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Das Leben und die Trennung mit einer bipolaren Frau

P
Hallo Marco,

Ich bin 36 Jahre alt und war bis vor 3 Monaten insgesamt 7 Jahre lang gefangen in einer Beziehung mit einer viel jüngeren bipolaren Frau. Ich kenne alle deine Emotionen und weit mehr darüber hinaus. Ich kann dich auch vollkommen verstehen, den ich habe auch immer wieder an die Liebe geglaubt, verziehen, zurückgesteckt, die nächste Einweisung mitgemacht, die nächste Psychotheraphie mitgemacht ... .

Einige Kommentare hier sagten bereits: RENN! So schnell du kannst, so weit du kannst und drehe dich nie wieder um! Lösche alle Erinnerungen, alle Kontaktdaten und sag auch deinem Umfeld, dass du nichts mehr von/über sie hören willst. Umso schneller du das machst, desto grösser die Chance, dass du vielleicht ohne seelische Narben aus der Nummer rauskommst. Umso länger du emotional an Ihr hängst, umso tiefer werden die Einschnitte sein. Glaube mir, du kannst diese Krankheit nicht besiegen, egal was du unternimmst, wie sehr du an die Liebe glaubst, ob du selber anfängst Psychologie/Psychotherapie zu studieren oder ob du dich für Superman hälst!

Ich dachte 7 Jahre lang meinen Seelenverwandten gefunden zu haben. Ich bin Akademiker, habe viel Geld, hatte nie Probleme Frauen kennenzulernen, bin
sportlich, selbstbewusst und meine Krankenakte war so leer, dass ich bis 2019 nichtmal einen Hausarzt hatte oder jemals einen aufgesucht habe. Alles war perfekt. Ich sollte der glücklichste Mensch der Welt sein ... und dann kam Sie ... .

Wir reisten die letzten 5 Jahre um die Welt und haben Erinnerungen gesammelt, die manche Menschen in 10 Leben leider nicht sammeln dürfen. Ich könnte problemlos einen mehrbändigen Psychothriller Beststeller über mein Leben mit dieser Frau schreiben. Schonmal über den Wolken in einem Flugzeug mit einer Frau auf dem Höhepunkt ihrer manischen Phase gesessen? Die Höhen waren so toll, dass ich jedes Jahr, in jeder neuen Manie, die Alarmglocken und absoluten Tiefen des menschlichen Miteinanders ignoriert habe. Alle meine Feunde haben mich gewarnt und rieten mir dazu sofort den Kontakt abzubrechen. Ich dachte immernoch, dass ich das hinbekomme. Tja, wer nicht hören will, der muss spüren: Im ca. vierten Jahr der Beziehung erlitt ich meinen ersten Burnout. Ich habe ihn damals auf meinen Job geschoben, der mich sowieso echt angekotzt hatte. Rückblickend war es aber die Tatsache, dass ich meinen Job gar nicht mehr richtig ausüben konnte, weil ich ständig nur noch schlaflos war und von ihren manischen Phasen mental zerstört wurde. Zu diesem Zeitpunkt habe ich bestimmt schon das vierte oder fünfte Mal versucht mich von ihr zu trennen, aber jedesmal hörte ich die Geschichte, wie sehr sie mich liebe, wie sehr ihr alles leid tut und das sie ohne mich nicht leben kann. Ich höre diese Geschichten auch heute noch und es macht mich immernoch fertig. Heute weiss ich aber, dass dies nur Werkzeuge sind um die emotionale Bindung aufrecht zu erhalten. Es sind die fiesen Tentakel dieser Krankheit, die alles und jeden an sich reissen, das in ihre Nähe kommt und mit in die Tiefe ziehen. Sie sagte mir an einem Tag unter Tränen alles tue ihr so leid und ich wäre das einzige was Sie am Leben hält nur um mir wenige Stunden später mit einer Teufelsfratze ins Gesicht zu schauen, mich mehrfach zu belügen und mich absichtlich mit ihren Handlungen zu verletzen. Manisch-Depressive Menschen sind Meister der Tarnung! Sie werden dich belügen, ausnutzen und verletzen und ihre Krankheit als Ausrede benutzen
, falls du Ihre Lügen enttarnst. Es spielt keine Rolle, ob dies mit Absicht geschieht oder wirklich nur Teil der Erkrankung ist und der Erkrankte keinerlei Absicht hat einen zu verletzten. Es wird geschehen ... immer und immer wieder ... solange du in der Nähe bleibst, wirst du furchtbar leiden. Ich bin nun seit 3 Jahren komplett depressiv, habe meinen Job aufgegeben und bin inzwischen selber lange Zeit in Behandlung gewesen und habe alles was mir am Leben noch Freude gemacht hat mehr oder weniger aus der Sicht verloren. Da ich 7 Jahre lang nur für Sie da sein musste und mein eigentlich grosser Freundeskreis gar keine Lust auf meine 'verrückte' Partnerin hatte, gingen viele Freundschaften verloren oder in die Brüche. Sie war alles was ich wollte und an das ich geglaubt hatte. Mir war egal ob es am Ende nur uns beide ohne einen Freundeskreis geben würde. Heute bin ich, nachdem ich es endlich entgültig geschafft habe mich zu trennen und jede Erinnerung weggeschafft habe, alleine, einsam, krank und gebrochen. Die Einsicht kam dann, als bei mir, einem einst kerngesunden und glücklichen Menschen, die ersten ernsthaften Suizidgedanken auftraten. Meine Hobbies machen mir keinen Spass mehr, meine Seele hat soviele Narben abbekommen, dass eine neue Beziehung für mich auf Jahre hinweg nicht in Frage kommt und ich plane alles und jeden hinter mir zu lassen und für einen Neuanfang auf eine schöne Insel auszuwandern. Und jetzt rate mal, wer jetzt für mich nicht da ist, obwohl es mir so schlecht geht, obwohl ich 7 Jahre meines Lebens für ihre Krankheit geopfert habe. Und rate mal wer mich jetzt erst richtig versucht mit ihren Handlungen zu zerstören, da ich es endlich geschafft habe mich loszureissen. In den 7 Jahren hatte Sie genug Zeit genau zu lernen was mich triggert und was mich verletzt und jetzt zeigt sie Ihr wahres Gesicht und unternimmt alles um mir den Rest zu geben. Die Trennung von einer psychisch erkrankten Person ist nochmal eine Nummer für sich und wird umso heftiger ausfallen, je länger die emotionalle Bindung hielt.

Vielleicht ist meine Geschichte extrem aber ich habe nun schon von sehr vielen Betroffenen gehört, dass Sie selber an der Erkankung des Partners gebrochen sind, wen Sie sich zu lange nicht haben emotional loslösen können. Deine Geschichte spricht mich zudem an, weil meine ebenfalls von Substanzenmissbrauch geprägt war. Kommt zur bipolaren Störung noch ein freiwilliges selbstzerstörerisches Verhalten wie Dro. oder Alk. hinzu, bist du sowieso verloren, den diese Faktoren zeigen nur, dass der Erkrankte keinerlei Einsicht oder Selbstachtung hat. Manische Phasen werden unter anderem durch Substanzenmissbrauch ausgelöst und verstärkt. Ich würde dir zwar auch im Falle von Einsicht und absoluter Abstinenz dazu raten zu rennen, den die manischen Phase werden dich sowieso wieder einholen auch ohne die Dro. und den Alk (been there, done that ...), aber mit zusätzlichem Konsum kämpfst du nicht nur gegen einen kleinen Teufel, sondern einen mächtigen, zerstörerischen Dämon!

Ich hoffe dir durch meine Geschichte klar gemacht zu haben, wie ernsthaft deine Lage ist und wie dringend du diesen Kontakt beenden solltest. Erkrankst du selber, wird Sie nicht mehr für dich da sein und dein Leben geht den Bach runter. Don't be that guy ... akkzeptiere die Ratschläge, schalte deine Gefühle ab und mach das einzig richtige: RENN!

19.07.2022 03:50 • x 11 #31


S
F*ck, das ist krass. Sich selbst so aus den Augen zu verlieren, dass man sich quasi im emotionalen und psychischem Status des Ex /- Partners spiegelt.

Habe etwas nicht ganz so krasses momentan........

Ich hoffe du erlangst bald wieder Spaß an der Freude

28.07.2022 12:33 • x 1 #32


A


Das Leben und die Trennung mit einer bipolaren Frau

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M
@Schoppenhauer jo ich bin auf einem guten Weg, Kontaktsperre seit Ende April, alles gelöscht und viel mit Freunden unterwegs. Ab und zu wirft es mich aber nochmal zurück, aber diese Phasen werden jedes Mal kürzer und schwächer.

28.07.2022 23:38 • x 3 #33


Mona1283
Hallo Marco, meine Geschichte ist auch so. Mein Mann hat auch die Bipolare Störung. Denke die schlimmste Form Rapid Cycling. Immer wenn er in seine Manie kommt , trennt er sich von mir. Schreibt sofort mit andren Frauen. Wir sind verheiratet. Seine Schwankungen machen mich wahnsinnig.wie ist denn i zwischen bei euch ? Hattest ja vor 3 Monaten hier geschrieben.

Liebe Grüße

Mona

25.09.2022 09:44 • x 1 #34


Delenn
Zitat von Mona1283:
Wir sind verheiratet. Seine Schwankungen machen mich wahnsinnig.


Soweit mir bekannt, ist eine Bipolare Störung nicht heilbar. Je nach Ausprägung bekommt man sogar bis zu 100 Prozent eine Schwerbehinderung anerkannt. Es ist eine schwere, chronische Erkrankung. Wenn dich das wahnsinnig macht, kannst du nur, wie der TE, gehen. Es wird nie weg gehen, genau wie eine Querschnittlähmung nie weg gehen wird.

Kurze Frage: Wusstest du schon vor der Hochzeit, dass dein Mann bipolar ist und ist die Diagnose gesichert und ist und bekommt er Medikamente?

25.09.2022 11:09 • x 1 #35


M
Zitat von Mona1283:
Hallo Marco, meine Geschichte ist auch so. Mein Mann hat auch die Bipolare Störung. Denke die schlimmste Form Rapid Cycling. Immer wenn er in seine ...

Hey. Das klingt ja grausig
Wir sind und bleiben getrennt, kein Kontakt und auch kein Wunsch danach mehr von meiner Seite aus. Sie ist ja direkt mit ihrem Ex zusammen gekommen nachdem ich ausgezogen bin.

Jetzt ist sie im 4. Monat schwanger und seit letzter Woche verheiratet... ‍️ Mehr brauche ich dazu wohl nicht mehr sagen.

26.09.2022 20:54 • x 1 #36


P
Leider habe ich das auch durch 11 Jahre Beziehung und davon 10 verheiratet. Du kannst da nur verlieren bei egal was du machst meine ex Frau ist jetzt seit 6 Monaten mit einem anderen zusammen der sich ersichtlich in die Ehe gedrängt hat auch wenn sie es nie zugeben würde. Ich habe den Fehler gemacht nicht zwischen meiner ex und unseren Kindern zu stellen da es öfters zu massiven körperlichen und psychischen Übergriffen gekommen war. Jetzt bin ich das böse in Person. Ich habe die ganze Jahre gekämpft dass sie sich teraphiren lassen sollte aber wurde von ihr nur blöde angemacht das nicht sie sondern wir als paar eine Therapie benötigen. Es fehlt mir immer noch schwer sie los zu lassen obwohl ich genau weiß das es sich nie ändern wird was auch meine beiden Kinder sehr belastet.

17.02.2023 21:27 • #37


P
Falls jemand fragen dazu hat hab ich mich auch registriert

17.02.2023 21:32 • x 1 #38


F
Hey, wollte dir nur sagen das es wunderschön ist, dass du diese Geschichte mit uns teilst und ich kann dir sagen. Ich habe fast genau dasselbe durchgemacht. Meine Beziehung war wesentlich kürzer. Sie dauerte ca. 6 Monate und danach hatten wir eine Trennung und 6 Monate Pause und durch mein starkes liebes, habe ich den Fehler gemacht und bin erneut auf diese Person eingegangen. Nach vier Monaten haben wir uns wieder getrennt. Viele Punkte treffen 1:1 zu.
Ich fasse mich hier kurz, aber trotzdem will ich meine Geschichte erzählen. Die Trennung ist jetzt ca. Ein Monat her und ich habe täglich Gedanken an sie. Ich denke auf jeden Fall auch, dass ich ein Helfersyndrom home habe und das Problem ist, dass diese Personen mit einer bipolaren Störung oft zu einem in der Beziehung stärkere Gefühle geben. Durch ihre extremen stimmungsschwankungen und ihre Einzigartigkeit und interessante Persönlichkeit. Die zweite Trennung entstand auch, da sie wieder angefangen hat Dro. zu nehmen und mir fremdgegangen ist. Sie nahm MDMA da dies deine Gefühle reguliert und dich gut fühlen lässt. Wir haben immer offen kommuniziert und ich wusste auch immer davon, aber der Konsum wurde in letzter Zeit zu viel und das macht dieser Menschen leider kaputt. Sie hat auch einen Unfall gehabt. Mit einem Auto kam aber zum Glück davon und hatte keine MPU, trotz wahrscheinlich positiven blutwerten. Bei der ersten Trennung hat mir auf jeden Fall Zeit geholfen nach ca. 6 Monaten oder so. 4 Monaten waren bei mir die Gefühle halbwegs regulierbar und ich hatte nicht mehr täglich Gedanken an sie. Ich konnte die Zeit wieder geniessen und habe wirklich mein Leben angefangen wieder zu leben und nach dieser Beziehung aber auch mein Kompett umgestellt. Mir hilft es die Beziehung einfach als eine Erfahrung zu sehen und viel daraus mitzunehmen. Mir hat es geholfen den Beruf zu finden, den ich will und auch geholfen, mein Leben in den Griff zu kriegen. Es ist nicht immer einfach und ich bin froh, dass ich nicht alleine bin. An alle die ähnliche Storch machen. Ich kann euch versprechen diese Beziehungen belasten. Ein und die Trennung belastet einen vielleicht noch mehr, aber die Trennung ist in vielen Fällen der richtige Weg, da diese Beziehung nicht mit der Zeit besser wird. Eine bipolare Störung ist eine Sache, die man nicht behandeln kann. Sie kann zwar etwas gedämpft werden und vielleicht etwas regulierter sein, aber letzten Endes wird dieser Krankheit immer bestehen und die Beziehung immer belasten. Ich will nicht sagen, dass ich jeder trennen sollte, da eine bipolare Person als Partner hat. Aber in vielen Fällen sind diese Menschen leider einfach beziehungsunfähig.
Das kommunizieren mit Freunden und eventuell auch auf diesen Foren hat mir auch auf jeden Fall geholfen und es ist wunderbar, dass man nicht alleine ist. Allen da draussen. Viel Kraft und viel Erfolg für die Zukunft.

Grüße

22.10.2023 18:59 • #39


F
Natürlich können diese Menschen lieben nur leider können viele dieser Menschen nicht mit gefühlen umgehen und schalten ab einem gewissen Punkt ab. Sie können besser verdrängen und geben so ihren gefühlen/Emotionen keinen Raum. Das traurige ist das solche Menschen immer wieder Beziehung haben und Menschen in ihren Lebensstil rein reiten. So wie dich :/ .
Du machst dir so viel Gedanken und das ist voll verständlich aber es ist wirklich falsch an diesen Gedanken fest zu halten.

22.10.2023 19:14 • #40


A
Mein damals bester Freund, als wir noch junge Studenten waren, ist bipolar. Kurz: Die Geschichten decken sich. Seine Frau landete dann selbst in der Psychiatrie, Burnout und Depressionen. Das passiert häufig, das ist eben emotional für kaum jemand zu schaffen. Bei seiner zweiten ging der Wahnsinn dann weiter, kein Kontakt zu seinem Kind mehr, Dauergast in der Psychiatrie, wiederkehrende Affären, er aber immer das arme Opfer. Ich sollte ihm natürlich auch fürs Fremdgehen mit seinen dauernden Affären oft ein Alibi geben, obwohl ich mit seiner Frau befreundet war, hochmanipulativ etc pp. Ich war damals auch total überfordert, von ihm und dem andauernden Wahnsinn richtig ausgelaugt und runtergezogen. Also kurz und gut: Unterschätzen sollte das niemand. Es ist auch nicht heilbar, maximal etwas besser kontrollierbar. Bei meinem Fall wurde er allerdings mit jedem stationären Aufenthalt und Therapeuten nur noch krasser drauf. Also ich kann’s mit gutem Gewissen niemand raten, sich auf eine Beziehung einzulassen. Mag aber Ausnahmen geben, leicht wird es aber nie. Und auf Treue sollte man da echt keinen großen Wert legen, diese ist zumindest sehr unwahrscheinlich.

06.11.2023 08:06 • #41


A


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