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Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

B
Moin. Oh ha. Das scheint ja ein sehr kontroverses Thema zu sein und viele zu triggern. Was habe ich nur getan!
Ich schaue nur mal kurz rein. Mutter ist wieder Zuhause, seit gestern. Muss ich Heute erstmal bißchen kümmern....

Bis später

04.10.2021 11:20 • x 1 #1216


B
Zitat von Jetti:
Geradewegs in den Abgrund.

Gestern standen wir noch vor dem Abgrund. Heute sind wir schon einen Schritt weiter....

Jetti, du bist von ihm bessen. Zuerst wolltest du ihn besitzen. Und jetzt bist du von ihm bessen..
Ja oder nein? Genau wie meine Ex von mir.

04.10.2021 11:40 • #1217


A


Der lange Weg des Scheiterns - Lernen durch Schmerz

x 3


C
Zitat von Jetti:
Manchmal denke ich, genau dorthin auf dem Weg zu sein. Geradewegs in den Abgrund. Obwohl es gar keine Beziehung gibt, ER jetzt vergeben und ...

@Jetti

Du bist jedoch nicht mehr mit ihm zusammen. ...und ich hoffe, du rennst in Gedanken ihm nicht hinterher und suchst seine Nähe oder ähnliches.

Rede dir nicht ein, in Abhängigkeit von ihm zu sein, nur weil du an ihn denkst und er noch präsent in deinem Leben zu sein scheint. Er ist es nicht mehr. Akzeptiere das.

Es ist ein Druckschluss, dass du nicht von ihm oder von den Gedanken an ihn nicht wegkommst. Du willst diese Gedanken. Es scheint mir, dass du den Schmerz fühlen willst, um.des Fühlen, um des Schmerzrns willen. Warum das so ist ( in deinem Fall) weiss ich nicht.

Versuche einmal DICH zu sehen! Dich als die Person zu sehen, die du sein willst. Nicht die Person an der Seite irgendeines Partners, sondern als Frau, selbstständig, in sich ruhend, voller Vertrauen in ihre Stärke, eine Frau, die einem Partner (nicht dem Ex) vieles zu bieten hat und vieles geben kann.

Trennungen schmerzen, betrogen zu werden schmerzt, ausgetauscht und zur Seite geschoben zu werden schmerzt, doch die allen Menschen gegebene innere Stärke hilft uns aus dem Schmerz Energie und Kraft zu schöpfen und uns aus den Fesseln einer toxischen Beziehung und der Vergangenheit zu befreien und zu entkommen.
Man muss es nur wollen und mit aller Kraft und Härte auch gegen sich selbst durchziehen. Sich aus dem selbst geschaffenen Kerker zu befreien ist nicht einfach. Nur Mut muss man haben sich hinaus zu waagen und sich dem zu stellen was man Leben nennt, einschließlich aller Enttäuschungen, Verlusten und Ängsten. Mut zu glauben, dass man wieder lieben wird und wieder geliebt werden wird.

Ich meine nicht, dass du dein Herz schliessen sollst, hart und kalt werden sollst. Nein, ganz im Gegenteil . Glaube an die Liebe und an die Hoffnung, dass es eines Tages wieder jemanden in deinem Leben geben wird.


Wenn das Gedankenkarussel an ihn sich wieder dreht, dann halte es an. Sag einfach Stopp! Genug! und verschwende nicht kostbare Zeit an ihn. Er ist nur ein Kapitel in deinem Lebensbuch, mehr nicht. Vergangenheit, wenn auch süß, fröhlich, traurig, lustig, schmerzlich ist eben nur das Vergangenheit.


Blättere nicht ständig in diesen alten Seiten. Schlage ein neues Kapitel auf und wenn die Seiten noch leer sind, dann fange an ein neues Kapitel zu schreiben.


Ich bin sicher, dass gerade jetzt einiges in deinem Leben geschehen kann, neues und aufregendes, wenn du es nur zulassen würdest.

Versuche nicht Vergangenes zu ergründen, sondern bereite dich auf ein Morgen vor.

04.10.2021 11:42 • x 4 #1218


leskine
Zitat von Bumich:
Jetti, du bist von ihm bessen. Zuerst wolltest du ihn besitzen. Und jetzt bist du von ihm bessen..

Wenn dann besessen. Und jemand der sowas von sich gibt, sollte mal genau hinhören, in sich, was er da von sich gibt.
Setzt voraus, man kann reflektieren. Das sehe ich bei dir leider nicht.

04.10.2021 11:44 • #1219


leskine
Zitat von Corbian:
Nur Mut muss man haben, sich hinaus zu waagen und sich dem zu stellen was man Leben nennt, einschließlich aller Enttäuschungen, Verlusten und Ängsten. Mut zu glauben, dass man wieder lieben wird und wieder geliebt werden wird.

Selbst- Vertrauen.

04.10.2021 11:46 • x 2 #1220


Jetti
@ElGatoRojo
@leskine

Danke Euch. Tatsächlich sitze ich jetzt mit Tränen in den Augen vorm Bildschirm, weil mich das grade auch sehr bewegt,
was Ihr schreibt.

Letzte Woche ist meine Therapie zu Ende gegangen, der volle Anspruch ist ausgeschöpft und eine Neubeantragung erst wieder in 2 Jahren möglich. Aber vielleicht ist es auch nicht verkehrt, möglicherweise habe ich mich zu sehr darauf verlassen, dass sich durch diese Gespräche etwas ändert. Natürlich war es nicht vollkommen umsonst, aber ein entscheidendes Vorwärtskommen eben auch nicht.

Ich möchte jetzt erstmal nichts weiter schreiben.
Einerseits muss ich mich wirklich mal voll der Arbeit widmen, andererseits können wir vielleicht später wieder allgemein
zum Thema Bindung, (emotionale) Abhängigkeit diskutieren. Das war ja auch der Anlass aus dem @Corbian heute früh geschrieben hat.

Bis später!

04.10.2021 11:54 • x 2 #1221


C
@Jetti

Es ist schön zu lesen, dass die Worte von @leskine und @ElGatoRojo dich erreicht haben. Du wirst sehen, diese Worte werden in dir was bewegen.

@leskine hat noch eines geschrieben: Selbstvertrauen!

Das ist wichtig. Vertraue dir und deinem inneren Ich. Selbstvertrauen wird dir helfen, durch die Gitterstäbe hindurch den Schlüssel zu ergreifen und die Kerkertür auf zu schliessen.

04.10.2021 12:02 • x 1 #1222


Jetti
@Corbian
Jetzt haben sich die Beiträge gerade wieder überschnitten
Danke auch für Deine Zeilen.
Zitat von Corbian:
Du willst diese Gedanken. Es scheint mir, dass du den Schmerz fühlen willst, um.des Fühlen, um des Schmerzrns willen.

Ja, Du hast recht. Ich hatte das hier auch schon mal geschrieben. Weil ich IHM dann in irgendeiner Weise noch nah bin,
auch wenn es mir nicht gut tut.

Zitat von Corbian:
Mut zu glauben, dass man wieder lieben wird und wieder geliebt werden wird.

Der Mut fehlt mir. Eben auch, weil das was ich da im letzten Jahr erlebt habe, mir so noch nie passiert ist.
Diese Intensität der Gefühle, ich hätte das nicht für möglich gehalten.
Mir ist bekannt, dass es ganz oft so ist, zu glauben, man erlebt ähnliches nie wieder. Und das dies nicht stimmen
muss. Und trotzdem tue ich genau das, was letztlich dazu führt, dass es so kommen wird. Eben weil ich mich nicht befreie und nach vorne blicke. Und dafür verachte ich mich auch selbst.

04.10.2021 12:07 • #1223


leskine
Zitat von Corbian:
hat noch eines geschrieben: Selbstvertrauen!

Das ist wichtig. Vertraue dir und deinem inneren Ich. Selbstvertrauen wird dir helfen, durch die Gitterstäbe hindurch den Schlüssel zu ergreifen und die Kerkertür auf zu schliessen.

Das sollte ergänzend zu dem von dir geschrieben bzgl. Mut sein. Aus meiner Sicht kommt wie du richtig sagst das Gefühl Mut um dann mit Selbstvertrauen dies in die Tat umzusetzen. Davor gibt es noch einen wichtigeren Schritt aus meiner Erfahrung, das Selbstbewusstsein.

Selbstbewusstsein = ich sitze in einer Zelle die ich mir selbst geschaffen habe und ich habe die Schlüssel zur Tür in der Hand

An der Stelle fragen sich dann viele, Wie komm ich da jemals raus (obwohl der Schlüssel in der Hand liegt).
Die Frage ist jedoch, WARUM möchte ich aus dem Gefängnis heraus.
Antowort zb. Ich möchte nicht mehr leiden. Dieser Gedankengang führt früher oder später zu MUT. MUT aus dem Selbstbewusstsein und dem Willen aus dem Warum.
Also probiert man nun den Schlüssel ins Schloss zu stecken, dreht, und sieht, ah, ich kann also doch die Türe selbst öffenen. Das macht man ein paar Mal. Öffnet vielleicht sogar die Tür ein wenig und schließt sie wieder. Daraus folgt;

Selbstvertrauen = ich kann die Türe selbst öffnen.

Warum soll ich nun also die Zelle verlassen, nachdem ich Selbstbewusst und Mutig war, es mir auch zutraue hinauszugehen, wenn es hier doch so gewohnt ist und ich Angst spüre. Warum?

Weil du es dir SELBST WERT bist, nicht weiter im Dunkeln zu sitzen, hinter Gittern, die du dir selbst geschaffen hast.

04.10.2021 12:17 • x 3 #1224


C
Zitat von Jetti:
Und dafür verachte ich mich auch selbst.


@Jetti

Warum nur?

Es ist doch normal und nachvollziehbar, dass man tiefe Gefühle, Selbstzweifel und, und und... nach einer Trennung hat.

Alles das was du beschreibst, hat schon jeder Mensch, der durch eine Trennung musste, durchlebt.

Manche erleben diesen Prozess intensiver und leiden länger, jeder eben nach seiner Uhr.

Du musst dich deswegen nicht verachten und niedermachen. Du brauchst eben deine Zeit.

Auch Selbstvertrauen liegt da nieder und muss aufgebaut werden und das geht eben nicht von heute auf Morgen.

Ein Jahr ist keine Zeit. Vor allem nicht das vergangene Jahr mit all den zusätzlichen Eiinschränkungen.

04.10.2021 12:19 • x 5 #1225


C
@leskine

Danke. Du hast genau das geschrieben, was ich gemeint habe.

04.10.2021 12:21 • x 1 #1226


leskine
Zitat von Jetti:
Und dafür verachte ich mich auch selbst.

Ich kenne das sehr gut von mir. Der Verachtung verleih ich dann zusätzlich noch Ausdruck durch trinken. Es ist Selbstsabotage. Selbstbestrafung. Und am Ende Selbstmitleid.

Für mich habe ich verstanden woher es kommt. Daher ist es wichtig, und nötig Mitgefühl zu sich selbst zu zulassen, nicht jedoch Mitleid. Es ist ein Defizt aus der Kindheit. Nur sind wir nun erwachsen und benötigen niemanden der uns tröstet, das können wir allein.
Mitgefühl zu dir selbst, und Akzeptanz zu dir selbst, da beginnt es. Du bist an nichts Schuld. Man trägt auch nicht die Verantwortung für das was war und auf was man keinen Einfluss hatte.

Wofür du jedoch Verantwortung trägst. Sind deine Gefühle und deine Gedanken.

Ich weiß wie schwer das ist. Tue mir selbst unglaublich schwer hier Stabilität zu schaffen. Was mir hilft ist das WARUM. Ich möchte einfach so nicht mehr, oder so wie es mal war. Weil ich mehr Wert bin.
Dieser Gedankengang zerstört sukzessive das Selbstmitleid. Und das ist der Weg aus der Selbstsabotage.

Stück für Stück, mit Mitgefühl und Geduld einem Selbst gegenüber.

04.10.2021 12:36 • x 2 #1227


Hansl
Zitat von Jetti:
Jemanden wichtig zu sein und bei sich zu haben, ist viel mehr als ein gutes Gefühl. Verbundenheit hat für mich eine höhere Bedeutung als Freiheit und Einsamkeit.

Natürlich.
Man kann Bindungsangst auch hinter einer Religion verstecken.
Da kommen dann so freie Liebe und sonstwelche soziopathische Ideologien bei raus.

04.10.2021 12:42 • #1228


C
@Jetti

Du hast nach meiner Geschichte gefragt und ich will dir in kurzen Stichworten erzählen, warum ich hier in diesem Forum bin.

Ich war mit einem jüngeren Partner verheiratet und zwar eine ziemlich lange Zeit. Mehr als 20 Jahre. Wir beide liebten uns sehr. Irgendwann über die Jahre jedoch änderten sich seine Gefühle. Er fühlte nur diese Bruder-Schwester-Gefühle und irgendwann trat eine andere, jüngere Frau in sein Leben. Beruflich bedingt war es ihm möglich diese Beziehung von mir einige Jahre geheim zu halten bis es nicht mehr ging. Als er mir die Sache beichtete, konnte ich nichts mehr tun, denn er beichtete es mir erst als er sich bewusst für die andere entschlossen hatte. Meine Welt änderte sich von heute auf Morgen, von jetzt auf gleich. Was ich damals fühlte, werde ich nie vergessen.

Ich liess ihn gehen. Ohne Drama, ohne viel Tamtam. Nicht weil ich ihn nicht liebte, sondern weil ich ihn liebte. Warum.hätte ich ihn zwingen sollen? Seine Gefühle waren anders und nichts konnte sie mehr zurück bringen. Ich bin.heute noch in Kontakt mit ihm und gelegentlich mit seiner neuen Ehefrau (ExAF).

Ein 1-2 Jahre später lernte ich jemanden neues kennen. Er war single (gebundene Männer waren und sind für mich tabu und undichtbar) Es entwickelte sich etwas, was wir beide nicht definieren konnten. Trotz gewisser intimen Stunden, trotz gegenseitigem Respekt und mehr.. konnte er sich eine Partnerschaft mit mir aus verschiedenen Gründen (würde zu viel Raum beanspruchen es hier zu erklären) nicht vorstellen. Langsam aber sicher schob er mich in die Friend Zone und beteuerte mich nicht verlieren zu wollen, weil ich ihm als Freundin und Mensch viel bedeuteten würde. Natürlich ist er jetzt mit einer anderen Frau zusammen (irgendwie logisch, da der gängigste Trennungsgrund).

Wie du siehst, weiss ich genau was Schmerz, Trennung und Verlust ist.

In beiden Fällen liess ich beide Männer los. Klar, denke ich oft an beide und an die Zeit zusammen und stelle mir in Gedanken vor, wie mein Leben jetzt wäre, wenn........

Aber diese Gedanken lasse ich nur kurz zu. Ich hege keinen Groll oder Wut gegen diese beiden Männer in meinem Leben. Denn jeder für sich hat mir was gegeben und ich habe jedem auch was gegeben. In beiden Fällen, ein geben und nehmen zwischen zwei Menschen auf Augenhöhe. Zwischen Erwachsenen, ohne Abhängigkeiten, Bitterkeit, Rachegefühle, verletzen Stolz oder gekränktem Ego.

Oh, glaube ja nicht, dass ich nicht geweint habe oder verzweifelt war. Doch ich habe in beiden Fällen genau das getan, was ich dir geraten habe - ich habe mich gesehen, an mich geglaubt, meinen Wert erkannt und meine innere Stärke, meinen Mut und mein Selbstvertrauen entdeckt.

Ich habe keine Angst mehr allein zu sein, keine Angst wieder eine Bindung einzugehen, auch wenn ich ab und zu traurig werde und das Knarren der Kerkertüre höre ( aber nur ganz weit wegin der Ferne). Ich weiss nicht was Morgen ist. Ich versuche das Heute zu leben.

Denn heute war gestern noch Morgen.

Das ist meine Geschichte.

04.10.2021 13:34 • x 7 #1229


B
@Corbian das ist eine gesunde Einstellung. Die fällt nicht vom Himmel...

04.10.2021 14:37 • x 1 #1230


A


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