Zitat von Fahrenheit:Und @käferfreundin, was tust du, um zu dir selbst zu finden und das Loch im Herzen zu füllen?
Hallo Fahrenheit!
Ich mache (auch) den Schritt nach vorne und gehe für mich sehr contraintuiv, nämlich aktiv, auf Leute zu. Ich habe seit der Trennung sehr viele nette Menschen kenngelernt, wobei ich sagen muss, dass ich mich noch zu verletzt fühle, um da einen Mann in meine Nähe zu lassen. Dann bin ich das letzte Jahr häufig alleine verreisen gewesen, ich buche mir Kurse oder gehe auf Veranstaltungen. Ich habe meine Wohnung renoviert. Soviel zum Aussen. Zum Innen bin ich grade dabei, mir eine Therapie zu organisieren.
Zitat von Fahrenheit:Noch eine weitere Frage dazu, genügt das denn den Co Abhängigen, wenn sie etwas für sich gefunden haben, worin sie aufgehen? Bewahrt das zukünftig und dauerhaft vor solchen egozentrischen Typen?
Ich denke, dass die Erfahrung extrem prägend ist, ich hatte ja 7 Jahre das Vergnügen. Wenn mir heute jemand eine nur annähernd ausweichende Antwort auf ein verbindliches Thema gibt, bin ich sofort raus. Die Erfahrung habe ich schon gemacht, ich rieche solche Typen meiner Meinung nach 50 Meter gegen den Wind. Auch so jungenhafte Schaumschläger
sehe ich heute anders. Niemand muss gerettet werden, das habe ich begriffen.
Ich glaube, das eigene Herz wieder zu fühlen, das könnte man auch statt füllen auch sagen. Meint aber etwas anderes.
Denn wenn man wieder spürt, dass man eine Person mit Ansprüchen, Schmerzen, Bedürfnissen ist, die berechtigt sind, dann ist das viel wert.
In der Beziehung fühlte ich mich dieser nicht berechtigt und habe sie dementsprechend nicht ernst genommen, angezweifelt, dem anderen mich quasi überlassen. Das endlich mal zu reflektieren, ist glaube ich, sehr gut, um sich zu schützen.
Zitat von Fahrenheit:Das kenne ich, dieses Gefühl die Art zu leben einerseits zu verteufeln, es als unverantwortlich und egoistisch abzutun aber es andererseits auch zu bewundern und sich dabei zu ertappen, wie man es selbst gerne auch teilweise so leben würde...
Ja, so ist es, anfänglich war ich auch begeistert von diesem Freiheits- und Autonomiegeist. Und ab und an ist das auch super, abenteuerlich. Aber bei einem Egozentriker, und bei meinem Exemplar kommt noch vollkommene Empathiebefreiung dazu, wenn dem nichts heilig ist, dann bist du ihm auch nicht heilig.
Es gab mehrere Situationen, die sogar lebensgefährlich waren. Mein Vertrauen war völlig unangebracht.
Und das brachte ich mit aus einem mich überprotegierenden Elternhaus. Hmm .. näher darauf eingehen...Es war dort emotional repressiv, aber verlässlich und ich bin nicht grade zur Unabhängigkeit erzogen worden, wenn man das hart sehen will.
Also, nicht verwechseln bitte, ich lebe alleine seit ich 20 bin und verdiene seit dem eigenes Geld usw. Ich meine so eine emotionale Unabhängigkeit. Man war für jeden Käse da verantwortlich, ein Zwangsjackengefühl.
Wie kommst Du selbst zu dem Thema, hattest Du eine solche Beziehung?