Zitat von Aiyla: Und jetzt der Versuch einer objektiveren (? Kann ich bitte von wohlwollenden Menschen Feedback bekommen ob das logisch klingt) Sicht: Er ist krank und kämpft darum wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Er macht das gut. Er hat für sich gute Rahmenbedingungen gefunden, weiss aber dass er dort wo er ist vermutlich nicht auf ewig bleiben kann. Er kämpft für sich. Er hat keine Kapazitäten mich im Blick zu haben. Wenn es mir schlecht geht sind das für ihn Kollateralschäden. Er macht mir Hoffnungen weil er sich wirklich auch erhofft hat, dass wir das irgendwann wieder hinbekommen hätten können...aber er hat keine Kapazitäten sich über Wege dahin Gedanken zu machen geschweige denn etwas dafür zu tun...Er lässt mir die Verantwortung ob ich weiter um ihn kreise, ihm Rettungsnetz für den Notfall und weiteres mehr bin und ob ich damit zurecht komme oder nicht..wenn ich meine Not klage weil ich selber auch was will, haut er ein Stop rein, denn damit kann und will er sich nicht auseinander setzen ...und wir beschämen mich beide ob meiner bedürftigen und emotionalen Reaktion darauf....
Ach Mensch, du... Ich lass dir erst mal ne Umarmung da, wenn du magst.
Mein Feedback als hoffentlich definitiv wohlwollender Mensch, und als Mensch, der viel Wert auf objektive und logische Überlegungen legt:
Wenn meine Erklärung für irgendetwas einen Anlauf von mehr als 100 Wörtern braucht, und ein dutzend Annahmen beinhaltet, dann stoppe ich mich inzwischen. Dann versuche ich offensichtlich, eine Schlussfolgerung zu untermauern, die ich längst getroffen habe, und wo ich alle möglichen geistigen Verrenkungen machen muss, um sie logisch und objektiv zu beweisen. Und ich mache das wirlich dauernd...
Also möchte ich das Pferd gerne von hinten aufzäumen:
Welche Schlussfolgerung möchtest du denn beweisen?
-Dass er dich weiterhin liebt?
-Dass du weiterhin, irgendwie, irgendwann, irgenwo einen Platz in seinem Leben hast?
-Dass eine gute Beziehung zwischen euch (wieder) möglich bist?
-Dass du das Problem bist, und er eigentlich ein guter?
-Dass es total sinnvoll ist, wenn du weiter hoffst, dich anpasst, schön lieb bist?
Und dann ist es halt, z.B. in der Wissenschaft, oft sinnvoller, schneller und zielführender Annahmen zu falsifizieren, als sie beweisen zu wollen.
Er liebt dich weiterhin.
Joa, er ist hunderte von Kilometern weggezogen, kriegt dort sein Leben zunehmend auf die Reihe und ist glücklich mit neuen Freunden. Hm...
Irgendwie wirst du irgendwann wieder einen Platz in seinem Leben haben.
Nun ja. JEZT hat er keine Kapazitäten. JETZT hat er keine Lust, emotional auf dich einzugehen. JETZT ist er paar huntert Kilometer weit weg. Also, was macht es für dich JETZT für einen Sinn, zu versuchen, eine Beziehung mit ihm zu führen?
Eine gute Beziehung zwischen euch ist möglich.
Hm... sorry... sämtliche Kontakte, die ihr aktuell habt, sind zumindest für dich nicht gut. Wie sollte sich so eine gute Beziehung aufbauen lassen?
usw. usf.
Ich will dir wirklich nicht weh tun, wie gesagt, been there, done this, schau einfach nur auf die Tatsachen. Er hat sich getrennt, ist weit, weit weg und glücklich dort, und kein Stück bereit, emotional auf dich einzugehen.
Du denkst immer noch mit dem Beziehungsgehirn, während er sich buchstäblich meilenweit aus der Beziehung zurückgezogen hat.
Zitat von Aiyla: und wir beschämen mich beide ob meiner bedürftigen und emotionalen Reaktion darauf....
Was mich sehr berührt hat, ist das hier.
Ganz ehrlich, einen Partner, der einen beschämt, braucht wirklich niemand. Wirklich ganz ehrlich nicht. Ich halte das mit für eines der Beziehungsschädlichsten Dinge überhaupt, die man machen kann.
Und was ist mir dir? Warum schämst du dich? Wofür schämst du dich?
Schau, du hast dir die Antwort schon ein bisschen selber gegeben:
Du schämst dich für dein Verhalten, weil du mit deinen Gefühlen nicht bei ihm ankommst. Auch hier wieder, schau, dass du es auf die Tatsachen runterbrichst. Du bist nicht egoistisch, oder, wie man hier sagt, unvergonnt, sondern:
Du hättest es dir so sehr gewünscht, dass er mit dir happy ist, und es macht dich traurig, dass er ohne dich glücklicher ist.
Fertig. Nix, wofür man sich schämen müsste.
Hör doch bitte auf, dich selber zu quälen.