Zitat von FrauDrachin:Sehr interessante Frage. Ich möchte sie mal von einer Metaebene aus angehen: Es geht so gut wie nie aufwärts. Wegen Schwerkraft und so. Aufwärts gehen ist eine bewusste Entscheidung, eine anstrengende Sache. Unten bleiben wäre deutlich einfacher. Hat aber auch den Vorteil, dass man richtig stolz auf ...
Liebe @FrauDrachin
ganz herzlichen Dank für Deine Follow-up-Frage. Du hast völlig Recht, es geht nicht von alleine aufwärts. Und gerade bin ich auch noch nicht oben. Bisher guck ich nach da oben und denk mir Mei, komm ich da jeh hoch? Sieht sch. anstrengend aus. Ich hab da gar keine Kondition für. Wo ist das Sauerstoffzelt?
Aber immerhin guck ich schon nach da hin und es lockt mich. Und das ist dann auch schon ein bisschen bergauf. Wenn auch bislang nur in Gedanken... in kleinen Freuden ... und kleinen Minibabyschritten raus aus der Komfortzone ... die müssen auch nicht immer weh tun, dürfen sogar wohlig sein ... so Sachen wie...
ich arbeite nicht mehr immer nur durch, sondern mach tatsächlich auch mal ne Mittagspause, ich bin fast täglich am Schwimmen, ich antworte auf die Frage eines Freundes wie geht es Dir? Kann ich was für Dich tun? mit Ja , ich bin jetzt soweit, lass uns ausgehen..., ich koche auch mal wieder nur für mich alleine gut, ich geh raus in die Natur zum Spazieren immer dann wenn mein Körper sich rumorend meldet und es irgendwie geht...
Aber ja, ich weiss schon, was da noch ansteht... was da Anstrengendes auf mich wartet....
Und jetzt zu Deiner eigentlichen Frage (danke dafür!)
Was ist die Motivation, aufwärts zu gehen? Was ist oben schöner als unten?Ich bleibe im Bild (und synchron läuft der parallele Film...): Von oben schauen ist ein Gefühl von Freiheit. Ich bin nicht eingezwängt, sondern habe den Blick frei. Es fühlt sich leicht an, ich fühle mich leicht an. Die Luft ist gut. Oben sind nur wenige Andere, ich fühle mich nicht bedrängt und unter Anpassungsdruck. Ich bin stolz auf mich, es nach oben geschafft zu haben. Mein Körper fühlt sich erschöpft, aber gut an.
(Das Bild ist gut. Das versuche ich mir als einen Anker zu setzen...)
Und jetzt konkreter:
Ich war in einer Beziehung, die über Phasen ungleichgewichtig war. Ich war wohl zumindest zunächst so ne Art Reboundbeziehung für ihn und wurde bereits in der Anfangphase zweimal von ihm verlassen. Ich habe mich stärker an ihn gebunden als er sich an mich. Irgendwann fühlte es sich gleichgewichtiger an (wir waren immerhin fast 12 Jahre zusammen). Aber eigentlich war ich immer verletzlicher und seiner unsicherer. Wirkliches Commitment seinerseits hat mir gefehlt ... Weg konnte und wollte ich dennoch nicht ... Er ist ja auch (so neben dem Mist ) ein wirklich toller Mann (eigentlich genau der, den ich mir immer erträumt habe, bis auf....)... es war wohl die klassische Mischung in solchen Beziehungen an gefühlter echter Liebe (was immer das ist) plus aber auch emotionaler Abhängigkeit (durch das ganze Achterbahnfahren der Gefühle...)...
Die Motivation aufwärts zu gehen ist mein Commitment mit mir selbst, mir zeigen, dass ich nicht mehr abhängig sein muss. Ich bin auch alleine überlebensfähig. Ich darf auch alleine glücklich sein. Ich darf mich und meine Bedürfnisse ernst nehmen. Kein anderer hat mehr die Macht, über meine Bedürfnisse und meine Wünsche zu richten. Ich darf mich selbst wichtig nehmen, mich freuen lebendig zu sein...
(Bedeutet aber auch. Ich hab die Verantwortung mich zu kümmern. Wenn ich unglücklich bin, ist es meins. Keiner mehr auf den ich mit dem Finger zeigen kann... ...
Ich hab noch ne Menge zu lernen an Lebensfertigkeiten und Selbstverantwortung, es wird noch mächtig anstrengend werden ...
aber ich verlange ja auch keinen Sprint von mir... ich darf in meinem Tempo... und so wie ich kann...und vielleicht sogar mit meiner Hängematte im Gepäck um Päuschen einzulegen...)