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Die Jahre nach der Affäre, ein Tagebuch

S
Gestern gab es mal wieder eine kleinere Auseinandersetzung. Ich hatte mir ein neues Kleid gekauft und freute mich sehr, da es in meiner Größe nicht leicht ist, etwas schönes zu finden. Stolz präsentierte ich es meinem Mann, der mich noch nicht mal richtig ansehen wollte, weil er gerade am Computer spielte. Ich wartete, bis er die Partie beendete und bat ihn nochmal, mir seine Meinung mitzuteilen. Genervt stand er auf und ging in den Keller, weil er seine Ruhe bräuchte. Ich ließ ihn auch dann noch, war aber schon etwas angepisst. Als er zum Abendessen kam, erinnerte ich ihn an unser Therapiegespräch und daran, dass wir uns mehr Wertschätzung entgegen bringen wollten. Auch hatte ich ihm erst kürzlich die Trikots seiner Fußballmannschaft ausgebessert und dafür noch bis jetzt kein Danke erhalten. Ich ermahnte ihn, dass er im Begriff sei, wieder in alte Fahrwasser zu geraten und dass ich das nicht hinnehmen würde. Er blieb weiter abweisend, entschuldigte sich aber heute morgen und brachte mir heute nach der Arbeit eine Rose mit. Mensch Meyer, was fällt Männern eigentlich so schwer daran, ab und zu ein kleines Kompliment zu machen? Ich mache ihm dauernd Komplimente. Wenn z.b. seine neue Jeans gut sitzt oder das grüne Hemd seine Augenfarbe betont. Darüber freut er sich auch aber von ihm kommt Null. Ich weiß, ich bin kein Modell aber bin ich echt so hässlich?

Na ja, heute gehe ich mit Kolleginnen in eine Bar und ziehe das neue Kleid und dazu meine Lieblingspumps an. Ich versuche mal, es locker zu nehmen.

Schönes Wochenende euch!

14.06.2019 17:41 • #121


S
Mach du dir deine Komplimente für dich, es ist gut wenn du ausgehst und Spaß hast.... Niemand kann zu Wertschätzung gezwungen/erzogen werden, sie wird nur freiwillig gegeben. Wenn du einforderst rutscht du in die Mutterrolle. Ich sag das jetzt so leicht, hab da auch eine Wegstrecke hinter mir... Kaum war ich auch beruflich viel unterwegs und bekam woanders Bestätigung gepaart mit meiner eigenen Zufriedenheit kam sie freiwillig von meinem Mann.

14.06.2019 20:34 • #122


A


Die Jahre nach der Affäre, ein Tagebuch

x 3


Löwin45
@Shedia3
Zitat von Shedia3:
Mensch Meyer, was fällt Männern eigentlich so schwer daran, ab und zu ein kleines Kompliment zu machen?

Jetzt sei doch nicht frustriert.
Was sind denn Komplimente?
Formulierte Fakten?

Vielleicht ist dein Aussehen einfach nicht so wichtig für deinen Mann.
Soll er sich jetzt etwas ausdenken - nur damit du zufrieden bist?
Was möchtest du denn hören?

Vielleicht merkt er auch, dass du es UNBEDINGT hören möchtest. Dann fällt es doppelt schwer.

Wenn du dir gefällst, dann ist das doch schön.
Wenn dein Mann zu dir hält - durch alle Widrigkeiten - dann gefällst du ihm.
Damit meine ich nur die Äußerlichkeiten.

15.06.2019 00:00 • #123


S
Ja, es war schön mit den Freundinnen auszugehen. Ich habe mich entschieden, diesen Weg weiter zu gehen. Ich habe mich beim Sport wieder angemeldet und gehe Montag zu Weight Watchers. Die App ist jetzt schon frei geschaltet und ich fuchse mich da langsam ein.

Ich habe aber Angst, dass mein Mann daran keinen Anteil nehmen wird. Als ich das letzte mal über 15 kg abgenommen hatte, hat er es nicht mal bemerkt. Genauso wenig wie neue Kleidung oder Friseurbesuche. Dann begann meine Affäre.

In der Therapiestunde hatte er Besserung gelobt. Einiges war vorübergehend auch besser. Mehr und mehr aber driften wir wieder in alte Fahrwasser. Ich fühle mich sehr alleine gerade.

15.06.2019 17:25 • #124


Löwin45
Liebe Shedia
Ich bin ganz sicher keine Expertin.
Mir fällt aber auf, dass du dich viel viel zu sehr von der Meinung deines Mannes abhängig machst.
Natürlich möchte ich meinem Partner gefallen, aber in 1. Linie gehört dazu, dass ich mir selbst gefalle und genau das ausstrahle.

Ob dein Mann nun neue Kleidung, neue Frisur, super Figur... bemerkt, ist doch 2.rangig.
Wichtig ist, dass DU dich super, begehrenswert und attraktiv fühlst.
Wenn du das ausstrahlt, spiegelt dies deine komplette Umgebung - auch dein Mann. Glaub mir!

Ja, Sport ist eine super Idee.
Nun, ich laufe regelmäßig. Das schüttet zudem Glückshormone aus
Versuchs mal - aber langsam beginnen.

Übrigens, Komplimente einzufordern erzeugt bei dem, der dies dann zu leisten hat und sich damit ganz sicher beobachtet und gegängelt fühlt, Stress.

Dem einen gehen Komplimente leicht von den Lippen und dem anderen fällt es eben schwerer.
Aber, ist das wirklich sooooo wichtig?

15.06.2019 18:18 • #125


I
Für mich hört sich das alles an, als würde sie aus einem Liebes Taschenbuch für 5.99 abschreiben.

Sorry, aber mir kommt das alles so versponnen vor.
Aber vielleicht hab ich auch schon Wahrnehmungsstörungen.

15.06.2019 18:21 • x 1 #126


S
Entschuldigung, dass ich euch langweile. Ich weiß, das ist alles Quatsch. Aber ich fühl mich gerade leer und einsam. Die Kinder sind weg, wir gucken TV und morgen muss ich erst arbeiten und dann, wie jede Woche zur Schwiegermutter. Irgendwie eine Endlosschleife gerade.

15.06.2019 19:10 • #127


Löwin45
Wieso langweilst du uns?
Glaubst du tatsächlich, dass es darum geht uns zu unterhalten?

Es wird dir doch geantwortet - oft.
Jeder davon hat sich Zeit genommen - Lebenszeit für dich.
Liest du dir diese Kommentare durch?

Irgendwie sehr schade - es scheint, als wenn du dich nur um dich selbst drehst.

Nimm es einfach an.

Du musst niemandem gefallen - außer dir selbst.
Damit solltest du anfangen.

15.06.2019 22:22 • x 1 #128


S
So, den Sonntagsbesuch bei der Schwiegermutter haben wir geschafft. Es war auch eine Schwester da und sie hatten zusammen viel Spaß. Dort taut mein Mann auf und fühlt sich sichtlich wohl. Die Mutter genießt es, die Kinder um sich zu haben. Es wird erzählt und gelacht. Sehr schön, das mit anzusehen.

Nur ich bin und bleibe auch da ein Fremdkörper. Meine Eltern sind tot, meine Kinder weg. Freunde nicht vorhanden. Schice! Ich will das nicht fühlen aber es kommt immer wieder.

Beim AM hatte ich gehofft, die verstorbene Frau und Mutter ersetzen zu können. Dabei kann ich diese Rolle nichtmal in meiner richtig Familie ausfüllen.

Sie haben heute mit ihren Handys gespielt und Fotos gemacht. Ich habe darauf geachtet, mich außen zu halten. Es ist niemandem aufgefallen.

Noch 5 Tage Dienst. Erst dann hab ich wieder frei. Die Schlafstörungen waren wieder schlimm letzte Nacht. Fühle mich gerade wie ein Zombie. Bin voll im schwarzen Loch. Morgen erste Therapiestunde nach 5 Wochen Pause. Es wird Zeit. Aber morgen geht wohl nur Betreutes Heulen.

Alles, was ich erlebt habe. Alles, was ich getan habe. Wird es mich je wieder los lassen?

16.06.2019 18:14 • #129


N
Ja.. Es wird dich loslassen. Morgen Therapie ist super. Die war überfällig und wird dir gut tun. Du wirst mit der Zeit auch weniger ausschlagen und mehr Gleichgewicht finden.
Bevor du dich angegriffen fühlst, das ist nicht so.
Du darfst so sein, du hast jetzt eine Zeit in extremen Gefühlssitutionen gelebt, es dauert da wieder runter zu kommen. Aber es dauert, du erspart dir viel Kummer, wenn du nicht andauernd sagst, ich habe es geschafft.

16.06.2019 19:26 • x 1 #130


N
.. Und gewöhn die dieses sch. Schuld ab, rede nicht mehr schlecht über dich.

16.06.2019 19:28 • x 1 #131


S
So, schon wieder einen Dienst geschafft. Die neue Arbeit ist wirklich ok, ich fühle mich wohl dort. Wenn auch vieles noch neu ist. Ich profitiere immer noch sehr von meinen Erfahrungen, die ich beruflich mit dem AM sammeln durfte. Er hat mir viel beigebracht, das muss ich ihm lassen. Gestern habe ich mir bewusst mal wieder sein Profilbild auf WA angeschaut und war erschrocken. Gesehen haben wir uns ja das letzte mal im Herbst 2016. Das ist nur 3 Jahre her aber es erscheint mir wie eine Ewigkeit. Er sieht sehr viel älter aus auf dem Bild. Wahrscheinlich ist das seinen harten Arbeitsbedingungen und dem reichlichen Alk. geschuldet. Ich glaube nicht, dass er sich in dieser Beziehung geändert hat. Und ich denke, dass das einer der wahren Gründe war, warum seine Beziehung mit B. gescheitert ist. Er hatte mir ja die Schuld daran gegeben, weil ich ihn noch einige male angerufen hatte nach seinem Abtauchen. Irgendwann hatte ich sie dann am Telefon und die Katastrophe war perfekt. Ich wusste ja bis dahin nichts von ihr und sie nichts von mir. Wir beide dachten, wir hätten es mit einem armen trauernden Witwer zu tun. Das war er sicher auch aber er trauerte anders, als wir es erwartet hätten.
Auf dem Bild jedenfalls erschien er mir merkwürdig fremd und ich verspürte keinerlei Bedürfnis, ihm zu schreiben. Scheinbar bin ich zumindest in dieser Hinsicht über den Berg. Lange genug hat es ja gedauert.


Du hast Recht Naja, und ich danke dir sehr für deine letzten Beiträge. Mein emotionales Pendel schlug über Jahre in extremer Höhe aus und ich kam zwischen all den Schicksalsschlägen überhaupt nicht zur Ruhe. Eigentlich ging das mit der Geburt unseres kranken Sohnes schon los und hörte nicht mehr auf. Jetzt wo alles planbar und geordnet verläuft, kann ich mit dieser Ruhe kaum etwas anfangen. Es fühlt sich an, wie Leere, dabei wäre es jetzt an der Zeit einfach das Leben zu genießen und die Leichtigkeit des Seins. Wir haben Sommer und ich muss mich manchmal daran erinnern, dass ich einfach raus gehen kann mit einem Buch, um die Seele baumeln zu lassen. Es stehen keine Arztbesuche an. Alle sind gesund und munter. Unsere Kinder gehen ihrer Wege und mein Mann denkt über den Vorruhestand nach. Ich dagegen habe jetzt seit 1 Monat erst die neue Stelle und rechne damit, bis 67 durcharbeiten zu müssen und auch zu wollen. Ich genieße es, Kollegen zu haben, vom täglichen Einerlei zu Hause abgelenkt zu sein und mein eigenes Einkommen zu haben. Viele Jahre war das aufgrund der vielen OPs die unser Sohn über sich ergehen lassen musste, undenkbar. Und kaum war er über den Berg, fingen meine eigenen gesundheitlichen Probleme an und gleichzeitig erkrankten meine Eltern hintereinander schwer und starben nach mehr oder weniger langer Leidenszeit.


Eigentlich mag ich an all das nicht mehr denken. Aber es lässt mir noch keine Ruhe. Meine Therapeutin sagt, ich habe über Jahre nur funktioniert und die Affäre war ein Befreiungsschlag meiner Seele, die kurz vorm Verhungern stand. Ja wenn das mal so gewesen wäre, dass sie durch die Affäre Kraft hätte tanke können. Das Gegenteil war ja der Fall. Und dann kam der totale Zusammenbruch. Leider wehrte ich mich damals mit Händen und Füßen gegen einen Klinikaufenthalt und lief noch über Jahre ohne psychiatrische Hilfe durch die Gegend. Erst als gar nichts mehr ging, ließ ich mich mit Medikamenten behandeln. Eine Therapie lehnte ich aber weiterhin ab, bis es im Herbst letzten Jahres nicht mehr anders ging. Viel ist inzwischen in Bewegung gekommen. Viele Puzzleteile haben sich schon an die richtige Stelle gelegt. Ich befürchte aber, dass das noch längst nicht alles war. Du hast auch darin Recht, Naja, ich bin noch längst nicht fertig.


Heute geht es weiter. Durch die Arbeit geht es mir schon besser als gestern. Ruhe und Nichtstun sind im Moment Gift für mich. Ich muss erst noch lernen, wieder innerlich zur Ruhe zu kommen. Bisher stopfe ich mich dann entweder voll oder versinke in Selbstmitleid. Beides nur sehr schwer zu ertragen.
Heute gehts weiter. Es kann nur besser werden!


Dank an Euch alle!

17.06.2019 12:41 • #132


B
Zitat von Isely:
Für mich hört sich das alles an, als würde sie aus einem Liebes Taschenbuch für 5.99 abschreiben.

Sorry, aber mir kommt das alles so versponnen vor.
Aber vielleicht hab ich auch schon Wahrnehmungsstörungen.


Also 5,99 sind dafür aber etwas überzogen.Würdest du soviel dafür hinblättern?

17.06.2019 12:43 • #133


hatdazugelernt
Zitat von Shedia3:
Alles, was ich erlebt habe. Alles, was ich getan habe. Wird es mich je wieder los lassen?


Nein, wird es nicht. Das musst du schon selbst tun.
Da hilft es dir auch nicht, wenn du in Tagebüchern und 7000 threads immer um das Erlebte kreist und dabei passiv wartest, dass ES dich mal in Ruhe lässt, endlich.
Es ist vollkommen normal, sich zu erinnern und auch mal einen Sehnsuchtsanfall zu bekommen oder bisschen rumzuhängen.
Ich hab nach 1,5 Jahren noch Momente in denen ich mal wieder auf dem Erlebten herumkaue.
Aber seit wann kann man - kann ich, kannst du- absolut mit einem Beziehungsende nicht fertig werden? Ich nehm mich dann schnell am Näschen und erzähle mir , dass ich erwachsen bin und auch vorher mit Trennungen klar kam und einen Strich darunter machen konnte.
Nach drei Jahren noch immer in dieser Schleife festzuhängen, ist schon eine Hausnummer.
Der Einzige, der das beenden kann bist du. Therapeut ist auch nicht schlecht dabei als Hilfe.

Was mir beim Lesen dann echt den Magen umgedreht hat, war die Szene in der du ein Kompliment quasi eingefordert hast und dein Mann brummelnd verschwand.
Ich wäre auch brummelnd und genervt verschwunden an seiner Stelle.
Schau in den Spiegel, find dich selbst schön oder auch nicht, ändere was an deinem Aussehen oder lass es sein- aber mach nicht deinen Selbstwert an deinem Mann fest.

Du kommst so passiv rüber- oh böses Erlebtes, lass mich bitte endlich los.
Oh Ehemann, pamper mich und mein Selbstbewusstsein und gib mir ein gutes Gefühl.
Oh Leben, sei mal bisschen lieb zu mir.
Usw

Ich will dich nicht angreifen, aber hallo- du bist eine erwachsene Frau und Mutter. Komm doch bisschen in die Puschen und hak den Affärentyp ab und entscheide aktiv, wie du weiter machen willst.

Ich darf das jetzt hier schreiben, finde ich für mich selbst, weil ein Teil von mir so ist wie du. Minus Mann, ich lebe allein und hab auch jetzt meine letzte Beziehung beendet weil ich mal wirklich erst mit mir selbst klar kommen muss, ehe ich wieder eine Beziehung habe.
Ein Teil von mir hängt auch oft bisschen passiv weinerlich auf dem Sofa herum und sehnsüchtelt zwischendurch in der Vergangenheit herum, fühlt sich oft fremd und ungeliebt und äh- nervt ziemlich.
Der andere Teil hat sich tapfer einen neuen Job gesucht, eine Wohnung, neue Kollegen und Freunde, kneift die Hinterbacken zusammen und legt wieder los, shice drauf dass ich über 50 bin jetzt.
Ich setz mein Geld mal lieber auf Teil 2 von mir.

17.06.2019 13:14 • x 1 #134


S
Ja, ich verstehe euch ja alle und ich danke euch ausdrücklich für eure Kritik. Ich mag mich ja selbst nicht mehr selbstmitleidig und grübelnd auf dem Sofa sitzen sehen. Natürlich kann nur ich selbst mir vergeben und damit helfen. Alle anderen haben es ja längst getan. Aber noch habe ich zum Aufstehen und Durchstarten nicht die Kraft. Noch zieht mich irgendwas bleischweres immerwieder zurück in die schwarzen Löcher. Durch dir Grübeleinen befeuere ich das selbst, das ist mir klar. Aber noch will ich das alles vielleicht auch gar nicht loslassen, weil ich ehrlich gesagt Angst habe, vor dem was dann kommt. Ich bin jetzt Mitte 50 und sehe jeden Tag unser aller Zukunft bei meiner Arbeit in einem Altenheim. Da sehe ich hochbetagte Menschen aber auch viele relativ junge, kranke Menschen, die nicht mehr alleine zurecht kommen und ihre Zahl scheint ständig zu steigen. Familienstrukturen gibt es meist nicht und wenn, dann sind die Kinder oft selbst noch berufstätig und nicht in der Lage, sich um ihre Eltern zu kümmern.


Ich denke, dieser Lebensabschnitt wird noch einmal knallhart und ich befürchte, wie so vieles andere, wird auch das mich eher treffen, als normalerweise üblich. Von meinem Mann oder meinen Kindern werde ich nicht verlangen, mich im Falle einer Pflegebedürftigkeit zu versorgen. Das habe ich ihnen schon unmissverständlich mitgeteilt. Ich will dann in ein Heim und lieber von fremden Menschen umsorgt werden. Ich will meinem Mann und meinen Kindern auf keinen Fall zur Last werden.


Bis dahin sind es vielleicht noch 10 oder 20 Jahre, wenn ich Glück habe. Aber wie schnell wird die Zeit vergehen? Und wie soll ich diese Jahre füllen? Im Moment weiß ich das ehrlich gesagt nicht. Wir haben alles jetzt. Ein Haus, einen Garten, Jobs, gesunde Kinder und tatsächlich noch ein befreundetes Ehepaar, das uns die Treue hält, obwohl wir nun echt als Freizeitpartner nicht besonders begabt sind. Ich versuche auch, meine Freizeit wieder sinnvoll zu füllen, mit Sport, Hobbys und eben meiner Arbeit. Aber die großen Lebensaufgaben sind erledigt. Da kommt nichts mehr! Vielleicht halte ich deshalb noch an der Vergangenheit fest, so dramatisch und belastend sie auch war. Alles ist besser als diese Leere zu ertragen, die mich jetzt vor allem am Wochenende immerwieder einholt. Dagegen ist jeder außenstehende Mensch machtlos, egal wer es ist und egal, ob wir in Liebe oder sonstwas verbunden sind.


Nur die Affäre konnte diese Leere, die ich seit dem Tod meiner Eltern empfinde, für eine Weile füllen. Mit neuen Aufgaben, neuer Hoffnung und neuer Lebenslust. Auch wenn das ganze schlimm ausging, bin ich mit dem AM noch einmal aufgeblüht. Danach allerdings bin ich in mich zusammen gefallen und niemand kann daran etwas ändern außer vielleicht ich selbst. Nur wie, das weiß ich noch nicht!


Dass das ganze für meine Umgebung schwer zu ertragen ist, sehe ich ein. Wenn meine Therapeutin manchmal schwer durchatmet, spüre ich, dass ich sogar sie an ihre Belastungsgrenze bringe. Dann muss ich manchmal innerlich sogar ein bisschen lachen. Ja, ich bin unerträglich. Am meisten für mich selbst! Aber wisst ihr was, ich nehme mir dieses Recht jetzt einfach mal heraus. Ich war immer angepasst und brav und habe funktioniert. Jetzt bin ich eben für meine Mitmenschen mal ein Klotz am Bein. Ein nicht zu ertragender Trauerkloß. Ein Weichei und eine Heulsuse. Egal, wie aber diese ganze sch. Trauer muss jetzt einfach mal durchlebt werden. Wie lange das noch so gehen soll? Keine Ahnung! Wir werden sehen! Und wer das nicht mit ansehen will ===== Igno-Knopf drücken!

LG

17.06.2019 13:57 • #135


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