Die Schatten einer Patchwork-Ehe - ein Tagebuch

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Was ich gelesen habe, reicht bei FAS ein angetrunkener Abend zur falschen Zeit. Und da der Große ungeplant sehr schnell aus einer Discobekanntschaft gezeugt wurde und ich meine Frau ja gerade in dieser ersten verliebtheitsphase als Beobachter erlebe, scheint es ja mit der Verantwortung nicht so weit zu sein.

Ich habe das immer weggeschoben, so ist meine Frau nicht! Obwohl mir meine Schwester (vom Fach) immer gesagt hat, sie glaubt nicht so ganz an einen reinen Asperger.

Ist aber auch letztlich egal - das Kind kann nichts dazu und das hat er nicht verdient. Ich habe das nur geschrieben, weil die Symptome wesentlich besser passen als beim reinen Asperger.

Ich muss erstmal ein oder zwei Tage darüber schlafen.
09.04.2018 15:40 •

L
FAS bei einem angetrunken Abend.....Nein.

Ich wünsche dir etwas Ruhe und Erholung.

Du machst das alles sehr gut.
09.04.2018 15:44 •
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Die Schatten einer Patchwork-Ehe - ein Tagebuch
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Zitat von NeuBeginn18:Ich neige dazu, hier zumindest so lange die Füße still zu halten, bis das materielle geregelt ist. Das sollte in den nächsten 3-4 Wochen sein. Denn dann kann ich wenigstens den anderen beiden ein stabiles Umfeld bieten und der große kann notfalls zum Vater.


Ganz klar, Du musst taktisch vorgehen, damit Du langfristig Deinen Kindern ein stabiles Leben bieten kannst. Dazu gehört nun mal die finanzielle, materielle Sicherheit. Bringt Euch ganz nichts jetzt schnell zu schießen.
09.04.2018 15:48 •
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Zitat von Löwenherz4:FAS bei einem angetrunken Abend.....Nein.

Ich wünsche dir etwas Ruhe und Erholung.

Du machst das alles sehr gut.


Danke schön!

Du irrst aber hier vermutlich. Lies mal die neusten Studien. Man geht mittlerweile davon aus, dass selbst die bisher als ungefährlich eingestufte Menge Alk. zu Störungen führen kann. Entscheidend dabei ist, in welchem entwicklungs Stadium sich der Embryo befindet. Ab welcher Menge Alk. eine Störung Auftritt könnte nicht ermittelt werden.

Ich bin nicht vom Fach, habe aber viel gelesen. Welche Studie nun stimmt kann ich nicht beurteilen.
09.04.2018 16:04 •
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Porcelina1801
Zitat von NeuBeginn18:

Du irrst aber hier vermutlich. Lies mal die neusten Studien. Man geht mittlerweile davon aus, dass selbst die bisher als ungefährlich eingestufte Menge Alk. zu Störungen führen kann. Entscheidend dabei ist, in welchem entwicklungs Stadium sich der Embryo befindet. Ab welcher Menge Alk. eine Störung Auftritt könnte nicht ermittelt werden.


Das ist auch mein letzter Stand. Ab wann genau (Regelmäßigkeit, Menge usw) der Einfluss von Alk.konsum während der SSW schädigt ist von Unterschied Faktoren abhängig.

Zum falschen Zeitpunkt kann ein einmaliger Konsum große Schäden anrichten.
09.04.2018 16:14 •
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Zitat von NeuBeginn18: Ich bin nicht vom Fach, habe aber viel gelesen. Welche Studie nun stimmt kann ich nicht beurteilen.


Eigentlich spielt es ja auch keine Rolle mehr.

Ich bewundere dich für deine Geduld, für dein strukturiertes Vorgehen, dein vorausschauendes Handeln, deiner Konsequenz und dein großmütiges Herz den Kindern und auch ihr gegenüber. Ich wünsche dir, dass du dir das alles bewahren kannst, da es dich immer wieder im Leben weiterbringen wird.
Aber es ist auch ok, schwache Momente zu haben, zu weinen, zu jammern, zu schreien, zu fluchen und böse, so richtig böse Gedanken zu haben, melancholisch zu sein. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Aber auch diese Gefühle müssen irgendwann einmal raus, man muss ihnen ihren Lauf lassen. Das braucht man für sein Gleichgewicht, für seine Stabilität.
Ich wünsche dir, dass du deine Stärken behältst, immer wieder Lösungen suchst und findest, der Fels in der Brandung bleibst und die Kinder in dir ihr Vorbild sehen.
Das FAS Kind wird dich wahrscheinlich auch sehr lieb haben aber es nicht so zeigen können, wie es normale Kinder tun. Vielleicht liegt da wirklich der Schlüssel zum einkoten. Das es nicht mehr lief, begann ja nicht erst mit dem Auszug sondern begann schon viel früher. Jetzt wären die leiblichen Eltern in der Verantwortung, sich Hilfe zu holen, es zu hinterfragen, Lösungen zu entwickeln. Du kannst da nicht viel tun, weil es eben nicht dein Kind ist. Schade nur, dass die Mutter kein Handlungsbedarf sieht und die Zeit anders nutzt. In der Tat, eine bescheidene Situation. Aber gib Verantwortung ab in diesem Fall. Du lässt den Jungen nicht fallen, wenn er bei dir nicht übernachten darf. Er kann trotzdem weiterhin zu dir kommen, aber du wirst sehen, eure kleine Bindung wird immer weniger werden. Du musst aber auch loslassen können.
Alles Gute für dich!
09.04.2018 16:16 •
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Zitat von tonja: Jetzt wären die leiblichen Eltern in der Verantwortung, sich Hilfe zu holen, es zu hinterfragen, Lösungen zu entwickeln.


Das der Große überhaupt in Therapie ist, einen Integrationshelfer hat, usw. ist ja alles auf meinem Mist gewachsen. Das hat viel Kraft und auch Streit gekostet. Denn er war ja einfach ein wenig verträumt und etwas langsamer in allem und hat halt keine Interessen.

Ich glaube mittlerweile ihr Desinteresse an meinem Sohn kommt aus dieser Zeit. Sehr oft musste ich mir anhören, mein Sohn sei ja perfekt und ihrer behindert. Vielleicht ein Stück weit Neid? Jedes normale Fehlverhalten meines Sohnes wurde zum Anlass genommen mir zu beweisen, dass alles nicht so schlimm bei ihrem Kind ist.

Erst als dann eine Psychologin, nach vielen, vielen Tests das ganze Ausmaß seiner Entwicklung objektiv geschildert hat, kam das große Erwachen auf allen Seiten. Es war viel schlimmer als ich vermutet habe.

Erst ab diesem Zeitpunkt wurde ihm und damit uns geholfen. Ab da habe ich gekämpft, dass er irgendwann ein normales Leben führen kann. Wenigstens in einer Betreuten WG oder sowas. Der Bursche ist ja nicht blöd. Er kann das schaffen!

Mit einer früheren Förderung hätte man ihm viel ersparen können.

Daher verstehe ich nicht, dass sie das nicht sieht.
09.04.2018 16:58 •
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Solskinn2015
Sie sieht es halt nicht. Meine sieht auch nicht, dass die Kinder leiden. Ja wegen der Trennung, aber insbesondere weil keine Ruhe einkehrt. Ich verstehe das auch nicht und das nicht verstehen, macht einen fertig. Aber es wird besser glaub mir. Bei Dir ist das alles frisch, viele Themen die sich überlagern. Ich wünsche Dir etwas mehr Ruhe wenn die größten Dinge abgefrühstückt sind.
09.04.2018 17:08 •
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Zitat von NeuBeginn18:Mit einer früheren Förderung hätte man ihm viel ersparen können.
Daher verstehe ich nicht, dass sie das nicht sieht


Ich denke, manchmal ist man einfach betriebsblind. Als Außenstehender betrachtet man Dinge realistischer, sieht mit weniger Emotionen, erkennt neue, statt eingefahrene Wege, sieht andere Lösungsansätze. Das aber anzunehmen, ist für viele nicht leicht, da es Veränderung und Aufwand bedeutet und eben auch, ein Stück versagt zu haben. Nicht jeder lässt das an sich heran und macht lieber weiter wie bisher, schaltet auf stur.
Aber das ist nicht mehr dein Problem, du musst loslassen lernen, auch wenn es dir schwer fällt. Aber du hast keinen Zugriff mehr darauf und deine Hilfe scheint nicht erwünscht. Auch wenn du dir deine Gedanken machst, Unverständnis für die Situation hast, wird all dies nichts ändern können.
10.04.2018 09:32 •
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Ich werde nun einen anderen Weg gehen.

Gestern ist per Zufall rausgekommen, das der neue zwei Wochen nach der Trennung bereits im Haus war und ihrem Sohn, meinem Stiefsohn, als Arbeitskollege vorgestellt wurde. Ich war während dessen mit dem kleinen oben. Diese Provokation, dass wir aufeinander treffen, da zu dem Zeitpunkt noch keine Türe in ihrer Wohnung war, möchte ich nicht bewerten.

Nunja, so lernen Kinder, dass Lügen in Ordnung ist, denn nun ist es ja der Neue Partner.

Ich werde loslassen und meinen Weg gehen, sonst gehe ich kaputt. Das heißt, ich werde den Kontakt des Kleinen zum Neuen nicht verbieten - kann ich sowieso nicht. Ist er bei ihr trägt sie die Verantwortung, ist er bei mir trage ich die Verantwortung. Sehe ich grobe Pflichtverletzungen schreite ich ein. Alles andere führt zu nichts außer einem gedankenkarussell der Machtlosigkeit.

Ansonsten führt das dazu, dass ich hinter jedem Baum ein Indianer sehe und nicht loslassen kann. Ich muss lernen, die Dinge erstmal so hinzunehmen wie sie sind. Und ganz rausnehmen kann man die Kids eh nicht. Sie werden bei mir ein stabiles Umfeld vorfinden und alles andere wird die Zeit zeigen. Vielleicht ist es ja tatsächlich die große Liebe und es hält. Wer kann das jetzt schon sagen.

Die WE werden klassisch geteilt. Ich werde mich aus der Erziehung des großen heraushalten und durch die Parchwork Situation werden eher selten alle drei Kids zusammen sein können. Das ist wohl der höchste preis der gezahlt werden muss, aber nicht zu ändern.

Mit dieser Entscheidung geht es mir besser. Es ist eine Illusion, dass es einen Weg ohne schwere Einschnitte gibt.

Das einzige was bleibt: er betritt nicht mehr Haus und Grundstück.
10.04.2018 13:29 •
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Wie immer bei dir! Gut analysiert, abgewogen und eine rationale Entscheidung getroffen, die für dich und die Kinder am Besten ist und die in deiner Macht steht und Verantwortung liegt. Deine Ex kann wirklich von Glück reden, dass du so besonnen bist, so strukturiert. Ansonsten würde hier alles im Chaos versinken, für sie, die Kinder und dich.
Aber mit deiner Art schaffst du Vertrauen bei den Kindern und auch für dich selbst, legst du die guten Grundlagen für dein neues Leben.
10.04.2018 13:41 •
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U
@NeuBeginn18
Jetzt mal in wenigen Worten: Hut ab!

Kannst du evtl ein wenig von deiner bewussten und durchdachten Vorgehensweise abgeben? Mich kostet das so unermesslich viel Kraft! Muss mich immer erst mal wieder einnorden und kann dann erst besonnen reagieren...
10.04.2018 14:12 •
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Ich empfinde das gar nicht so besonnen.

Ich habe einfach festgestellt, dass ich meine Frau als Partnerin schon längst habe gehen lassen können. Sie hat es mir leicht gemacht. Da ist auch nichts mehr außer Zorn und Respektlosigkeit. Ich habe jede Achrung vornigt verloren.

Aber ich wollte die Mutter behalten, für meine Kinder. Nur liegt diese Entscheidung nicht nicht in meiner Macht, das muss sie entscheiden - ich kann sie nicht zwingen!

Und diese Erkenntnis war es, die mich hier geleitet hat.
10.04.2018 15:00 •
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Wasserstand.

Es sind nun gerade gute 5 Wochen um. Unglaublich - kommt mir viel länger vor.

Gestern mit ihr zusammen gesessen und die Themen Güter- und Kontotrennung finalisiert.

Die Gütertrennung sollte keine Probleme machen. Wir haben uns bei den großen Dingen geeinigt, wer was mitnimmt und die Werte und Schulden aufgeteilt. Sie bekommt eine Summe Bargeld für ihren Neustart. Könnte mehr sein, aber so ist das eben, wenn man es eilig hat.

Sie geht auf jeden Fall ohne Schulden und mit genug, dass sie alles Nötige kaufen kann.

Weiter haben wir besprochen wieviel Miete sie dann für die zwei Monate zahlt und wieviel Trennungsunterhalt sie bekommt. Sie hat dann mehr als genug Geld um in den zwei Monaten selber noch etwas zur Seite zu legen.

Die Konten werden zum 01.05. getrennt, gemeinsamer Termin bei der Bank am Montag.

Anfang kommender Woche will auch der Notar den ersten Vertragsentwurf senden. Ich habe hier noch mal druck gemacht, dass ich das bis 30.04 fertig haben möchte.

Anfang Mai wird sie dann schon ausgezahlt und damit haben wir ein gemeinsames Thema, Finanzen, weniger.

Betreuung haben wir auf das übliche angepasst: alle zwei Wochen sind meine Kinder bei mir und der Große bei seinem Papa. Bis zum Auszug schläft der kleine 2x unter der Woche, nach dem Auszug, einmal unter der Woche bei mir. Ihren Sohn nehme ich dann abends auch um den Kontakt nicht zu verlieren, solange er es will.

Wenn das jetzt umgesetzt ist, sind wir tatsächlich fertig. Spätestens zum 04.05. fast genau zwei Monate nach der Trennung haben wir nichts anderes zu tun, als auf den Umzugstag zu warten. Und das ist dann der erlösende letzte Schritt.

Und selbst der ist geplant: ich fahre mit den Kids das WE weg und sie managt mit ihren Freunden den Umzug. Danach nehme ich eine Woche frei und ziehe nach unten.

Wie geht es mir?

Gut! Mit meiner Entscheidung ist ein Klotz von mir gefallen dessen Ausmaß ich unterschätzt habe. Ich kann vieles ausblenden und einfach laufen lassen.

Aber man sieht mir die Anstrengung an. Ich habe viel an Gewicht verloren, ich brauche dringend neue Anzüge.

Jetzt, wo ich das Gefühl habe, das Chaos im Griff zu haben, kommt die Müdigkeit. Ich habe letzte Nacht fast 9 Stunden durchgeschlafen. Soviel hatte ich teilweise nichtmal an drei Tagen zusammen. Ich hatte heute morgen das erste mal wieder richtig hunger.

Ich glaube ich bin auf einem guten Weg und hoffe, dass sich das jetzt endlich auch einpendelt. Denn das Gefühl hatte ich schon öfter. Aber jeder Rückschlag war weniger schlimm und so glaube ich wird es vielleicht noch etwas weiter gehen, bis keine mehr kommen.
11.04.2018 14:10 •
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Wieder ein paar Tage rum. Und es geht mir ziemlich bis sehr gut! Ich habe überlegt, ob ich meinen Tag hier schreiben soll, aber vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen.

Ich hatte gestern ein Date und es entwickelt sich vielleicht eine Art Freundschaft plus, vielleicht wird es auch bei ein paar Treffen bleiben. Seit einem knappen halben Jahr ist sie getrennt, das wusste ich aber vorher nicht.

Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie egoistisch das eigentlich ist alte Bekanntschaften zu Frauen wieder aufleben zu lassen. Unter Unständen platze ich mit meiner Anfrage zur falschen Zeit in eine andere Beziehung. Nicht gut!

Aber ich habe mehr Männer angeschrieben als Frauen, dass zu meiner Verteidigung

Nun ja, ich hatte sie dennoch angeschrieben, wir haben öfter telefoniert, gestern getroffen und uns dann spontan ein Motelzimmer gebucht. es war einfach richtig schön! Ich bin immer noch so entspannt und befreit unglaublich.

Ich möchte hier alle ermutigen in sich zu hören und das zu leben was man möchte - die Sache aber aktiv in die Hand zu nehmen. Es gibt einen Weg - aber man muss schon viel dafür tun. Ich musste viel dafür tun.

Bei mir war es Nähe die ich brauchte - zu lange musste ich darauf verzichten. Ich nahm aber auch gerne die Bestätigung. Mein Ego lag diesbezüglich am Boden. Das sich das andere Geschlecht noch interessiert, das man zwar älter geworden aber nicht völlig unattraktiv ist, tut einfach gut. Aber vor allem die Wärme, die Berührung, der Geruch. die Nähe und damit das Abschalten.

Ich weiß, dass es nicht von langer Dauer sein kann, weil ich das gar nicht kann - noch eine Weile nicht. Die Enttäuschung sitzt noch viel zu fest.

Und wir haben offen darüber gesprochen und eigentlich den halben Abend über die jeweilige verflossene Beziehung und Situation geredet. Dann aber auch über wünsche, Politik, Ziele und brisantes. Wir passen als Paar nicht zusammen, das wissen wir beide. Und gerade diese Distanz verbindet uns im Moment - eigentlich verrückt. Die Situation ist zumindest im Moment klar, wenn auch etwas unreal und skurril.

Es mögen mich einige hier dafür verurteilen so mit der Situation umzugehen. Aber ich stehe dazu. Ich mache das, von dem ich glaube, dass es mir gut tut und tue einiges dafür, dass es sich erfüllt. Vom nichts tun passiert genau das: im bestenfalls nichts. Und ich glaube das war ein Meilenstein für mich.

Hätte man mir die Erlebnisse dieser Wochen noch vor zwei Monaten vorhergesagt, ich hätte jeden für verrückt erklärt.
14.04.2018 13:58 •
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