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Ehe / Beziehung 2 0 - Weitermachen nach Affäre?

ElGatoRojo
Zitat von lilalauni:
dass ihre Schwächen so etwas wie die Kehrseite der Medaille sind, also, dass es Dinge gibt, die Du an ihr magst, die sie aber auch anfällig fürs Fremdgehen machen.

Sagen wir mal so = Mit einer Frau, die gut aussieht, attraktiv und optimistisch ist und eben Leben ausstrahlt macht S. und Zusammensein mehr Spass. Nachteil ist eben, dass solche Frauen auch vermehrt von anderen Männern angebaggert werden.
Zitat von Martin123:
Ich glaube, wer ernsthaft glaubt, dass eine Frau, die schon einmal eine Affäre hatte und diese sicherlich bereut, plötzlich wieder treu ist, der täuscht sich einfach gewaltig.

Nun ja - kann sein oder auch nicht. Gibt auch welche, die sich dann wieder einfangen. Vermutlich nur einige oder wenige?
Zitat von Martin123:
wenn der Betrogene für sich gesagt hat, ich kann damit leben, betrogen zu werden. Wer das nicht sagen kann, der lebt in ständiger Angst und die Beziehung wird scheitern.

Da kommt wieder die Prämisse zum Tagen: No risk - no fun. Jedenfalls tödlich für den Versuch einer Ehe 2.0 wäre die dauernde Kontrolle. Sowohl mühsam und zeitaufwendig für den Betrogenen als auch unnötig demütigend für die Betrügerin.

[Disclaimer: gilt natürlich ebenso umgekehrt für Betrogene und Betrüger]

04.03.2024 11:27 • x 2 #16


M
Zitat von E-Claire:
Das wiederum glaube ich nicht. Ich denke aber, daß Frauen merken, ob ein Mann Selbstwert besitzt und seine eigene Grenzen klar und gut ziehen kann.

Mag sein. Ist aber oft ganz anders.

Ich habe eine Studie gelesen, dass Fremgeher in Folgebzeziehungen mit der 3x höheren Wahrscheinlichkeit wieder fremdgehen.

In der Folgebziehung, also mit einem ganz anderen Partner!

Es liegt also nur zu einem geringen Teil daran, wie der Partner Grenzen zieht oder sich verhält, weil es ja dann unterschiedliche Partner sind. Sondern es liegt zum Großteil in der Person des Fremdgehers an sich. Man liest ja immer wieder auch hier, wo Mensch mit Partnern Beziehungen eingehen, von denen bekannt ist, dass diese in Vorbeziehungen fremd gegangen sind. Und denken, bei mir wird alles anders. Was es aber nur ganz ganz selten wird und immer ist die Enttäuschung dann groß.

Man hat als Partner nur einen relativ geringen Einfluss darauf, ob der andere fremdgeht. Der Einfluss ist viel geringer, als die meisten denken.

04.03.2024 11:31 • x 2 #17


A


Ehe / Beziehung 2 0 - Weitermachen nach Affäre?

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T
Zitat von Martin123:
In der Therapie hieß es, dass die einzigen Ehen 2.0, die überhaupt funktioniert haben unter anderem (es gehört noch viel anderes dazu) nur dann geklappt haben, wenn der Betrogene für sich gesagt hat, ich kann damit leben, betrogen zu werden. Wer das nicht sagen kann, der

Das ist interessant. Genau das glaube ich persönlich auch. Deswegen kann ich auch mit kategorischer Sicherheit sagen, dass eine Ehe 2.0 für mich niemals funktionieren könnte - auch wenn mir hier im Forum oft anderes versucht wurde, zu suggerieren. Aber ich weiß ganz genau dass ich, für mich (selbst 24 Jahre absolut treu gewesen) nicht könnte. Was aber keinesfalls bedeutet, dass ich es anderen ausreden wollen würde oder es mich nicht für andere freut, die dieses Modell erfolgreich leben.

Sehr spannend, dass das in der Therapie so gesehen wird!

04.03.2024 11:31 • x 2 #18


M
Zitat von Martin123:
Mag sein. Ist aber oft ganz anders. Ich habe eine Studie gelesen, dass Fremgeher in Folgebzeziehungen mit der 3x höheren Wahrscheinlichkeit wieder fremdgehen. In der Folgebziehung, also mit einem ganz anderen Partner! Es liegt also nur zu einem geringen Teil daran, wie der Partner Grenzen zieht oder sich verhält, ...

Ach so noch zu dem 3x: Es stand leider nicht drin, auf welche Zahl sich die 3x genau beziehen.

Aber wenn man 30% (Fremdgehwahrscheinlichkeit) ansetzen würde, würde 3x bedeuten, dass ein Fremdgänger zu 90% in der Folgebeziehung wieder fremdgeht. Also schon ziemlich heftig.

04.03.2024 11:33 • #19


E-Claire
Zitat von Martin123:
Ich glaube, wer ernsthaft glaubt, dass eine Frau, die schon einmal eine Affäre hatte und diese sicherlich bereut, plötzlich wieder treu ist, der täuscht sich einfach gewaltig. Egal wie viel man an der Beziehung ändert, egal wie viele Therapien man macht. Die Hemmschwelle ist gefallen. Für immer. Und jede Frau, die einmal damit durchgekommen ist (im Sinne von: Sie wurde doch wieder zurückgenommen) wird sich denken, dass sie wieder damit durchkommt.

Es ist schwierig gegen Grundüberzeugungen von Menschen anzudiskutieren, aber Dein Glaubenssatz ist super problematisch.

1) Das Einzige, was Du sagen kannst und wofür Du Akzeptanz finden musst, ist, daß der Partner einen betrogen hat. Das ist Tatsache. Daraus etwas für die Zukunft ableiten zu wollen, bringt Dich in die recht gefährliche Nähe der selbsterfüllenden Prophezeiung.
2) Ob die Frau damit durchkommt (Wortwahl!), hängt ja nicht von ihr ab, sondern von Dir. Und eigentlich ist die Frage, doch auch keine des Durchkommens, sondern im Idealfall arbeiten beide Versäumnisse der Beziehung auf, die zu der Affäre etwas beigetragen haben.
3) mit diesem Glaubenssatz machst Du Fronten auf, die jeder Form von Liebesbeziehung abträglich sind.

Dieser Glaubenssatz führt Dich direkt in ein Dilemma, welches Du selbst baust und damit faktisch die Grundlage der Ehe 2.0 unmöglich machst.
Das Thema Verlust der Unschuld ist ein ewig Altes und begegnet einem immer mal wieder in den verschiedensten Formen.

Wenn Du da für Dich bisher noch keinen Umgang entwickelt hast, dann wäre es jetzt vielleicht an der Zeit, sich damit ein wenig auch philosophisch auseinanderzusetzen.

Stell es Dir aber nicht binär vor, sondern eher wie einen riesigen Garten, der auf der einen Seite begrenzt wird mit einem nur weil man etwas reparieren kann, heißt das nicht, daß man es auch sollte und auf der anderen Seite steht Kintsugi.

04.03.2024 11:38 • x 4 #20


M
Zitat von ElGatoRojo:
Jedenfalls tödlich für den Versuch einer Ehe 2.0 wäre die dauernde Kontrolle.

Genau, das ist Teil des ganzen. Wer es nicht akzeptiert (aber natürlich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit für erneutes Fremdgehen immer höher ist, wenn es schon mal passiert ist) der hat Angst und das führt zu zweierlei: Man versucht, sich zu verbiegen und es der Betrügerin (oder Betrüger) immer recht zu machen, damit diese ja nicht auf die Idee kommt, es wieder zu tun oder man fängt an mit dem Kontrollieren.

Beides kann Monate, in Einzelfällen sogar Jahre gut gehen, aber wird zwangsläufig zum Scheitern führen. Und macht vor allem nicht glücklich. So wird auch die Notwendigkeit der Akzeptanz begründet. Man ist mit jemand zusammen, der einen betrogen hat. Kann ich diesen Menschen neben mir akzeptieren? Dann muss ich ihn ganz akzeptieren, dass Fremdgehen immer ein Teil der Person ist.

Wenn ich das nicht akzeptieren kann, kann ich die Person nicht akzeptieren. Und dann sollte man sich trennen. Kontrollieren oder sich selber aufgeben ist nicht die Lösung (wird aber oft versucht).

04.03.2024 11:41 • x 5 #21


E-Claire
Zitat von Martin123:
Ich habe eine Studie gelesen, dass Fremgeher in Folgebzeziehungen mit der 3x höheren Wahrscheinlichkeit wieder fremdgehen.


Was genau bringt Dir diese Studie?
Statistiken sind Durchschnittswerte, die wenig bis gar nichts über die Entwicklung im Einzelfall aussagen können.

Ich sage es Dir jetzt so wie es ist, wenn ich nach einer Affäre meines Partners (und ja ich bin schon betrogen worden) nicht in die Selbstwirksamkeit komme und wieder darauf vertraue, daß dieser mir zukünftig treu bleibt, dann sollte ich mich trennen.
Ich kann mich schlecht hinstellen und behaupten, betrügen ist das Letzte und wenn jemandem die Beziehung nicht mehr gefällt, dann sollte dieser vorher diese beenden und sich dann jemandem Neues zu wenden, aber gleichzeitig in einer Beziehung verbleiben, die zwar nicht (mehr) mit meinen Grundwerten zu vereinbaren ist, aber ich dann doch die Trennung irgendwie nicht schaffe.

Trennungen sind hart, wer vom Betrüger erwartet, er müsse sich vor dem Betrug trennen, der kann nicht gleichermaßen hingehen und sagen, ich vertraue Dir nie wieder, aber bleibe trotzdem mit Dir zusammen.

04.03.2024 11:49 • x 3 #22


Nephilim
Zitat von Martin123:
Ach so noch zu dem 3x: Es stand leider nicht drin, auf welche Zahl sich die 3x genau beziehen. Aber wenn man 30% (Fremdgehwahrscheinlichkeit) ...

Ich glaube tatsächlich das man unter den 30% schauen sollte, wie viele mit dem Betrug davon gekommen sind... ich glaub das ist einfaches Lernverhalten...
Wenn man durchkommt, macht man es wieder.... wenn man aber wegen Betrug getrennt wurde, überlegt man es sich vielleicht doch noch 2 mal....

04.03.2024 11:50 • x 1 #23


M
Zitat von E-Claire:
Das Einzige, was Du sagen kannst und wofür Du Akzeptanz finden musst, ist, daß der Partner einen betrogen hat.

Nein, darum geht es nicht.

Es geht darum, die Person, mit der man zusammen ist zu akzeptieren. Und damit ist die Akzeptanz natürlich in die Zukunft gerichtet.

Zu hoffen, dass es mit dem einmaligen Betrug abgehakt ist, führt zu Angst (steckt ja schon in dem Begriff hoffen, nämlich wenn sich die Hoffnung nicht erfüllt).

Da man aber selbst nur sehr bedingt in der Hand hat, ob der Partner fremd geht (Wichtig: Das ist ein Knackpunkt und wollen viele nicht verstehen), ist man dann immer passiv und vom Handeln des anderen abhängig.

Wer akzeptiert ist das nicht. Der ist viel stärker. Der sagt: Ich möchte mit dir zusammensein. Obwohl ich weiß, dass du eine Fremdgeherin bist (würde ich so natürlich nie sagen) und ich weiß, man kann eine Persönlichkeit nicht ändern. Und weil ich das akzeptiere, wird es mich nicht mehr treffen, wenn du es wieder tust.

Verstehst du? Wer akzeptiert ist in Wirklichkeit stark. Ich habe einige Sitzungen gebraucht, um das zu verstehen und glaube nicht, dass man das hier im Forum kurz mal erklären kann so dass es jeder versteht.

04.03.2024 11:51 • x 5 #24


L
Zitat von Nephilim:
Ich glaube tatsächlich das man unter den 30% schauen sollte, wie viele mit dem Betrug davon gekommen sind... ich glaub das ist einfaches Lernverhalten... Wenn man durchkommt, macht man es wieder.... wenn man aber wegen Betrug getrennt wurde, überlegt man es sich vielleicht doch noch 2 mal....

Das liest sich aber auch binär: Durchkommen oder nicht - da finde ich die Realität viel komplexer.

04.03.2024 11:52 • #25


M
Zitat von E-Claire:
und ja ich bin schon betrogen worden

Und wie ist es bei dir abgelaufen? Es wäre schön, und würde mir das auch explizit wünschen, wenn wir hier auch andere Fälle besprechen könnten, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten zu können

04.03.2024 11:53 • x 1 #26


E-Claire
Zitat von Martin123:
Und weil ich das akzeptiere, wird es mich nicht mehr treffen, wenn du es wieder tust.


Niemand kann sich auf Schmerz vorbereiten. Das ist mit Verlaub völliger Kinderglaube.

Zitat von Martin123:
Zu hoffen, dass es mit dem einmaligen Betrug abgehakt ist, führt zu Angst (steckt ja schon in dem Begriff hoffen, nämlich wenn sich die Hoffnung nicht erfüllt).

Wieso steckt in der Hoffnung Angst? Hoffnung bzw Vertrauen auf einen guten Ausgang einer Situation sind meinem Dafürhalten nach neben Selbstwirksamkeit die wichtigsten Waffen gegen die Angst.

04.03.2024 11:55 • x 2 #27


M
Zitat von E-Claire:
Niemand kann sich auf Schmerz vorbereiten. Das ist mit Verlaub völliger Kinderglaube. Wieso steckt in der Hoffnung Angst? Hoffnung bzw Vertrauen auf einen guten Ausgang einer Situation sind meinem Dafürhalten nach neben Selbstwirksamkeit die wichtigsten Waffen gegen die Angst.

Hallo E-Claire

ich merke an deinen sicher gut gemeinten Beiträgen, dass es echt schwierig ist, das alles zu erklären.

Mit Schmerz hat das alles nichts zu tun. Du denkst völlig zurecht, es geht nur darum, ein erneutes Fremdgehen zu vermeiden.

Es geht aber um etwas anderes.

Es geht im Kern darum, seinen Partner und seine Beziehung zu akzeptieren, um gemeinsam zu wachsen.

04.03.2024 12:03 • x 1 #28


L
Zitat:
Und weil ich das akzeptiere, wird es mich nicht mehr treffen, wenn du es wieder tust.


Ist das denn Dein Ziel, dass Du Dich quasi immun machst gegen ihr Fremdgehen? Leider kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es Dich gar nicht mehr treffen wird. Ich denke auch, etwas grundsätzlich zu akzeptieren ist etwas Anderes, als nicht mehr davon gefühlsmäßig berührt zu werden. Du könntest vielleicht sagen: Ja, es gibt ein Risiko, dass sie wieder fremdgeht. Das wird dann schmerzhaft für mich. Aber ich will trotzdem mit ihr zusammen sein.

04.03.2024 12:05 • #29


unbel-Leberwurst
Zitat von aequum:
Das sind überaus schlechte Voraussetzungen, denn schließlich will Deine Frau wieder vollumumfänglich akzeptiert werden.

Ich denke eher, dass es langfristig dazu führt, dass der Kontakt zu diesen anderen Frauen mehr und mehr ausschleicht...

04.03.2024 12:05 • #30


A


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