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Eheaus nach Frendverlieben

E
Hallo machtlos,

vielen Dank auch dir für deine Einschätzung, die ich wirklich sehr interessant finde.

Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, die Parallelen zu sehen, da die Ausgangslage bei euch und uns eine andere ist. Ich finde es auf jeden Fall für deine erste Frau und dich schön, dass ihr keinen Trennungsschmerz verspürt hattet, weil diese auf Gegenseitigkeit beruhte. Das ist bei meinem Ex und mir leider gar nicht der Fall. Zumindest geht es mir mit der Situation ziemlich mies.

Nichts desto trotz kann ich mir gut vorstellen, dass die S.uelle Thematik mit Sicherheit auch ein Grund für sein Ausbruch war. Ich persönlich sehe hier aber eher das Problem, dass wir beide nicht wirklich über unsere Wünsche offen gesprochen haben.

Wie schnell ist dir denn aufgefallen, dass dir etwas elementares fehlte?

Zitat von machtlos:
Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute und hoffe, dass Du wieder richtig glücklich wirst. Achte auf Dein Kind und vor allem auf Dich!


Vielen lieben Dank! Ich werde mein Bestes geben und hoffe, dann auch wieder glücklich und zufrieden sein zu können.

VG

16.10.2019 21:11 • #196


machtlos
Zitat von Emba:
Hallo machtlos,

vielen Dank auch dir für deine Einschätzung, die ich wirklich sehr interessant finde.

Es fällt mir ehrlich gesagt schwer, die Parallelen zu sehen, da die Ausgangslage bei euch und uns eine andere ist. Ich finde es auf jeden Fall für deine erste Frau und dich schön, dass ihr keinen Trennungsschmerz verspürt hattet, weil diese auf Gegenseitigkeit beruhte. Das ist bei meinem Ex und mir leider gar nicht der Fall. Zumindest geht es mir mit der Situation ziemlich mies.

Nichts desto trotz kann ich mir gut vorstellen, dass die S.uelle Thematik mit Sicherheit auch ein Grund für sein Ausbruch war. Ich persönlich sehe hier aber eher das Problem, dass wir beide nicht wirklich über unsere Wünsche offen gesprochen haben.

Wie schnell ist dir denn aufgefallen, dass dir etwas elementares fehlte?



Vielen lieben Dank! Ich werde mein Bestes geben und hoffe, dann auch wieder glücklich und zufrieden sein zu können.

VG


Die Ausgangslagen sind sicher andere. Aber beim Lesen meine ich doch wahrgenommen zu haben, dass ihr ein gutes Team seid, gut harmoniert und funktioniert habt, aber nicht totale Ekstase und den totalen Liebesflash hattet.

Ich denke, die Parallele, die ich ziehen wollte, sind die tiefe Verbundenheit und die Eingespieltheit. Nicht falsch verstehen, ich denke, dies sind elementare Voraussetzungen für eine dauerhafte Beziehung.
Allerdings sind das auch Eigenschaften, die eine sehr gute Freundschaft ausmachen können.

Bei der neuen Partnerin bin ich auch auf anderen Ebenen angekommen, fühlte mich begehrt, wie nie zuvor und habe über mehrere Jahre eine nie gekannte Zufriedenheit gespürt.

Mal abgesehen vom s exuellen waren da so viele niedliche Kleinigkeiten, die ich in der vorherigen Beziehung nie kennengelernt habe. Wenn ich z.B. nach ihr zu Hause ankam, ist sie mir über Jahre in die Arme geflogen, hat mich geküsst und sich aufrichtig gefreut, dass ich einfach da war. Was Besseres habe ich nie wieder erlebt. Das war Bestätigung pur, die ich auch zurück gegeben habe. Und es war aufrichtig.

Es passte einfach. Ich habe gerade in den ersten Jahren viele Termine verpasst, hatte oft im Büro ungebügelte Hosen an und wir haben oft Fertiggerichte aus der Mikrowelle gegessen, da ich und meine zweite Partnerin beide nicht gut im Haushalt waren und chaotisch sind. Das war in der ersten Beziehung, besser, bequemer. Aber im Endeffekt war es egal, da andere Dinge einfach wichtiger sind....

Wenn ich das jetzt Geschriebene lese, dann könnte man glauben, meine erste Ehe war unglücklich. Das stimmt aber auch nicht. Viele Elemente einer Beziehungen passten hervorragend. Aber die für mich wichtigen Elemente waren unpassend. Dementsprechend habe ich dann auch nach der Beendigung der letzten Beziehung gelitten (Meine zweite Frau hatte eine mehrmonatige Affäre mit meinem ehemals besten Freund - beste Grüße an Mulle).

Aber auch wenn die zweite Ehe mich fast geschafft hätte, so möchte ich sie nicht missen. In dieser Zeit habe ich feststellen können, was für mich in einer Beziehung wirklich wichtig ist.

Abschließend wünsche ich Dir, dass Du genau das auch heraus findest.

Beste Grüße,
Jens

16.10.2019 23:32 • x 2 #197


A


Eheaus nach Frendverlieben

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M
Liebe Emba,
wie hat Dir der Beginn deiner Therapie gefallen? Ich wünsche Dir sehr, dass Du achtsamer wirst und für Dich und deinen Sohn einstehst, wenn es die Situation erfordert. Die Äußerungen Deines Mannes hinsichtlich des Abbrennens eurer Hochzeitskerze sollten Dich offenbar irritieren. Ich kenne ähnliche Mitteilungen meines Mannes in unserer damaligen Situation. Auch er hatte sich zweideutig geäußert. Mich irritierte es immens, und meine Hoffnungen keimten sofort. Heute weiß ich, dass auch er unsicher war und sich ein Hintertürchen bei mir geöffnet lassen wollte.
Emba, ich fühle auch mit deinem Mann. Es sieht ganz danach aus, dass er sich nicht vollends sicher ist. Du und er umschifft bislang die Trennung auf der gesamten Ebene. Es ist wie es ist. Bitte Emba, nimm dies nicht als Wertung von mir! Ihr seid bislang stillschweigend überein gekommen, was die materielle Trennung angeht. Das ist viel besser als Rosenkrieg.
Du fragst mich, wielange mein Mann und meine/unsere Freundin zusammen gelebt haben. Abgesehen davon, dass wiederholte Unterbrechungen dabei waren, lebten sie als Paar nicht allein zusammen. Mein Mann war damals zu ihr und ihrem Mann in das gemeinsame Haus gezogen. Da wir, wie Du weißt, gemeinsam befreundet waren, erkannte ich erst dann, dass ihr Mann nicht mehr das geringste Interesse an seiner Frau als Lebenspartnerin hatte. Er war mit dem Einzug meines Mannes einverstanden, und beide verstanden sich nach wie vor. Kurze Zeit danach lernte er eine andere Frau kennen, die auch dort einzog, und es entstand eine Art WG. Völlig verrückt. Gerade mein Mann, der seine Gewohnheiten liebt, muß sehr darunter gelitten haben. Insgesamt lebte er dort 4 Monate. Geplant war der Einzug in eine gemeinsame Wohnung, in die mein Mann plötzlich nicht einziehen wollte. Er kam zu mir! und teilte mir seinen Wunsch mit. Er wolle nicht dort einziehen und am liebsten seine Sachen packen und abhauen. Noch heute habe ich seinen genauen Wortlaut im Ohr. Abgesehen davon, dass ich ihm erklären mußte, dass er nicht so einfach aus einem Mietvertrag aussteigen könne, hatte mich seine Absicht völlig überrascht. War es nicht genau DAS, was er wollte?
Emba, allein dieses Puzzlestück, dass ich jetzt offen lege, zeigt, dass ALLES fließt, also in Bewegung ist. Jederzeit kann sich ALLES verändern. Deshalb finde ich es so wichtig, die Dinge nicht wie gewohnt, sondern auch mal von einer anderen Seite anzuschauen.
Im Ergebnis sind sie nicht zusammen gezogen. Ich bin überzeugt, dass er damals ihr gegnüber nicht sofort reinen Tisch gemacht hat. Aber das ist nicht meine Baustelle. Ich habe zu ihr und ihrem Mann keinerlei Kontakt und sie auch nicht zufällig getroffen.
Das Päckchen unserer Trennung beschäftigt mich heute noch. Nicht umsonst bin ich ab und zu noch als Gast in diesem
Forum. Es belastet mich nicht mehr so stark, dass mein Herz wieder schmerzt. Ich hatte damals immer wieder Begegnungen mit Menschen, die mich insipiert haben. Zum Beispiel begegnete ich in einem indischen Restaurant, das von einer großen indischen Familie hier in Deutschland betrieben wird, dem Vater der Famlie, der meine Tante und mich am Tisch bediente. Ich bemerkte, wie er mich immer wieder mit Blicken musterte. Er war ein großer Mann und machte auf mich einen ehrwürdigen Eindruck. Beim Verlassen des Restaurants kam er plötzlich auf mich zu, nahm mich beiseite und sagte zu mir, dass er mir ansehen könne, wie groß mein Leid sei. Er wisse nicht , woran ich leide, jedoch könne er sehen, dass ich eine Stärke und Kraft besitze, die mich gut durch diese Lebenskrise bringen würden. Sein Bedürfnis sei es, mir das zu sagen.
Ich war wie gelähmt, aber auch ermutigt. Ich nahm seine Worte an und vertraute darauf, obwohl ich nicht esoterisch veranlagt bin.
Liebe Emba, ich werde mit Deiner Zustimmung deinen Weg weiter verfolgen. Obwohl ich Dich nicht persönlich kenne, spüre ich, dass auch Du die Kraft hast, das Beste aus der Situation zu machen. Du hast jetzt die Chance, die Dinge für Dich in die Hände zu nehmen. Weiter so!
LG Mulle

22.10.2019 14:26 • x 4 #198


E
Hallo zusammen,

ich habe nun schon ein paar Tage Kur hinter mir und wollte gerne ein bisschen darüber berichten.

Hier wird ziemlich viel Sport angeboten, was ich auch gerne in Anspruch nehme. Es ist insbesondere toll, dass das Babyphone im ganzen Haus super funktioniert, sodass ich auch noch zu späterer Stunde Sportangebote wahrnehmen kann. Bislang habe ich ein paar nette Frauen kennengelernt. Vor der Kur hatte die KK mir mitgeteilt, dass ca. 70 % alleinerziehend in solch einer Einrichtung seien. Da hatte ich wohl das Glück und bislang nur die anderen 30% kennengelernt. Das finde ich ehrlich gesagt etwas schade, da ich mich gerne mit Gleichgesinnten austauschen möchte. Vielleicht treffe ich ja noch die ein oder andere Person in den nächsten Tagen.

Ich habe zum Glück psychologische Einzelgespräche verordnet bekommen, sodass ich dort zumindest meine Baustellen ein bisschen besprechen kann. Außerdem mache ich hier eine Kunsttherapie, die mich heute sehr emotional mitgenommen hat. Das Thema war Landschaft und man konnte darin seine Gefühle ausdrücken. Als wir am Ende die einzelnen Bilder besprochen hatten, haben mich meine Gefühle total überwältigt. Es ist auf jeden Fall interessant zu hören, was andere und auch die Kunsttherapeutin zu den einzelnen Bildern sagen. Ich hatte eine Wüste mit einer Kluft gemalt, meinen Sohn und mich auf der einen Seite (auf der gleichen Seite ein Kreuz mit Dornenranken wegen unserer Hochzeitslesung, eine blühende Rose und ein Schmetterling. Auf der anderen Seite dann klein im Bild mein NM als schwarzes Strichmännchen und ganz oben am Rand die Mini mini mini Next.
Was an dem Bild auffiel, war, dass ich trotz der Thematik warme Farben für die Landschaft und meine Seite gewählt hatte; hingegen waren mein NM und die Mini Next in kalten Farben gezeichnet.
Es war auf jeden Fall interessant zu sehen, wie das Bild auf andere wirkt (ziemlich unsortiert bzw. unangeordnet) und wie man (vielleicht auch unterbewusst) Farben wählt. Das Bild erschien den anderen aber insgesamt als positiv wegen der vielen warmen Farben

Die Vorträge zu verschiedenen Themen (bspw. Stress) sind mir persönlich zu oberflächlich. Mir fehlt es da irgendwie an Tiefgang und die Möglichkeit, sich ordentlich darüber austauschen bzw. diskutieren zu können.

Die Psychologin ist mir von Anfang an sehr sympathisch gewesen. Sie hat mir auch klar gemacht, dass sie keine Prognosen stellen wird (hatte ich aber auch nicht nach gefragt), wenngleich sie sich zwischendurch auch mal einen Kommentar in der Richtung hinreißen ließ.

Das Wesentliche, dass ich bislang mitgenommen habe, ist, dass es wichtig ist, dass ich mich deutlich von meinem NM abgrenze, weil
(i) sonst die Gefahr besteht, dass sich bei mir immer ein bisschen mehr Frust anstaut, sodass eine langfristige negative Stimmung auch in der Elternebene bei mir entstehen kann. Diese Abgrenzung sollte zumindest solange stattfinden, bis ich die Trennung verarbeitet habe;
(ii) mein NM noch immer das Beste aus zwei Welten hat, selbst wenn ich nicht nach seiner Arbeit etc. frage oder er eben die Möglichkeit hat, seine Themen bei mir zu platzieren, auch wenn er sie einfach nur bei mir ablädt und sie meinerseits nicht groß kommentiert werden. Erst dann kann auch er merken, was oder wer für ihn wichtig ist. Dabei hat sie aber nochmal deutlich gesagt, dass seine Baustelle definitiv nicht meine sein darf.

Die für mich wichtigste Frage, die sie mir stellte war: Wann fand Ihre Trennung statt?. Ich nannte ihr das Datum, wann mein Ex ausgezogen ist. Sie wiederholte exact die gleich Frage nochmal mit dem Hinweis, dass es einen Unterschied zwischen räumlicher und echter Trennung gibt.
Zitat von Mulle:
Du und er umschifft bislang die Trennung auf der gesamten Ebene.

Liebe Mulle, ich finde es wirklich total interessant, dass du heute genau diese Aussage auch triffst. Ich mache mir darüber seit meinem gestrigen Gespräch intensiv Gedanken drüber. Umso mehr ich darüber nachdenke, umso komischer finde ich es. Bislang hat mein Ex nur einige wenige materielle Dinge mitgenommen. So wie du es auch richtig beschrieben hattest, Mulle, wurden bislang keine finanziellen Themen angegangen, er ist noch immer nicht umgemeldet und ansonsten sind wir noch immer sehr eng miteinander verflochten.
Anschließend fragte mich die Psychologin mich, ob wir denn mit diesen Fakten denn wirklich getrennt seien?
Diesen Ansatz hatte ich bislang noch nicht gesehen und ehrlich gesagt, verwirrt er mich, macht mich unsicher und auch ein bisschen ängstlich. Ängstlich, weil ich befürchte, daraus entsteht bei mir wieder unnötig mehr Hoffnung. Unsicherheit, ob mein diffuses Bauchgefühl, dass zwischen uns noch nicht die letzte Messe gelesen ist, sich bewahrheiten könnte.

Mein Verstand sagt mir dazu aber auch, dass diese Trennung zwangsweise nötig war - für uns beide - und es gut so ist, wie es ist. Ich brauche diesen Schmerz, um innerlich erwachsen zu werden. Diese Sinnkrise, die wir beide wohl grade jeder auf seine Art und Weise haben, gibt zumindest mir die Möglichkeit, mich kennenzulernen und Dinge zu verarbeiten, die viel zu lange in meinem Unterbewusstsein schlummerten.

Die Psychologin hat mir als Hausaufgabe zwei Fragen mitgegeben, die ich auch insbesondere im Hinblick auf unsere bislang nur ein räumliche Trennung mir beantworten soll:

1. Welche Rolle habe ich als Mutter gegenüber meinem Ex im Hinblick auf unser gemeinsames Kind?
2. Welche Rolle habe ich gegenüber meinem Ex als Frau (=Person)?

Dazu habe ich für mich noch keine zufriedenstellenden Antworten gefunden. Insbesondere die zweite Frage hat es im Moment noch in sich. Mir steht da - glaube ich - noch so ein bisschen die Abgrenzung von Mutter und Mensch im Wege. Außerdem bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich die Fragen bislang wirklich verstanden habe...

Zitat von machtlos:
Dementsprechend habe ich dann auch nach der Beendigung der letzten Beziehung gelitten

Zitat von machtlos:
Aber auch wenn die zweite Ehe mich fast geschafft hätte, so möchte ich sie nicht missen. In dieser Zeit habe ich feststellen können, was für mich in einer Beziehung wirklich wichtig ist.

Lieber machtlos,
vielen Dank dir für deine weiteren Ausführungen, damit ich das, was du mir sagen wolltest, besser verstehen konnte. Zugegebenermaßen hatte ich dich anfangs nicht richtig verstanden, weil ich das, was du erklärt hast, ich für meine Fall nicht hören wollte . Daran merke ich, dass mich es einfach noch sehr trifft, wenn ich etwas zu lesen bekomme, was nicht meinen Wünschen entspricht. Das ist wohl auch im Moment noch so, weil ich mich - glaube - abgewertet fühle, wenn es für mich nur als gute Freundin, aber nicht als Partnerin reicht

Es tut mir leid, zu lesen, dass deine zweite Ehe auch durch eine Affäre beendet wurde. Das stelle ich mir auch sehr hart vor, wenn man durch diese gelernt hat, was einem in einer Parternschaft wirklich wichtig ist. Aber es ist wiederum schön, dass du auch an die zweite Ehe scheinbar auch in Dankbarkeit zurückblicken kannst.

Zitat von machtlos:
Abschließend wünsche ich Dir, dass Du genau das auch heraus findest.

Vielen Dank! Ich hoffe, ich werde es herausfinden

Zitat von Mulle:
Er war mit dem Einzug meines Mannes einverstanden, und beide verstanden sich nach wie vor. Kurze Zeit danach lernte er eine andere Frau kennen, die auch dort einzog, und es entstand eine Art WG. Völlig verrückt.

Oh man, ich weiß grade ehrlich nicht, ob ich darüber lachen oder einfach nur den Kopf schütteln soll. Das hört sich eher nach einer Seifenoper an.

Zitat von Mulle:
Beim Verlassen des Restaurants kam er plötzlich auf mich zu, nahm mich beiseite und sagte zu mir, dass er mir ansehen könne, wie groß mein Leid sei.

Wahsinn! Das muss dich ja wirklich total überrumpelt haben. Da war er aber ein guter Beobachter. Sowas empfinde ich dann als Lichtblick, wenn Fremde Menschen auf einen zukommen und so einfühlsam und ermutigend sind.

Zitat von Mulle:
hatte mich seine Absicht völlig überrascht. War es nicht genau DAS, was er wollte?

Das stelle ich mir ziemlich krass vor. Was mag in deinem Kopf und Herz alles auf einmal abgegangen sein. Das stelle ich mir ziemlich überfordernd vor. Wie hast du denn darauf reagiert? Das muss doch Hölle und irgendwie Himmel (wegen der Resthoffnung) gewesen sein. Insbesondere, wenn es vorher als der Wunsch nach einem neuen Leben gezeigt wurde.
Ich stimme dir da vollumfänglich zu, das alles fließt. Alles kann sich jederzeit ändern, nichts ist in Stein gemeißelt. Daher sollte man nichts als selbstverständlich nehmen und erwarten, dass es wunschgemäß weiterläuft.
Das ist auch für mich der Grund, warum ich sage, dass mein Ex und ich im Moment nicht zusammenpassen, ich aber nicht weiß, was in 2,5 oder 10 Jahren ist. Damit möchte ich nicht zum Ausdruck bringen, dass ich auf ein späteres Comeback spekuliere. Nein, ich habe in den letzten Monate für mich rausgenommen, dass man das Hier und Jetzt genießen muss und damit glücklich sein, denn die Zukunft ist ungewiss und nicht selbstverständlich.

Zitat von Mulle:
Das Päckchen unserer Trennung beschäftigt mich heute noch. Nicht umsonst bin ich ab und zu noch als Gast in diesem
Forum.

Zitat von Mulle:
ich werde mit Deiner Zustimmung deinen Weg weiter verfolgen. Obwohl ich Dich nicht persönlich kenne, spüre ich, dass auch Du die Kraft hast, das Beste aus der Situation zu machen. Du hast jetzt die Chance, die Dinge für Dich in die Hände zu nehmen.

Ich freue mich sehr darüber, dass du hier im Forum aktiv bist. Ich schätze deine Meinung und deine Erläuterungen sehr, denn sie berühren mich ganz tief. Daher hoffe ich, dass du meinen Weg noch lange weiterverfolgen wirst

Es tut mir sehr gut, dass du und auch andere Forenteilnehmer mir zutraut, dass ich die Stärke habe, diese Krise zu bewältigen und etwas daraus zu machen

22.10.2019 21:18 • #199


M
Liebe Emba,
mir scheint, Du bist gut in der Reha aufgehoben, und ich freue mich darüber. Die vielen Möglichkeiten, die Dir derzeit zur Verfügung stehen, d.h. andere Menschen kennenzulernen, eröffnen Dir garantiert einen weiteren Blick über den Tellerrand.
Auch freue ich mich, dass meine Kommentare Dich so berühren. Du bist mir eine große Hilfe, da ich beim schreiben meine Erlebnisse und Erfahrungen reflektiere und feststellen kann, inwieweit ich etwas nochmals aufarbeiten möchte, was mich zu sehr bewegt. Ich danke Dir.
Ich könnte ein Buch über meine Seifenoper schreiben, so viel ernstes und verrücktes ist geschehen. Emba, ich gebe nur Puzzleteile preis, wenn ich sie meiner Auffassung nach zu Deiner Geschichte erwähnswert finde. Mein Puzzle als fertiges Bild ist mein gelebtes Leben. Allein nur ein Puzzlestück mal wieder zu beleuchten, finde ich spannend und stelle fest, dass ich wenig bis keinen Schmerz mehr spüre.
Nun aber wieder zu Dir. Die zweite Frage, die Du als HA von der Psychologin gestellt bekommen hast, trifft genau Deine Thematik: ---FRAU---. Ich verstehe die Frage insbesondere zu der Rolle, in der Du Dich bei Deinem Mann in der Vergangenheit siehst. Beispielsweise als Frau mit allen Attributen, wo er sich als Mann fühlen konnte, als Mutterersatz, die wichtige und auch weniger wichtige Entscheidungen für Beide traf oder als Mischform? Vielleicht hilft Dir bei der Suche nach einer Antwort darauf auch der Blick auf die neue Frau deines Mannes? Sie spiegelt Dir Wichtiges und legt Defizite eurer Ehe offen. Es geht NICHT darum, zu bewerten, Emba,sondern Tatsachen heraus zu filtern. Die andere Frau ist nicht besser, schöner, klüger ect. als Du, Emba. Ich hoffe sehr, dass Du verstehst, was ich auszudrücken versuche. Sie kann Dir dienlich sein, wenn Du in der Lage bist, den Schmerz und vielleicht auch die Wut auf Sie beiseite zu lassen.
Ich spreche es noch einmal an, Emba. Deinem Mann gegenüber empfinde ich Mitgefühl. Ich bin in diesem Punkt anderer Auffassung als deine Psychologin. Dein Mann hat vermeintlich das Beste von Dir und der Neuen? Nein. Zwar hatte er den Entschluß gefasst, den Weg über (s)eine Affäre zu gehen, um sich und Dich wachzurütteln. Mit den Konsequenzen, für die er Dir und eurem Sohn gegenüber die Verantwortung tragen sollte, ist er aber ins schlingern geraten. Ich bezweifle stark, dass er sich wohl fühlt. Deutlich zeigt es sich in Eurer bislang nicht stattgefundenen endgültigen Trennung.
Der Schwachpunkt in der Vergangenheit scheint mir Eure mangelnde Kommunikationsfähigkeit hinsichtlich Eurer beider Bedürfnisse zu sein. Nur ein solches Erdbeben, wie Ihr es erlebt, konnte Euch wach rütteln. Es ist einen Denkansatz wert oder Emba?
Ich bin gespannt, was Du über die Hausaufgaben berichten möchtest.
Ich wünsche Dir trotzallem eine heilende Zeit dort und Begegnungen mit Menschen, die Dir gut tun.
LG Mulle

23.10.2019 14:20 • x 1 #200


E
Gestern hatte ich einen super Tag. Ich habe mich bis zum späten Nachmittag in der Kur sportlich maßlos ausgepowert und zwischendurch gab es auch noch autogenes Training. Am Ende war ich absolut erschöpft und warseit sehr, sehr langer Zeit nochmal richtig glücklich. Solch ein tiefes Glücksgefühl hatte ich schon ewig nicht mehr verspürt und es gab mir einen Moment des Friedens. Dafür bin ich wirklich dankbar. Erst in den Zeiten dieser Krise kann ich dieses Glücksgefühl und den friedvollen Moment erst so richtig schätzen und genießen.

Heute ist mein Tag ziemlich mies. Das Gespräch mit der Psychologin nagt an mir. Dass es ihrer Meinung nach bislang lediglich eine räumliche, aber keine echte Trennung gab, bringt mich grad nervlich an meine Grenzen. Meine Perspektive auf das Ganze hat sich wieder verschoben und das macht mir zugegebenermaßen Sorge. Ich hoffe wieder sehr, dass ein Neuanfang irgendwann nochmal möglich ist. Ich stelle mir Fragen, wie Liebt er mich noch?, Denkt er grade auch an mich?, Was denkt er über uns?, Vermisst er mich? und Wie nimmt er mich wahr?, Sieht er mich noch immer nur als Mutterersatz oder sieht er auch die Frau in mir?.

Seit ich in der Kur bin, versuche ich den Kontakt auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Das fällt mir sooooo wahnsinnig schwer. Mit jedem weiteren Tag, an dem ich den Minimalkontakt schaffe, vermisse ich ihn mehr und mehr. Heute gab es bspw. gar keine Kontakt und ich finde es furchtbar. Mein Verstand sagt mir, dass das so wichtig und richtig ist. Das sollte ich mir selbst wert sein. Anderseits fürchte ich mich irgendwie davor, dass er dadurch merkt, dass ich für ihn unwichtig bin. Ich glaube, ich habe Sorge, ihn durch den Minimalkontakt zu verlieren. Aber warum habe ich eigentlich Angst davor? Laufe ich denn wirklich Gefahr, noch mehr zu verlieren als ich sowieso schon habe? Oder habe ich im Moment doch noch mehr, als ich vielleicht wahrnehme?
Selbst wenn er merkt, dass ich für ihn unwichtig auf Partnerebene geworden bin, wäre das nicht eigentlich auch gut für mich? Dann bekäme ich ja meine immer mal wieder geforderte klare Bestätigung, dass ich als (Ehe-)Partnerin nicht mehr interessant bin? Könnte ich mit diesen klaren Verhältnissen nicht besser die Trennung verarbeiten?

Zitat von Mulle:
Die zweite Frage, die Du als HA von der Psychologin gestellt bekommen hast, trifft genau Deine Thematik: ---FRAU---. Ich verstehe die Frage insbesondere zu der Rolle, in der Du Dich bei Deinem Mann in der Vergangenheit siehst. Beispielsweise als Frau mit allen Attributen, wo er sich als Mann fühlen konnte, als Mutterersatz, die wichtige und auch weniger wichtige Entscheidungen für Beide traf oder als Mischform?


Ich bin heute nochmal in die offene Sprechstunde der Psychologieabteilung gegangen. Eine Kollegin konnte mir zwar keine konkrete Antwort gaben, vermutet aber, dass das herauszufinden, mit Sicherheit auch Teil der Aufgabe sei. Man könne die Rolle Frau aus drei Perspektiven anschauen:
1. partnerschaftliche Ebene, d.h. alles organisatorische, alltägliche
2. Liebesebene, d.h., dass was den Partner an sich attraktiv, anziehend, interessant etc. macht
3. Weiblichkeit, d.h. die eigenen Bedürfnisse in jeglicher Hinsicht.

Wie du bereits erkannt hattest, liebe @mulle, ist da auf jeden Fall der Bezug zur Vergangenheit und auch zur Gegenwart zu ziehen.

Zitat von Mulle:
Vielleicht hilft Dir bei der Suche nach einer Antwort darauf auch der Blick auf die neue Frau deines Mannes?

Zitat von Mulle:
wenn Du in der Lage bist, den Schmerz und vielleicht auch die Wut auf Sie beiseite zu lassen

Ich werde die Neue zumindest in meine Überlegungen mit einbeziehen. Da ich nur in sehr seltenen Fällen Wut für die Next empfinde, kann ich da bestimmt gut differenzieren.

Mir scheint es, dass die Herauserarbeitung der Rolle Frau eine Mammutaufgabe ist (zumindest der Teil mit dem Vergangenheitsbezug).

Für die Gegenwart sehe ich aktuell keine Rolle, was die Punkte 1 (partnerschaftlich organisatorische Ebene) und 2 (Liebesbeziehung) angeht. Zumindest sollte es da keine Rolle geben. Aber umso länger ich darüber nachdenke - insbesondere im Hinblick auf die bislang noch nicht wirkliche Trennung - habe ich da bestimmt immer noch die ein oder andere Rolle.

Zitat von Mulle:
Der Schwachpunkt in der Vergangenheit scheint mir Eure mangelnde Kommunikationsfähigkeit hinsichtlich Eurer beider Bedürfnisse zu sein.

Ja, so ist es meiner Meinung nach auch gewesen. Wir haben nie ordentlich miteinander gesprochen, wirklich zugehört oder den anderen nicht so ernst genommen und einiges runtergespielt. Wir hatten beide nicht verstanden bzw. kein Bewusstsein dafür, wie wichtig das ist. Das bringt mich dann auch zu deinem nächsten Satz:

Zitat von Mulle:
Nur ein solches Erdbeben, wie Ihr es erlebt, konnte Euch wach rütteln. Es ist einen Denkansatz wert oder Emba?

Erst durch dieses Erdbeben ist mir klar geworden, was alles schief lief. Dass man nichts als gegeben und in Stein gemeißelt nehmen darf. Wie du sagtest, es fließt alles und Menschen und Umstände wandeln sich. Man muss sich ständig überprüfen und anpassen, wenn Bedarf ist. Und vorallem: man muss aufmerksam sein.

24.10.2019 20:22 • x 1 #201


E
Der Minimalkontakt macht mich waaaaahhhnsinnig. Ich befürchte, dass es dann wirklich zur emotionalen Trennung kommt. Ich will sie nicht, weil ich immer noch hoffe. Aber er sagte mir Anfang September ja selbst, er sei nicht gut für mich. Seit zwei Tagen bekomme ich auch keine Nachrichten mehr von ihm. Eigentlich wollte ich ja auch meine Ruhe haben; jetzt, wo ich sie habe, macht sie mich fertig. Ich schaue recht häufig auf mein Handy und hoffe, dass da eine Nachricht von ihm ist. Ist sie aber nicht und jedes mal versetzt es mir einen Stich ins Herz. Heute kämpfe ich andauernd mit meinen Tränen und mit meiner schlechten Laune. Mir fehlt der Austausch, abends bin ich allein und habe wahnsinnig viel Zeit zum Nachdenken. Er rief heute Abend an, um mit unserem Kind zu sprechen. Schon liefen bei mir wieder die Tränen am Telefon, er hatte gefragt, wie es mir geht.
Was hat euch geholfen, die Kontaktspere bzw. Minimalkontakt wegen des Kindes durchzuhalten?

Mich kotzt die Hoffnung an, die in mir diese Woche wieder groß geworden ist. Wie viele Runden Hoffnung muss ich noch fahren bis es aufhört? Vor all diesen Gefühlen zu fliehen, die da in mir brodeln, scheint mir grade eine echt tolle Möglichkeit, Dafür beneide ich meinen NM, auch wenn das mittelfristig keine Lösung ist.

Am liebsten möchte ich nach Hause fahren. Auf meinem Plan für nächste Woche ist kein Termin bei der Psychologin eingetragen. Macht aber keinen Sinn, denn ich hatte ja Hausaufgaben bekommen. Muss ich mich dann nächste Woche auch noch kümmern, damit die mich hoffentlich irgendwo reinschieben können.

Zitat von Mulle:
Ich spreche es noch einmal an, Emba. Deinem Mann gegenüber empfinde ich Mitgefühl. Ich bin in diesem Punkt anderer Auffassung als deine Psychologin. Dein Mann hat vermeintlich das Beste von Dir und der Neuen? Nein. Zwar hatte er den Entschluß gefasst, den Weg über (s)eine Affäre zu gehen, um sich und Dich wachzurütteln. Mit den Konsequenzen, für die er Dir und eurem Sohn gegenüber die Verantwortung tragen sollte, ist er aber ins schlingern geraten. Ich bezweifle stark, dass er sich wohl fühlt. Deutlich zeigt es sich in Eurer bislang nicht stattgefundenen endgültigen Trennung.

Er sagte mehrfach zu mir, dass er mit der aktuellen Situation nicht glücklich sei. Das versuche ich aber mit aller Kraft von mir wegzuschieben, auch wenn es mir nur mäßig gelingt.Ich mag einfach nicht mehr hoffen; es ist zu schmerzhaft und kräftezehrend.

25.10.2019 23:45 • x 3 #202


E
Guten Morgen,

ich sitze noch immer an meinen Hausaufgaben der Psychologin.

Meine Rolle als Mutter unseres gemeinsamen Kindes gegenüber meinem NM würde ich so beschreiben:
- Kontakt zu Sohn ermöglichen (jedoch nicht aktiv gestalten)
- relevante erziehungsbezogene und kindbezogene Themen gemeinsam absprechen
- klassische Familienfeiern (Geburtstag unseres Kindes, Weihnachtsfeier) ermöglichen

Meine Rolle als Frau gegenüber meinem NM:

partnerschaftlich (alltägliches) in der Vergangenheit
- Rücken für seine Karriere freihalten
- Haushalt
- Kinderbetreuung und -erziehung
- Erledigung sämtlicher Familienangelegenheiten auch außerhalb der Kernfamilie geklärt/organisiert/ gekümmert
partnerschaftlich in der Gegenwart
- eigentlich sollte da nichts sein, aber ich erinnere ihn mehr oder weniger unbewusst noch an Geburtstage innerhalb seiner und meiner Familie

Liebesbeziehung in der Vergangenheit
- Bewunderung für kreative Eigenschaften und dass er trotz seines IT Jobs handwerklich sehr begabt ist und viele Dinge in unterschiedlichen Lebensbereichen realisieren kann
- für mich ein optisch attraktiver Mann, was ich ihm auch immer wieder sagte
- er ist intelligent und interessiert ständig neues zu lernen
- ich sah meistens zu ihm auf aufgrund o.g. Eigenschaften
- jedoch hat es sich in den letzten Jahren auch ergeben, dass ich passiv bzw. indirekt gegen ihn rebellierte, da ich gegen seine Redegewandheit nicht ankam. So brach ich Diskussionen durch Schweigen oder durch lächerlich machen ab, was ihn wiederum noch mehr anstachelte mich tot zu reden. Das hatte er mir auch kürzlich gesagt, dass er das extra gemacht hat, weil er sich seiner Überlegenheit mir gegenüber bewusst war. So konnte er seinen Willen durchsetzen
Liebesbeziehung in der Gegenwart
- eigentlich sollte hier auch nichts stehen, aber....
- nach wie vor sind viele Dinge, wie in der Vergangenheit, nur eben, dass eine räumliche Trennung besteht, Mittlerweile gehe ich aktiver in Diskussionen und lasse micht nicht immer tot reden

Weiblichkeit in der Vergangenheit
- ich war die meiste Zeit die Ausgeburt eines Bauerntrampels und achtete wenig bis gar nicht auf mein Äußeres und meine Bedürfnisse als Frau
- vor etwas über einem Jahr begann ich Gewicht zu reduzieren, mir schöne Kleidung zuzulegen und mir täglich die Haare zu machen und mich zu schminken; ich entwickelte mehr Interesse an anderen Aktivitäten und nicht nur auf der Couch vor dem tV zu sitzen; ich fing an, mir Gedanken über meine Bedürfnisse zu machen, sie jedoch nicht umzusetzen
Weiblichkeit in der Gegenwart
- ich trage nun viele Kleider (hat wohl auch mit meiner Kindheit zu tun, da ich sie als Kind nie tragen durfte)
- ich tausche mich offener auch über 6uelle Bedürfnisse mit zwei Personen aus, über die ich vorher mich nie traute zu sprechen
- ich gehe alleine aus und gehe aktiv auf Menschen zu (das tat ich auch als mein NM und ich zusammenkamen; das fand er an mir total interessant; während unserer Beziehung habe ich mich aber sehr zurückgezogen)

Beim Schreiben fällt mir aber auf, dass irgendwie so einige Punkte nichts mit meiner Rolle als Frau in den unterschiedlichen Beziehungsebenen zu tun haben. Daher stelle ich mir die Frage, was macht meine Rolle als Frau den eigentlich gegenüber meinem NM aus? Ich bin etwas überfragt damit.

Habt ihr noch Ansätze, Ideen, Beispiele, die euch dazu einfallen?

I

28.10.2019 10:06 • x 1 #203


M
Hallo Emba,
Deine Gedanken zum Thema FRAU in der Vergangenheit und Gegenwart hast Du ganz anschaulich beschrieben. Wenn Dir nichts mehr dazu einfällt bzw. Du gar überfordert bist, wäre es gut, es die Psychologin wissen zu lassen. Es geht um Dich, Emba!
Deine Gefühle, die Dich momentan, d.h. seit der Kontakt zu Deinem Mann sehr minimiert ist, sprechen klar zu Dir. Ich fände es gut, wenn Du sie annehmen könntest. Eine Verdrängung, bestimmend aus der Angst heraus, erneut von ihm zurückgewiesen zu werden, bringt Dich nicht voran. Was ist so schlimm daran, die Gefühle anzunehmen, dass Du Dir noch immer Hoffnungen machst? Die vermeintlich geringer werden, wenn er sich nicht meldet und es als Zeichen wertest, dass Du für ihn nicht mehr interessant bist?! Emba, frage Dich, inwieweit Du Dich für ihn attraktiv machen möchtest? Willst Du ihn unbedingt zurückgewinnen? Oder kannst Du loslassen und beobachten, wie sich die Dinge entwickeln?
Du könntest mit der Psychologin darüber sprechen, was Dich am intensivsten beschäftigt.
Nebenbei bemerkt, meine Mutter sagte früher öfter zu mir, wenn ich als Teenager vor Liebeskummer verging: Mach Dich rar, und Du bist ein Star ! Das Mädchen, also ich, machte mich in den Augen des Jungen, in den ich verliebt war, viel interessanter, wenn ich mich zurückzog. Es funktionierte!
Emba, Dein Mann ist wie Du offenbar verunsichert und er sein NICHT glücklich. Weshalb? Hattest Du den Mut, ihn das zu fragen?
Wenn er Dich in der Vergangenheit tot geredet hat, wie Du beschreibst, tut er es noch immer? Oder wie geht ihr miteinander um?
Was genau vermisst Du an ihm?
Emba, dieses Auf und Ab kenne ich gut. Ich hatte viele Tage, an denen ich mich schlecht fühlte und doch Momente erlebte, in denen ich Freude empfinden konnte.
Nur Mut, Emba. Du bist authentisch, wenn du zu Dir stehst und Deine Gefühle annimmst, gleichgültig, was andere darüber denken.
LG Mulle

29.10.2019 15:02 • x 2 #204


E
Liebe Mulle,

vielen Dank für deine Rückmeldung!

Zitat von Mulle:
Wenn Dir nichts mehr dazu einfällt bzw. Du gar überfordert bist, wäre es gut, es die Psychologin wissen zu lassen.

Das werde ich am Donenrstag ansprechen. Sie ist leider ansonsten diese Woche nicht im Haus und letzte Woche war sie auch nicht greifbar, als ich dann bei ihrer Kollegin nachfragte. Ebenso werde ich nachfragen, ob eine weitere psychologische Betruung im Nachgang der Kur ihrer Meinung nach sinnvoll ist.

Zitat von Mulle:
Was ist so schlimm daran, die Gefühle anzunehmen, dass Du Dir noch immer Hoffnungen machst? Die vermeintlich geringer werden, wenn er sich nicht meldet und es als Zeichen wertest, dass Du für ihn nicht mehr interessant bist?!

Über deine Fragen habe ich mir die letzten Stunden Gedanken gemacht und sie helfen mir weiter, dafür vielen Dank, liebe Mulle.

Ich habe Schwierigkeiten die Hoffnung anzunehmen, weil ich mir dann später selbst Vorwürfe machen könnte, denn es ist ja Fakt, dass er bei der Next ist. Immer wieder lese ich im Forum, dass nur die Handlungen und keine Worte bedeutend sind. Damit möchte ich nicht die Aussagen anderer abwerten. Irgendwie bringt es mich aber in eine Rechtfertigung, insbesondere mir selbst gegenüber, warum ich das nicht schon früher so sehen konnte.
Ich habe Sorge, dass ich, wenn ich mir diese Hoffnung nicht aberziehe, Frust aufbaue, den ich später nicht mehr vollständig in mir löschen kann und das dadurch die Elternebene und ggf. neue Partnerschaften beeinflusst. Hier liegt wohl auch mit eins meiner Probleme, da ich versuche mit Gewalt gegen meine Gefühle zu handeln. Ein weiterer Punkt ist auch, dass er ein Gefühlsflüchtiger ist, dem ich - zumindest aktuell - nicht zutraue, sich diesem ganzen Geschehenen zu stellen und es aufzuarbeiten. Dann würde ich mir wohl wieder sagen: Na Emba, du hast es doch die ganze Zeit gewusst. Anderseits können sich Menschen natürlich auch weiterentwickeln und ändern. Das macht jeder von uns ständig, da wir uns fortwährend durch unsere täglichen Erfahrungen verändern. Ich bin jetzt nicht mehr der gleiche Mensch wie noch vor ein paar Stunden. Wie du es so schön formulierst, es fließt alles und ständig.

Als ich gestern mit einer anderen Psychologin wegen der Terminvereinbarung mit meiner Psychologin gesprochen habe, hatte ich ihr kurz meine Situation geschildert und dass ich nicht aus der Hoffnung rauskomme. Sie sagte mir, dass er narzisstisch sei. Diese Aussage finde ich äußerst kritisch, da sie diese nach einer Unterhaltung von 15 Minuten aussprach. Eine derartige Diagnose kann man eigentlich nicht so schnell fällen, zumindest in ihrem Fall. Anderseits sehe ich bei meinem NM narzisstische Züge schon seit einiger Zeit (bereits vor der Trennung). Je nach Ausprägung dieser narzisstischen Züge, wäre die Beziehung giftig, aber ich möchte mir auch nicht anmaßen, das zuverlässig beurteilen zu können. Auf jeden Fall schwebt das narzistisch seither ständig über meinem Kopf.

Er versucht wieder mehr Kontakt aufzunehmen, trotz dessen, dass ich persönliche Dinge, die nicht unser Kind betreffen, ignoriere. So hat er mir gestern Abend eine gute Nacht gewünscht und einen Kusssmiley dahintergesetzt etc.

Zitat von Mulle:
Emba, frage Dich, inwieweit Du Dich für ihn attraktiv machen möchtest? Willst Du ihn unbedingt zurückgewinnen? Oder kannst Du loslassen und beobachten, wie sich die Dinge entwickeln?


Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich ihn im Moment zurückgewinnen möchte. Derzeit habe ich das ganz starke Bedürfnis, mich erstmal selbst kennenzulernen. Ich wusste so viele Jahre gar nicht, wer ich eigentlich bin, was mich ausmacht, was meine Bedürfnisse sind. Ganz langsam bekomme ich eine Ahnung davon. Das möchte ich auch nicht aufgeben. Und eine Wiedervereinigung könnte diese Entwicklung verlangsamen oder gar unterbrechen. So stelle ich dieses Bedürfnis nach persönlicher Entwicklung für mich an erster Stelle. Es fühlt sich ein bisschen so an als sei ich seit vielen Jahren eine Verdurstende in einer Wüste gewesen und nun ist das randvoll mit Wasser gefüllte Glas zum Greifen nah.
Des Weiteren verändert sich grade meine Haltung gegenüber allem, wie ich die Welt bislang wahrgenommen habe. Ich hinterfrage ständig meine Denkweise und woher sie kommt, wie oft ich mit diesen subjektiven Wertungen Dinge sehe und beurteile. Was nimmt man denn vom Leben, von der Welt und all deren Dinge überhaupt noch bewusst wahr und wie oft verurteile ich, ohne wirklich darüber nachzudenken? Ich lese dazu viele Bücher mit buddhistischen Hintergrund, wie bspw. deine Buchempfehlung und ganz aktuell mit Fokus auf Trennung Nach der Trennung kommt das Glück: Mit Buddha den Liebeskummer meistern.

Auch wenn es nicht meine Absicht ist, denke ich, dass das mich grade in seinen Augen interessanter macht; auch weil ich nicht mehr nur die Couch hüte, sondern auch offener und entdeckungsfreudiger geworden bin. So empfinde ich es zumindest.
Suma sumarum übe ich mich daran, loszulassen und zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Zugegebenermaßen verliere ich das immer wieder aus dem Fokus, wenn meine Gefühle und mein eigener Anspruch an mich die Kontrolle übernehmen. Dann werde ich wieder blind dafür.

Zitat von Mulle:
Du könntest mit der Psychologin darüber sprechen, was Dich am intensivsten beschäftigt.

Das versuche ich in der begrenzten Zeit hinzubekommen und schreibe mir meine Main Points auch auf und sortiere dann nach Prioritäten.

Zitat von Mulle:
Emba, Dein Mann ist wie Du offenbar verunsichert und er sein NICHT glücklich. Weshalb? Hattest Du den Mut, ihn das zu fragen?

Nein, ich habe nicht gefragt. Damit wollte ich mich selbst schützen, weil ich mich sonst wieder vorrangig, um sein Wohlergehen kümmere. Salopp nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. ... und Vermeidung von weiterer Hoffnung...

Zitat von Mulle:
Wenn er Dich in der Vergangenheit tot geredet hat, wie Du beschreibst, tut er es noch immer? Oder wie geht ihr miteinander um?


Er versucht es manchmal noch, aber recht selten. Es gelingt mir zunehmend dagegenzuhalten, sodass ich die Dinge ausspreche, die mir zum Thema im Kopf rumgeistern und bleibe standhaft, was meine Meinung angeht. Das konnte ich früher nicht wirklich. Aber ich lerne noch dazu.

Zitat von Mulle:
Was genau vermisst Du an ihm?

Ich vermisse seine Einfallsreichtum aus nichts etwas zu machen. Damit meine ich bspw., sich handwerklich zu betätigen, obwohl sein Job eine reine Kopfarbeit ist. Im Frühjahr hatte ich in einem Nebensatz mal geäußert, dass ich gerne für unseren Garten ein Hochbeet mit Springbrunnen hätte. Er fuhr an einem Wochenende morgens in den Baumarkt und baute sowas innerhalb weniger Stunden, ohne jegliche Planung zuvor und er ist so schön geworden. Davon könnte ich dir unzählige Dinge nennen. Ebenso ist er sehr beigeisterungsfähig. Wenn er irgendwo etwas aufschnappt, was er noch nicht gehört hat oder feststellt, er versteht es nicht, dann informiert er sich darüber bis er zumindest das Grundprinzip verstanden hat und kann dir das auch noch Monate später erzählen. Diese Eigenschaften haben mich immer total fasziniert und begeistert. Oder wenn ich mal bpsw. eine Frage zum Thema Kupplung gestellt habe (denn davon hatte ich überhaupt keine Vorstellung), hat er mir es erklärt, bis ich es verstanden habe. Dazu hat er nicht nur Worte benutzt, sondern sich auch was einfallen gelassen, wie er das visualisieren kann (damit meine ich keine YouTube Videos oder ein Foto aus dem Internet). Wenn er mir das erklärt hat, hat man richtig gesehen, wie er Freude daran hatte und allein diese Begeisterung bei ihm zu sehen, war schön.

Zitat von Mulle:
Nur Mut, Emba. Du bist authentisch, wenn du zu Dir stehst und Deine Gefühle annimmst, gleichgültig, was andere darüber denken.

Ich werde nicht aufgeben, bis ich es wirklich verstanden habe. Und bis dahin drehe ich noch ein paar Runden

29.10.2019 23:50 • x 3 #205


M
Liebe Emba,
Dein Geschriebenes habe ich aufmerksam gelesen. Ich freue mich darüber, dass ich Dir einen Anreiz geboten habe, konkreter über einzelne Puzzleteile, wie ich es gern bezeichne, nachzudenken.
Du hast es richtig erkannt, dass Du in dieser Krise die Chance hast, auf dich zu schauen und zu hinterfragen. Ich bin ganz bei Dir, wenn Du Dich jetzt als ERSTE in den Fokus stellen möchtest. Das wird Deinem Mann nicht verborgen bleiben. Ich glaube fast, dass er dies bereits bemerkt hat. Es kann gut sein, dass er deshalb wieder Interesse an Dir zeigt und beginnt, Dir Avanchen zu machen (Smiley senden). Auch er lernt Dich von einer anderen Seite kennen. Es liegt allein an Dir, ihm Grenzen zu setzen oder Dich darauf einzulassen. EMBA, das Tempo bestimmst DU.
Ich halte von vorzeigen Diagnosen, wie es die Psychologin Dir gegenüber prognostiziert hat, wenig. Narzistische Züge zu haben finde ich grundsätzlich in Ordnung. Selbstliebe ist in meinen Augen immens wichtig. Wie kann man Zuneigung, gar Liebe für jemanden empfinden und sie zeigen, wenn man sich selbst nicht liebt? Sofort von einem pathologischen Fall auszugehen, halte ich für unangebracht. Viele Männer sonnen sich in der Anerkennung der Frauen, die wiederum ihre Bedürftigkeit zur Schau stellen, so dass der uralte Schutzinstinkt des Mannes erwacht.
Ich bin überzeugt davon, dass dies der ausschlaggebende Punkt war, als mein Mann vor fast 5 Jahren aus unserer Beziehung ausbrach. Die vermeintliche Freundin, die ihn anhimmelte und ihre Bedürftigkeit zeigte, während meine Bedürftigkeit praktisch nicht vorhanden war. Meine Aufmerksamkeit war ebenso auf das Pragmatische, jedoch nicht auf den Mann gerichtet. Ich war und bin die Stärkere von uns. Das braucht mein Mann.
Ich hatte ihn damals gefragt, ob er sich sicher gewesen sei, dass seine Beziehung zu ihr von Dauer gewesen wäre, wenn er sich von ihr nicht getrennt hätte. Aus dem Bauch heraus, antwortete er, das das niemals mit ihnen dauerhaft funktioniert hätte. Über seine Antwort war ich sehr erstaunt. Ich hatte ihm eine solche realistische Einschätzung nicht zugetraut. In dieser Beziehung zu ihr durfte er uneingeschränkt Mann sein, der ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und Zuwendung hatte. Er war wiederum für ihre Bedürftigkeit zuständig. Folglich war ER der vermeintlich Stärkere in der Beziehung. Diesen Zustand hätte er jedoch nicht lange aufrecht erhalten können. Denn so war er nicht. Um ihren Bedürfnissen und auch seinem Wusch, der Stärkere zu sein, entsprechen zu können, hatte er sich derart verbogen und erkannt, dass er kein durchhaltevermögen besitzt. Unsere Dreierbeziehung wiederum ließ mich meine Position in unserer Ehe deutlicher erkennen. Über viele Jahre hinweg hatte ich sie inne und als selbverständlich angenommen. Dieses Erdbeben, dass in unsere Ehe durch den Ausbruch meines Mannes hineinbrach, musste ich erleben. Ich hätte sonst nicht erkannt, was offensichtlich schief lief. ICH war glücklich und zufrieden. Mein Mann nicht. Ich habe es nicht gewußt und durfte schmerzlich lernen, dass es auch anders funktioniert. ICH kann auch bedürftig sein, mich schwach fühlen und es zeigen. Dennoch bin ich die Stärkere von uns beiden in der Partnerschaft geblieben. Das ist in Ordnung für ihn undmich. Mein Mann tendiert auch eher dazu, vor seinen Gefühlen zu flüchten. Wenn es unangenehm wird, zieht er sich raus. Das tut er noch heute, was ich schade finde.
Nun wieder zu Dir, Emba. Dein Mann hat sehr positive Eigenschaften, wie ich anhand Deiner Zeilen lesen konnte. Unabhängig von seinen handwerklichen Fähigkeiten, scheint er Dinge gründlich zu hinterfragen. Das gefällt mir auch. Und dennoch flieht er vor seinen Gefühlen und ist offenbar nicht fähig, mit Dir so zu kommunizieren, wie Du es Dir wünschst. Nimm es als Tatsache, die sich jederzeit ändern kann. Alles fließt....Emba, Du hast es in der Hand, zu Deinen Gefühlen zu stehen. Ich fände es gut, wenn du das Kopfkino mal auslassen könntest. Die Verbiegung, die mit der Verdrängung deiner Gefühle einher geht, wird Dich zum Stillstand bringen. Wenn deine Seele schreit und ignoriert wird, wird Dein Körper Dich darauf hinweisen. Was könnte passieren, wenn Du zu Dir und Deinen Gefühlen stehst? Optimistisch betrachtet, kannst Du nur gewinnen. Pessimistisch gesehen, sind Dir Deine Ängste vor Verlust deutlich vor Augen. Es wäre auch ein Gesprächsthema : Verlustangst.
Jeder von uns hat seine subjektive Wahrnehmung und hält es für objektiv und wahr. Das ist ein endlos Thema. Bedeutsam finde ich, dass wir darüber sprechen, was wir für wahr und richtig halten und uns gegenseitig respektieren, selbst wenn wir konträrer Ansicht sind. Dabei dürfen die Emotionen nicht fehlen. Was kann falsch daran sein, wenn ich ausspreche, wie ich mich fühle und was ich brauche?! Emba, was brauchst Du? Finde es heraus und sprich es aus!
LG Mulle

31.10.2019 14:59 • x 2 #206


E
Liebe Mulle,

vielen Dank für einen weiteren Einblick in deine Erfahrungen. Sie helfen mir, insbesondere auch deine Antworten und Fragen noch besser zu verstehen.

Zitat von Mulle:
Viele Männer sonnen sich in der Anerkennung der Frauen, die wiederum ihre Bedürftigkeit zur Schau stellen, so dass der uralte Schutzinstinkt des Mannes erwacht.


Bevor wir uns getrennt haben, die Affäre aber schon lief, traf er eine ähnliche Aussage. Er teilte mir mit, dass er es richtig toll findet, so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung zu erfahren, wenngleich er sich irgendwie bewusst sei, dass das nicht so gut ist. Aufmerksamkeit und Bewunderung hat für ihn einen hohen Stellenwert.

Zitat von Mulle:
Wenn es unangenehm wird, zieht er sich raus. Das tut er noch heute, was ich schade finde.

Wenn ich gelegentlich über einen potenziellen Neuanfang nachdenke - und gelegentlich ertappe ich mich dabei - stelle ich mir die Frage, wie man damit postaffärisch umgehen kann. Wenn ich über dieses weitere Verhalten (Gefühlsflucht) nachdenke, dann mache ich mir Sorgen, dass es irgendwann wieder zu einem Ausbruch aus der Partnerschaft kommen kann. Darf ich fragen, ob ihr dafür eine Alternative o.ä. gefunden habt? Das stelle ich mir nämlich schwierig vor.

Zitat von Mulle:
Was könnte passieren, wenn Du zu Dir und Deinen Gefühlen stehst?

Im Grunde nichts negatives, denn die Gefühle haben ihren Sinn und versuchen mir etwas zu sagen. Außerdem besteht dadurch die Möglichkeit, sie schneller zu durchleben und sie - bei Bedarf - hinter mir zu lassen. Ich bin bemüht die Gefühle, auch die Hoffnung, anzunehmen. Manchmal werde ich durch meine Gefühlsachterbahn aber so durchgeschüttelt, dass ich das vergesse. Jede Wiederholung lässt mich das hoffentlich ein weniger mehr verinnerlichen.

Zitat von Mulle:
Jeder von uns hat seine subjektive Wahrnehmung und hält es für objektiv und wahr. Das ist ein endlos Thema. Bedeutsam finde ich, dass wir darüber sprechen, was wir für wahr und richtig halten und uns gegenseitig respektieren, selbst wenn wir konträrer Ansicht sind.


Wie wahr. Und doch irgendwie so schwierig, sich ständig daran zu erinnern, bis man das ganze ernsthaft verinnerlicht hat. Aber daran kann man arbeiten, wenn man dazu bereit ist.


Ich hatte heute das Gespräch mit meiner zuständigen Psychologin und es war echt toll. Ich mag sie sehr, weil sie zwischendurch wieder spontan wegen einer meiner Erzählungen lachen musste. Ich finde das symphatisch. Wir haben über meine Hausaufgaben gesprochen und sie fand es sehr interessant, was bei dieser bewusst von ihr offen gestellten Frage rauskam. Ich habe ihr die Punkte vorgelesen und kurz was dazu erklärt. Sie sagte immer mal wieder das Wort interessant. Das war mir komisch und ich bat sie, mir mitzuteilen, was denn so genau interessant sei, da ich es nicht verstehe. Ihr Antwort war, dass sie mich als Person interessant findet und dass ich mit dieser offenen Frage tatsächlich so frei geflogen bin, die Dinge mir nicht nur bewusst gemacht habe und auch noch so reflektiert dabei bin. Das hat mir gut getan. Am Ende sagte sie mir auch, dass ich aus der Hoffnungslosigkeit raus sei und eine Blitzpubertät in einer sehr kurzen Zeit durchlebt hätte und nun wirklich erwachsen sei.

Sie stellte mir Fragen, wie meine unterschiedlichen Veränderungen und Verhaltensweisen auf ihn wirken würden.

Sie hatte mir als Vorschlag genannt, dass ich in einem mehrwöchigem Abstand mich über unsere Gefühle mit ihm austauschen könne und dann abwägen, wo ich und er stehen. Wichtig dabei ist dann, dass ICH entscheide, wann ich Kontakt zulassen möchte und wann nicht. Als sie das sagte, hatte ich das sofortige Gefühl, dass das für mich der richtige Weg ist. Ganz unabhängig davon, was aus ihm und mir oder eben aus uns wird. Nach diesem Gespräch fühlte ich m ich so befreit, innerlich ruhig und zufrieden wie schon lange nicht mehr.

Ich lehne mich zurück und beobachte, wohin mich mein Weg führen wird. Das kann ich jetzt aus Überzeugung sagen. Vielleicht werden negative Gefühle diesen Weg immer mal wieder überschatten, aber dem sehe ich gelassen entgegen.

Wenn ich eine weitere Therapie machen möchte, empfiehlt sie mir einen Tiefenpsychologen. Dabei soll ich aber unbedingt einen für mich guten auswählen. Ich fragte sie, woran ich einen solchen erkennen könne. Dieser sollte mich frei fliegen lassen und nicht mich mal nach links, nach rechts, oben oder unten drücken, weil sie das in meinem Fall als Rückschritt sähe.

VG Emba

01.11.2019 00:18 • x 2 #207


E
Die Trennung ist nun 4,5 Monate her und seit Mitte dieser Woche geht es für mich emotional bergauf und das bestimmt dauerhaft. Seither fühle ich einen innerlichen Frieden, der sich beständig anfühlt. Bislang fühlten sich all meine Gefühle - egal ob positiv oder negativ - sprunghaft an und das waren sie auch. Natürlich habe ich auch jetzt noch zwischendurch kurze Momente, in denen ich traurig oder wütend bin. Diese sind aber nicht mehr so präsent und nehmen nicht mehr den Stellenwert ein, den sie sonst hatten.
Ebenso habe ich diese Woche nochmal mehr gelernt, meine Gefühle anzunehmen, wie sie sind und das habe ich auch insbesondere dir, liebe Mulle, zu verdanken. Die positiven Erlebnisse und Begegnungen, die ich am Tag habe, nehme ich nun bewusster wahr und kann mich darüber freuen. Und das sind ziemlich viele, die ich am Tag habe. Das werde ich hoffentlich in ein paar Wochen noch besser können.

Heute war ich in einer Therme im textilfreien Sauna- und Badebereich. Das war für mich bislang ein absolutes No-Go, weil ich mich immer fragte, was die Leute über mich und meine Unzulänglichkeiten denken würden. Es ist nicht so, dass ich mich pudelwohl gefühlt hatte, aber es war ok für mich, ich habe mich nicht geschämt.

Ich schaue für meinen Sohn und mich positiv in die Zukunft und weiß, dass das Hier und Jetzt gut ist und dass unsere Zukunft das auch werden wird, egal wo der Weg uns hinführt.

04.11.2019 01:13 • x 4 #208


E
Hallo an alle LeserInnen,

es geht mir nach wie vor ziemlich gut. Bislang hatte ich keine größeren Stimmungsschwankungen. Manchmal bin ich ein bisschen traurig oder wütend. Das aber nicht sehr und das vergeht auch schnell wieder.

Am Wochenende vor einer Woche waren wir von Samstag auf Sonntag (Kind, NM und ich) gemeinsam bei der Geburtstagsfeier meiner Schwägerin. Auf der Hinfahrt hat mein NM mit mir geredet und gesagt, dass er sich wohl noch immer keine genaue Vorstellung davon machen kann, wie sehr er mich verletzt hat. Er sei selber überrascht, zu was er in der Lage ist, was er bis dahin nie von sich gedacht hätte. Am Ende hat er sich bei mir entschuldigt für das, was er mir angetan hat. Meine Antwort darauf war, dass ich es überleben werde. Im Gegensatz zu ihm, hat mich das Gespräch emotional nicht wirklich berührt. Ich war weder traurig, wütend noch löste es in mir Hoffnung aus.

Letztes Wochenende war unser Kind bei ihm und Next. Ich habe die Zeit genutzt und war im Kino, war im Fitnessstudio, habe mich mit fremden Mädels in der Stadt getroffen abends und waren was trinken (Danke @Rheinländer ). Das war so schön, weil wir uns auf Anhieb direkt gut verstanden und uns bis spät in die Nacht gut unterhalten haben - ohne dass eine peinliche Pause irgendwann mal entstanden wäre. Am Sonntag stand dann endlich mal ausschlafen auf dem Plan.

Morgen bin ich mit meinem NM in einer Kneipe auf einen Drink verabredet. Auch bei dem Gedanken an dieses Treffen, hege ich keine Hoffnung für uns. Ich bewerte sowas und andere Sachen nicht mehr. Ich glaube einfach, dass ich das schlimmste für mich überstanden habe und das macht mich zufrieden. Oder besser gesagt: ich bin zufrieden mit meinem Leben im Hier und Jetzt. So kann es weitergehen; es gibt nichts, was ich mir derzeit anders wünschen würde

18.11.2019 23:26 • x 1 #209


Rheinländer
Hallo Emba, schön von dir zu lesen. Noch schöner finde ich jedoch das es dir ziemlich gut geht. Du bist schon mega reflektiert und kannst stolz auf dich sein.

Zitat von Emba:
Letztes Wochenende war unser Kind bei ihm und Next. Ich habe die Zeit genutzt und war im Kino, war im Fitnessstudio, habe mich mit fremden Mädels in der Stadt getroffen abends und waren was trinken (Danke @Rheinländer ).


Ich finde es total super das du das mal ausprobiert hast und damit soviel Spaß hattest. Ich freue mich für dich.

19.11.2019 00:18 • x 1 #210


A


x 4




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