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Weihnachtshorror Eheaus nach 10 Jahren

A
Hallo,
ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben, denn ich weiß im Moment nicht, wohin mit all den Gefühlen. Ist es ein Fehler oder genau die richtige Entscheidung?
Ich habe mich heute von meinem Mann getrennt und das alles hat eine lange Vorgeschichte. Wir sind beide Anfang 40 und wollten vor 10 Jahren das volle Programm mit Haus, Kind und all dem, was man sich mit 30 vorstellt. Die ersten Jahre lief alles wie gewünscht, wir hatten beide gute Jobs und fanden ein passendes Haus. Nur das mit den Kindern wurde nichts und wir haben nicht wissen wollen, an wem es liegt. Ich hätte sehr gerne (viele) Kinder gehabt, aber ich wollte nichts erzwingen und es geht mir gut damit. Er hatte sich auch damit arrangiert und lange Zeit hatten wir eine zwar unruhige (Hausbau), aber stabile Beziehung. Vor etwa drei Jahren fing es aber an. Er verlor seinen Job und fing an zu essen. Er nahm 50kg zu. Das alles hätte mich nicht großartig gestört, ich habe genug verdient, er hatte Ersparnisse und wir hatten keine finanziellen Probleme.
Im letzten Jahr fing es aber an, dass er sehr reizbar wurde und in den letzten Wochen hat er mich immer wieder angeschrien, bedroht und beleidigt. Er hat immer noch keine neue Arbeit.
Ich habe mir sofort eine neue Wohnung besorgt, aber ich wollte eine Klärung, nicht unbedingt eine Trennung. Ich wusste nicht, was in ihn gefahren war und dachte an eine Krankheit. Er hatte immer wieder Momente, in denen es ihm sichtlich leid tat und es kamen Sätze wie der, dass ich zu gut für ihn sei.
Wir wollten zusammen Weihnachten feiern, aber heute hat er mich immer wieder wegen kleiner Fehler (falsches Waschpulver und zu kurzes Kochen der Spaghetti) beleidigt und als er allen Ernstes fragte, ob ich nur Sch. im Hirn hätte, habe ich ihm die Spaghetti vor die Füße gekippt und bin weggefahren. So lasse ich nicht mit mir reden.

Und so sitze ich jetzt in einem Hotelzimmer und warte darauf, dass die Feiertage vorübergehen.
Ich habe keine Lust auf das Familiendrama, das folgt, wenn ich sage, dass wir uns trennen.
Und jetzt kam er auch noch damit an, dass er Diabetes hätte und er sich deshalb so verhalten hat. Er hatte sehr hohen Blutzucker, nachdem er eine ganze Nacht Schokolade in sich reinstopfte.

Und jetzt meldet sich mein schlechtes Gewissen.

Aber ich will die Trennung.

Oder übertreibe ich?

Ich freue mich auf positives und negatives Feedback!

23.12.2018 21:33 • x 3 #1


K
Liebst Du ihn, so wie er is(s)t?

Falls nein: wie groß ist die Chance, dass er wieder liebenswert wird?

Warum hast Du ein schlechtes Gewissen?

Ich finde Grenzziehung richtig. Ich wünschte, meine Mutter hätte das getan, als wir Kinder waren und für sich.

23.12.2018 21:38 • x 12 #2


A


Weihnachtshorror Eheaus nach 10 Jahren

x 3


S
Hallo annanana,
Aus meiner Sicht hast Du das Richtige getan indem Du Dich erst mal zurück gezogen hast.
Nimm Dir die Zeit um Deine Gedanken zu sortieren.
Wovor hast Du Angst bei einer Trennung?

23.12.2018 21:39 • x 1 #3


A
Danke KBR und solonely für die schnellen Antworten.

Ich weiß im Moment nicht, ob ich ihn noch liebe. Es ist kein Liebeskummer, ich fühle Resignation und Trauer, aber es ist kein Liebeskummer. Vielleicht kommt der ja auch später.

Das schlechte Gewissen kommt daher, dass er behauptet, ich wäre an seiner Krankheit schuld, weil ich Essen kann, was ich will und nicht zunehme (ich mache Sport, das ist die Erklärung). Er saß nächtelang vor dem PC. Wie oft habe ich ihn gefragt, ob er schwimmen gehen will oder mit ins Studio.
Aber er wollte nie.
Trotzdem trifft mich sein Vorwurf.
Ich bin nicht der Typ, der jemanden im Stich lässt und er tut mir leid.

Liebe (r) solonely, in deinem Nick liegt meine Angst. Ich habe seit heute das Bridget Jones Weihnachtsdrama vor Augen, alleine auf dem Sofa, alle anderen bei ihren Familien. Meine Freunde leben weiter weg und meine Familie ist lieb, aber die will ich nicht mit diesem Mist belasten.

Das ist das schlimmste Weihnachten in meinem bisherigen Leben.

23.12.2018 21:55 • x 2 #4


Scheol
Zitat von annanana:
Danke KBR und solonely für die schnellen Antworten.

Ich weiß im Moment nicht, ob ich ihn noch liebe. Es ist kein Liebeskummer, ich fühle Resignation und Trauer, aber es ist kein Liebeskummer. Vielleicht kommt der ja auch später.

Das schlechte Gewissen kommt daher, dass er behauptet, ich wäre an seiner Krankheit schuld, weil ich Essen kann, was ich will und nicht zunehme (ich mache Sport, das ist die Erklärung). Er saß nächtelang vor dem PC. Wie oft habe ich ihn gefragt, ob er schwimmen gehen will oder mit ins Studio.
Aber er wollte nie.
Trotzdem trifft mich sein Vorwurf.
Ich bin nicht der Typ, der jemanden im Stich lässt und er tut mir leid.

Liebe (r) solonely, in deinem Nick liegt meine Angst. Ich habe seit heute das Bridget Jones Weihnachtsdrama vor Augen, alleine auf dem Sofa, alle anderen bei ihren Familien. Meine Freunde leben weiter weg und meine Familie ist lieb, aber die will ich nicht mit diesem Mist belasten.

Das ist das schlimmste Weihnachten in meinem bisherigen Leben.


Auch in der Beziehung ist jeder für sich verantwortlich.

50 kg ist eine fette Hausnummer. Das macht man nicht von heut auf morgen.

Welche Krankheit ?

Übertreiben tust du nicht.

Er hat den Respekt verloren. Ohne Respekt geht es nicht.

23.12.2018 22:08 • x 2 #5


hahawi
Hallo @annanana
Das ist eine ziemlich heftige Geschichte.
Ich finde es gut und mutig von Dir, dass Du eine klare Grenze für Dich gezogen hast.
Das Verhalten Deines Mannes, so, wie Du es hier schilderst, ist wirklich unter jeder Sau.
Er hat anscheinend alles an Selbstwertgefühl verloren, was da in ihm jemals gesteckt haben mag.
Dein Schritt ist nicht nur für Dich wichtig, er kann auch das Leben Deines Mannes retten, wenn er kapiert, warum Du das machst.(Und das meine ich wörtlich, denn so, wie er lebt betreibt er Suizid auf Raten)
Dass das für Dich, vor allem jetzt vor Weihnachten, schlimm ist, das ist klar, allerdings wäre ein Verharren in dieser Situation für Dich wohl auch nicht angenehmer gewesen.
Es ist schwer, jemandem zu helfen, der sich quasi aufgegeben hat, sich dermaßen gehen lässt und verändert, der sich selbst nicht mehr achtet und die Schuld für sein Dilemma bei andren sucht.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke.

23.12.2018 22:09 • x 6 #6


unbel-Leberwurst
Niemand hat es nötig sein, sich derartig beleidigen zu lassen. Die Trennung ist völlig richtig.

23.12.2018 22:11 • x 2 #7


F
Liebe anna
Was für eine traurige Geschichte.
Ich denke, ich kann deine Angst und das schlechte Gewissen etwas nachvollziehen.

Dazu stellt sich mir noch die Frage, warum du erst so spät von dieser Diagnose erfahren hast bzw ist es überhaupt eine gesicherte Diagnose?

Warum willst du deine Familie nicht belasten?
Familie ist doch genau auch dafür da. Geschwister/Eltern sind doch meistens gar nicht übermäßig belastet davon, sondern auch froh, wenn sie helfen können und zu das in der Regel sowohl selbstverständlich als auch gerne.
Ist deine Situation da anders?

Viele Grüße von Florentine
(die alleine im Wohnzimmer sitzt, während ihr Mann oben am PC hockt und Schokolade isst)

23.12.2018 22:18 • x 1 #8


K
Zitat von annanana:
Das schlechte Gewissen kommt daher, dass er behauptet, ich wäre an seiner Krankheit schuld, weil ich Essen kann, was ich will und nicht zunehme (ich mache Sport, das ist die Erklärung).


Jetzt weiß ich, warum ich Übergewicht hatte. Es ist, weil es Menschen gibt, die essen können, was sie wollen und trotzdem nicht zunehmen.

ODER WEIL ICH MICH HABE GEHEN LASSEN.

Du weißt doch selbst, dass es absurd ist.

Wenn Du ihn nicht im Stich lassen willst, kannst Du ihm ja nach Weihnachten nochmal anbieten, 2x die Woche mit ihm ins Studio oder zur Ernährungsberatung oder Walken zu gehen. Ich finde, das ist für sein Verhalten Einsatz genug.

Ich denke auch, seiner Veränderung liegt mangelndes Selbstwertgefühl dank Jobverlust zugrunde. Naja, und dass auch die Familienplanung nicht so geklappt hat, mag auch ein Grund sein.

Zitat von annanana:
Ich habe seit heute das Bridget Jones Weihnachtsdrama vor Augen, alleine auf dem Sofa, alle anderen bei ihren Familien.


So ging es mir letztes Jahr, denn ich habe (hatte) keinen Kontakt mehr zur Familie und war getrennt. Ich bin dann weggefahren und es war schön. Ich habe mir vorher auch alle Sorgen dieser Welt gemacht. Nichts davon ist eingetreten.

Aber viel wichtiger: Wenn Du es zulässt, kannst Du herausfinden, welches Deine Freunde sind, auf die Du zählen kannst. Denn diese werden Dich gern unterstützen und Dich um sich haben! Du musst nicht tapfer sein. Jedenfalls nicht in jedem Moment. Du darfst traurig und nervig und verzweifelt sein, wenn Dir danach ist. Sie werden für Dich da sein.

23.12.2018 22:23 • x 2 #9


A
Zitat von annanana:
Das schlechte Gewissen kommt daher, dass er behauptet, ich wäre an seiner Krankheit schuld, weil ich Essen kann, was ich will und nicht zunehme

Zieh dir diesen Schuh ja nicht erst an. Du hast ihm das Essen ja kaum mit vorgehaltener Pistole reingezwungen. Er ist ein erwachsener Mann - oder sollte es sein und 50 ! kg in 3 Jahren das ist echt ne Hausnummer. Offensichtlich hat er ein unglaubliches Frustproblem, aber seine Lösungsstrategie sich zu Tode zu futtern, ist ja auch nicht gerade die intelligenteste Lösung. Da jetzt dir die Schuld zu geben ist mehr als nur kindisch.

Du hast das einzig Richtige getan. Niemand muss sich so behandeln lassen. Er lässt seinen Lebensfrust an dir aus.

23.12.2018 22:24 • x 3 #10


S
@ annanana
Es ist eine Frechheit von ihm, Dich für seine Krankheit zur Verantwortung zu ziehen
Er ist ein erwachsener Mensch und somit für sich und seine Gesundheit selbst verantwortlich
Mein Nick sollte keine Angst verbreiten: ich bin von einem traurigen Solonely zu einem glücklichen Solonely geworden.
Ganz ohne Beziehung - nur mit eigener Energie

23.12.2018 22:25 • x 3 #11


Vegetari
Annanana:
Zitat:
und in den letzten Wochen hat er mich immer wieder angeschrien, bedroht und beleidigt.
Zitat:


Für sowas muss einfach eine Zäsur her! So ein Verhalten sollte man nicht dulden. Du hast es völlig richtig gemacht, Dich von ihm abzugrenzen.

Tue Dir jetzt was Gutes in Hotel:
Entspannungsbad,Sauna Schwimmbad!
Denk jetzt mal an Dich

23.12.2018 22:26 • x 1 #12


mafa
Wieso sollst du ein schlechtes Gewissen haben? Im Gegenteil du hast viel zu lange gewartet mit dem gehen. Beleidigen lassen muss sich niemand, das wäre für mich in einer Beziehung das absolute nogo. Wenn der Respekt weg ist, bin auch ich weg.

23.12.2018 22:29 • x 1 #13


Hallatar
Liebe @annanana

Bitte zieh Dir den Schuh nicht an, den er Dir hingeworfen hat. Nicht Du bist schuld an seinem Dilemma. Das ist er ganz allein. Aus ihm spricht Frustration und Unzufriedenheit. Dass er an Diabetes erkrankt sein kann, ist bei diesem massiven Übergewicht gar nicht so unwahrscheinlich. Aber auch das wäre ja nicht automatisch ein Todesurteil. Man muss allerdings schon auch mit dem Allerwertesten hochkommen und etwas tun.

Du musst Dich nicht beleidigen oder respektlos behandeln lassen. Du hast das Richtige getan: Du bist für Dich selbst eingestanden. Und das ist gut so. Vermurkste Feiertage, wenn Du zu Hause geblieben wärst, sind keine Alternative. Fass Dir ein Herz und nimm Kontakt zu Deiner Familie auf. Wozu hat man denn sonst eine liebe Familie?

Alles Liebe für Dich!

23.12.2018 22:30 • x 1 #14


E
Zitat von annanana:
Hallo, ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben, denn ich weiß im Moment nicht, wohin mit all den Gefühlen. Ist es ein Fehler oder genau die richtige Entscheidung? Ich habe mich heute von meinem Mann getrennt und das alles hat eine lange Vorgeschichte. Wir sind beide Anfang 40 und wollten vor 10 Jahren das volle Programm mit Haus, Kind und all dem, was man sich mit 30 vorstellt. Die ersten Jahre lief alles wie gewünscht, wir hatten beide gute Jobs und fanden ein passendes Haus. Nur das mit den Kindern wurde nichts und wir haben nicht wissen wollen, an ...


Hallo annanana!

Ich musste mir beim Lesen zweimal die Augen reiben, als ich da vernahm, dass Dein Mann 50kg in drei Jahren zugenommen hat - das ist definitiv nicht normal, dass schaffen nicht mal die YouTube-Fitnesssportler und Kraftathleten, die essen vielleicht schon mal 8500 kcal oder mehr und wiegen um die 130 kg, sind aber austrainiert und vor allem - gesund.

Was Dein Mann mit sich und Dir macht, ist natürlich gar nicht gut. Es erscheint mir so, dass er in einer tiefen Depression steckt und alles wörtlich in sich reinfrisst. Und dann gibt er Dir noch die Schuld an seinem Zustand. Als ob er nichts dafür könne.

Nein, zieh Dir da auf keine Fall den Schuh an. Überlege mal:

Du hast ihm Hilfe angeboten, er hat abgelehnt.
Du hast ihm trotz der Gewichtszunahme die Treue gehalten, hier gibt es den einen oder anderen Thread wo z.b: eine Frau überlegt, ihren Mann zu verlassen bzw. nicht mehr an sich ran zu lassen, weil der, im Vergleich zu Deinen Kerl, mal gerade 15 kg zugelegt hat! 50 kg - Junge, Junge, man sollte ihm das mal bildlich vor die Nase halten, wieviel das ist. Wahnsinn.

Komme erst einmal zur Ruhe und versuche doch, so wurde ich es an Deiner Stelle machen, eventuell bei Verwandten oder Freunden unterzukommen und in Ruhe darüber nachzudenken. Die Situation bei Euch ist wahrlich nicht leicht und ich denke, das ist nicht mal eben so nebenbei erledigt. Das hört sich nach einer gewaltigen Baustelle an - für Euch beide.

Fühl Dich mal ganz dolle gedrückt!

23.12.2018 22:42 • #15


A


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