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Ehefrau will ausziehen - gibt es noch eine Zukunft?

K
So, ich musste mich erstmal sammeln. Die letzten Stunden waren sehr hart. Ich war tlw. nicht arbeitsfähig.

In dem Therapiegespräch wurde ja nochmal die finale Trennung bekannt gegeben. Das Gespräch wechselte dann von einer Paartherapie in eine Trennungsberatung. Ich war zu diesem Zeitpunkt innerlich etwas vorbereitet und eigentlich gefasst.

Meine NF hatte ja zunächst die Idee, zu ihren Eltern zu ziehen, und zwar mit Kind. Das hätte vorausgesetzt, dass ich der Sitzverlegung mit meiner Tochter zustimme. Ich hatte geschrieben, dass mir alle 2 Wochen ein Wochenende deutlich zu wenig ist. Sie hatte noch angeboten, dass ihre Eltern mir immer einen Tag in der Woche das Kind bringen könnte. Sie würde es sogar abends nach der Arbeit bei mir abholen und wieder mitnehmen. Ich habe hin- und herüberlegt, ob das ein gangbarer Weg ist und ob ich mich auf Aussagen zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt verlassen kann.

Gestern brachte die Therapeutin die Idee auf den Tisch, dass ich ausziehen und mir in der Nähe eine Wohnung suchen könne. Das sei auch zum Wohle der Tochter, weil sie in ihrer gewohnten Umgebung bleibt und weiter hier die Schule besuchen kann. Das bedeutet dann auch, dass meine Tochter bei meiner Frau leben wird, auch wenn ich in der Nähe bin.

Letzte Nacht hatte die Tochter bei mir geschlafen. Ich bekam stundenlang kein Auge zu. Ich habe die Vertrautheit so genossen, das schöne Gefühl, wenn sie plötzlich im Halbschlaf einen Arm um mich legt. Wieder einmal war ich den Tränen nahe. Ich dachte an die Worte der Therapeutin und stellte mir hier die Frage, warum eigentlich ich die Person sein soll, die das Haus verlässt. Sehen wir es doch mal realistisch: Ich habe meine Frau verloren, ich verliere das Haus und dadurch, dass meine Tochter bei meiner Frau wohnen wird, in gewisser Weise auch meine Tochter. Ich soll mir hier eine Wohnung in der Nähe suchen, soll weiterhin Betreuung leisten, damit sie in ihrer Komfortzone leben kann. Und dann wird der Moment kommen, wo ich in der Wohnung sitze und erfahre, dass plötzlich ein neuer Typ in unser Haus eingezogen ist. Das Haus, wo ich selbst so viel daran gemacht habe. Der Typ wird den Dachboden nutzen, den ich gemeinsam an etlichen Wochenenden ausgebaut habe. Er wird das neue Bad nutzen und sich auch noch in unser gemeinsames Ehebett legen, meine Tochter im Nebenzimmer. Wenn dann mal wieder Corona kommt, werden alle im Garten sitzen und spielen können; ich dagegen werde in meiner Wohnung sitzen und die Wand anstarren.

Morgen habe ich einen Beratungstermin beim RA, wie ich hier weiter vorgehen soll. Wer unsere Beziehung vor 2 Jahren gesehen hätte, hätte niemals gedacht, an was für einem Punkt wir mittlerweile angekommen sind.

29.07.2021 08:07 • x 6 #511


L
Warum hat die Therapeutin vorgeschlagen, dass du ausziehst? Hat deine Frau in den letzten Jahren mehrheitlich die Betreuung übernommen?

29.07.2021 08:16 • x 2 #512


A


Ehefrau will ausziehen - gibt es noch eine Zukunft?

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M
Moin Kai,
Was ne grandiose Idee der Therapeutin
Hast sie mal gefragt wie die juristische Seite der Idee aussieht, deren möglichen Konsequenzen?
Was das mit Dir und Deiner Psyche macht sollte sie eigentlich wissen.
Da würde ich eher temporär auf den Vorschlag Deiner Frau eingehen, da sie da auch ein bisschen was an Invest einbringen muss. Aber das wird Dir der Anwalt schon erzählen.
Andere Idee:Du bleibst auch im Haus und guckst erstmal wie das funktioniert, übernimmst die Betreuung zu geregelten Zeiten, siehst Deine Tochter trotzdem immer, schaffst das mental?

29.07.2021 08:17 • x 2 #513


G
Zitat von Kai_1981:
So, ich musste mich erstmal sammeln. Die letzten Stunden waren sehr hart. Ich war tlw. nicht arbeitsfähig. In dem Therapiegespräch wurde ja nochmal die finale Trennung bekannt gegeben. Das Gespräch wechselte dann von einer Paartherapie in eine Trennungsberatung. Ich war zu diesem Zeitpunkt innerlich etwas ...

Key, nur ganz kurz. Auf keinen Fall selber ausziehen. Wer auszieht, kann - hat meist - erhebliche Nachteile bis
hin nach einem halben Jahr keinen Zutritt mehr zum eigenen Haus zu haben. Nein, wer die Ehe nicht mehr will
und seine selbst gegründete Familie auseinander reißt, sollte - muss - auch die damit verbundenen Konse-
quenzen tragen. Es ist dein Haus. Punkt.

Bespreche das alles mit dem Fachanwalt für Familienrecht. Auch dort wird der Tenor sein nicht selbst aus-
zuziehen. Und Kai, es ist ganz wichtig dich abzusichern und die dazu erforderlichen Schritte schnellstmög-
lich durchzuführen.

Es geht jetzt um deine und die Zukunft deiner Tochter.

29.07.2021 08:23 • x 5 #514


Hola15
Sprech das mit deinem Anwalt durch und überlege auch mal ob das Wechselmodell (50:50) nicht in Frage kommt, vor allem weil sie ja jetzt dableiben möchte. (Oder hab ich das falsch verstanden? Geht es jetzt auf einmal wo sie die Aussicht auf das Haus hat?! ) Wer dann im Haus bleibt ist dann die Frage.

29.07.2021 08:28 • x 1 #515


unbel-Leberwurst
Zitat von Kai_1981:
Gestern brachte die Therapeutin die Idee auf den Tisch, dass ich ausziehen und mir in der Nähe eine Wohnung suchen könne


Und warum kann Deine Frau sich nicht eine kleine Wohnung in der Nähe suchen?
Warum sollst Du gehen, der keine Trennung will?

29.07.2021 08:33 • x 3 #516


K
Zitat von Lillilli:
Warum hat die Therapeutin vorgeschlagen, dass du ausziehst? Hat deine Frau in den letzten Jahren mehrheitlich die Betreuung übernommen?

Nein, wir haben uns das eigentlich immer gut aufgeteilt. Das Argument war, dass meine Frau zur Zeit zwei Baustellen hat: 1. Den neuen Job
2. Das Ende der Beziehung

Zunächst sagte meine Frau, dass sie in einer Wohnung allein eingehen würde, weil sie hier niemanden hat. Deswegen würde sie zu ihren Eltern ziehen. Unsere Tochter wäre dann wohl mit, so der Plan. Wenn dagegen ich hier eine Wohnung nehmen würde, dann hätte meine Frau zumindest einen stabilen Anker, und ich würde meine Tochter mehr sehen können. Hier wird ein wenig Druck über das Kind aufgebaut. Sie will ihre Komfortzone behalten.

29.07.2021 08:37 • #517


K
Zitat von maenneken:
Moin Kai, Was ne grandiose Idee der Therapeutin Hast sie mal gefragt wie die juristische Seite der Idee aussieht, deren möglichen Konsequenzen? Was das mit Dir und Deiner Psyche macht sollte sie eigentlich wissen. Da würde ich eher temporär auf den Vorschlag Deiner Frau eingehen, da sie da auch ...

Mental würde ich das schaffen, auch mit dem Job könnte ich das vereinbaren. Die Frage ist, ob ich das finanziell alles so durchhalten kann.
Meine Psyche war im gemeinsamen Gespräch egal, weil es hier um das Wohl des Kindes ging. Das Wohl des Kindes war zufällig auch gleichzeitig das Wohl meiner Frau.

29.07.2021 08:39 • #518


K
Zitat von unbel Leberwurst:
Und warum kann Deine Frau sich nicht eine kleine Wohnung in der Nähe suchen? Warum sollst Du gehen, der keine Trennung will?

Wie oben erwähnt: Weil sie hier niemanden hat und dann in ein Loch fallen würde. Das ist der einzige Grund. Daher die Idee des Umzugs zu ihren Eltern.

29.07.2021 08:40 • #519


Hola15
Zitat von Kai_1981:
2. Das Ende der Beziehung

Sie will gehen. Zählt für mich als Argument bei ihr nicht. Bei dir schon.

29.07.2021 08:40 • x 1 #520


DanMartin
Lass dich bloss nicht weichkochen, Sie würde eingehen in einer Wohnung? aber für dich wäre das genau das richtige? Die hat sie wohl nicht alle..... unbedingt mit RA kontakt aufnehmen

29.07.2021 08:41 • x 10 #521


K
Zitat von Hola15:
Sprech das mit deinem Anwalt durch und überlege auch mal ob das Wechselmodell (50:50) nicht in Frage kommt, vor allem weil sie ja jetzt dableiben möchte. (Oder hab ich das falsch verstanden? Geht es jetzt auf einmal wo sie die Aussicht auf das Haus hat?! ) Wer dann im Haus bleibt ist dann die Frage.

Das Wechselmodell käme dann in Frage, wenn wir beide an diesem Ort blieben. Das wäre nach derzeitiger Lage dann der Fall, wenn Sie im Haus bleiben könnte.

29.07.2021 08:44 • #522


L
Zitat von Kai_1981:
Nein, wir haben uns das eigentlich immer gut aufgeteilt. Das Argument war, dass meine Frau zur Zeit zwei Baustellen hat: 1. Den neuen Job 2. Das Ende der Beziehung Zunächst sagte meine Frau, dass sie in einer Wohnung allein eingehen würde, weil sie hier niemanden hat. Deswegen würde sie zu ihren Eltern ziehen. ...



Ich denke, es geht nicht um eine Komfortzone, die Situation ist für euch beide sehr belastend und sie fühlt sich wohl an eurem Wohnort sehr unwohl, weil sie meint, niemanden zu haben. Wenn sie im Haus bleibt, du in eine Wohnung gehst und ihr 50:50 Betreuung macht, dann lebt die Tochter bei euch beiden, ist das keine Option?

29.07.2021 08:44 • x 1 #523


K
Zitat von DanMartin:
Lass dich bloss nicht weichkochen, Sie würde eingehen in einer Wohnung? aber für dich wäre das genau das richtige? Die hat sie wohl nicht alle..... unbedingt mit RA kontakt aufnehmen

Termin mit RA ist morgen. Ein Problem könnte noch sein, dass sie damals mehr in diese Immobilie investiert hat als ich und dann eine Auszahlung sehen möchte, die ich aber nicht leisten kann.

29.07.2021 08:45 • #524


Hola15
Zitat von Kai_1981:
Das Wechselmodell käme dann in Frage, wenn wir beide an diesem Ort blieben. Das wäre nach derzeitiger Lage dann der Fall, wenn Sie im Haus bleiben ...

Also stellt sie dich vor die Wahl:
- Sie zieht weg, wenn sie nicht das Haus bekommt
- Sie bleibt da wenn sie es behalten kann

Und begründen tut sie das weil sie es sonst mental nicht packt obwohl sie die Trennung will. Aha.

Rechne dir mal durch ob du das Haus alleine halten kannst.

29.07.2021 08:48 • x 4 #525


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