Zitat von mauerblume:Online gehen prickelt so schön und man fühlt sich viel lebendiger, als wenn man abends mit der Ehefrau am Tisch sitzt und Leberwurstbrot isst. Das kann auch zur Dro. werden. So hat es jedenfalls mein Nochmann geschildert. Allein das Herumklicken, das Gefühl, hier tausend Optionen zu haben, das nachschauen, wer sich gemeldet hat, das parallel daten - all das hat ihn angezogen, sagte er. Der Spruch past Events, future Trends! finde ich sehr gut.
Vielen Dank Mauerblume, Warum hast Du Dich eigentlich Mauerblume genannt, vermutlich bis Du eine sehr schöne und kostbare Blume und wenn Du Dich auf Grund des Verhaltens Deines M. als Mauerblume fühlst, dann ist das sehr traurig und wiederum sehr bezeichnend für das, was Affären anrichten. Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du aus dem Schatten des Mauerblumendaseins herauskommst (wenngleich kleine Mauerblümchen eben auch sehr schön sein können, aber sie eben leicht übersehen werden)
Aber das nur Nebenbei. Unabhängig von meiner eigenen Situation macht mich das, was du richtigerweise schreibst, sehr nachdenklich, hilflos ... Zum Glück stellt man fest, dass es viele (wie hier im Forum) gibt, die noch Wertmaßstäbe haben. Wenn man immer wieder suggeriert bekommt, dass das ja offenbar alles nicht so schlimm sei, dann fühlt man sich wie im falschen Film.
Nein, ich will nicht im falschen Film sein, sowohl Ihr als auch meine Therapeutin geben mir Kraft, dass ich meine eigenen Werte nicht verraten und verleugnen muss, nur um einem anderen, der vorgibt, mich zu lieben, seine Lügen und Ausschweifungen zu tolerieren.
Das was Du als Dro. bezeichnest, sehe ich auch so und zwar in vielen Bereichen des Lebens. Und immer dort, wo keine Selbstkontrolle und definierten Werte da sind, da werden Versuchungen übermächtig und die (surrealen) Bedürfnisse schrauben sich immer weiter nach oben:
Beispiel: Kaufsucht; wenn ich Werbung anschaue, die mir suggeriert, ich muss neue Schuhe, Taschen etc. haben, um glücklich zu sein, dann kaufe ich was, in der Folge kriege ich immer mehr personalisierte entsprechende Werbung im Netz zugespielt und Schritt für Schritt verändern sich die Bedürfnisse und irgendwann merkt er nicht, dass sich die Bedürfnisse von der Realität abgekoppelt haben, dass 100 Paar Schuhe auch nicht glücklicher machen
Ich denke (auch wenn mir das selbst nicht weiter hilft), dass es mit Bestätigung über Flirt und S. mit Dritten auch so ist. Wenn man nur genug P.-Filme anschaut, weckt das sicher sureale Bedürfnisse, und schon kommt die nutzerspezifische Werbung hinzu, die vermittlet, wieviel tolle Mädchen in Deiner Nähe nur auf Dich warten und irgendwo wird die Kluft, zwischen dem, was man hat und dem, was man als Bedürfnis suggeriert bekommt immer größer. Auch hier muss sich jeder, der so agiert selber fragen, ob das wirklich glücklicher macht. Aber solange der Partner zu Hause, das irgendwie toleriert, verzeiht, neue Chancen gibt, merkt es derjenige vermutlich nicht.
War nur so eine Theorie, die mir nicht weiterhilft, denn eigentlich müssten diejenigen drüber nachdenken, bei denen Bestätigung über Datingportale zur Dro. geworden ist...