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Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

S
Euch allen Danke für Eure Antworten und ja, ich war schon häufiger hier und bin oft gesperrt worden. Was man dazu tun muss? Nicht viel denke ich. Ich war ja noch sehr verwundet und verletzt und habe mich versucht, gegen die zum Teil krassen Angriffe zu wehren. Leider habe ich dabei auch zu Mitteln gegriffen, die gegen die Forenregeln verstießen, z.B. indem ich mich mit Mehrfachaccounts angemeldet habe. Und natürlich habe ich auch ausgeteilt, wenn es mir zu bunt wurde. Einige nimmermüde Moralapostel sind ja seit ewigen Zeiten hier vertreten und teilten gegen mich aus ihrem Füllhorn von teilweise gerechtfertigten und teilweise zutiefst verletzenden Anschuldigungen großzügig aus.

Egal, ich will ja noch meine Geschichte zu Ende erzählen. Danke dir sehr @Margerite für deine Anmerkungen. Du hast 100% Recht mit deiner Einschätzung und viele Deiner Erkenntnisse teile ich heute. Diese musste ich mir aber hart erarbeiten. Die waren leider zu Beginn der Aufarbeitung nicht da, sondern überlagert von Schuldgefühlen, Versagensängsten, narzissitischer Kränkung und ... last not least der Depression.

Ich saß also da in meiner kleinen Behausung, die man eigentlich kaum Wohnung nennen konnte. Und als ich glaubte, jetzt wäre sowieso alles egal, kam mein Mann und mein Kind zurück in mein Leben und waren für mich da. Doch noch war ich nicht bereit, ihre Liebe anzunehmen. Ich zog zwar zurück, ließ mich aufpäppeln und genoss die Geborgenheit meiner Familie und meines Zuhauses, doch noch waren die Verliebtheitsgefühle für den AM nicht weg. Zu allem Übel machte mein Mann, der ja inzwischen verstanden hatte, wie wichtig die Arbeit für mich war, mir zunächst mal Mut, die Kündigung zurück zu nehmen. Fatalerweise war das auch überhaupt kein Problem. Man hielt dort große Stücke auf mich, nicht nur der AM war ja von meiner Arbeitsweise angetan. So rannte ich also offene Türen ein.

Der AM war zunächst verblüfft, mich wieder dort zu sehen, als er aber erfuhr, dass ich zurück bei meinem Mann war, schien er sich darüber sogar zu freuen. Vielleicht hatte er ja doch ein schlechtes Gewissen, dass er mich so in die Bredouille gebracht hatte. Jedenfalls ging es ein paar Monate lang recht gut. Doch leider himmelte ich ihn immernoch an und eigentlich begann jetzt erst das, was man gemeinhin Affäre nennt. Zuvor war es ein versuchter, gescheiterter Warmwechsel. Nachdem der nicht gelungen war, wurde daraus leider eine Affäre. Ja und das ist wohl der Punkt, an dem auch dem mitfühlendsten Forumsteilnehmer zurecht die Hutschnur platzt.

Auch mir selbst fällt es immernoch schwer, mir dies zu verzeihen und mich in diesem Punkt zu verstehen. Ja, ich war da einfach ein totales A.. Mir war alles egal geworden. Ich war nicht mehr ich selbst. Ich wollte geliebt werden und zwar so, wie ich es mir vorstellte. Die Liebe meines Mannes konnte ich noch lange nicht annehmen, geschweige denn erwiedern. Und so kam es leider wieder zu Knutschereien mit dem AM in der Besenkammer, zu nächtlichem Schreiben per Whatsapp, möglich gemacht durch die getrennten Schlafzimmer, die mein Mann und ich hatten. Und leider kam es auch noch zu weiteren intimen Treffen.

Es dauerte ein paar Monate, bis ich verstand, was ich da tat und was ich riskierte. Ich war wie getrieben von meinen Sehnsüchten und einem unstillbaren Lebenshunger, der leider kein Ventil fand außer eben der Affäre. Doch diese war längst nicht mehr schön und unbeschwert. Sie war schmutzig, entwürdigend und ekelhaft. Und irgendwann reichte es sogar mir. Noch einmal riskierte ich alles. Diesmal nicht, um den AM zu gewinnen, der war für immer verloren, das wusste ich, sondern um mir selbst wieder ins Gesicht sehen zu können. Ich beichtete meinem Mann erneut die Vorfälle. Aus reinem Selbstschutz aber wollte er diesmal die Details nicht hören. Aber wieder standen wir vor der Trennung und wieder suchte ich eine Wohnung. Wir waren verzweifelt, diesmal wir beide und unsere Ehe war keinen Pfifferling mehr wert.

Doch wir redeten. Endlich offen und schonungslos und wurden dabei unterstützt von meiner Therapeutin, die ich wegen meiner Depression aufgesucht hatte und die uns wirklich rettete. Ohne sie weiß ich heute nicht, wo wir wären. Auf jeden Fall nicht mehr zusammen.

Ich kündigte also erneut. War aber noch lange nicht in der Lage, auch das Schreiben sein zu lassen. In meiner Wut und Verzweiflung schrieb ich an den AM alles, was mir einfiel. Ich erzählte ihm meine Geschichte, beschimpfte ihn, flehte ihn an und ich beschuldigte ihn. Wenn er mich blockierte, legte ich mir eine neue Nummer zu und beschimpfte ihn erneut. Ich machte unsere Affäre öffentlich, nicht nur privat sondern auch bei der Arbeit und im weiteren Umfeld. Es war eine Mischung aus Wut, Rachegelüsten und Verzweiflung, die mich da wohl umtrieb. Jedenfalls blieb kein Auge trocken. Ich war viel zu lange geduldig und unterwürfig, das wollte ich nie wieder sein. Also führte ich einen Rachefeldzug, auch gegen den AM.

Ihm wurde das natürlich irgendwann zu bunt und es kam zu Show Down. Er hatte ja parallel zu mir weitere Beziehungen, eine davon war wohl tatsächlich ernst gemeint. Und irgendwann bat er mich, nun endlich Ruhe zu geben, da er eine Freundin gefunden habe, wie er sagte. Sehr schnell erriet ich ihren Namen. Es war eine weitere Kollegin, die ich schon längst in Verdacht hatte. In sie war er tatsächlich verliebt. Sie war eine enge Freundin der Familie gewesen und hatte ihm in der schweren Zeit der Krankheit seiner Frau beigestanden. Nur logisch, dass sie seine neue offizielle Partnerin werden würde.

Als er mir das mitteilte, blieb mir zunächst die Luft weg. So wie wenn einem die Beine abgehackt werden, empfand ich zunächst nichts als Taubheit und Leere. Ich war tief in diesen Affärensumpf gesunken, hatte mich schuldig gemacht und wurde nun weggeworfen, wie ein dreckiges Taschentuch.

Ab jetzt war ich nur noch wütend bis zur Raserei. In diesem Zustand dann landete ich hier in diesem Forum und wurde beschuldigt und bekämpft. Die wenigen hilfreichen Kommentare nahm ich kaum wahr sondern ich suchte nach genau diesen Beschuldigungen. Niemand konnte mich doch so sehr anklagen, wie ich es selbst tat. In meinen Augen war ich Dreck und eure Hasskommentare waren nicht mal halb so schlimm, wie der Hass, den ich gegen mich selbst empfand.

Nun ja, auch hier half die Therapie. All diese Mechanismen mit ihren Hintergründen, wie z.B. meiner Erziehung und meinem Selbstbild wurden mir peu a peu deutlich. Alles das wurde in den schmerzhaften Sitzungen immerwieder thematisiert und aufgerührt. Nur langsam kehrte Ruhe ein und die Teile meiner selbst begannen sich neu zu ordnen. Erst der totale Kontaktabbruch zum AM vor einigen Jahren brachte dann die nötige Stille um zu verarbeiten. Das konnte ich jedoch zunächst kaum aushalten. Doch irgendwie ging es weiter und auch mein Mann hielt mich aus und ich ihn. Und aus dem gegenseitigen Aushalten wurde Annahme, Freundschaft, Liebe und zu guter Letzt sogar wieder Vertrauen. Bis heute ein großes Wunder für mich.

Heute sehe ich das ganze, wie einen schlechten Film, der langsam in der Vergangenheit verschwindet. Die Details, die ich 1000de male immer wieder rekonstruiert habe, verschwimmen langsam. Ich weiß, wir alle waren damals in einer totalen Ausnahmesituation. Und genau das macht es möglich zu verzeihen. Mir selbst aber auch allen anderen Teilnehmern der Tragödie. Klar, mein Mann hatte da wohl die größte Aufgabe vor der Brust und Gott sei Dank schaffte er es, mir zu verzeihen. Keine Ahnung, womit ich das verdient habe.

Ich selbst und meine Ehe waren so gut wie zerbrochen damals. Ebenso mein Mann und in Teilen auch mein Kind. Die Heilung war langwierig und schmerzhaft. Immerwieder gab es Rückschläge und Zeiten, in denen wir dachten, wir wären am Ende. Was uns immerwieder gerettet hat, war einzig und allein die Entscheidung, weiter zu machen. Jeden Tag neu! Es war unser Wille, uns nicht mehr zu verlieren und nie wieder loszulassen, egal was kommt. Und natürlich war es ein unglaublicher Kraftakt nicht nur für mich sondern in erster Linie für meinen Mann. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich heute wieder einigermaßen gefestigt bin. Wir führen eine völlig andere Ehe, als vor der Affäre. Manchmal ähnelt sie eher einer tiefen Freundschaft und Verbundenheit. Der Gewissheit, dass uns nichts und niemand mehr trennen wird. Und manchmal sind wir sogar wieder unbeschwert und glücklich, genießen Zweisamkeit und S. oder benehmen uns wie die Kinder. Auch mein Verhältnis zu unserem Kind hat sich verändert. Wir begegnen einander inzwischen auf Augenhöhe. Unser Kind ist längst erwachsen und ist wirklich ein toller Mensch geworden. Mir ist bewusst, dass ich dazu nicht gerade den größten Teil beigetragen habe. Und ich staune, wie offen und ehrlich wir miteinander reden können, wie verständnisvoll wir uns begegnen und wie nah wir uns sind. Trotz allem.

Für alles das bin ich zutiefst dankbar. Ich schäme mich immernoch für vieles, was ich angestellt habe. Mir ist bewusst, dass ich große Schuld auf mich geladen habe. Aber Anteile an unserer Geschichte tragen wir alle. Sie hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind und eigentlich ist das gar nicht mal so schlecht.

Sogar meinem AM konnte ich inzwischen verzeihen. Ich hoffe, auch er konnte seinen Weg gehen und wieder ins Leben zurück finden. Ich hoffe, auch er sieht einige unserer Erlebnisse inzwischen mit einem Lächeln. Aber über das meiste wird er sicher verständnislos mit dem Kopf schütteln, so wie ich auch.

Ich bin mit 2 blauen Augen davon gekommen! Ich hatte riesiges Glück und vor allem hatte ich immer die Liebe auf meiner Seite! Und genau diese Liebe macht es mir heute möglich auch mir selbst zu verzeihen und mich wieder zu lieben. Selbstliebe war mir viele Jahre unbekannt, dabei ist das sicher mit die wichtigste Form der Liebe, die überlebenswichtig ist. Man muss auf sich achten und seine Bedürfnisse ernst nehmen. Und man muss sie verteidigen und einfordern, auch manchmal gegen Menschen, die man liebt. Das braucht enorm viel Kraft.

Und genau das wünsche ich euch, liebe Foristen. Ich wünsche euch Kraft, Glück und Liebe und Hoffnung. Die dürft ihr nie verlieren, egal wie dunkel es gerade ist. Meine Geschichte sollte euch zeigen, dass es immer Grund zur Hoffnung gibt, auch wenn man gerade etwas völlig anderes verdient hätte.

Danke fürs Lesen und Verstehen, soweit euch dies möglich ist.

Alles Liebe
Shedia

11.04.2023 13:52 • x 5 #16


I
Zitat:
und das ist wohl der Punkt, an dem auch dem mitfühlendsten Forumsteilnehmer zurecht die Hutschnur platzt.

Sehr zurecht und auch noch wegen der weiteren Geschichte... aber das liegt ja jetzt weit in der Vergangenheit und du scheinst deine Handlungen zu bereuen.

Du hast wirklich sehr viel Glück mit deinem Mann.
Was ich mich allerdings frage ist folgendes: was ist dein Anliegen hier und jetzt?
Es scheint doch alles gut gelaufen und verziehen und eure Ehe und Familie funktioniert?
Hast du dir selbst nicht verziehen oder warum kannst du den Blick zurück nicht einfach meiden und die Gegenwart genießen?

11.04.2023 14:04 • #17


A


Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

x 3


Löwin45
Zitat von shedia11:
Ich schäme mich dafür bis heute. Doch inzwischen kann ich auch das verstehen und mir selbst verzeihen.

Kannst du dir jetzt wirklich und endlich verzeihen?
Genau das wünsche ich dir sehr.
Und genau das hatte ich dir schon so so oft gewünscht.
Egal…
Wenn du dies jetzt tatsächlich geschafft haben solltest, wird hoffentlich alles gut.

11.04.2023 14:05 • x 2 #18


T
Eine sehr heftige Geschichte. (Ich bin noch nicht so lange hier und kannte sie noch nicht.)
Man kann nur allen Beteiligten alles Gute wünschen.

11.04.2023 14:20 • x 2 #19


S
Ach @Tin_ , immernoch unversöhnlich? Du warst und bist einer meiner schärfsten Kritiker aber keine Sorge, keine deiner Bemerkungen konnte und kann mich so sehr verletzen, wie ich selbst mich verletzt habe. Ich will dir auch deine kostbare Energie nicht rauben. Es ist deine eigene Entscheidung immerwieder in meinen Threads zu schreiben und dich über mich zu ärgern. Willst du andere User vor mir warnen? Ich danke dir dafür aber das brauchst du nicht. Ich selbst habe sie vor mir gewarnt, wenn du meine Beiträge richtig liest, wird dir das bestimmt auffallen. Auch denke ich nicht, dass ich lange hier zu lesen sein werde, denn bestimmt hast du mich längst gemeldet. Die Sperrung dieses Themas wird also sicher bald erfolgen.

Nur noch ein Gedanke an dich: Was suchst du hier noch? Bist du nicht längst fertig mit deiner eigenen Geschichte? Warum schreibt man über Jahre kontinuierlich in einem Trennungsforum? Das zieht doch runter! So wirst du niemals heilen. Ich habe mir meine Auszeiten genommen und bin punktuell wieder aufgetaucht, wenn mir danach war. So auch heute. Du aber bist ständig hier. Hast du kein Leben? Wenn nein, solltest du jetzt dringend mal mit leben anfangen. Es ist zu kostbar, um es vor dem Laptop zu verbringen. Ich jedenfalls bin schon wieder weg. Ich lebe endlich wieder frei, fröhlich und zufrieden. Und sogar die Affäre sehe ich nicht mehr nur noch negativ. Ich habe durch sie Lebenserfahrung gesammelt, Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gemacht, die die meisten in ihrer Jugend machen. Ziemlich spät zwar aber besser spät als nie.

Immerhin werde ich im Alter etwas zu erzählen haben. Ich hoffe, du auch!

Alles Liebe auch dir
Shedia

11.04.2023 14:21 • x 4 #20


S
Zitat von Löwin45:
Kannst du dir jetzt wirklich und endlich verzeihen?
Genau das wünsche ich dir sehr.
Und genau das hatte ich dir schon so so oft gewünscht.
Egal…
Wenn du dies jetzt tatsächlich geschafft haben solltest, wird hoffentlich alles gut.

Ja, das kann ich tätsächlich. Danke dir, liebe Löwin, du hast mir immer wieder sehr geholfen. So wie auch einige andere, die aber schon lange nicht mehr hier sind. Für mich ist schon lange alles wieder gut, wenn auch die Depression mich alle paar Monate/Jahre mal wieder besucht. Warum ich heute hier schreibe? Das weiß ich noch nicht so genau. Irgendwie passte es gerade aber wie so oft, werde ich im Nachgang verstehen, was mich erneut hierher trieb. Ich hatte mal wieder hier mitgelesen und hatte das Gefühl, dass einige Menschen gerade den Kampf ihres Lebens kämpfen, den ich und du bereits hinter sich haben. Leider wird dann immernoch viel zu oft das Handtuch geworfen. Ich bin froh, dass es bei dir und mir anders war. Vielleicht sollten wir darüber mehr reden und ein Beispiel geben. Kein rosarotes, getäuschtes sondern ein echtes, das auch zeigt, wieviel Kampf es bedeutet, weiterzumachen.

Dir alles Liebe

11.04.2023 14:28 • x 1 #21


F
Zitat von shedia11:
Das weiß ich noch nicht so genau. Irgendwie passte es gerade aber wie so oft, werde ich im Nachgang verstehen, was mich erneut hierher trieb

11.04.2023 14:39 • x 3 #22


R
Wie hat es denn dein Sohn verkraftet, dass du ihn so spontan für einen Mann fallen lassen konntest? Wie geht es deinem Mann,der Arme musste ja auch viel ertragen.Wie hast du das durch deine Handlungen das Vertrauen der Leidtragenden in dich wieder hergestellt?

11.04.2023 14:46 • x 1 #23


Phasepunch
Diese privaten Fehden ständig sind gleichsam amüsant und zum kotzen.

11.04.2023 14:46 • x 6 #24


S
Hm, jetzt hab ich doch mal nachgedacht, warum ich gerade das Bedürfnis habe, wieder hier zu schreiben. Neben dem Gefühl, anderen Betroffenen helfen zu wollen, ist da wie immer auch etwas eigennütziges. Engel sind wir hier ja schließlich alle nicht

Also in jüngster Vergangenheit kam wohl wieder ein Teilaspekt hoch, der mir auch während und nach meiner Affäre sauer aufstieß, die Sache mit den Freunden. Wir hatten nie besonders viele, da mein Mann und ich eher introvertiert und kontaktscheu sind. Also mein Mann mehr als ich aber das ist ja nicht so wesentlich. Jedenfalls hatte ich immer mehr Freunde als er, von denen wegen meiner Affäre viele das Weite suchten. Andere versprachen, mir zu helfen, waren aber leider sehr unzuverlässig und wurden von mir aussortiert. Ich hatte damals und habe heute erst recht keine Lust mehr, mich mit Schaumschlägern zu umgeben. Als ich dann wieder mit meinem Mann zusammen kam, fielen weitere Freunde weg, die dieses Hin- und Her nicht mehr verstehen konnten und wollten. Nicht mal eine Hand voll blieb übrig. Darunter ein Paar, das wir schon seit Kindertagen kennen und durch die wir uns kennen gelernt haben.

Die beiden verhielten sich recht sonderbar während der Affärenzeit. Sie distanzierten sich von mir, was ich ja noch verstehen kann aber waren auch meinem Mann nicht wirklich eine Hilfe. Als wir wieder zusammen kamen, waren sie plötzlich wieder da, als wäre nichts geschehen. Die Affäre und unsere Trennung wurde nie thematisiert sondern es wurde einfach so weiter gemacht, wie zuvor. Das fand ich von Anfang an etwas sonderbar. Mir war ja egal, wie man sich mich mir gegenüber positionierte aber einfach gar keine Stellung zu beziehen, war schon eigenartig.

Na ja, jedenfalls treffen wir uns nicht nur zu viert sondern auch nur wir 2 Frauen oder eben die Männer. Themen dieser Treffen sind meist beruflich oder politisch aber nie persönlich. Es herrschte zwischen mir und meiner Freundin da immer eine eigenartige Distanz.

Nun wollte sie erneut ein Treffen und rief mich an. Und wie es manchmal eben so ist, bin ich gelegentlich immernoch überfordert, gestresst und traurig. Als sie anrief war das auch gerade der Fall, weil ich ziemlichen Stress in der Arbeit hatte und mein Mann gesundheitlich gerade angeschlagen war, was mir bis heute Sorgen macht. Jedenfalls brach ich am Telefon in Tränen aus, was ihr sofort sehr unangenehm war. Sie beendete dann auch kurzerhand das Gespräch und ich blieb ratlos zurück. Wie gesagt, wir reden hier nicht über irgendjemand. Ich kenne sie seit frühester Kindheit und hielt sie für eine echte Freundin. Doch vor ein paar Tagen, als sie mit meinen Tränen so überhaupt nicht umgehen konnte, fragte ich mich plötzlich, was das wohl für eine Art von Freundschaft sein soll und resümierte ihr Verhalten während unserer bisher schlimmsten Krise. Leider mit vernichtendem Ergebnis.

Vielleicht wurde dadurch wieder alles hochgewühlt und nun muss ich mich wieder erden. Mit Hilfe dieses Forums, so lange mir dies erlaubt wird.

11.04.2023 15:09 • x 1 #25


VictoriaSiempre
Ich werde ganz gewiss nicht erklären, warum ich noch in diesem Forum bin, obwohl ich keinen Kummer mehr habe. Es gibt genügend User, die genauso lange hier sind, die aber regelmäßig ihren Account gelöscht haben und unter neuem Namen wieder aufgetaucht sind.

Genauso wenig erwarte ich eine Erklärung, warum jemand, der keine eigene Geschichte zu erzählen hat, hier überhaupt auftaucht. Berechtigt finde ich das alles, warum nicht. Das hier ist ein öffentliches Forum, es kann jede/r schreiben.

Zitat von Lukullus:
Und mir wäre es schon zu schräg die Dame da so zu kennen und zu stalken, dies ist doch schon echt schräg.

Du kannst für schräg halten, was immer Du möchtest. Für mich (für mich!) gibt es Nutzer*innen, die ich über die Zeit als sehr auffällig empfunden habe , ob nun positiv oder negativ. Ich kann auch nichts dafür, wenn ich vielleicht ein besseres Gedächtnis habe als Du.

Es ist kein Geheimnis, dass ich mit @Tin_ nun wirklich nicht ständig einer Meinung bin . Aber, auch wenn ich grundsätzlich finde, dass Shedia hier natürlich wieder schreiben können sollte: Er hat recht, wenn er sagt, dass es bisher genauso abläuft wie die vielen, vielen Male vorher.

Ihr Tenor: Einige wenige Nutzer haben ihr geholfen, die allermeisten waren gegen sie, sie hat sich entsprechend nur gewehrt (Jupp, in einer Form, dass sie regelmäßig rausgeflogen ist), das Forum ist sowieso kagge und voller Loser, aber jetzt hat sie einen anderen, neuen, abgeklärten Blick auf sich, ihre Ehe, ihre Affäre…

Mag alles sein und ganz ehrlich: Ich wünsche ihr das von Herzen. Aber ich werde mich ganz sicher nicht dafür entschuldigen, dass ich das erst einmal skeptisch betrachte. Du wirst von mir jedoch keinen Beitrag finden, in dem ich sie beschimpfe oder sie in einer Form anspreche, wie Du @Lukullus es grade mit Tin machst.

User wie Du, die selber kaum was von sich erzählen, aber gerne den rostigen Ritter für andere spielen, vergessen gerne mal, dass die meisten hier mit dem eigenen Gepäck unterwegs sind oder waren und daher Shedias Geschichte(n) ganz anders wahrgenommen haben. Viele haben sich anfangs sehr bemüht, um sich dann von ihr beschimpfen und verspotten zu lassen. Das hat einigen, die aufgrund ihrer Geschichte sehr dünnhäutig waren, zugesetzt und ja - sowas vergesse ich nicht so schnell.

11.04.2023 15:17 • x 17 #26


S
Irgendwer fragte hier nach meinem Sohn und wie er damit umgehen konnte. Nun, es war sicher hart, wie man sich vorstellen kann. Nicht nur, dass er unsere Trennung verdauen und unser Wiederzusammenleben mittragen musste, nein er bekam auch einiges mit, wofür ich mich bis heute schäme. So eine frisch verliebte End-Vierzigerin im 2. Frühling ist für ein pubertierendes Kind sicher eine Herausforderung. Zumal wenn sie bis dahin quasi eine scheinbar unfehlbare Übermutter war oder sich zumindest dafür hielt.

Nun inzwischen ist er erwachsen und wirklich ein toller Mensch geworden. Klar, er hat so seine Problemchen, die aber eher von seiner eigenen, wenn auch inzwischen überstandenen gesundheitlichen Beeinträchtigung herrühren. Leider wird er dieses Thema wohl nie vollständig loswerden, so sehr wir uns das auch wünschen würden. Mit ihm konnte ich auch über die Affärenzeit sprechen, mehrfach sogar. Er hat das ganze wohl weniger bedrohlich wahrgenommen, als man vermuten könnte. Das liegt wohl auch daran, dass ich für ihn immer present war, zumal meine Wohnung ja nur einen Steinwurf entfernt lag. Auch haben wir nie versucht, vor ihm etwas zu verstecken. Wir haben über alles offen mit ihm geredet und er hat daraus etwas wertvolles gelernt: Auch Eltern sind nur Menschen!

Wir begegnen uns heute auf Augenhöhe und inzwischen versteht er auch, dass ich es manchmal recht schwer hatte mit seinem Vater, dem Eigenbrötler. Aber ich glaube er hat gelernt, dass Liebe auch bedeutet, den anderen in schweren Zeiten zu ertragen und dass eben nicht immer alles nur eitel Sonnenschein ist. Könnte ja sein, dass ihm diese Lektion irgendwann mal weiter helfen wird. Das hoffe ich jedenfalls!

11.04.2023 15:23 • x 2 #27


DieSeherin
auch ich habe - als naiver frischling - so viel herzblut in nachfragen, erklärungen suchen, ansätze finden usw. gesteckt um dann irgendwann frustriert festzustellen, dass mein garderobenständer wahrscheinlich offener für reflektieren, nachdenken und veränderung gewesen wäre.

Zitat von Tin_:
Wie jetzt? Ist das hier nicht Tinder?!


nein... zefix

11.04.2023 15:24 • x 4 #28


S
Danke an alle, die hier den Danke-Button an meinen Beiträgen drücken. So weiß ich, dass ich nicht ganz vergeblich schreibe.

11.04.2023 15:40 • x 6 #29


Ayaka
Zitat von shedia11:
Danke an alle, die hier den Danke-Button an meinen Beiträgen drücken. So weiß ich, dass ich nicht ganz vergeblich schreibe.

so viel ich weiß kannst du den Thread auch für gewisse User sperren lassen - dann hast du zwar weniger Antworten aber so ist vielleicht auch so was wie ein Diskurs mit dir und deinem Thema möglich

11.04.2023 15:45 • x 2 #30


A


x 4




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