Guten Tag,
ich hoffe, man kann mir hier helfen, bzw. einen Rat geben.
Vor fast genau einem halben Jahr, hat sich meine Ex-Freundin von mir getrennt. Ich bin 33, sie 26. Wir führten zunächst ein Jahr eine Fernbeziehung, bevor sie aus ihrem Elternhaus zu mir in die Stadt zog, eine Straße von mir entfernt. Ich könnte hier jetzt noch viele Zeilen verfassen aber möchte mich so kurz wie möglich halten. Schlussendlich ist die Beziehung nach 2,5 Jahren aus verschiedenen Gründen zerbrochen.
Trotzdem habe ich diesen Menschen extrem geliebt und die Trennung war sehr, sehr hart für mich. Es fiel mir sehr schwer die Trennung zu akzeptieren und sie nicht mehr im meinem Leben zu haben, sie nicht mehr kontaktieren zu dürfen. Kurzum: Es war die Hölle, d.h. eigentlich ist es das immer noch. Und dass, obwohl mein Verstand wusste, dass die Trennung überfällig war.
Ich habe in meinem Liebeskummer den größten Fehler gemacht, den man machen kann und nach einer einwöchigen Kontaktsperre ihr immer wieder geschrieben und sie angerufen. Es ging einfach nicht anders. Die Trennung hat mir völlig den Boden unter den Füßen weggerissen, zumal es mir vorher auch schon sehr schlecht ging.
Sie forderte mich auf, ihr nicht mehr zu schreiben und blockierte mich daraufhin in allen sozialen Medien, selbst meine Mobilfunknummer sperrte sie. Ich war mir dem Ernst der Sache zunächst nicht bewusst und dachte, das wird schon alles wieder werden.
Dadurch ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Anfang Juni erfuhr ich, dass sie in einem Saisonjob an der Nordsee arbeitet. Sie war einfach weg. Ich fing an, zwanghaft jeden Tag den Instagramkanal ihres neuen Arbeitgebers nach Informationen über sie abzusuchen. Es kam dann wie es kommen musste und ich sah ein Foto von ihr mit einem anderen Typen. Und das, so kurz nach unserer langen Beziehung.
Anfang September dann, entdeckte ich eine Anzeige mit ihrer Wohnung zufällig im Internet. Sie würde also für immer weg sein und zu ihrem neuen ziehen. Es kam eins zum anderen, und ich bin immer mehr daran zerbrochen.
In der Zwischenzeit versuchte ich, sie mit meinen Briefen noch irgendwie zu erreichen. Es waren 3,4 Stück in dem halben Jahr. Zusätzlich Nachrichten auf ihrem geschäftlichen Facebookaccount. Mein Ziel war es einfach nur, unser Verhältnis noch irgendwie zu retten, einfach, dass wir normal miteinander umgehen können. Nach jeder meiner Nachrichten, hatte ich ein schlechteres Gewissen und so schaukelte es sich in mir immer weiter hoch.
Mir war zwar irgendwie klar, dass meine Briefe, Nachrichten und Anrufe unheimlich nerven müssen, jedoch war mir nicht bewusst, dass sie dadurch Angst vor mir bekommen könnte, bzw. sich bedroht fühlt.
Ich möchte betonen, dass ich diese Belästigungen, diese Briefe usw. wirklich bereue. Es war extrem dumm von mir zu glauben, ich könne damit irgendwas erreichen. Aber es geschah wie unter Zwang, mein Verstand hatte einfach keine Chance gegen mein Herz, so kindisch wie sich das auch anhören mag. Noch weniger hatte ich vor, ihr damit zu schaden. Es tut mir wahnsinnig leid, sollte ich ihr damit irgendwas angetan haben.
Außer diesen Nachrichten habe ich jedoch nichts unternommen, was ein Stalker sonst so macht. Ich habe ihr zwar im Internet nachgestellt, war immer auf der Suche nach neuen Informationen über sie, weil ich sie einfach wahnsinnig vermisse, jedoch niemals persönlich. Ich habe ihr nirgends aufgelauert oder sie abgepasst, weder bei ihr zu Hause, noch an ihrem Arbeitsplatz, noch sonst irgendwo. Seit Mai haben wir uns nicht mehr gesehen und nicht mehr miteinander gesprochen.
In meinen Nachrichten habe ich sie weder beleidigt, noch bedroht und auch keine verrückten Liebeserklärungen gemacht. Und die Letzte Nachricht wäre auch wirklich die Letzte geblieben, denn ich hatte es wirklich absolut satt.
Nun kam am Mittwoch aber der Hammer. Ich habe ein Schreiben vom Amtsgericht erhalten. In der Gewaltschutzsache zwischen. Ich dürfe keinen Kontakt mehr zu ihr aufnehmen etc.
Ok, das ist zwischenmenschlich für mich natürlich der nächste Schlag in meine Magengrube aber wohl die Zeche, die ich für meine Dummheit zahlen muss. Letztendlich sogar fast schon augenöffnend und erlösend, weil es mir ein für alle mal zeigt, was ich diesem Menschen noch bedeutete und ich ihr noch wert bin.
Ich möchte mir hier jetzt nicht als Opfer hinstellen und bin bereit, für meine Fehler geradezustehen.
Aber: Das Schreiben vom Amtsgericht mit den Vorwürfen gegen mich ist im Kern richtig. Jedoch wurden einige Dinge hinzugedichtet, extrem dramatisiert und es wurden wirklich falsche Fakten hinzugefügt, wenn nicht gar gelogen. Dazu viele Missverständnisse, die man auch einfach in einem 2-minütigen Gespräch hätte klären können.
Ich habe den Eindruck, es wurde alles dafür getan, mich wie einen gewalttätigen Psychopaten dastehen zu lassen. Dabei bin ich in meinem ganzen Leben noch nie agressiv und gewalttätig gewesen. Weder gegenüber einem Tier, noch einem Menschen, schon gar nicht einer Frau. Auch nicht Gegenständen gegenüber.
Frage: Wie gehe ich, abgesehen davon, dass ich natürlich einhalten werde, was von mir gefordert wird, damit um?
Es stehen falsche Behauptungen im Raum, die ich so nicht stehen lassen möchte. Was mache ich, wenn ich ihr zufällig begegne? Die Frau hat mich doch total in ihrer Hand. Theoretisch könnte sie Nachrichten von mir faken. Wenn sie es darauf anlegt mich fertig zu machen, dann wäre das doch nun ein Leichtes für sie. Ich komme mir vor, als hätte ich überhaupt keine Rechte. Wenn das hier in der Stadt die Runde macht, dann kann ich doch auswandern, zumal wir natürlich noch gemeinsame Freunde und Bekannte haben. Was kommen da überhaupt für Kosten auf mich zu?
Ich bin wirklich ratlos und verzweifelt. Es würde mich wirklich freuen, wenn mir jemand helfen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
25.10.2019 19:30 •
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