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Endlich aufgewacht?

V
Hallo liebes Forum,

ich habe jetzt eine Woche still mitgelesen, und das was ich hier lese, berührt mich, hilft mir, macht mich aber auch traurig.
Ich würde euch gerne meine Geschichte erzählen, mit euch drüber reden, was da los war und wie man am besten mit sowas umgeht.

Ich komme gerade frisch getrennt aus einer Affäre mit einem verheirateten Mann. Nach fast 2 Jahren, hab ich am 18.01. Schluss gemacht und ich hoffe inständig, dass ich es durchhalte, mich nicht melde oder sonst einen Blödsinn anstelle (also z.B. ihn bitten es doch weiter gehen zu lassen o.ä.), bei dem ich nur endgültig meine Würde in die Tonne treten kann.
Als es losging, berichtete er mir, er führe eine offene Ehe. Ich hatte bis dato, und auch die ersten Monate in der Beziehung, keinen blassen Schimmer, was auf mich zukommt. Ich hatte keine Erfahrung mit sowas, und sowieso wenig Erfahrungen mit Männern. Ich, seit einigen Monaten auf der Suche nach mir und dem was ich vom Leben will, gut für mich ist (nach einer emotional schwierigen Zeit für mich, schwierige Trennung nach sehr langer Beziehung, etc.), fühlte mich verstanden, angenommen, wahrgenommen und geborgen. Er ist 14 Jahre älter als ich und mich beeindruckte seine Lebenserfahrung, seine Männlichkeit, die er ausstrahlt, seine Art mit mir umzugeben und seine lockere Art. Er sprach meinen Intellekt an, meinen Humor und begehrte mich. So fing es an mit uns beiden, alles war für mich anders als bisher. Niemals wäre ich vorher bspw. beim ersten Treffen mit einem Typen ins Bett gegangen, geschweige denn ihn zu mir nach Hause einzuladen. Doch, wie gesagt, hier war nun alles anders und es fühlte sich richtig an. Von Anfang an war da so eine unglaubliche Energie zwischen uns beiden. So kam es, dass wir uns beide verliebten. Das führte natürlich schon nach einiger Zeit zu den ersten Schwierigkeiten. In dieser Zeit kam ich auch dahinter, dass eben nicht alles abgestimmt ist zu Hause, sondern dass mein AM fremdgeht. Er war hier bei mir als er aufflog. Es gab einen Anruf nach Hause, ich hab es mit bekommen. Lauschen ist ätzend, aber ich konnte nicht anders. Ich hätte damals bereits gehen sollen, bzw. ihn rausschmeißen sollen. Das habe ich aber nicht geschafft, im Gegenteil, ich habe mir brav erklären lassen, was ihn dazu bewegt in andere Leben einzutauchen und wie die Ehe anscheinend funktioniert. Die EF ist wiederum 8 Jahre älter als er und es scheint ihr wichtiger zu sein sich um ihr Haus und ihren Garten als um ihren Gatten zu kümmern. Nun ja, ich hatte immer Zweifel und trotzdem hab ich das so hingenommen, den Kampf mit meinem schlechten Gewissen irgendwo mit mir alleine ausgemacht. Das wurde auch irgendwann besser, denn ich war eigentlich immer der Meinung, sie weiß was er tut, aber solange er immer wieder nach Hause kommt, ist alles gut und ihre Welt kann erhalten bleiben. Ich denke sie kennt ihren Mann. Die Frau ist ja nicht doof. Was ich nie wollte, auch nie verlangt hätte, ist, dass er sich trennt mit allem drum und dran. Was ich mir gewünscht hätte, ist, unsere kleine Fernbeziehung (152 km Distanz) einfach zu leben. Ich selbst wollte keine Anstrengungen von ihm erleben, dass er die Stadt wechselt und auch ich wollte meine nicht verlassen. Ich hab doch hier mein ganzes Umfeld, unter anderem mein Ex, der mir nach wie vor äußerst wichtig ist, meine Vertrauensperson, meine Familie sozusagen. Er, der AM, hatte immer wieder Pläne geschmiedet sich eine extra Wohnung zu suchen, da es anscheinend zu Hause nicht möglich sei in Ruhe zu arbeiten oder sich zurückzuziehen. Manchmal hat er mir erklärt, er trennt sich und hat mir immer wieder Hoffnungen gemacht. So hatte ich den Wunsch und träumte davon, wir könnten uns auf einem Niveau begegnen, das einen gewissen Beziehungsalltag ermöglicht mit gemeinsamem Einschlafen und Aufwachen. Mir hat es immer zu schaffen gemacht, dass wir uns nur etwa alle 14 Tage sehen konnten, manchmal waren wir in fremden Städten oder ich bin mitgereist wenn er geschäftlich unterwegs war. Er hat dann schließlich auch eine Wohnung angemietet, sie dann aber wieder gekündigt und ist nie dort hingezogen. Die Gründe, weshalb er das Ganze abblies, erschienen mir fadenscheinig und nebulös. Das war Ende letzten Jahres und mir hat das eine weitere tiefe Verletzung zugefügt. Von seiner EF hat er sich natürlich auch nicht getrennt.
Ansonsten, in den Zeiten, in denen wir uns nicht sehen konnten, wäre es ihm am liebsten gewesen den Kontakt zu mir weitestgehend einzustellen. Das ging für mich aber überhaupt nicht. Und darüber gab es auch immer wieder Konflikte, immer wieder hab ich gezweifelt und gehadert, gelitten hab ich sowieso. Was ist das für eine Beziehung in der man alles heimlich machen muss, man seinen Freund nicht einfach so anrufen kann, weil es einem danach ist ihn zu hören. Für normale Paare eine Selbstverständlichkeit. Ich kenne seinen Lebensraum nicht, seine Freunde nicht. Nur seinen Koffer und Kulturbeutel. Während er eigentlich alles von mir kennt, meine Wohnung, meine Freunde hat er auch gesehen. Familie gibts bei mir keine mehr. Er steuerte die Beziehung und auch darüber gab es immer wieder Unstimmigkeiten. Ich hab ihn oft genug als egoistisch und ignorant erlebt, wobei er das natürlich ganz anders sieht. Trotzdem habe ich immer versucht damit klarzukommen, dass er eher der unabhängige Mensch zu sein schien, der seine Freiheiten braucht. Also hab ich weiter gehofft, gezweifelt, gehadert, gelitten. Seine Unverbindlichkeit war immer wieder Stress für mich.
Aber wenn wir zusammen waren, war alles anders. Dann war da einfach nur alles wunderschön und voller Liebe. Wenn wir uns unter besseren Umständen begegnet wären, wäre er der richtige Mensch für mich. Alles passt, Humor, Interessen, S.x, usw. Jedenfalls wollte ich das so sehen.
Immer wieder fing er an am Rädchen zu drehen, er schafft das nicht mehr, usw. Um so intensiver war es dann jeweils hinterher. Immer wieder habe auch ich kundgetan, womit ich nicht klar komme. Trotzdem kam ich nicht los von ihm. Auch er leidet, kommt mit seinen beiden Rollen nicht mehr klar und hätte den Kontakt zu mir am liebsten noch weiter reduziert um das besser zu handeln.
Nun ist es zu Ende, wir haben beide geweint und es war furchtbar. Streit gab es nicht. Ich hab ihm noch gesagt, dass ich es beenden will bevor es hässlich wird. Das hat diese Liebe nicht verdient. Zudem habe ich ihn gebeten, mir meine Zeit zu geben und angemessen trauern zu können und dass ich dazu Abstand von ihm brauche. Also kein Kontakt. Bis jetzt hab ich durchgehalten und ich weiß, es ist unabdingbar, das auch so weiter zu machen.
Ich frage mich warum ich dumme Nuss sowas über fast 2 Jahre mitgemacht habe? Der Mann hat mich so durcheinander gebracht, dass ich nicht in der Lage war mich zu trennen. Wider besseren Wissens habe ich zugelassen, dass das immer weitergeht. Jetzt fängt dieses komische Kopfkino an. Ich fange an ihm gedanklich Dinge zu unterstellen, für die er mir (offensichtlich) keinen Grund gegeben hat und außerdem, es ist vorbei, ich muss mich damit doch jetzt nicht noch mehr runterziehen. Ich habe ihn immer als wertvollen Menschen betrachtet, der mir auch, im Rahmen seiner Möglichkeiten immer ein wichtiger Freund und Vertrauter war. Das bröckelt gerade und ich erlebe wie meine positive Einstellung ihm gegenüber vergiftet wird durch die Verzweiflung, ja auch die Hilflosigkeit, dass diese Bindung immer unter einem schlechten Stern stand und zum Scheitern verurteilt war. Denn auch wenn er nicht gebunden wäre, es gäbe immer noch Problem mit unserem unterschiedlichen Nähe- und Distanzgefühl. Ich habe die knapp zwei Jahre lang gegen meine inneren Bedürfnisse gehandelt, nur damit er sich von mir nicht eingeengt oder bedrängt fühlt. Ich bin bestimmt kein Klammeraffe, aber ein gewisses Bedürfnis nach Nähe und Kommunikation, auch und gerade dann, wenn man sich länger nicht sehen kann, hab ich halt nun mal. Vieles war auch seltsam, wenn ich ihm sagte, er fehlt mir, dann fühlte er sich von mir unter Druck gesetzt. Das habe ich nie verstanden, ich finde es ziemlich normal, wenn man sich länger nicht gesehen hat, dem anderen zu sagen: ich vermisse dich. Das ist ein Ausdruck für den Wunsch beim anderen zu sein, und dass man sich freut wenn man sich wieder sieht. Dass ich das jemals erklären muss hätte ich niemals gedacht. Er aber fühlte sich davon bedrängt, verknüpft mit Zwang sofort zu mir zu fahren (also, dass ich das mit dieser Aussage von ihm verlange, dass er sofort kommen muss) oder aber direkt alles hinzuschmeißen, also sich (von mir oder der Situation) zu befreien. Mich hat seine Abwehrhaltung und seine giftige Art in diesen Momenten so geschockt, dass ich mir das im weiteren Verlauf verkniffen habe um nicht wieder erleben zu müssen wie er das ganz große Fass öffnet.
Sehe ich ihn jetzt nur mit anderen Augen, bröckelt die Fassade oder was läuft da? Hab ich mich selbst betrogen und jemanden gesehen, der eigentlich ein anderer war/ist? Das zermürbt. Ich bin mir gerade auch nicht sicher ob ich es wirklich noch will, dass wir, wenn ich bereit dazu bin wieder Kontakt haben werden, als Freunde. Ich hab große Zweifel inzwischen ob er mir nicht doch ganz viel vorgespielt hat. Das schmerzt sehr. War das alles Show? Wie konnte ich mich, obschon ich doch so feine Antennen habe, so täuschen? War vieles echt und manches gelogen? Ich kann es nicht mehr einordnen.

Jetzt stehe ich da, bin völlig am Ende mit meinen Kräften, werde von gegensätzlichen Gefühlen hin- und hergerissen, kämpfe um meine Würde und versuche nicht zu zerbrechen. Denn trotz aller Erkenntnis, er fehlt mir ganz furchtbar. Ich vermisse ihn sehr und am liebsten würde ich mich einfach wieder in seine Arme kuscheln. Ich fühl mich einfach elend.

Ihr habt nun einen ganzen Roman zu lesen bekommen. Entschuldigt bitte. Ich weiß nur nicht wie ich mich hätte kürzer fassen können. Vielen Dank, dass ihr das lest.

26.01.2017 14:06 • x 8 #1


M
Liebe Vya!

ich finde es sehr mutig und stark, dass du einen Schlussstrich gezogen hast..
mir sind einige Dinge im Kopf herumgegange, als ich deine Zeilen gelesen habe. mit einigem kann ich mich sehr gut identifizieren, obwohl unsere Gechichten doch so unterschiedlich sind..

Zitat von Vya:
Sehe ich ihn jetzt nur mit anderen Augen, bröckelt die Fassade oder was läuft da? Hab ich mich selbst betrogen und jemanden gesehen, der eigentlich ein anderer war/ist? Das zermürbt. Ich bin mir gerade auch nicht sicher ob ich es wirklich noch will, dass wir, wenn ich bereit dazu bin wieder Kontakt haben werden, als Freunde. Ich hab große Zweifel inzwischen ob er mir nicht doch ganz viel vorgespielt hat. Das schmerzt sehr. War das alles Show? Wie konnte ich mich, obschon ich doch so feine Antennen habe, so täuschen? War vieles echt und manches gelogen? Ich kann es nicht mehr einordnen.


ich vermute, du siehst ihn mit anderen Augen.. du bist viele Kompromisse eingegangen, die gegen deine inneren Werte gingen. (ich vermische gerade ein bisschen deine und meine Situation, aber vielleicht hilft es dir).. du hast in vielerlei Hinsicht deine eigenen Bedürfnisse nach hinten gestellt. Vielleicht mit der unbewussten Hoffnung, dass er dieses erkennt und deine Bedürfnisse mehr sieht und darauf eingeht.
eine Show war es sicherlich nicht. denn eigentlich hat er dir ja klare Signale gegeben, aber wenn man liebt, interpretiert man diese oft zum Wohle des geliebten Menschen.. (geht mir jedenfalls so).. er wird evtl. auch seine Unsicherheiten gehabt haben, die erlebt er imer noch und daher wird er auch widersprüchlich gehandelt haben.. im Nachhinein versucht man vieles zu durchleuchten und da werden Widersprüche nochmal ganz deutlich. aber Widersprüche bringt jeder Mensch auf seine Art mit sich.

ich denke, es ist gut, dass die Fassade etwas brökelt, dass du auch seine negativen Seiten erkennst, das gehört zum Abnabelungsprozess sicherlich dazu..


Zitat von Vya:
Mich hat seine Abwehrhaltung und seine giftige Art in diesen Momenten so geschockt, dass ich mir das im weiteren Verlauf verkniffen habe um nicht wieder erleben zu müssen wie er das ganz große Fass öffnet.

das kenne ich von mir auch sehr gut. Ich habe mich bei sowas auch oft angepasst, dabei mich doch selber ziemlich verleugnet. es ist ja auch ein gewisses Opfer welches man bereitwillig eingeht. und besonders, wenn dieses Opfer nicht honoriert wird, wenn man alles getan hat, was möglich war und es dennoch nicht genügte, tut dieses im Nachgang extrem weh..
natürlich ist es blöd, sich selber zu verleugnen und vielleicht unbewusst zu hoffen/zu erwarten, dass es gesehen wird, aber das merkt man oft im Nachhinein erst wirklich..

die Sehnsucht ist sicherlich sehr stark, aber manchmal muss der Kopf gegen das Herz gewinnen bzw eigentlich gewinnt das herz ja doch, denn du hast wieder mehr begonnen bei dir selber zu sein.. und was wichtigeres gibt es nicht..

LG

26.01.2017 14:28 • x 4 #2


A


Endlich aufgewacht?

x 3


V
Zitat von Minila:
Liebe Vya!

ich finde es sehr mutig und stark, dass du einen Schlussstrich gezogen hast..
mir sind einige Dinge im Kopf herumgegange, als ich deine Zeilen gelesen habe. mit einigem kann ich mich sehr gut identifizieren, obwohl unsere Gechichten doch so unterschiedlich sind..


Vielen Dank, Minila, für deine Worte. Sie trösten, ich bin wohl wahrlich nicht allein damit, wie man sieht.

Zitat von Minila:
ich vermute, du siehst ihn mit anderen Augen.. du bist viele Kompromisse eingegangen, die gegen deine inneren Werte gingen. (ich vermische gerade ein bisschen deine und meine Situation, aber vielleicht hilft es dir).. du hast in vielerlei Hinsicht deine eigenen Bedürfnisse nach hinten gestellt. Vielleicht mit der unbewussten Hoffnung, dass er dieses erkennt und deine Bedürfnisse mehr sieht und darauf eingeht.
eine Show war es sicherlich nicht. denn eigentlich hat er dir ja klare Signale gegeben, aber wenn man liebt, interpretiert man diese oft zum Wohle des geliebten Menschen.. (geht mir jedenfalls so).. er wird evtl. auch seine Unsicherheiten gehabt haben, die erlebt er imer noch und daher wird er auch widersprüchlich gehandelt haben.. im Nachhinein versucht man vieles zu durchleuchten und da werden Widersprüche nochmal ganz deutlich. aber Widersprüche bringt jeder Mensch auf seine Art mit sich.

ich denke, es ist gut, dass die Fassade etwas brökelt, dass du auch seine negativen Seiten erkennst, das gehört zum Abnabelungsprozess sicherlich dazu..


Nun, ich denke, zum einen hast du recht. Vieles ging tatsächlich gegen meine inneren Wertesysteme.
Zum anderen, ich glaube eigentlich auch nicht, dass alles Show war. Der Mann hat mich sicherlich geliebt, auf seine Art. Das ändert aber nichts daran, dass er mich belogen hat und das schürt nun mal meine Zweifel.

Zitat von Minila:
das kenne ich von mir auch sehr gut. Ich habe mich bei sowas auch oft angepasst, dabei mich doch selber ziemlich verleugnet. es ist ja auch ein gewisses Opfer welches man bereitwillig eingeht. und besonders, wenn dieses Opfer nicht honoriert wird, wenn man alles getan hat, was möglich war und es dennoch nicht genügte, tut dieses im Nachgang extrem weh..
natürlich ist es blöd, sich selber zu verleugnen und vielleicht unbewusst zu hoffen/zu erwarten, dass es gesehen wird, aber das merkt man oft im Nachhinein erst wirklich..


Ich war wirklich oft verzweifelt weil ich mir das alles verkniffen habe, oft auch locker getan habe, aber er schien einfach zufrieden damit zu sein, dass es nun für ihn gut war. Und das gab mir noch einen extra Hieb. Trotzdem hab ich immer weitergemacht, ich liebe ihn und war bereit ihn so anzunehmen wie er eben ist. Auch auf meine Kosten.

Zitat von Minila:
die Sehnsucht ist sicherlich sehr stark, aber manchmal muss der Kopf gegen das Herz gewinnen bzw eigentlich gewinnt das herz ja doch, denn du hast wieder mehr begonnen bei dir selber zu sein.. und was wichtigeres gibt es nicht..


Das muss ich jetzt wieder lernen, es ist hart.

Vielen Dank nochmal, Minila.

26.01.2017 18:09 • x 2 #3


V
Oh nein, gerade fällt mir ein, er hat morgen Geburtstag! Was mach ich denn? Wäre es souverän zu gratulieren oder eben genau nicht? Das bringt mich jetzt schon wieder völlig durcheinander. Ich weiß echt wie ich mich da verhalten soll. Was würdet ihr denn machen?

26.01.2017 20:30 • #4


C
Hallo Vya,
erst mal ganz herzlichen Glückwunsch DIR, dass du dich aus der asymmetrischen Situation befreit hast!
Jetzt geht es drum, deinen Blick auf DICH zu richten. Was DIR guttut.
Und du wirst es spüren, wenn du auf dich hörst, was das Richtige für dich ist: eine Zeile zu schreiben oder es zu lassen.
Alles ist möglich - und letztlich ist es egal. Was du auch machst, dieser Geburtstag ist nicht wichtig, du hast deine Entscheidung getroffen. Für kurz Schreiben und für Nichtschreiben gibt es gute Gründe.
Mach, was für dich stimmig ist.

PS: Souverän bist du nicht, wenn er dich souverän findet, sondern wenn du für dich bestimmst und deine Meinung über dich dir wichtiger ist als seine.

26.01.2017 20:40 • x 2 #5


V
Hallo Carlaa, auch dir herzlichen Dank. Natürlich, ich habe meine Entscheidung getroffen, und ich muss unbedingt dabei bleiben. Alles andere wäre wohl ziemlich dumm von mir.

Zitat von Carlaa:
Für kurz Schreiben und für
Mach, was für dich stimmig ist.


Ich habe sonst ein so gutes Bauchgefühl, gerade im Umgang mit anderen Menschen. Aber hier, jetzt gerade fehlt mir das, ich spüre es einfach nicht. Also versuche ich das über den Kopf zu lösen, und das klappt nicht. Ich wäge ab, hin und her, ja oder nein, frage mich, was mit mir passiert, wenn er reagiert und so weiter. Mich macht das echt kirre in der Birne.

26.01.2017 20:49 • x 1 #6


C
Zitat:
Ich habe die knapp zwei Jahre lang gegen meine inneren Bedürfnisse gehandelt, nur damit er sich von mir nicht eingeengt oder bedrängt fühlt.


Das und seine giftige Art, wenn du ihm arglos mal ein kleines Gefühl von Vermissen gezeigt hast, deutet für mich auch jenseits der Affärensituation auf jemanden hin, der massive Bindungsängste hat.
Er bekam dann das Gefühl einer riesengroßen Verpflichtung, fühlte sich von imaginären Erwartungen derart überrollt, dass er dich nur noch massiv abwehren und ablehnen konnte. Nichts zu machen.

Wenn du ein gutes Buch zum Thema Bindungsangst lesen willst, empfehle ich Jein von Stefanie Stahl. Es ist sehr hilfreich, um sich klarzumachen, dass es nie funktioniert hätte und dass es einen definitiv krank macht, sich zu verbiegen.

Vielleicht denkst du weniger drüber nach, wie er auf einen Geburtstagsgruß reagiert und was das mit dir macht, als darüber, warum du ihm jetzt gratulieren wollen würdest. Damit er dich cool und souverän findet?
Wäre das nicht ein weiteres Verbiegen?

27.01.2017 00:01 • x 2 #7


V
Zitat von Carlaa:
Das und seine giftige Art, wenn du ihm arglos mal ein kleines Gefühl von Vermissen gezeigt hast, deutet für mich auch jenseits der Affärensituation auf jemanden hin, der massive Bindungsängste hat.
Er bekam dann das Gefühl einer riesengroßen Verpflichtung, fühlte sich von imaginären Erwartungen derart überrollt, dass er dich nur noch massiv abwehren und ablehnen konnte. Nichts zu machen.

Wenn du ein gutes Buch zum Thema Bindungsangst lesen willst, empfehle ich Jein von Stefanie Stahl. Es ist sehr hilfreich, um sich klarzumachen, dass es nie funktioniert hätte und dass es einen definitiv krank macht, sich zu verbiegen.

Ich werd mir das auf jeden Fall durchlesen, schon alleine um mich zu schulen sowas wieder zu erkennen. In Zukunft werde ich ganz schnell laufen, sobald ich das erkenne. Ich hab das immer wieder gespürt, auch ohne die Affärensituation hätte er Bildungsprobleme. Ich hab nie nachgelassen ihm zu vermitteln, alles gut, ich liebe dich und will dir nix Böses. Das hat so viel Kraft gekostet. Kein Wunder, dass ich so erschöpft bin. Das und die anderen Komponenten dieser schwierigen Beziehung haben mich an den Rand gebracht. Ich kann da für mich nichts mehr retten, ich muss von vorne anfangen.
Ich habe selbst wohl so einige Baustellen, die Therapie ist angeleiert. Nicht erst jetzt, schon seit Wochen mach ich an dem Thema rum. Wenn alles glatt geht, fängt sie im Februar an. Ich will an meinen Problemen arbeiten, Ziel: mich selbst annehmen, mich selbst als Zentrum meines Wohlbefindens wahrzunehmen, mehr für mich und meine Bedürfnisse einstehen, usw.

Zitat von Carlaa:
Vielleicht denkst du weniger drüber nach, wie er auf einen Geburtstagsgruß reagiert und was das mit dir macht, als darüber, warum du ihm jetzt gratulieren wollen würdest. Damit er dich cool und souverän findet?
Wäre das nicht ein weiteres Verbiegen?

Darüber, was du hier schreibst, habe ich jetzt lange nachgedacht, auch in der Nacht, denn mit Schlafen ist grad eh Essig. Das ist jetzt wieder viel Text, sorry.
Meine Motivation ihm zum Geburtstag zu schreiben ist, dass ich ihm einfach gratulieren will. Ich fände es irgendwie stinkeunhöflich nicht zu gratulieren. Außerdem möchte ich nicht, dass er denkt, ich sei böse mit ihm oder beleidigt. Wir waren bei der Trennung ja beide so traurig und wünschen uns beide, dass wir unsere Freundschaft erhalten können, wenn die Trauer vorbei und verarbeitet ist. Vor allem ich habe deshalb gesagt, ich brauche Abstand um das alles in Ruhe bearbeiten zu können. Ich möchte auch nicht, dass er mitbekommt, wie es mir jetzt geht, weil ich mich schützen muss. Trotzdem, abgesehen vom Liebeskummer, liegt mir viel an ihm. Er ist bestimmt, wenn die Liebe einmal weg ist, ein guter Freund für mich ich habe ihm so manches anvertraut, er ist damit immer gut umgegangen. Da kann ein Gruß zum Geburtsag ein gutes Signal sein.
Ich habe keine Meinung dazu ob er mich cool findet, wenn ich ihm schreibe zum Geburtstag, ich hab grad überhaupt keine Ahnung wie er mich findet. Ist aber auch in sofern unwichtig, weil ich es viel schlimmer finde, dass ICH selbst nicht mehr weiß wie ich mich finde. Das wechselt vom armen Würstchen, das nichts auf die Reihe bekommt bis hin zu starkes Mädchen, hast den Absprung geschafft.
Was ich nicht will, wenn ich gratuliere ist, dass er denkt ich will ihm nachlaufen. Das soll er nicht denken, auf keinen Fall. Beinahe 2 Jahre war ich so naiv zu glauben, dass die viele Liebe in mir für uns beide reicht und dass Liebe sowieso alles schaffen/retten/heilen kann. Dabei hab ich mich zerrieben, durch seine Bindungsangst in ständiger Verlustangst gelebt und mich noch mehr verausgabt.
Ich habe auch mehr Angst vor seiner Reaktion als dass ich mir überlege wie er mich findet. Was wird das dann wieder bei mir auslösen? Insofern ist sehr wohl wichtig für mich zu überlegen, oder einzuschätzen, was dann mit mir passiert, wenn er zurückschreibt. Aus der Nummer komm ich wohl gerade nicht raus. Es will mir einfach nicht gelingen.

27.01.2017 07:56 • x 3 #8


C
Das klingt richtig gut für mich - dass du dich ins Zentrum deines Wohlbefindens stellen willst. Therapie - super!

Wenn du ihm wirklich nur gratulieren willst, um normal höflich zu sein und zu signalisieren, dass es kein böses Blut zwischen euch gibt, dann tu es doch. Kurz und ohne Anspielungen.
Lieber ..., ich wünsch dir alles Gute zum Geburtstag! Vya
Auf eine Antwort von ihm schreibst du dann erst mal nicht mehr.

Übrigens gibt es Bindungsängstler, die treu und verlässlich wie ein Uhrwerk auch Jahre nach dem Ende noch zu jedem Geburtstag und Feiertag herzlichste Grüße senden ... denn dann besteht keine Gefahr mehr.

LG

27.01.2017 08:50 • x 2 #9


V
Zitat von Carlaa:
Das klingt richtig gut für mich - dass du dich ins Zentrum deines Wohlbefindens stellen willst. Therapie - super!

Danke dir Carlaa. Ja, das muss sein, wenn ich irgendwann einmal ein Mensch sein möchte, der sich nicht nur prima um andere kümmern kann, sondern vorrangig um sich selbst. Unter anderem durch diese Beziehung habe ich erkannt, dass es für mich darum geht zu lernen mich besser um mich zu kümmern, mich abgrenzen zu lernen und meine Befindlichkeiten mehr in den Vordergrund zu rücken. Bei alldem hab ich mich irgendwo selbst verloren.

Zitat von Carlaa:
Wenn du ihm wirklich nur gratulieren willst, um normal höflich zu sein und zu signalisieren, dass es kein böses Blut zwischen euch gibt, dann tu es doch. Kurz und ohne Anspielungen.
Lieber ..., ich wünsch dir alles Gute zum Geburtstag! Vya
Auf eine Antwort von ihm schreibst du dann erst mal nicht mehr.

Ja genau das ist mein Antrieb dafür. Ich hab großen Kummer mit alldem, bin unglaublich traurig und es rüttelt mich ganz schön hin und her, aber das soll er gar nicht mehr mitbekommen. Nur der Gruß heute und dann nichts mehr. Ich brauche wirklich Ruhe.

Zitat von Carlaa:
Übrigens gibt es Bindungsängstler, die treu und verlässlich wie ein Uhrwerk auch Jahre nach dem Ende noch zu jedem Geburtstag und Feiertag herzlichste Grüße senden ... denn dann besteht keine Gefahr mehr.

Du meinst, keine Gefahr mehr, dass ich noch was von ihm will? Hab ich das richtig verstanden?

27.01.2017 09:10 • #10


Mairenn
Lieber Vya,

ich würde Dich davon abraten, ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Ganz gleich wie nachvollziehbar Du es auch argumentierst, wird es wieder eine Kontaktaufnahme. Gefahr, dass es bei einem Nachricht nicht bleiben wird und es zum wiederholten Abtausch kommt, ist einfach zu groß. Die Trennung ist noch so frisch.

Du hast einen richtigen Weg genommen, bist gegenwärtig jedoch nicht gefestigt genug und noch sehr anfällig und empfänglich. Noch hast Du sehr viele Gefühle, Wunden sind noch sehr frisch und es wird mit erneuter Kontaktaufnahme vermutlich schwer, konsequent auf dem eingeschlagenen Weg zu bleiben. Tue Dich nicht herausfordern! Du weißt, es wird nichts gutes raus, wenn Du erneut einer Handlungs-Schleife verfällst.

Du kannst ihm ja irgendwann in nächsten Jahren gratulieren, wenn er Dir soweit egal geworden ist

Und Du schuldest ihm gar nichts! Er wird es verstehen, warum Du Dich nicht meldest, wenn er Dir wirklich würdig ist. Du KANNST Dich jetzt nicht melden; wenn er auch Geburtstag hat! Dafür leidest Du Doch zu sehr.

Pass auf Dich auf!
Alles Liebe!

27.01.2017 09:51 • x 2 #11


V
@Mairenn
Du hast bestimmt recht mit allem, was du schreibst. Es stimmt, es kann sein (und das macht mir auch Angst), dass es nicht gut für mich ist, wenn ich ihm einen Geburtstagsgruß schicke, bzw. ich mit seiner Reaktion darauf zu kämpfen haben werde. Der Tag ist noch lang, ich lasse mir das nochmal durch den Kopf gehen und spür in mich rein ob ich mir das wirklich zutraue.
Ich bin übrigens eine Frau.

27.01.2017 11:27 • #12


Mairenn
Zitat von Vya:
Ich bin übrigens eine Frau.


davon bin ich ausgegangen
oder wie meinst das, Du bist übrigens eine Frau?

27.01.2017 11:32 • #13


V
Zitat von Mairenn:
Zitat von Vya:
Ich bin übrigens eine Frau.


davon bin ich ausgegangen
oder wie meinst das, Du bist übrigens eine Frau?

Das hab ich geschrieben weil du mich so angeredet hast:
Zitat von Mairenn:
Lieber Vya,


Das war dann halt ein Tippfehler. War nicht böse gemeint. Deshalb der hier:

27.01.2017 11:38 • #14


Mairenn
Zitat von Vya:
Zitat von Mairenn:

davon bin ich ausgegangen
oder wie meinst das, Du bist übrigens eine Frau?

Das hab ich geschrieben weil du mich so angeredet hast:
Zitat von Mairenn:
Lieber Vya,


Das war dann halt ein Tippfehler. War nicht böse gemeint. Deshalb der hier:


oh je ... ja, ich vertippe mich oft und gern ... (mache gleichzeitig 100 Sachen und tippe wie wild, ohne hinterher großartig was zu korrigieren. Nun... meine Sekretärin ist für meine privat-Postings leider nicht zuständig, sonst würde ich gerne ihr die Schuld in die Schuhe schieben. )

27.01.2017 11:44 • x 2 #15


A


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