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Partner mit Depressionen / Endloser Trennungsschmerz

B
Hallo Leute,

ich bin nun seit 1 Woche von meiner Freundin getrennt. Wir kannten uns schon ca. 8 Jahre bevor wir uns ineinander verliebten.

Das sie mit mal stärker mal schwächeren Depressionen zu kämpfen hatte wusste ich schon länger doch das war für mich kein Hindernis da ich diese Frau schon seit längerem liebte.

Nach einem eher holprigen Beziehungsstart und etwa 2-3 Jahren wurden ihre Depressionen immer schlimmer und schlussendlich wurde eine bipolare Verhaltensstörung bei ihr diagnostiziert.

Doch all das gab mir nur noch mehr das Gefühl das ich es zu meiner Lebensaufgabe machen muss sie glücklich zu machen. Ich habe mein Leben voll und ganz ihr verschrieben und wenn sie mich schlecht behandelt hat immer gedacht sie könne nichts dafür und sie meine das nicht so. Was sie auch selbst in ein paar klaren Momenten immerwieder gesagt hat.

Das Problem is allerdings das sie ihre Krankheit verdrängt und nicht darüber sprechen geschweige denn sich damit beschäftigen möchte. Sie wurde jedes mal aggressiv sobald man das Thema ansprach.

Das Problem war das ich sie nicht damit belasten kann ihr zu sagen wieviel Kraft es kostet mit so einem Menschen zusammen zu sein und tagtäglich Dinge hinunterzuschlucken um Eskalationen zu vermeiden.
Und wenn ich ein wenig Freiraum hatte dann war man trotzdem immer auf Abruf denn es könnte ja etwas passieren bzw. sie könnte ja jederzeit wieder ein heftiges Down haben.

Und so rutschte ich Stück für Stück in eine Beziehung die mich unendlich Unglücklich gemacht hat aus dem einfachen Grund das mein Partner nicht glücklich war. Egal wieviel Zeit, Kraft und Liebe man aufwendet es könnte jederzeit wieder alles zusammenbrechen. Gefolgt von einem Es tut mir so leid ein paar Tage später.

Somit saß ich in einer unglaublich beschißenen Zwickmühle und wusste nicht was der richtige Weg war.

Tja und nach öfteren größeren Streiterein und Trennungen im halbjahres Takt bin ich nun endgültig Single.

Paradoxerweise vermisse ich nun einfach alles obwohl ich weiß das es auf lange Sicht keine HappyEnd gegeben hätte. Außer die Hoffnung das sie sich eines Tages behandeln lässt.

Es ist ein endlos tiefer Schmerz das nie zu enden scheint und ich habe Angst selbst in eine Depression zu verfallen.


Wenn man nie in der Lage war kann sich kein Mensch vorstellen was es heißt einen Menschen zu lieben der psychisch krank ist. Es fühlt sich an als wäre man auf ewig verpflichtet sich um diesen Menschen zu kümmern und ich kann nicht verstehen wie sie sich schlussendlich von mir trennen konnte. Das ist eine gewaltige Faust in die Fresse.

Ich hab ihr alles angeboten was irgendwie in meiner Macht stand um sie zu heilen, von Gesprächen mit mir bist zu endlosen Therapien alles hätte ich mit ihr durchgezogen.

Das Schmerz ist einfach umso größer wenn man weiß es hätte funktioniert wäre sie nicht krank.

Noch trauriger macht es mich zu sehn das sie nicht trauert. Ich weiß aus unserem Freundeskreis das sie momentan in einer sehr manischen Phase ist was für sie natürlich auch nicht schön ist.

Ich fühle mich einfach als hätte ich all meine Liebe, Kraft und Mühe in etwas gesteckt und es war alles umsonst.

Vielleicht hat jemand Ähnliche Erfahrungen.

Gruß Brawler

23.02.2020 15:15 • x 5 #1


Heffalump
Zitat von Brawler:
das sie momentan in einer sehr manischen Phase ist was für sie natürlich auch nicht schön ist.

Sie will sich nicht helfen lassen, das ist ihre bewusst getroffene Entscheidung. Und ein Partner ist dafür kein Ersatz. Du hast sie bestimmt gebeten, dies oder jenes zu tun um die Situation (auch für sie) angenehmer zu gestalten. Was für Dich eine Bitte ist - ist für sie eine Forderung: Mach..tu..

Deswegen hat sie es wohl beendet.

23.02.2020 16:00 • x 1 #2


A


Partner mit Depressionen / Endloser Trennungsschmerz

x 3


Nachtlicht
Lieber Brawler,

was du da beschreibst, stand ja von Anfang an unter keinem guten Stern.

Ich möchte mal versuchen, deine Perspektive, also deinen Blick auf deine Situation und eure Beziehung, ein bisschen zu erweitern.

Zitat von Brawler:
Das Problem is allerdings das sie ihre Krankheit verdrängt


Das ist IHR Problem, deines ist ein anderes, und deins ist offensichtlich nicht geringer als ihres:

Zitat von Brawler:
Ich habe mein Leben voll und ganz ihr verschrieben und wenn sie mich schlecht behandelt hat immer gedacht sie könne nichts dafür und sie meine das nicht so.


Wenn du dein Leben voll und ganz jemand/etwas verschreibst, ist das ein immenser Einsatz. Der muss sich entweder wahnsinnig lohnen (hat er bei dir ja offensichtlich nicht denn du warst sehr unglücklich), oder dein Leben war dir vorher schon so gut wie nichts wert. Was war denn da bei dir los, dass du kein Interesse hattest, dir ein schönes und erfüllendes Leben zu gestalten, sondern es lieber den Launen einer Kranken zu unterwerfen?

Zitat von Brawler:
Und so rutschte ich Stück für Stück in eine Beziehung die mich unendlich Unglücklich gemacht hat


Es spielt am Ende einfach keine Rolle, ob jemand aus Bosheit oder aus Krankheit dir Schaden zufügt, es geht darum, dich selbst vor Schaden zu schützen. Frage dich einmal, wieso du dich einer Situation ausgesetzt hast, die dir so schadete?

Zitat von Brawler:
Es ist ein endlos tiefer Schmerz das nie zu enden scheint und ich habe Angst selbst in eine Depression zu verfallen.


Ja, das kann ich nachfühlen. Du hast sehr viel gegeben und bist nun enttäuscht und erschöpft. Diesen Zustand solltest du ernst nehmen und dich jetzt wirklich gut um dich kümmern. Hast du professionelle Unterstützung? Mit deinem Hausarzt gesprochen? Bitte suche dir fachliche und kompetente Hilfe, das was du beschreibst klingt nicht banal.

Zitat von Brawler:
ich kann nicht verstehen wie sie sich schlussendlich von mir trennen konnte.


Du bist ausgelaugt, am Rande der Erschöpfung, bei dir ist nicht mehr viel zu holen und jegliche Anziehung zu dir ist schon lange weg, da du dich für ein Leben als der Diener ihrer Launen entschieden hast. Das macht auf Dauer jeden unattraktiv, tut mir leid dir das so hart zu sagen aber das dürfte die dahinter liegende Dynamik sein.

Dein Satz sollte besser lauten: Ich kann nicht verstehen, wie ich mich so lange nicht von ihr trennen konnte.

Zitat von Brawler:
Ich hab ihr alles angeboten was irgendwie in meiner Macht stand um sie zu heilen


Lieber Brawler das klingt ja erstmal heldenmütig, in Wahrheit aber ist es Hochmut, man kann niemanden mit Liebe heilen, der so krank/gestört ist. Bitte informiere dich mal im Internet über das sogenannte Helfersyndrom und prüfe, ob das auf dich zutreffen könnte. Falls ja, findest du dort auch Möglichkeiten dich damit zu befassen und für dich selbst daran zu arbeiten, damit dir so etwas in Zukunft nicht wieder passiert.

Zitat von Brawler:
Das Schmerz ist einfach umso größer wenn man weiß es hätte funktioniert wäre sie nicht krank.


Aber das weißt du doch gar nicht. Ich halte es eher gesagt sogar für wahrscheinlich, dass es mit euch gar nicht erst was geworden wäre, wenn ihr nicht ihre Krankheit als gemeinsames großes Thema gehabt hättet, um das ihr kreisen konntet, sie als Königin des Leids und der Launen, du als ihr emsiger weißer Ritter, der erst abgelegt wird wenn er leergesaugt ist.

Zitat von Brawler:
Ich fühle mich einfach als hätte ich all meine Liebe, Kraft und Mühe in etwas gesteckt und es war alles umsonst.


Ja, lieber Brawler, ich glaube genau das ist auch passiert. Es tut mir wirklich sehr leid für dich dass du dich gerade so am Boden wieder findest. Fühl dich mal tröstend gedrückt. Es ist gut dass du hierher gefunden hast, hier gibt es viele User die dich beraten und unterstützen können, wenn du dich darauf einlässt.

23.02.2020 16:09 • x 5 #3


H
Zitat von Brawler:
dass ich es zu meiner Lebensaufgabe machen muss sie glücklich zu machen. Ich habe mein Leben voll und ganz ihr verschrieben


Finde den Fehler!

Stichwort Co-Abhängigkeit

23.02.2020 16:26 • #4


B
Zitat von HabsVerbockt:

Finde den Fehler!

Stichwort Co-Abhängigkeit


Solche Antworten kann ich gerade am wenigsten gebrauchen..

Der Fehler is mir bewusst und jeder der nicht in der gleichen Situation war wird das auch nicht verstehen was es heißt mit einem psychisch kranken Menschen eine Beziehung zu führen.

Rational gesehen verstehe ich alle Fehler aber aus meiner 4 jährigen verkorksten Perspektive und den damit einhergehenden Emotionen bin ich momentan einfach ausgeliefert.

23.02.2020 18:07 • #5


B
Ja, lieber Brawler, ich glaube genau das ist auch passiert. Es tut mir wirklich sehr leid für dich dass du dich gerade so am Boden wieder findest. Fühl dich mal tröstend gedrückt. Es ist gut dass du hierher gefunden hast, hier gibt es viele User die dich beraten und unterstützen können, wenn du dich darauf einlässt. [/quote]

Danke für deine Worte! Ich weiß wie absurd sich das alles anhört und ich hätte das selbst nie für möglich gehalten aber wenn man da Stück für Stück hineinrutscht, einhergehend mit Verlusten in der Familie etc. dann kommt am Ende eben sowas dabei raus.

23.02.2020 18:13 • #6


B
Zitat von Brawler:
Ich hab ihr alles angeboten was irgendwie in meiner Macht stand um sie zu heilen


Lieber Brawler das klingt ja erstmal heldenmütig, in Wahrheit aber ist es Hochmut, man kann niemanden mit Liebe heilen, der so krank/gestört ist. Bitte informiere dich mal im Internet über das sogenannte Helfersyndrom und prüfe, ob das auf dich zutreffen könnte. Falls ja, findest du dort auch Möglichkeiten dich damit zu befassen und für dich selbst daran zu arbeiten, damit dir so etwas in Zukunft nicht wieder passiert.


Das war nicht so hochmütig gemeint wies hier geschrieben steht. Sie war finanziell nicht sehr gut aufgestellt und war eben durch ihre Krankheit eingeschränkt. Ich habe ihr eben angeboten alles mit ihr durchzumachen egal zu welchem Preis oder egal mit welchem Aufwand.
So war das gemeint.

23.02.2020 18:24 • #7


F
Zitat von T4U:
Sie will sich nicht helfen lassen, das ist ihre bewusst getroffene Entscheidung. Und ein Partner ist dafür kein Ersatz. Du hast sie bestimmt gebeten, dies oder jenes zu tun um die Situation (auch für sie) angenehmer zu gestalten. Was für Dich eine Bitte ist - ist für sie eine Forderung: Mach..tu..

Deswegen hat sie es wohl beendet.


Das kann man doch so nicht sagen.
Vielleicht plagen sie Ängste, vielleicht braucht man einfach noch mehr Geduld mit ihr,... Aber einfach zu sagen sie will sich nicht helfen lassen ist zu einfach.

23.02.2020 19:21 • x 2 #8


Tiefes Meer
Zitat von FeelingBlue:
Vielleicht plagen sie Ängste, vielleicht braucht man einfach noch mehr Geduld mit ihr,...

Wen meinst Du mit man ?
An fehlender Geduld seitens des TE hat's hier ja nun nicht gelegen .

23.02.2020 19:31 • x 1 #9


B
Zitat von Tiefes Meer:
Wen meinst Du mit man ?
An fehlender Geduld seitens des TE hat's hier ja nun nicht gelegen .



Ich gab 4 jahre mein bestes und auch ihr vorheriger partner hat sich an ihr schon die zähne ausgebissen wie ich später mal erfahren habe.

23.02.2020 19:36 • #10


B
Zitat von FeelingBlue:

Das kann man doch so nicht sagen.
Vielleicht plagen sie Ängste, vielleicht braucht man einfach noch mehr Geduld mit ihr,... Aber einfach zu sagen sie will sich nicht helfen lassen ist zu einfach.



Sie kommt aus einem komplett verkorksten elternhaus, ist ohne vater aufgewachsen ihre mutter war lange zeit Alk....

Also man kann ihr nicht wirklich verübeln das sie ist wie sie ist.

23.02.2020 19:37 • #11


Nachtlicht
Zitat von Brawler:
Das war nicht so hochmütig gemeint


Ich weiß, dass es von dir nicht hochmütig gemeint war, sondern du wolltest ihr ja helfen. Aber das ist ja der Punkt: es ist in gewisser Weise Hochmut, sich einzubilden, man könnte jemanden retten.

Hast du mal Helfersyndrom gegooglet? Der Wikipedia-Artikel dazu ist gut verständlich und könnte dir in manchem sicher die Augen öffnen.

Bist du in therapeutischer Begleitung?

23.02.2020 20:23 • #12


F
Lieber Brawler,
trauere. Lass Dich nicht beirren. Das ist gut, was Du gemacht hast. Es waren vier Jahre, die Dir nicht ansatzweise das zurückgegeben haben, was Du investierst hast. Aber Liebe ist keine Wertanlage. Du hast Dich über alles informiert, was mit bipolarer Persönlichkeitsstörung zu tun hat, Du weißt, wie schwierig das ist, Du hast es erlebt. Es war jeden Tag eine Herausforderung, oder?
Und jetzt bist Du traurig. Richtig so. Traurig, weil Dich ein geliebter Mensch verlassen hat.
Ich hoffe, Du kannst auch irgendwann an die schönen Zeiten zurückdenken.
Heilen geht nicht. Aber auch psychisch kranke Menschen dürfen geliebt werden. Dir das quasi vorzuwerfen, das finde ich sehr, sehr schlimm.

23.02.2020 22:47 • x 4 #13


Lebensfreude
bei bipolarer Störung fehlt ja oft die Krankheitseinsicht. Und regelmäßig werden die Medis abgesetzt. Weil: man ist ja nicht krank. Beschäftigt wird sich meist mit dem Thema auch nicht. Wenn es angesprochen wird: Aggression.
Alles so erlebt in meiner Familie.
Mein Bruder war 28 Jahre mit einer bipolaren Frau verheiratet. Und ist dann am Brokenheart -Syndrom gestorben.
Er hätte sich nie scheiden lassen. Aber geliebt hat er seine Frau nicht mehr. All das Chaos und die wiederholte Medikamentenabsetzung mit nachfolgenden psychotischen Schüben und LKH-Aufenthalten waren zuviel.

Ich hätte meinem Bruder etwas anders gewünscht.

24.02.2020 00:22 • x 3 #14


Heffalump
Zitat von FeelingBlue:
Das kann man doch so nicht sagen.

Kann man nicht? Wahrheit darf man nicht sagen?
Zitat von Brawler:
auch ihr vorheriger partner hat sich an ihr schon die zähne ausgebissen

!
Zitat von Brawler:
Sie kommt aus einem komplett verkorksten elternhaus, ist ohne vater aufgewachsen ihre mutter war lange zeit Alk....
Also man kann ihr nicht wirklich verübeln das sie ist wie sie ist.

Hier wird sie entschuldigt, dafür weil kommt immer alles aus der Kindheit - bedeutet aber nicht sie hat einen Persilschein für ihr Tun! Bei so einer Vorgeschichte kann man sich doch von Profis helfen lassen, somit ihr Part. Nicht seiner.

Zitat von Lebensfreude:
bei bipolarer Störung fehlt ja oft die Krankheitseinsicht. Und regelmäßig werden die Medis abgesetzt. Weil: man ist ja nicht krank. Beschäftigt wird sich meist mit dem Thema auch nicht. Wenn es angesprochen wird: Aggression.

Deswegen!

24.02.2020 07:52 • #15


A


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