Vielleicht hat Eure Beziehung grade deshalb so lange gut funktioniert, weil es gewisse Verbindlichkeiten nicht gegeben hat. Damit meine ich nicht Eure Liebe zueinander (die will ich nicht in Frage stellen), sondern die äußeren Umstände.
„Living apart together“ wäre mittlerweile total mein Ding: Jeder hat seine eigene Wohnung, kann dort schalten und walten, wie er und sie will. Sich dort einrichten, wie man mag, ordentlich oder unordentlich sein, wie es gefällt, behält seinen Rückzugsort und treffen tut man sich, weil man will und sich aufeinander freut und nicht, weil man sich eh über den Weg läuft.
Ich hab jedoch auch eine Ü25jährige Ehe (natürlich unter einem Dach) hinter mir; mag Männer nach wie vor - aber doch eher ambulant und nicht mehr stationär.
Eure Beziehung ist aus dem Gleichgewicht geraten. Wahrscheinlich wirklich mit dem Hund - anderen (Ehe)Paaren passiert sowas, wenn Kinder kommen, selbst, wenn beide sie wollten. Plötzlich muß Verantwortung für ein anderes Lebewesen übernommen und der Tagesablauf darauf abgestimmt werden. Täglich, nicht nur, wenn man grade Bock drauf hat.
Ich will jetzt nicht Kinder mit Haustieren vergleichen - aber irgendwie tu ich es doch und hoffe, dass ich nicht falsch verstanden werde!
Bei Euch kam der Traum vom Haus auf dem Land (wobei ich mich frage, wie realistisch der war, wenn Du keinen Führerschein hast Meiner Erfahrung nach braucht man den außerhalb einer Stadt zwingend, wenn man halbwegs mobil sein möchte), Garten, noch mehr Tiere, zusammen an den Rosen schnippseln- hört sich alles super idyllisch an. Zwischen davon träumen und es in die Realität umsetzen zu wollen liegen allerdings Welten.
Im Grunde kannst Du froh sein, dass Dein Mann jetzt die Reißleine gezogen hat statt nach dem Hauskauf. Ja, er hätte nicht mit Dir in solchen Träumen schwelgen müssen - geschenkt. Die bittere Wahrheit ist, dass die Wellenlänge leider bei weitem gar nicht so gleich war, wie gedacht. Tut weh, ja
Zitat von Femira: Naja... Sagen wir, dein Freundeskreis hat nicht mehr zu deiner Lebensentscheidung, einen kranken Hund aufzunehmen, gepasst.
Das stimmt und auch da sehe ich Parallelen zu Kindern. Da paßt es im Freundeskreis halt auch oft nicht mehr, wenn die einen spontan feiern (oder was auch immer) gehen können und die anderen erst einmal einen Sitter besorgen müssen, egal ob Kind oder Hund. Beziehungen verändern sich dadurch, ob Freundschafts- oder Liebesbeziehungen.
Ich kann nicht von meinen Freunden erwarten, dass sie die Wochenenden künftig bei mir zuhause verbringen, weil ich wegen Baby oder Welpen nicht weg kann. Wenn die nicht ähnliche Lebensmodelle haben, dann driften die Interessen einfach auseinander. Richtig gute Freunde bleiben trotzdem erhalten, wenn auch vielleicht in einer anderen Frequenz.
Zitat von Femira: Aber darüber kannst du neue und passende Menschen finden. Bei FB gibt es auf jeden Fall eine aktive Hundetreffgruppe. Da sind sicher Menschen, die nun besser zu dir passen.
Das finde ich ne gute Idee. Andere Menschen mit gleichen Interessen zu treffen hilft über akuten Herzschmerz hinweg, aber auch darüber hinaus.