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Er trennt sich aus dem nichts

M
Mehr kannst Du auch nicht machen! Es gibt bestimmt ganz viele Männer, die gern mit Dir zusammen wären! Du hattest halt Pech, und hast Dir den falschen ausgesucht. Passiert! Hast Du mal den Thread von KleineWolke7 gelesen? Ich finde, der ist Deinem ähnlich.

10.03.2023 23:10 • x 2 #121


La_joie
@MULTIVERSUM Ich danke dir und hoffe wirklich, dass ich bald wieder auf Spur bin.

Ich hab mir den Thread eben mal durchgelesen. Außer, dass er nach dem Urlaub plötzlich anders war, ist meine Geschichte doch recht anders, finde ich. Streit gab es während und nach dem Urlaub bei uns nicht. Ich hab nur gemerkt, dass er distanzierter ist. Und eine andere hat er wohl auch nicht kennengelernt, kann mich nicht vorstellen, dass er sich jetzt sonst auf Dating-Plattformen rumtreiben würde. Glaube ihm also, wenn er sagt, dass bei ihm eher diese riiiesigen Gefühle und die herzzerreißende Sehnsucht gefehlt haben, die er da unbedingt spüren wollte.

Und was noch anders ist, ist, dass ich nicht versucht habe, mich für ihn zu biegen oder es ihm mit allem recht zu machen. Ich war einfach ich, und wir sind uns auf Augenhöhe begegnet. Ich habe nichts gemacht, was mir letztendlich nicht entsprach, nur damit er bleibt. Ich gebe sehr gerne und verlange meistens nichts zurück. Hier war es ein schönes Gleichgewicht aus Geben und Nehmen. Das war etwas, was ich bei meinem Ex extrem getan habe, nur Geben, aber wirklich nichts zurückbekommen. Mein Leben bestand nur daraus, so für ihn zu sein, wie ich denken, dass er es sich vorstellt, ihn ständig zu beeindrucken, damit er sieht, wie toll ich bin. Ich bin teilweise nach meiner Spätschicht um 5 Uhr morgens wieder aufgestanden, 2 h zu ihm gefahren, um 1,5 h Zeit mit ihm zu verbringen. Er hat mich weder abgeholt noch wieder zurückgefahren, ich bin immer brav mit Bus und Bahn zurück, teilweise sogar wieder zu spät zur Arbeit gekommen. Ich dachte, je mehr ich tue, desto mehr wird er erkennen, wie toll ich bin. Und am Ende hat es nicht gereicht. Das hat mich nicht nur in Liebeskummer gestürzt, sondern auch in eine wirklich miese Selbstwertkrise. Deshalb hab ich damals auch mit der Therapie angefangen. Und mit der Zeit habe ich gelernt, dass für mich Liebe nicht = totale emotionale Abhängigkeit bedeutet. Ich habe auch nicht diese heftigen Sehnsüchte und herzzerreißenden Gefühle gehabt, von denen er gesprochen hat. Und ich habe mich ein paar Mal gefragt, ob das bedeutet, dass ich nicht verliebt in ihn bin. Aber ich war nicht mit ihm zusammen, weil ich ihn brauchte, sondern weil ich ihn wollte. Meine Gefühle waren nicht von Schmetterlingen oder Aufregung geprägt, sondern von tiefer Geborgenheit, Zuneigung, Wertschätzung, Vertrauen… Und diese Beziehung war für mich deshalb schön, weil ich wusste, es geht für mich nicht darum, dass ich nicht ohne ihn leben kann. Sondern dass ich sehr wohl ohne ihn leben kann, aber dass es mit ihm einfach schöner gewesen ist. Für ihn macht das Brauchen wohl eher die Liebe aus. Ich bin froh, dass ich so sehr bei mir geblieben bin. Weh tut es trotzdem, klar. Aber ich muss nicht neben dem Liebeskummer jetzt auch wieder meinen Selbstwert und mich selbst suchen.

11.03.2023 11:11 • x 5 #122


A


Er trennt sich aus dem nichts

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M
Hey!
Möchte Dir noch einen Thread empfehlen, aber nicht weil der irgendwelche Ähnlichkeiten hätte, sondern weil ich den allgemein sehr interessant finde, und vielleicht lenkt er Dich ein bisschen ab.
Herzschmerz, Schuldgefühle und ein Trauma aus der Rubrik -Beziehungsprobleme- von Wildshytz.

17.03.2023 22:40 • x 1 #123


M

24.03.2023 02:52 • x 1 #124


La_joie
Nach langer Zeit mal wieder ein Beitrag von mir, weil ich nicht schlafen kann und viel nachdenken muss.

Die letzten Wochen waren echt komisch. Viel gemacht, gearbeitet, neue Projekte angegangen, aber immer mit demselben Thema im Kopf. Vor 3 Wochen unser letztes Telefonat, weil er nach der Trennung einige Dinge über mich gesagt hat, die ich so nicht stehen lassen wollte. Und danach war für mich eigentlich klar, es ist vorbei. Ich muss abschließen.

Es ist aber so schwer, meine Gedanken ruhen zu lassen und die Situation einfach hinzunehmen. Ich erinnere mich an die Worte, die er zu jemandem sagte: Ich sei ein Mensch aus Gold, eine fantastische Frau, empathisch, schön, liebevoll und so weiter und so fort. Er habe sich in keiner Beziehung zuvor so sehr zu Hause gefühlt wie in unserer. Er sei glücklich gewesen, unsere Gemeinsamkeiten, das Zusammensein sei so leicht gewesen, das Vertrauen, die Sicherheit, das Liebevolle, die Geborgenheit, der Respekt und Wertschätzung, die Anziehung, die Kommunikation. Wir konnten lachen, albern sein, aber auch weinen und über unsere Ängste und Schwächen reden. Am Tag, bevor er in den Urlaub fuhr, seien wir in unserer Beziehung fast schon an einem Höhepunkt gewesen, er sei sich so sicher mit uns gewesen. Und dann hätte er in Indien innerhalb von ein paar Tagen gemerkt, dass ihm nichts fehlt. Und dass das, was wir hatten, nicht stark genug sei, um das weiter aufrechtzuerhalten und dass er mich nicht liebt. Und dass er für sich vorher im Leben die Erkenntnis hatte, dass er keinen Partner im Leben braucht, um glücklich zu sein, deshalb sei er auch nicht bereit, für gewisse „Details“, die ihn stören, kompromissbereit zu sein. Dass quasi unsere Beziehung nicht mit dem mithalten konnte, was er so an Vorstellungen hat. Vorstellungen von Liebe, Beziehung und wie er sein will. Und dass er sich das mit uns wohl einfach nur eingeredet hat.

Ich weiß nicht, warum mich das gerade heute wieder so fertig macht. Ich musste für mich auch erst lernen, was Liebe so heißt. Und was er aufgezählt hat, war genau das, was ich unter Liebe verstanden habe. Diese Sicherheit, die er spürte, bevor er flog, habe ich ebenfalls gespürt. Obwohl ich solche Probleme habe zu vertrauen und mich sicher zu fühlen, wusste ich, diese Beziehung ist safe. War der Unterschied einfach, dass ich weiter in unserer gewohnten Umgebung geblieben bin und er derjenige war, der in einer anderen Welt, in Asien war? Kann all so etwas einfach eine Illusion sein? Dass man etwas mit jemandem und bei jemandem spürt und dann plötzlich im Flieger sitzt und denkt, hab ich mir alles eingeredet?

Ich hadere extrem mit mir und meinem Bild von Liebe und Beziehungen. Vielleicht war diese Beziehung tatsächlich nur eine Art Kompromiss, ganz nett, aber nicht das Wahre, so wie ich es empfand. Vielleicht gibt es ja doch irgendwo da draußen diese eine große, wahre Liebe, die alles übersteht, die man jeden Tag, jede Nacht mit sich rumträgt, für die man bereit ist, ans andere Ende der Welt zu ziehen und so etwas. Vielleicht sollte ich meinem Partner in die Augen sehen und darin meine Welt erkennen können. Vielleicht sollte ich sofort wissen, mit dir bleibe ich den Rest meines Lebens, du wirst der Vater meiner Kinder, für dich würde ich alles tun. Vielleicht ist es ja meine Interpretation von Liebe, die ich überdenken muss. Ich bin so gut darin, alleine zu sein, genieße es auch, dass ich immer dachte, das war der Grund, warum es mich nicht in heiße Panik versetzt hat, wenn er nicht da war. Warum ich ihn in einer stressigen Arbeitswoche mal nicht vermisst habe und einen Tag für mich wollte. Ich habe mir antrainiert, niemanden zu brauchen, weil ich die meiste Zeit alleine zurechtkommen musste. Heißt das, das Gefühl und die Erkenntnis, dass mein Leben auch ohne ihn weitergeht, heißt, dass ich ihn nicht geliebt habe? Wenn es viel schöner und bereichernder ist, ihn in meinem Leben zu haben, aber meine Welt auch nicht vollkommen aus den Fugen gerät, wenn er nicht da ist, zeigt das, dass es keine Liebe war? Dass ich nicht bereit gewesen wäre, alles aufzugeben, um zu ihm zu ziehen, weil ich auch darauf schaue, ob mir das gut täte, zeigt das, dass ich nicht geliebt habe? Sind das alles Gefühle, ein Zustand, den ich, wir nach 7 Monaten hätten erreicht haben müssen, sonst stimmt was nicht? Sollte man so lange alleine bleiben, bis man eine Beziehung findet, in der man keine Kompromisse eingehen muss?

Es ist so verdammt hart, einfach hinzunehmen und zu akzeptieren, dass er augenscheinlich all das erkannt hat, wovon ich immer dachte, dass es DAS ist. Er sich vollkommen bewusst war, wer ich bin, wie diese Beziehung war, und er sich trotzdem entschied, das alles reicht ihm nicht. Unsere Beziehung aufrecht zu erhalten, wäre quasi ein Kompromiss für ihn gewesen, weil seine Vorstellung überwiegt. Ich habe mich in diese Beziehung genauso gefühlt wie er, nur dass meine Interpretation dann in die gegenteilige Richtung ging, nämlich dass es genau richtig ist. Ich weiß, dass es ein individuelles Gefühl ist. Aber was ist realistisch? Ich traue nun meinen eigenen Gefühlen und meiner Interpretation derer nicht mehr.

12.04.2023 03:29 • x 2 #125


FrauDrachin
Auweia, @La_joie ,

lass dich erst mal ganz fest drücken.

Es ist soooo traurig zu hören, dass du wunderschöne Seele dich und deine Überzeugungen so dermaßen hinterfragst!
Es klingt so einleuchtend, plausibel und gesund, was du über deine Art zu lieben und Beziehungen zu führen schreibst, und so ungesund und disneyhaft, so Romeo und Julia, was er sich so einbildet...

Weißt du, woran ich merke, dass Beziehungen nicht soooo der Hit sind?
Daran, dass es genau umgekehrt ist. Dass ich jemanden vermisse und auf ein Podest stelle, mich danach verzehre, wenn er gerade nicht da ist, und mir verwundert die Augen reibe, wenn er da ist, weil es irgendwie doch sehr hakelt.

Das, was wir uns mit unserer Logik so ausdenken, ist nie eine objektive Wahrheit. Unsere Gefühle zu gewissen Gedankengängen werden dazu führen, dass wir die eine Synapse verwenden, immer und immer wieder, und andere Brach liegen lassen.

Versuch, bewusst, diesen Gedanken, an dem sich dein Hirn gerade festfrisst, zu falsifizieren, statt immer wieder in diesen Bahnen zu denken. Was spricht denn gegen diese komische Amour fou Hyothese?
Wie fühlst du dich, wenn du darüber nachdenkst, nach diesem Ideal zu suchen? Wie fühlst du dich, wenn du dir vorstellst, in so einer Beziehung zu sein? Wie fühlst du dich, wenn du dir vorstellst in einer Beziehung zu sein, wie du sie dir bisher vorgestellt hast?
Was ist denn Liebe? Was wissen wir überhaupt von der Liebe? Was hätte es für Auswirkungen auf unsere Leben, wie würde unsere Gesellschaft ausschauen, wenn wir auf diese Weise lieben würden?

Frag in deinem Umkreis Paare, die lange und glücklich zusammen sind, was sie über die Liebe denken. Frage Paare, die sich nach wenigen, einigen, vielen Jahren getrennt haben, was Liebe ist. Schau dir an, welche Leute deine Vorbilder sind in Hinsicht auf glückliches, zufriedenes, liebevolles (Zusammen)leben und frag die. Vor allem: Frage diese Leute, ob sie schon mal Zweifel an ihrer Liebe hatten, welche Krisen sie hatten, und wie sie damit umgegangen sind.
Mach solide Forschung, statt dir einen dermaßen kranken Schuh anzuziehen.

12.04.2023 08:15 • x 5 #126


DieSeherin
ach süße, @La_joie lass dich drücken

Zitat von La_joie:
Ich hadere extrem mit mir und meinem Bild von Liebe und Beziehungen. Vielleicht war diese Beziehung tatsächlich nur eine Art Kompromiss, ganz nett, aber nicht das Wahre, so wie ich es empfand.

Zitat von La_joie:
Vielleicht ist es ja meine Interpretation von Liebe, die ich überdenken muss.


nein, nein und nochmal nein! er muss hadern, er muss sich fragen, er muss sein bild anschauen, er hat anders zu interpretieren!

nur, weil er dein geschenk der liebe nicht angenommen hat, solltest du nicht an deinem absoluten bild der liebe ruckeln und wackeln!

mensch mädel... es gibt so viele männer, die dieses geschenk dankbar annehmen werden... du musst diesen nur loslassen und nach vorne schauen.

12.04.2023 09:02 • x 5 #127


S
hallo lieb @La_joie!
Lass dich erstmal drücken. Es tut mir wirklich Leid, dass du so sehr unter einer Trennung gelitten hast und leidest.

Ich stecke gerade auch in einer ähnlichen Situation und alleine hier im Forum Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen hilft sehr.

Du darfst dich denke ich nicht selber zu sehr in Frage stellen. Auch dein Bedürfnis nach Liebe und einer beständigen Beziehung hat das Recht gehört zu werden. Schon möglich, dass es deinem Ex im Urlaub aufgefallen ist, dass die Liebe scheinbar nicht reicht. Meinem ist es 10 Tage nach der Totgeburt unserer Tochter eingefallen.

Einen idealen Zeitpunkt dafür gibt es nicht. Besser jetzt, als irgendwann, wenn ihr verheiratet seid, Familie gegründet habt oder ein Haus gekauft habt. Ist er sich jetzt nicht sicher, wird er es vermutlich nie sein.

Seinen Umgang mit der Trennung kannst du leider nicht beeinflussen. Deinen Schmerz auch nicht. Aber du kannst ihn annehmen, ihn spüren und somit anfangen zu verarbeiten. Und auch für dich Klarheit bekommen, wie du dir eine Partnerschaft und den Umgang mit schwierigen Situationen oder Tiefen in einer Partnerschaft vorstellst. Denn vor schlechten Zeiten ist keiner bewahrt. Und ein Mann, der sich bei erstbester Gelegenheit aus dem Staub macht oder die gesamte Beziehung in Frage stellt, wird dir wohl nie die Sicherheit geben können die du dir wünschst und du verdient hast.

Da draußen läuft ein Mann herum, der es ernst meint, und auch in unsicheren Zeiten oder wenn die erste Verliebtheitsphase abflaut nicht gleich das Handtuch wirft.

Kopf hoch, du machst das prima!

12.04.2023 09:32 • x 3 #128


La_joie
Ach ihr Lieben, ich danke euch so sehr für euer Mitgefühl und für eure Worte. Sie sind wie Balsam für meine Seele.
Ich weiß im Kopf, dass seine Interpretation so ungesund ist und auch nicht die ist, die ich mir für mich wünsche. Es ist eher die tiefe Überzeugung, mit der er das alles gesagt hat, die mich so fertig macht. Und wenn er das so sehr glaubt und fühlt, wer bin ich zu sagen, dass er falschliegt?

Ich bin einfach so tieftraurig, auch nach 2 Monaten. Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie eine schöne gesunde Beziehung hatte. Und dass ich bis vor 2 Jahren eigentlich immer mit dem Gedanken aufgewacht bin, ich sei nicht genug und es nicht wert, geliebt zu werden. Ich habe das 1. Mal wirklich gespürt, dass sich jemand sicher mit uns ist und mich will, nicht eine Vorstellung von mir oder meinen Körper, sondern einfach mich. Und sich im Nachhinein damit abzufinden, dass er sagt, dass er sich diese Beziehung nur schöngeredet hat, er hat sich zum ersten Mal zu Hause gefühlt, war glücklich, aber am Ende stellt das alles für ihn keine Liebe dar, ihm fehlt, wenn wir getrennt sind, nichts. Was soll ihm denn auch fehlen? Wir hatten ja noch nichts an intensiven Erlebnissen, Urlauben, schweren Zeiten, wir hatten noch nichts aufgebaut gemeinsam. Natürlich ist es da einfacher, ohne den Menschen zu sein. Er vermisse die gemeinsame Zeit, er war sich sicher mit uns, aber es würde seine Gründe haben, warum er sich in dem Moment, als er die Entscheidung traf, so gefühlt habe.

Ich weiß immer noch nicht, wie ich damit zurechtkommen kann, dass sich jemand so verhalten kann, nur um mir dann zu sagen, er habe sich das mit uns eingeredet und das nie gefühlt. Mir deinen Wohnungsschlüssel anvertrauen, mich zu deinen geliebten Eltern mitnehmen, meine Schwester kennenlernen, immer da sein, wenn ich ihn brauche. Ich war immer seine 1. Ansprechperson, wenn etwas war. Wenn ich etwas hatte, ließ er alles stehen und liegen für mich. Er hat seine Wohnung so umgestaltet, dass ich mich dort ebenfalls zu Hause fühle. Wenn er mich aber am liebsten schon heute statt morgen sehen wollte, kam er mich abholen, statt einfach bis zum nächsten Tag zu warten, um mich zu sehen. Er hat mir sein Auto anvertraut und ist mit mir Auto gefahren, damit ich meine Angst verliere. Er hat sich mit mir 2 h hingesetzt und versucht, etwas für die Rente meiner Mama auszutüfteln und ihr bei weiteren Schritten zu helfen. Und immer dieses: In deiner Gegenwart bin ich immer so albern, das kenne ich von mir gar nicht. Ich konnte noch nie so viel Zeit am Stück mit jemandem verbringen wie mit dir, ohne dass wir uns auf die Nerven gehen.
Immer wieder fielen ihm kleine Dinge an mit und meiner Persönlichkeit auf, die nicht mal mir auffielen. Er hat sich aus meinem Kinderbild ein Sticker gemacht, weil er das so süß fand. Wenn er Bilder aus meinen Shootings sah, die er besonders schön fand, machte er sich Screenshots davon. Er hätte sich vorstellen können, mit mir zu wohnen.

Wie kann man sich solche Dinge einfach nur einreden und sich darin verrennen? Ich hab einfach so Angst, dass solche Taten für mich einfach keine Bedeutung mehr haben werden, weil sie bei ihm offensichtlich auch keine Bedeutung hatten. Ich war so weit, endlich zu fühlen und anzunehmen, auch mal zu glauben, dass etwas, was man für mich tut, ernst gemeint ist. Nur um dann gesagt zu bekommen, April, April, doch nicht. Die Trennung ist jetzt 2 Monate her, vielleicht sollte ich längst Richtung Zukunft schauen. Bestimmt lerne ich irgendwann mal jemand anderen kennen. Aber woher ich da schon wieder das Vertrauen nehmen soll, weiß ich einfach nicht mehr.

12.04.2023 14:48 • #129


DieSeherin
Zitat von La_joie:
Es ist eher die tiefe Überzeugung, mit der er das alles gesagt hat, die mich so fertig macht. Und wenn er das so sehr glaubt und fühlt, wer bin ich zu sagen, dass er falschliegt?


da gibt es doch auch kein richtig und kein falsch! was er glaubt, ist seine sache und wer weiß, vielleicht fällt er mit seiner sicht der dinge auch irgendwann gewaltig auf die schnauze? wie du liebe willst, erhoffst, fühlst, ist deine sache und ich glaube, dass du mit deiner sicht auf die liebe, eine vielversprechende zeit vor dir liegen hast.. gestzt den fall, du beziehst die irrungen und wirrungen deines exfreundes nicht auf dich!

Zitat von La_joie:
Wie kann man sich solche Dinge einfach nur einreden und sich darin verrennen?


stell dir keine fragen, die nicht beantwortbar sind - wahrscheinlich nicht mal von ihm selber!

12.04.2023 14:58 • x 1 #130


M
Wenn Du jemanden Neues kennenlernst, musst Du das einfach ganz langsam, Schritt für Schritt angehen und nichts überstürzen, das hilft immer! Und dann einfach locker laufen lassen und sehen, wie es sich entwickelt (im Zweifel abspringen und neu suchen). Du willst ja nicht den Rest Deines Lebens allein bleiben, oder !?
Das wird schon!

12.04.2023 15:38 • x 2 #131


FrauDrachin
Hey @La_joie ,

ich glaube, dass dein eigenes Problem gerade in dir selber ist, und das klingt hier ja auch immer und immer wieder durch.

Ich denke, dein Hauptschmerz ist gerade, dass du dir in deinem Kopf so viel über gesunde Beziehungen zurecht gelegt hast, dass vielleicht auch du selber diese Beziehung zu einem guten Teil aus dem Kopf heraus geführt hast, weil du ja, wie du sagst, noch nie eine gesunde Beziehung hattest, und deshalb jetzt gar nicht mehr weißt, auf was du dich verlassen kannst, wie du die Rückmeldung bekommst, liebenswert und in einer guten Beziehung zu sein?

-dein Gefühl und deine Programme haben dich in der Vergangenheit in schlechte Beziehungen geführt
-dein Kopf hat dich jetzt in diese für dich gute Beziehung geführt, die aber auch nicht gehalten hat
-er hat dir das Gefühl gegeben, liebenswert zu sein, was du selber wahrscheinlich nicht so richtig kannst gerade, nur um dir dann ins Gesicht zu reiben, dass das gar nicht so war.

Also, auf was sollst du dich das nächste mal verlassen, wenn du jemanden kennenlernst? Wenn dein Bauchgefühl, dein Kopf, und das Vertrauen in den Partner nicht funktioniert haben?

Leider kann ich dir darauf auch keine einfache Antwort anbieten. Außer, dass ich das Gefühl sehr gut kenne, mir selber einfach nicht vertrauen zu können, bzw. mich auf mich selber nicht verlassen zu können.

Für mich ist es wichtig, mir immer wieder meinen eigenen Standpunkt klar zu machen, die Gründe für mein So-Handeln und Denken. Und diesem Standpunkt mindestens so viel Gewicht zu geben, wie dem eines Gegenübers.

Und ernsthaft, auch wenn es hier schon dutzendfach gesagt wurde, gerne noch mal: gesund klingt das nicht, mit welchen Erwartungen an die Liebe und an die eigenen Gefühle dieser Mensch in eine Beziehung geht. Und das mehrmals. Bitte bedenke, dass es ja nicht nur das Umentscheiden in Indien war, sondern ja vorher auch schon dieses On/Off von seiner Seite aus. Wenn du schon einen Fehler bei dir suchen willst, dann den, ihn nochmal zurückgenommen zu haben.

13.04.2023 08:42 • x 4 #132


La_joie
Ich danke euch noch mal, dass ihr euch die Zeit nehmt, so für mich da zu sein. Das bedeutet mir wirklich viel, ehrlich.

Zitat von DieSeherin:
wie du liebe willst, erhoffst, fühlst, ist deine sache und ich glaube, dass du mit deiner sicht auf die liebe, eine vielversprechende zeit vor dir liegen hast.. gestzt den fall, du beziehst die irrungen und wirrungen deines exfreundes nicht auf dich!

Ich versuche, auf das wert zu legen, was die Menschen sagen, Menschen wir ihr, die weitaus mehr Erfahrung haben in Sachen Beziehung und Liebe als ich. Und hoffe einfach wirklich sehr, dass das, was ich gelernt habe, irgendwann für eine erfolgreiche und gesunde Beziehung reicht. Ich weiß, dass er ein ganz eigenes Problem mit sich und dem Leben hat, das nichts mit mir zu tun hat. Das weiß er auch selber. Er hat öfter erwähnt, dass er vielleicht mal eine Therapie bräuchte, was ich nie ganz verstanden habe. Jetzt verstehe ich, wieso er das so oft gesagt hat. Viel von seinem Leben findet in seinem Kopf statt. Er weiß, wie er sich wann zu verhalten hat, um auf eine bestimmte Art zu sein. Er träumt von Dingen, die zwar schön sind, weiß nicht, japanische Schwertkunst oder so, die aber nichts mit der nahem Realität zu tun haben. Er sagte mal, dass er sich und sein Leben in einem Rahmen sieht. Er hat eine genaue Vorstellung davon, wie er sein möchte, wie er sich eine Frau wünscht. Wenn diese Dinge nicht zutreffen, hat er das Gefühl, ihm fehle was. Ich denke, als Mensch hab ich ihn wirklich berührt, deshalb ist er auch zurückgekommen. Ich habe aber nicht in diesen Rahmen gepasst, in dem er sich sieht. Er denkt, so und so müsse eine Frau sein, sein Leben sein, er sein, dann ist er glücklich, dann liebt er, dann ist es die perfekte Partnerin für ihn. Ich denke, daran ist es wirklich gescheitert, und das hat eigentlich wenig mit mir zu tun.

Zitat von Multiversum:
Du willst ja nicht den Rest Deines Lebens allein bleiben, oder !?

Nein, das möchte ich eigentlich nicht. Aber ich hab auch erst mal keine Energie dafür, jemand Neues in mein Leben zu lassen, nicht in der Intensität. Ich bin jetzt 27, ich mache mir zwar keine Panik, aber gerade aus meiner Familie kommt immer öfter die Frage und die Aussage, was mit Partnerschaft sei, mir renne die Zeit weg, Kinder könne ich auch nicht immer bekommen. Mein Vater sagte letztes Jahr zu mir: Ab 30 bist du schon steinalt, welcher Mann will dich da noch heiraten geschweige denn Kinder mit dir kriegen? Ich schüttle das zwar ab, aber weh tut es trotzdem.

Zitat von FrauDrachin:
Also, auf was sollst du dich das nächste mal verlassen, wenn du jemanden kennenlernst? Wenn dein Bauchgefühl, dein Kopf, und das Vertrauen in den Partner nicht funktioniert haben?

Du hast es vollkommen richtig zusammengefasst. Ich weiß nicht mehr, auf was ich mich verlassen soll. Tatsächlich hatte ich vor ihm überhaupt keine Ahnung von einer gesunden Beziehung, also auch keine Vorstellung davon. Das, was ich jetzt über gesunde Beziehungen und Liebe sage, habe ich für mich erst mit dieser Beziehung herausgefunden. Und er hat es mir so einfach gemacht. Aber offenbar stimmte alles nicht. Und das habe ich schon so oft erlebt. Der 1. Typ, in den ich mich verliebt hab, wollte auch eine Beziehung, hat sich dann aber in eine andere verliebt und war dann nach 1,5 Monaten weg. Hat sich aber ein Jahr lang weiter bei mir gemeldet, ich dachte, weil ich ihm wohl fehle. Nee, er wollte mich warmhalten, bis die andere safe ist. Selbes Spiel auch bei dem 2. Typen, nur dass die Misere da 3 Jahre ging. Ich war wahnsinnig abhängig von ihm, fast schon süchtig. Er wurde nicht müde, mir zu sagen, wie viel ich ihm bedeute, im Endeffekt ging es aber auch nur darum, dass ich immer verfügbar sein sollte, wenn er es wollte. Du bist mir soo wichtig, aber ich verstecke dich, mehr als 2 h Zeit hab ich nicht für dich, ich antworte gerne mal nach ner Woche usw. Fragt mich nicht, warum ich das mitgemacht habe. Ende vom Lied war wieder, dass er sich in ne andere verliebt hat, aber noch so lange weiter mit mir geschlafen hat, bis er sie sicher hatte, dann ist er 3 Wochen untergetaucht und hat es dann per Whatsapp beendet. Das hat mich wirklich fertig gemacht. Und warum ich selbst so hab behandeln lassen, hab ich in der Therapie aufgearbeitet. Und dann kam mein jetziger Ex und ich dachte, alles, was ich so gelernt habe, trägt Früchte. Bin aber dummerweise an jemanden geraten, der selber nicht stabil genug in seiner Gefühlslage war, weshalb ich nun schon wieder an mir selbst zweifle.

Zitat von FrauDrachin:
Bitte bedenke, dass es ja nicht nur das Umentscheiden in Indien war, sondern ja vorher auch schon dieses On/Off von seiner Seite aus. Wenn du schon einen Fehler bei dir suchen willst, dann den, ihn nochmal zurückgenommen zu haben.

Ich weiß jetzt, dass das mein Fehler war. Denn wenn ich ehrlich bin, ist es vorher an genau denselben Gründen gescheitert wie jetzt. Warum hab ich ihn zurückgenommen? Ich habe damals schon gemerkt, genau wie in der Beziehung, wie wohl wir uns miteinander gefühlt haben und wie einfach und gesund wir miteinander funktionieren. Als er das beendet hat, lag das nicht daran, dass er sich nicht mehr wohl mit uns gefühlt hat, sondern eben an oben genannten Gründen, seiner Vorstellung davon, wie Dinge sein sollten. Als er zurückkam, sagte er, dass er jeden Tag an mich denken musste und gemerkt hat, dass seine Vorstellung und seine Gefühlsinterpretationen Quatsch seien, dass er zu viel an sich gedacht hat und an das, was er sich vorstellt, als daran, wie er sich tatsächlich gefühlt hat bei mir. Dass er immer so glücklich war in meiner Gegenwart und Angst hat, etwas kaputt gemacht zu haben aufgrund seiner Unfähigkeit, die Dinge richtig zu interpretieren. Dass das, wovon er immer dachte, dass er das wollte, gar nicht gut für ihn sei. Er hat quasi das ausgesprochen, was ich auch gedacht und gefühlt habe, weshalb ich meinem Bauchgefühl vertraut habe und diese Beziehung mit ihm eingegangen bin. Ich habe zu keinem Zeitpunkt dieser Beziehung daran gezweifelt, dass er mich und uns wollte. Und ich glaube, er auch nicht. Aber seine Träumereien gehen bei ihm offenbar Hand in Hand mit seinen Gefühlen. Und offenbar kam das, wovon er letztes Jahr noch erkannt hat, dass es nicht so gesund für ihn ist, wieder durch. Vielleicht sind es bestimmte Bedürfnisse, die ich nicht befriedigen konnte. Aber er konnte noch nie richtig unterschieden, wie er sein möchte und wie er tatsächlich ist. Er sagte mal, dass der einzige Ort, an dem er sich so richtig glücklich und wohlfühlt, abgesehen von mir, sei bei seinen Eltern. Und ich meinte zu ihm, das liegt vor allem daran, dass das die einzigen Menschen sind, bei denen er einfach so sein kann, wie er wirklich ist. Weil sie ihn gut genug kennen, dass er da niemanden von sich überzeugen, beeindrucken muss. Er meinte, da konnte er auch einfach mal wieder Kind sein. Er tat immer so, als sei es ihm egal, was andere Leute von ihm hielten. Dabei hat es ihn immer sehr verletzt. Bei mir konnte er auch einfach sein, wie er wirklich war. Auch mit den unangenehmen Sachen. Ich hab ihn einfach angenommen. Und ich glaube, dass das für ihn quasi Stillstand bedeutet hat. Es ging immer nur darum, wie möchte ich sein, werde ich so sein, wenn ich in dieser Beziehung bleibe, wie sollte eine Frau sein, die zu dem Mann passt, der ich sein möchte. Er kann den Ist-Zustand nicht genießen. Das konnte er vielleicht immer, als ich da war, aber in Indien hatte er genug Abstand und Zeit, um darüber und über sich nachzudenken. Vielleicht hadere ich deshalb immer noch mit dem Ich liebe sie nicht, weil ich einfach nicht glaube, dass das stimmt. Ich habe nur nicht in seinen Rahmen gepasst. Ich habe das vorher schon in Ansätzen erkannt, jetzt ist es mir umso bewusster. Seine Unentschlossenheit hätte mich damals schon abschrecken sollen. Jetzt weiß ich es besser.

13.04.2023 12:51 • x 3 #133


La_joie
Sorry, dass das immer so lang ist. Es hilft mir sehr, das alles hier niederzuschreiben und darüber zu reflektieren.

13.04.2023 12:52 • x 1 #134


La_joie
Und mir fällt gerade auch noch ein, wir hatten immer mal wieder über das Thema Kinder gesprochen. Und es war relativ deutlich, dass er nicht viel mit Kindern anfangen konnte bzw. teilweise gar nicht verstehen konnte, warum man Kinder bekommt. Er mochte sie zwar, er selber wollte es nicht zu 100% ausschließen, tendierte aber eher zu keine eigenen Kinder. U.a. auch, weil er sich diese Einschränkung für sein Leben nicht vorstellen konnte. Ziemlich am Anfang, vorletztes Jahr, meinte er aber mal, mit der richtigen Frau würde er vermutlich Kinder wollen, mit allen anderen eher nicht. Also, in seiner Vorstellung läuft ihm vielleicht irgendwann eine Frau über den Weg, die Richtige, und plötzlich will er doch Kinder, einfach, weil sie die wahre Liebe ist. Natürlich kenne ich Fälle von Menschen, die nie heiraten wollten, die nie Kinder wollten, und auf einmal passte es doch so sehr, dass sie sich das vorstellen konnten. Aber allein die Aussage zeigt eigentlich, wie sehr er in seiner Vorstellung gefangen ist. Dass er selbst kaum was mit Kindern anfangen kann, war gar nicht mehr die Frage, sondern eher, wie müsse die Frau sein, die ihn dazu bringt, sich plötzlich umentscheiden zu wollen.

Ich weiß, dass es bei seinen Eltern so war. Dass sein Vater früher auch sehr unentschlossen gewesen sein muss, was Frauen angeht, er dann aber die Mutter traf und sich dann festgelegt hat. Ich meine, er hätte die auch mal verlassen, aber sie hätten wieder zusammengefunden. Und der wollte wohl auch nie wirklich Kinder, entschied sich dann aber mit 40, doch welche zu bekommen. Mein Ex meinte mal zu mir, wenn er Kinder wollte, wäre das wahrscheinlich auch erst mit 40 oder so. Ich hab manchmal das Gefühl, dass er quasi darauf wartet, dass das, was bei seinen Eltern passiert ist, ihm auch passiert. Dass er quasi 1.000 Fröschinnen küssen muss, und auf einmal ist da diese eine Prinzessin, und alles macht Sinn, dann sind Dinge möglich, die er sich früher null vorstellen konnte. Seine Eltern sind mit ihrer Liebesgeschichte, 40 Jahre verheiratet, quasi sein absolutes Vorbild. Und wenn da eine Frau vor ihm steht, mit der er sich immer noch keine Kinder vorstellen kann, kann es ja nicht die Richtige sein, oder? Dass dieser Kinderwunsch zwar durch den passenden Partner beflügelt werden kann, aber der eigentliche innere Wunsch in ihm selbst aufkommen muss, darüber denkt er wohl offensichtlich nicht so richtig nach. Ich weiß nicht, warum mir diese Dinge in der Deutlichkeit erst jetzt auffallen...

13.04.2023 13:19 • x 3 #135


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