26

Er will sich trennen weil er schwer krank ist

Catflower
@minna

Kennst du diese Krankheit? Wenn ja, dann weißt du sicherlich, dass man bei einem akuten Schub keinerlei Freiräume hat!

28.02.2014 14:44 • #16


Catflower
Hallo MaryZoe,

dein Partner sollte froh sein, dass du dich so intensiv mit seiner Krankheit beschäftigst. Ich möchte leiden, mein Ex hätte sich jemals diese Mühe gemacht.

Und ja, meine Krankheit ist ähnlich (leider). Aber es gibt Hilfe, definitiv!

Das dein Partner immer schwächer wird ist bei einem schweren Verlauf durchaus normal, aber er muss sich auch helfen lassen.
Es gibt leider immer wieder Patienten, die die Medis wegen ihrer möglichen Nebenwirkungen verweigern.

Hat er denn Kontakt zu Mitbetroffenen, mit denen er sich austauscht?

Wenn du möchtest, können wir auch gerne per PN über die Krankheit schreiben.
LG, Cat

28.02.2014 14:51 • #17


A


Er will sich trennen weil er schwer krank ist

x 3


G
Ohje, das ist natürlich schon sehr, sehr bitter, wenn einem sowas passiert und noch in der Öffentlichkeit und in Anwesenheit der Bandkollegen. Und gerade bei Musikern, die ja meist von Natur aus sehr sensibel und dem Ätherisch-Schönen zugewandt sind (bei Rock/Pop-Musikern äußert sich das ja oft als Coolness, ist aber im Kern wohl das Gleiche). Du siehst, ich schwanke in der Beurteilung Deines Liebsten sehr, ist aber auch schwierig, wenn man jemanden nur so aus Berichten kennt, es wird wohl in jeder Facette ein Körnchen Wahrheit stecken.
Ein gutes Zeichen ist wohl schon, dass er Dir das überhaupt erzählt hat (wenn ich mir überlege, bevor ich von sowas berichten würde, da müsste ich schon viel Vertrauen haben), da hat er Dir ja schon ein Türchen aufgemacht. Wenn Du ihn wirklich liebst, vielleicht kannst Du ihn ja tatsächlich dazu bringen, seine Krankheit besser zu akzeptieren. Ich denke mal, er war vor die (vielleicht länger) Single und musste da auch viel mit sich selber ausmachen, und da kann man schon etwas vermurksen.
Toll finde ich das Angebot von Catflower, Dich zu unterstützen. Wer könnte Dir da besser helfen ihn zu verstehen und vielleicht auch ein bisschen zu lenken als jemand, der selber betroffen ist und mit seiner Krankheit zurecht kommt. Leute mit Colitis ulcerosa dürfen aber glaube ich qualmen bis die Bude brennt

28.02.2014 20:14 • #18


Catflower
Zitat von Gast 2010:
Leute mit Colitis ulcerosa dürfen aber glaube ich qualmen bis die Bude brennt

Stimmt, hab' ich aber vor 10 Jahren aufgegeben!

28.02.2014 20:30 • #19


G
Ja,sehe ich, Du kaust lieber Blümchen

28.02.2014 20:35 • #20


M
Vielen Dank für Eure Nachrichten.

Mittlerweile ist es leider nichtmal mehr die Krankheit, die uns auf den Weg der Trennung bringt
Ich finde es toll, wieviele liebe Worte Ihr mir habt zukommen lassen. Ich habe mich mit der Krankheit beschäftigt, aber leider stoße ich nach wie vor auf Zurückweisung von ihm. Leider.

Er öffnet sich immer noch nicht. Und mittlerweile ist es leider so, dass seine Vergangenheit halt eine sehr große Rolle spielt. Er bricht gerade mit seiner Familie, weil die ihn zerstört haben - seelisch. Er hat sich aufgeopfert und nur Spott und Hohn geerntet. Jetzt ist der dabei, sich ein neues Standbein aufzustellen und sich von seinem alten Umfeld - seiner Familie - zu entfernen, um endlich zur Ruhe zu kommen.

Ich fordere meine Rechte ein...wann wir uns sehen. Er ist selbstständig, viel beschäftigt...und er sagt, er will endlich einmal an sich denken und machen, was er sich wünscht. Teilweise habe ich mit Vorwürfen ihm gegenüber reagiert. Dass er lieber irgendwo anders hin ist als sich mit mir zu treffen.
Wir sahen uns 1-2 Mal die Woche. das war mir zu wenig, aber ich habe versucht, das zu akzeptieren.

Nun ist es seit 2 Tagen ganz ganz schlimm. Er versucht mir aufzuzeigen, dass es mit ihm nichts bringt..dass das keine Zukunft hat mit ihm. Er sagt, dass er merkt, dass ich mehr möchte, was er aber aktuell nicht geben kann.
Er liebt mich. Und er möchte mich nicht verlieren. Er hat keine Beziehung gesucht, ich sei passiert.

1 Stunde haben wir eben telefoniert. Und immer: ich kann dir nicht das geben, was du brauchst, und ich will, dass du glücklich wirst mit einem Mann, der dir das geben kann, was du möchtest. ich kann es nicht! Zumindest im Moment nicht.

Meine Rolle in diesem Spiel: es fällt mir schwer das zu akzeptieren was er sagt. Ich versuche immer und immer wieder ihm zu sagen, dass ich ihm beistehe, dass ich zu ihm halte..ihm helfe... egal was kommt....

dafür bedankt er sich und weiss das auch zu schätzen...aber er meint, wenn ich jetzt zurückstecke, werde ich sehr unglücklich, und das möchte er nicht.

Es wäre es mir aber wert, wenn er dadurch mit der Zeit das Gefühl bekäme, dass ich ihm gut tue...und wir irgendwie doch eine Zukunft haben könnten.
Wisst Ihr was ich meine?

Im Moment ist es so, dass er mich versucht abzuschalten...aber andererseits sagt er, er will mich nicht verlieren und hat angst, dass es passiert.

Liebt er mich denn nicht? Er sagt er tut es....warum stößt er mich dann weg?

Das Telefonat ging 1 Stunde eben. ich habe keine Ahnung ob wir jetzt getrennt sind oder nicht.
Wir haben uns für morgen Abend verabredet. so ehe Verabredung, wie man sie mit einem Kumpel hat. Er meinte, wir schauen...was passiert. Er will mich gerne sehen..... aber.....er will auch diese Verpflichtung irgendwie nicht.....das sagte er mir auch.....dieses: ich muss mich melden, ich muss mich 4 mal die Woche treffen obwohl ich nicht will/kann (auch wegen gesundheit)....

Ich bin mit meinem Latein am Ende und weiss nicht mehr, was ich noch machen soll.

Übrigens habe ich ein Kind. Mein Ex...oder Freund...oder wie auch immer...sagt, dass er immer ein schlechtes Gewissen hat, wenn er den Kleinen ansieht, da er ihm nicht das geben kann, was er braucht. Einen Vater.
(wir haben keinen Kontakt mehr zum Vater und der kleine wächst ohne Vater auf).

Was soll ich nur tun?

21.03.2014 15:52 • #21


I
So hart es klingen mag - dein Freund sagt in meinen Augen mehr oder minder die Wahrheit. Ich gebe dem Mediziner hier im Thread Recht, dass Crohn und Diabetes kein Todesurteil sind, sage aber gleich dazu, dass solche Sachen die Lebensqualität erheblich einschränken können und zwar so sehr, dass man irgendwann keine Kraft mehr hat, sich dagegen aufzulehnen! Natürlich kann man x Therapien versuchen, aber im Allgemeinen dauert es ewig, bis man mit einem Gastroenterologen so auf etwas eingestellt wurde, dass es auch hilft. Es fängt mit Cortison an (das einen schön aufschwemmt und einen aussehen lässt wie ein Michelinmännchen) und hört bei so Sachen wie MTX (was ein Chemotherapiemedikament ist und somit enorme Nebenwirkungen haben kann) auf. Es geht nicht nur darum, dass man immer ein Klo in der Nähe haben muss, es geht darum, dass man mit einem schlimmem Crohn auch ständig krank ist - man hat permanent Verdauungsbeschwerden, Krämpfe, Übelkeit, Bauchweh, Fieber, Abgeschlagenheit, man wird depressiv, fertig, kaputt.

Und genau da sehe ich diesen Mann gerade. Seine Krankheiten haben ihn fertig gemacht. Abgedroschene Phrasen wie man muss nur einmal mehr aufstehen als man hinfällt sind in so einer Situation für den Betroffenen nur noch lächerlich. Um es in einem Satz zusammenzufassen: Er WILL so nicht leben - er hat ein Bild von dem Leben, das er führen will und kann es nicht leben und das treibt ihn in die totale reaktive Depression. Und das zeigt er sehr deutlich. Wahrscheinlich bist du ihm in manchen Situationen ein Trost, aber er hat absolut keine Kraft und keinen Nerv, eine Beziehung mit dir zu führen. Und dann kommst du mit deinen Ansprüchen und deinen Bedürfnissen, die du von ihm befriedigt haben willst (Ich fordere meine Rechte ein / Wann sehen wir uns? etc.) , die er nicht in der Lage ist zu erfüllen - damit willst du einem *beep* Menschen in die Tasche greifen. Du erzeugst damit einen Druck in ihm und für jemanden, der auf Notstrom läuft und derart in der Depression ist wie er, ist das nicht tragbar.

Wenn du an diesem Menschen wirklich festhalten willst (und eine Beziehung würde ich derzeit nicht anstreben, wenn ich du wäre, sondern einfach ein Freund sein, der eine stabile Konstante ist in seiner Welt, in der er nichtmal seinem eigenen Körper mehr vertrauen kann), dann begegne ihm dort, wo ER steht und hole dir die Kraft dafür woanders zurück, aber nicht bei ihm. Er KANN dir in diesem Zustand nicht entgegenkommen, er ist dazu momentan nicht fähig. Bohre nicht nach, nerve ihn nicht mit Konfrontationen zu seinen Krankheiten - wenn er darüber reden will, wird er es tun. Wenn er nicht darüber reden will, tust du besser daran, es auch zu lassen, denn wenn du weiterhin bohrst und permanenten Druck aufbaust oder Ansprüche stellst, die er nicht erfüllen kann, verjagst du ihn (und gibst ihm Bestätigung, warum das Leben nicht lebenswert ist). Frage ihn stattdessen, was du im Moment tun kannst, damit es ihm besser geht. Und dann mach das mit ihm.

Und denk daran: Vorwiegend ist es seine Seele, die leidet. Er will mit diesen körperlichen Krankheiten nicht leben und lebt daher in einem Zustand, der für ihn gar nicht lebenswert ist. Er muss erstmal wieder genug Lebenswillen und Kraft haben, um sich aus dem Zustand zu befreien. Dafür hat er momentan aber nach dem, was ich hier lese, gar keine Ressourcen. Und wo keine Ressourcen für sich selbst, da auch keine Beziehung mit jemand anderem.

21.03.2014 17:25 • x 2 #22


M
Hallo lieber Irgendwer........
vielen vielen Dank für deine Worte. ich habe sie mehrmals gelesen. Wahnsinn! Es hilft zu verstehen, schmerzt aber auch unwahrscheinlich. Wie schaffst du es, dich so in diesen Menschen hinein zu versetzen?

ich habe etwas Angst....es ist, als hätte er es geschrieben, denn so viele Gedankengänge sind die Gleichen. Einiges hat er so ausgesprochen.

ich sehe es auch ein, dass er wahrscheinlich keine Kraft für sich selber hat. Ich habe die Befürchtung, dass er seine Krankheiten ignoriert...denn er raucht, isst nicht gerade gesund....und arbeitet sehr sehr viel (Existenzängste).
ich hab das Gefühl, er läuft einfach weg....vor sich selber. Und ja, er sagte, er habe keine Kraft für eine Beziehung. Aber er würde mich sehr sehr lieben. Und wenn er mit einer Frau zusammen sein will, dann mit mir. Dann denke ich aber wieder, wenn er mich so liebt, wie kann er mich gehen lassen? Wir können doch irgendwie eine Lösung finden......

21.03.2014 22:11 • #23


Catflower
@Irgendwer

Das hört sich so an, als wärest selbst davon betroffen. Es ist selten, dass sich ein Nichtbetroffener so gut auskennt.


@MaryZoe

Das Thema Ernährung ist auch wieder ein Problem, weil viele gesunde Sachen einfach nicht vertragen werden. Da muss jeder für sich rausfinden, was ihm bekommt. Eine ballaststoffarme Ernährung ist halt besser verträglich.

Zitat:
Und ja, er sagte, er habe keine Kraft für eine Beziehung. Aber er würde mich sehr sehr lieben. Und wenn er mit einer Frau zusammen sein will, dann mit mir. Dann denke ich aber wieder, wenn er mich so liebt, wie kann er mich gehen lassen?

Vielleicht hat er ja Angst, dass die Liebe irgendwann an der Krankheit zerbrechen könnte.

LG, Cat

21.03.2014 22:38 • #24


M
Ja Cat, so hört es sich an....als wenn Irgendwer wirklich selbst betroffen sei.
Das mit der Depression fand ich auch interessant......denn genau das ist es, was er auch sagte. Er glaube, er habe eine Depression..... er fühle sich nur noch als Ballast....... ich solle ihn bitte verlassen....ich hätte besseres verdient..... usw.

Das kommt allerdings Schubweise. Dann ist es eine Zeit lang gut, dann kommt der totale Einbruch und er schickt mich weg. Er meldet sich dann so gut wie gar nicht. Andererseits sagte er aber, er brauche genau in diesen Momenten aber das Gefühl, dass ich ihn liebe........
Wenn ich das dann versuche, dann wird es eher schweigend angenommen und ich fühle mich auch wieder schlecht.

Es ist soooo schwierig.

Er sagte, er will mich nicht verlieren, habe das Gefühl, er müsse mit mir zusammen sein, um mich nicht zu verlieren. Sonst würde ich vielleicht gehen.

Über seine Krankheiten möchte er so gar nicht sprechen. Er sagt: ich muss mich jedes Mal damit auseinandersetzen, wenn ich darüber spreche.....und ich möchte das nicht mehr.

21.03.2014 22:45 • #25


I
Ja, natürlich schmerzt es, denn es konfrontiert dich mit deiner eigenen Ohnmacht. Nicht helfen zu können und dabei zusehen, wie sich jemand, den man gern hat, immer mehr aufgibt und im Schmerz lebt, ist eine Zerreissprobe und sehr viele Menschen würden in deiner Situation flüchten, da sie mehr Energie frisst, als man reinsteckt. Aber es ist nicht der Crohn und die Diabetes, die Ohnmacht erzeugen, sondern die Depression, die aus den Krankheiten resultiert und der Umgang des Mannes mit diesen Dingen. Im Übrigen bekommt man mit einem Crohn bereits einen Schwerbehindertenausweis und mit Diabetes zusammen könnte er locker 100% Schwerbehinderung anerkannt kriegen - wir reden also im Grunde von einer Behinderung.

Natürlich kann man mit Crohn und Diabetes auch ein gutes Leben führen. Die Betonung liegt auf kann. Wenn man stark genug ist, gut auf die Medikamente anspricht und einen Gastroenterologen des Vertrauens hat, lernt man damit umzugehen. Das Problem ist - nicht jeder hat eben die Kraft dafür, denn der Crohn macht den eigenen Körper unberechenbar. Wenn man sich bisher gut einschätzen konnte, dann geht all das den Bach runter wenn der Crohn einen Schub hat. Man ist dann zu nichts mehr fähig. Je nach Stärke des Schubs kommst du aus den eigenen vier Wänden nicht mehr raus, weil du die ganze Zeit am Klo sitzt. Du hast ständig Schmerzen im gesamten Bauch, Krämpfe, Übelkeit, kannst nicht mehr essen und dann ständig dieses Gerenne weil alles gegessene sofort wieder rauskommt. Stelle dir vor, du hast ein Leben lang Magen-Darm-Grippe. Dein Körper wird vom Verbündeten zum Feind. Je nachdem wie stabil man in seinem Wesen ist und wie sensibel, kämpft man, oder man gibt sich auf. Dein Freund scheint zur letzteren Fraktion zu gehören - die Symptome sind für ihn übermächtig und sie verhindern, dass er das Leben leben kann, das er führen möchte. Und so wie er klingt, hat er für seinen Lebensentwurf keinen Plan B zur Hand.

Zitat von MaryZoe:
ich habe etwas Angst....es ist, als hätte er es geschrieben, denn so viele Gedankengänge sind die Gleichen. Einiges hat er so ausgesprochen.


Keine Angst, ich bin nicht er. Ich bin eigentlich nur hier gelandet, weil ich nach was ganz anderem gesucht hab und fand es dann interessant, hier zu lesen.

Zitat von MaryZoe:
Ich habe die Befürchtung, dass er seine Krankheiten ignoriert...denn er raucht, isst nicht gerade gesund....und arbeitet sehr sehr viel (Existenzängste).


Ja... es kommt dir wahrscheinlich als das dümmste überhaupt vor, dass er das tut. Aber er sieht es vom anderen Standpunkt aus - er holt sich damit ein Stück weit Lebensqualität zurück. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein - zumindest, wenn er nicht nur überleben will, sondern wirklich leben. Er würde es wohl so empfinden, als hätten die Krankheiten komplett über ihn gewonnen, wenn er das Rauchen aufgibt und ihm somit auch noch das letzte bisschen Freiheit und Selbstbestimmung genommen. Er will den Krankheiten nicht die Macht geben, über ihn und seine Freiheiten zu entscheiden, sondern empfindet es als Kastration der Lebensqualität.

Wenn du ein anderes Beispiel brauchst: Nimm einen Sozialhilfeempfänger, der 300 Euro zum Leben hat. 300 Euro ist zu wenig zum Leben, aber zuviel zum Sterben. Dieser Mensch raucht und hat einen Hund. Die Welt stellt sich auf den Kopf und schimpft, der kriege noch zu viel Geld, wenn er sich das alles leisten kann und überhaupt, wie kann er denn nur... Theoretisch weiss dieser Mensch, wenn er den Hund weggeben würde und das Rauchen aufhören, bliebe ihm mehr Geld zum Essen. Praktisch gesehen muss er aber, um dem gerecht zu werden, auf alles verzichten, was ihm das Leben überhaupt erst lebenswert macht. Und was nützt einem das tollste Essen, wenn man es nicht genießen kann, weil man gar keine Lust und keinen Antrieb mehr hat, am Leben teilzunehmen, weil alles, was Lebensqualität bedeutet und einen viel höheren emotionalen Wert hatte als jedes Essen, weg ist? Das ist eben der große Unterschied zwischen Leben und Überleben. Überleben geht nur übergangsweise und wenn das zum Normalzustand wird, dann wirst du bekloppt im Kopf. Dann hat man lieber einen Hund und raucht und hat halt ab Mitte des Monats nur noch garstige Nudeln mit Soße im Schrank, aber dafür Lebensfreude, statt nur noch zu existieren um nicht zu sterben. Verstehst du, was ich meine?

Zitat von MaryZoe:
ich hab das Gefühl, er läuft einfach weg....vor sich selber


Er läuft de facto nicht weg, er bleibt lediglich sitzen. Er sitzt da in seinem Loch und wartet - entweder darauf, dass der Boden unter ihm einstürzt und er im Nichts verschwindet, oder auf eine Rettung, von der er weiss, dass sie eh nicht erfolgen kann, wenn er garnicht erst die Hand nach den Menschen ausstreckt, die ihn da rausziehen könnten. Der Grund, warum er die Hand nicht zu dir ausstreckt ist wohl, weil er Angst hat, dass nicht du ihn aus dem Loch rausziehst, sondern er dich ins Loch mit reinzieht. Es sieht für mich danach aus, als hätte er Angst, dass du ihn auf halbem Weg nach oben fallen lässt und er umso härter wieder in seinem Loch aufklatscht. Er versucht dich zu schützen, um sich letztendlich selbst zu schützen, denn er weiss, dass er einen erneuten Fall mit hartem Bodenkontakt kraftmäßig wohl nicht aushalten würde. Er vertraut dir nicht - aber er tut es, wenn man es realistisch betrachtet, aus gutem Grund - denn es gibt keine Sicherheit, dass du es schaffst, ihn aus dem Loch zu ziehen. Du könntest dich selbst überschätzen, dich könnte auf halbem Wege selbst die Kraft verlassen und du könntest ihn fallen lassen. Selbst wenn du sagst, du versprichst ihm, ihn nicht fallen zu lassen, dann meinst du es in dem Moment ehrlich und es ist auch keine Lüge - aber das Problem ist, dass man immer erst sieht, was passiert, wenn der Moment gekommen ist, an dem man merkt, dass es nicht mehr geht. Er vertraut dir also nicht in dem Punkt, dass du es nicht ehrlich meinst, denn das meinst du sicherlich, sondern er vertraut deiner Einschätzung dir selbst gegenüber nicht.

Zitat von MaryZoe:
Dann denke ich aber wieder, wenn er mich so liebt, wie kann er mich gehen lassen?


Siehe oben. Er versucht sich selbst zu schützen und Prävention zu betreiben, von dir fallen gelassen zu werden. In dem Moment, in dem er dich wegschickt und dich auf Distanz hält, behält er die Kontrolle über das, was passiert. Das gibt ihm quasi die Macht in die Hand, selbst dosieren zu können, was wann passiert. Wenn er dich allerdings hereinbittet, gibt er diese Kontrolle ein Stück weit an dich ab (und muss dir vertrauen) und ist daher schutzlos ausgeliefert - wenn du ihn dann fallen lässt, kracht er in seinem Loch ein Stockwerk tiefer und das versucht er zu umgehen.

Das Problem bleibt weiterhin:
Du sehnst dich nach einer ebenbürtigen Beziehung, in der deine Bedürfnisse auch abgedeckt werden. Er kann dir das aber in diesem Zustand nicht bieten. Ich glaube auch nicht, dass du ihn mit deiner Liebe aus dem Loch ziehen kannst, denn im Moment will er da gar nicht raus, bzw. fehlt ihm die Kraft dazu und du als Einzelperson kannst ihn nicht komplett stemmen - schon gar nicht auf Dauer. Er mag dich zweifellos, so würde ich es einschätzen, hat Angst, dass du an ihm kaputt gehst. Er streckt dir deshalb nicht seine Hand entgegen, sondern bittet dich im übertragenen Sinne, dass du oben am Loch sitzen bleibst und ihm wenigstens von da oben aus Gesellschaft leistest und ihm ab und zu was runter wirfst.

Das Problem ist ebenfalls auch, dass der Groschen bei IHM fallen muss. Das Spiel, das ihr beide da treibt, funktioniert auf Dauer nicht, es ist ein Ausnahmezustand. Im Moment kannst du ihm noch Energie runterschicken und sie dir woanders zurückholen, aber im Grunde sehnst du dich danach, all das von IHM zu bekommen und nicht von woanders. Und das wird dich auf Dauer nicht glücklich machen (und es steht in den Sternen, ob und wann bei ihm der Groschen fällt). Daher war mein Vorschlag, ihn nicht als Beziehungspartner zu sehen, sondern als Freund - denn da ist die Bedürfnislage ganz anders. Solange du aber im Hinterkopf hast Irgendwann will ich das von IHM, baust du einen Erwartungsdruck auf, der irgendwann explodiert. Am Anfang ist man noch geduldig. Irgendwann wird es nervig für einen wenn nichts zurückkommt. Und dann, wenn man genug eingesteckt und gefressen hat und merkt, dass die Erwartung nicht erfüllt wird, wird man gereizt und aggressiv und dann irgendwann explodiert die Kiste und wo das endet, kannst du hier im Forum tausendfach nachlesen.

22.03.2014 10:56 • x 3 #26


Catflower
Hallo, Irgendwer!

Besser kann man es nicht schreiben!

22.03.2014 11:07 • #27


M
WOW!
Irgendwer....ich habe noch nie etwas so schönes und beruhigendes gelesen! ich danke Dir von Herzen!

Obgleich ein paar Tränen kullerten, als ich Deine Worte las.....sie sind so ehrlich, so wahr..... ach hätte er mir das doch nur so je sagen können! Jetzt beginne ich zu verstehen. Obwohl ich dachte, ich hätte es eigentlich schon längst verstanden.

Du hast ein Resümee gegeben von dem, was genau in den letzten Tagen passiert ist.
Darf ich das gerade kurz erzählen?

Zitat:
Er würde es wohl so empfinden, als hätten die Krankheiten komplett über ihn gewonnen, wenn er das Rauchen aufgibt und ihm somit auch noch das letzte bisschen Freiheit und Selbstbestimmung genommen. Er will den Krankheiten nicht die Macht geben, über ihn und seine Freiheiten zu entscheiden, sondern empfindet es als Kastration der Lebensqualität.


Er wird immer böse, wenn ich sage, er würde es bestimmt schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören. Er sagte: ich will aber leben...ich rauche gerne... das ist das Einzige, was ich noch habe.

Zitat:
Der Grund, warum er die Hand nicht zu dir ausstreckt ist wohl, weil er Angst hat, dass nicht du ihn aus dem Loch rausziehst, sondern er dich ins Loch mit reinzieht. Es sieht für mich danach aus, als hätte er Angst, dass du ihn auf halbem Weg nach oben fallen lässt und er umso härter wieder in seinem Loch aufklatscht. Er versucht dich zu schützen, um sich letztendlich selbst zu schützen, denn er weiss, dass er einen erneuten Fall mit hartem Bodenkontakt kraftmäßig wohl nicht aushalten würde.


Er sagte: Verlass mich bitte. ich: Nein, das würde ich nie. Er: mein Selbstschutz-Mechanismus ist gerade wieder volle Kanne oben. Du hast etwas besseres verdient. Such Dir bitte einen Mann, der Dir all das geben kann, was Du Dir wünschst.
(meine Interpretation von dem Ganzen ist natürlich immer gewesen....warum schickt er mich weg, wenn er mich liebt)

Er hat mehrfach den Wunsch geäussert, dass er mich nicht verlieren will, aber dass er das Gefühl hat, mit mir zusammen sei zu MÜSSEN, damit er mich eben nicht verliert. Aber er sagte auch, dass der Druck für ihn sehr groß ist, weil er eben WEISS, dass er mir im Moment all das nicht geben kann, was ich mir wünsche.

Du hast wahrscheinlich Recht, wenn Du sagst, ich soll ihn nicht mehr als Beziehungspartner sehen sondern als Freund. Nur da muss man ja auch erst einmal hinkommen.

Zitat:
Er versucht dich zu schützen, um sich letztendlich selbst zu schützen, denn er weiss, dass er einen erneuten Fall mit hartem Bodenkontakt kraftmäßig wohl nicht aushalten würde.


Ja, auch das sagte er fast wortwörtlich. Er habe Angst, dass es zu intensiv wird mit uns....dass ich dann aber doch gehe und ihn fallen lasse weil ich das selbst nicht mehr ertragen kann und einfach unglücklich werde, wenn ich all die Kompromisse, die mit ihm einzugehen wären, akzeptiere auf Dauer.

ich finde es so unglaublich heftig, dass es scheinbar so ist, dass er sich nicht helfen lassen will. Glaube, er hat wirklich jede Kraft verloren. Er sagte auch mal, er habe so viel mit seinen Krankheiten durchmachen müssen, und daher möchte er nicht mehr darüber reden....er möchte leben...daher auch das Rauchen..... er möchte ab und zu sich die Kante geben.....er möchte frei sein, was er nicht ist.

Und dann, wenn wieder irgendein Schub kommt, schaltet er mich ab.

Vorgestern sagte er noch: Verlass mich....... ich muss mich jetzt selber retten.
Das sind Worte, die Du so erstmal nicht verstehen kannst. Er muss sich selbst retten...und deswegen schickt er mich weg. Puh!
Er habe das Gefühl, an Depression und Perspektivlosigkeit zu leiden. So sagte er. Wie kann man aber eine Perspektive geben? Daher dachte ich, wenn ich ihm aufzeige, wie schön eine Beziehung ist, dass sich daraus eine Perspektive entwickelt?

Was aber kann er denn machen.......?

Wow ist das schwierig.............

Irgendwer....leidest Du selbst an dieser Sache.......wenn ich fragen darf?

22.03.2014 11:37 • #28


I
Ich freue mich, dass ich dir einigermaßen helfen kann

Zitat von MaryZoe:
Obgleich ein paar Tränen kullerten, als ich Deine Worte las.....sie sind so ehrlich, so wahr..... ach hätte er mir das doch nur so je sagen können! Jetzt beginne ich zu verstehen. Obwohl ich dachte, ich hätte es eigentlich schon längst verstanden.


Verstehen ist immer gut, nur leider kann ich nicht mehr bieten als eben das. Ich kann dir den Weg aufzeigen, wie es soweit kommt und analysieren, wie es aus seiner Sicht wohl aussieht, aber das Problem lösen kann ich leider nicht, denn das liegt ganz allein an dem, was er daraus macht und er selber ist in einem Ping-Pong-Zustand - solange die Krankheit nicht aufhört, hört sein seelischer Zustand nicht auf. Sein seelischer Zustand ist aber dermaßen kraftlos durch die Krankheiten und die daraus resultierenden Einschränkungen, dass er es nicht mehr schafft, gegen die Krankheiten und damit die Auslöser des Zustandes anzugehen und da beisst sich die Katze in den *beep*. Du kannst im Grunde nicht mehr tun, als ihn immer wieder dort abzuholen wo er steht. Die Frage ist, wie lange du das seelisch aushältst, denn als Dauerzustand ist das nicht tragbar.

Zitat von MaryZoe:
Er wird immer böse, wenn ich sage, er würde es bestimmt schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören. Er sagte: ich will aber leben...ich rauche gerne... das ist das Einzige, was ich noch habe.


Ja, das bestätigt genau das, was ich vermutet habe. Das Rauchen solltest du ihm auch nicht madig reden, denn es gibt ihm Lebensqualität. Genau wie vermutlich noch tausend andere Dinge, die er tut und die man erstmal nicht nachvollziehen kann.

Zitat von MaryZoe:
Er sagte: Verlass mich bitte. ich: Nein, das würde ich nie. Er: mein Selbstschutz-Mechanismus ist gerade wieder volle Kanne oben. Du hast etwas besseres verdient. Such Dir bitte einen Mann, der Dir all das geben kann, was Du Dir wünschst.
(meine Interpretation von dem Ganzen ist natürlich immer gewesen....warum schickt er mich weg, wenn er mich liebt)


Liebe... Liebe ist leider kein Wunschkonzert. Partnerschaftliche Liebe ist das forderndste Konzept an Gefühlen, das ich zu benennen vermag. Man sagt immer so leicht, mit Liebe geht alles. Dabei ist die partnerschaftliche Liebe fordernder als jedes andere Gefühl, denn sie stellt die meisten Bedingungen und Ansprüche - obwohl sich die Menschen gern einreden, es wäre genau andersherum. Liebe hat auch nichts mit Bedingungslosigkeit zu tun, sie ist quasi genau das Gegenteil davon, stellt mehr Bedingungen als alles andere.
Liebe fordert in allererster Linie, dass man von dem, den man liebt, zurückgeliebt wird. Tut er das nicht, ist man unglücklich. Sie fordert, dass der Geliebte sein Leben um einen selbst herum zentriert und einen zum Nabel seiner Welt macht. Sie fordert Exklusivität. Man projiziert all seine Sehnsüchte und Wünsche auf den Geliebten und erwartet von ihm, diese zu erfüllen - tut er das nicht, entsteht ein Gefälle und man fühlt sich vernachlässigt. Und die Krux daran ist, dass die Liebe all das nur von dem Geliebten fordert, man kann sich das also nicht von jemand anderem holen. Damit entsteht eine emotionale Abhängigkeit von diesem einen Menschen.

Du siehst, Liebe ist ein Bedürfnisspiel und wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, dann muss es sich exakt die Waage halten um ein Gleichgewicht zu erreichen und bei diesen vielen Faktoren ist die Waage verdammt empfindlich. Wenn einer mehr gibt als er zurückbekommt, oder eines der Hauptbedürfnisse auf Dauer nicht erfüllt wird, ist das Spiel relativ zügig zu Ende, denn dann kippt die Waage und meinen Erfahrungen nach zu urteilen, reicht bloße Sympathie dann nicht mehr aus um das zu retten. Denn würde reine Sympathie ausreichen, dann gäbe es nicht so viele unglückliche Beziehungen und nicht so verdammt viele Trennungen. Manchmal ist es so, dass einen die Sympathie einen Zustand noch lange aushalten lässt, aber es stellt sich dann die Frage, ob man wirklich im tiefsten Inneren damit noch glücklich ist, oder ob einen nicht allein der Glaube daran, dass es irgendwann mal so wird wie früher, diesen Zustand noch ertragen lässt.

Im Übrigen bedeuten diese Zeilen nicht, dass ich partnerschaftliche Liebe abwerte, auch wenn es sich sehr desillusionierend anhört. Liebe ist nur allzu menschlich und sie bedeutet ebenfalls Lebensqualität und im Grunde gibt es diese Bedürfnisgeschichte in jeder unserer Aktionen, denn wir tun nichts, was uns wirklich nichts bringt, das ist nicht unser Naturell. Und sei es nur der Bettler, dem wir 50 Cent geben und damit das Gefühl zurückbekommen, etwas Gutes getan zu haben. Was ich mit diesen Worten sagen möchte, ist, dass wir alle im Grunde wissen (auch wenn es vielen nicht bewusst ist, so spüren sie es doch), dass eine Paarbeziehung sehr empfindlich ist und man viel in sie reinstecken muss um das Gleichgewicht der Waage zu erhalten. So wird es auch dein Freund sehen. Er sieht, dass du ihn liebst und mit der Liebe kommt eben all das, was ich oben beschrieben hab, das ist ein riesiger Druck - und daher weiss er ganz genau, dass er nicht imstande ist, davon etwas zurückzugeben - denn er kriegt es ja momentan nichtmal hin, sich selbst etwas zu geben. Und deine Liebe zu ihm fordert das aber ein (du kannst natürlich nichts dafür, denn so ist es mit dem Liebestaumel einfach, das müssen wir so nehmen). Daher ist seine Angst, dass du ihn verlässt, nur allzu logisch! Wärst du seine Schwester oder eine Freundin, wäre die Ausgangsbasis eine völlig andere, aber dadurch, dass du ihn so liebst, sind da eben viele Ansprüche, die du gar nicht rational kontrollieren kannst, sondern von deiner Emotion automatisch ausgehen.

Und das zu verdeutlichen: Angenommen, du bist in einer Beziehung und dein Partner verlässt dich weil er mit mit einer anderen glücklicher ist als mit dir. Du kannst dir rational noch so oft sagen, dass du ihn so sehr liebst, dass du ihm dieses Glück gönnst, aber deine Emotionen sind verletzt und sprechen eine ganz andere Sprache als dein Verstand. Wäre es nicht so, gäbe es keinen Liebeskummer.

Zitat von MaryZoe:
Er hat mehrfach den Wunsch geäussert, dass er mich nicht verlieren will, aber dass er das Gefühl hat, mit mir zusammen sei zu MÜSSEN, damit er mich eben nicht verliert. Aber er sagte auch, dass der Druck für ihn sehr groß ist, weil er eben WEISS, dass er mir im Moment all das nicht geben kann, was ich mir wünsche.


Das ist eben genau das, was ich oben geschrieben hab. Dadurch, dass du ihn liebst, ist der Anspruch an ihn verdammt groß. Eine locker nebeneinander hergehen Geschichte kann es nur sein, wenn du ihn nicht mehr partnschaftlich liebst, denn ansonsten fordern deine Gefühle zu sehr ein give me something in return. Bevor du das jetzt allerdings alles sehr negativ auffasst, was ich schreibe, möchte ich dir sagen, dass an deiner Liebe überhaupt nichts falsch ist. Wirklich nicht. Sie ist da und es ist gut und in Ordnung so. Das, was du aber machen kannst um besser mit der Situation umgehen zu können, ist immerzu zu hinterfragen und zu analysieren, was deine Bedürfnisse sind, die du gerade auf ihn projizierst. Und dich dann fragen, ob das Bedürfnis eines ist, was er locker erfüllen kann (im Zweifel frag ihn einfach und bitte ihn um eine ehrliche Antwort), oder ob er es nicht kann - und dann schauen, ob man es irgendwie anders gestillt kriegt. Mache dir bewusst, auch wenn dein Gefühl dir das stark suggeriert und dich drängt, dass du alle Zeit der Welt hast. Er läuft dir nicht davon und es macht auch gar nicht den Anschein, als würde er das wollen - im Gegenteil, er genießt deine Nähe, wird aber von seiner eigenen Angst, verlassen zu werden und Ansprüche nicht erfüllen zu können und dadurch Repressalien zu bekommen, kleingehalten.

Zitat von MaryZoe:
Ja, auch das sagte er fast wortwörtlich. Er habe Angst, dass es zu intensiv wird mit uns....dass ich dann aber doch gehe und ihn fallen lasse weil ich das selbst nicht mehr ertragen kann und einfach unglücklich werde, wenn ich all die Kompromisse, die mit ihm einzugehen wären, akzeptiere auf Dauer.


Diese Frage solltest du dir in erster Linie selbst einmal stellen. Frage dich, wie weit du gehen kannst ohne von ihm ins Loch gerissen zu werden. Schaue nach, wo deine Grenzen sind und sei bei dieser Analyse bitte gnadenlos ehrlich zu dir - denn alles andere taugt nichts. Klamüser mal auseinander, was für dich ein Grundbedürfnis ist und was ein nice-to-have-Wunsch, auf den man aber auch verzichten könnte. Und wenn du dir im Klaren darüber bist, was auf jeden Fall in den Koffer gehört und was man auch weglassen könnte, dann hast du erstmal ne Basis, von der du aus etwas planen kannst.

Zitat von MaryZoe:
..er möchte leben...daher auch das Rauchen..... er möchte ab und zu sich die Kante geben.....er möchte frei sein, was er nicht ist.


Lass ihm das. Er braucht das auch für sich, da das Dinge sind, aus denen er Kraft bekommt und Lebensqualität. Ich denke, nach allem, was ich hier über ihn gelesen habe, nicht, dass du Angst haben musst, dass er dich vergisst oder sich bei der nächsten Gelegenheit eine andere holt. Im Gegenteil - du bist wohl schon seine Bezugsperson #1, nur eben ist der Beziehungsanspruch (und da kommt einiges zusammen: Exklusivität, Zuhören, aktives Teilnehmen, S., etc) zu heavy für ihn momentan.

Zitat von MaryZoe:
Er habe das Gefühl, an Depression und Perspektivlosigkeit zu leiden. So sagte er. Wie kann man aber eine Perspektive geben? Daher dachte ich, wenn ich ihm aufzeige, wie schön eine Beziehung ist, dass sich daraus eine Perspektive entwickelt?


Beziehungen sind mit Sicherheit schön, wenn diese empfindliche Waage eingehalten wird. Und das ist eben das Problem - das kriegt er in seinem Zustand nicht hin. Es ist ganz viel Mehraufwand, den er betreiben müsste um dich in deinen Liebesansprüchen glücklich zu machen. Bei Menschen in guter seelischer Verfassung ist das gut zu wuppen, aber wenn man am Rande seiner Kräfte rumkrebst und sich in einem Zustand befindet, in dem man nur noch Schadensbegrenzung betreibt und jedes bisschen Kraft sofort fürs Existieren verpulvert wird, dann sind da keine Ressourcen mehr. Die Sympathie für dich ist aber sicherlich da!

Zitat von MaryZoe:
Irgendwer....leidest Du selbst an dieser Sache.......wenn ich fragen darf?


Hmmm... Ich habe keinen Crohn und keine Diabetes, falls du das meinst. Ich habe als Überlebender, aber nicht Lebender allerdings einen völlig anderen Lebensentwurf und einen ganz anderen Anspruch ans Leben als die meisten Menschen - für mich sind viele Dinge, die für den normalen Menschen sinngebend sind, absolut fremd und nicht von meiner Welt. Es kapselt mich zwar von den meisten Leuten völlig ab und viele wissen mit mir nichts anzufangen weil ich mit ihnen nicht die selbe Basis teile, aber dafür habe ich dann den Durchblick, wen andere ihn verlieren, weil dieser Zustand für MICH dann wieder normal ist. Es ist schwer zu erklären ^^

22.03.2014 14:01 • x 1 #29


M
Liebe...oder Lieber(?) Irgendwer......

ich habe jetzt einen Termin, werde aber später schreiben. ich danke Dir für diese tollen Worte.
Diese nehme ich jetzt mit. Heute Abend habe ich eine Verabredung mit ihm. Das hat ER vorgeschlagen, und es fühlt sich sehr gut für ihn an, sagt er.
Ich werde das heute Abend auf mich zukommen lassen, und auch mich ganz genau beobachten dabei. Was ICH will, wie es MIR dabei geht.
Du hast auf jeden Fall recht, wenn Du sagst, dass Du nicht glaubst dass er sich eine andere holt. Nein, das hat er zig Mal schon gesagt, dass es ihm darum nicht geht. Es ist vielmehr der Gedanke, dass er sich einer Beziehung generell nicht gewachsen wühlt. Das ist ein grundsätzliches Ding, und nicht, weil er mich loswerden will.

Ich werde vermutlich morgen schreiben, und mitteilen, wie das so gelaufen ist.

Vielen Dank für all Deine Worte, aber auch vor allem für Deine Mühe, die Du Dir machst, wenn Du so viele Zeilen schreibst, um einem anderen Menschen, nämlich mir, den Du nicht einmal kennst, etwas Gutes zu tun.

Vielen DANK! Bis nachher....

22.03.2014 15:09 • #30


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag