26

Er will sich trennen weil er schwer krank ist

I
Ich wünsch dir ganz viel Glück und viele aufschlussreiche Momente heute bei deinem Treffen! Wenn er sagt, er fühlt sich dabei wohl, vertraue ihm da. Er hat dich gern um sich und genießt deine Nähe - das bedeutet natürlich auch im Umkehrschluss, dass du seine Nähe genießen darfst und dich wohl dabei fühlen! Also lass es dir gut gehen dabei.

22.03.2014 15:57 • x 1 #31


M
Hallo Irgendwer......
ich bin zurück. Und was soll ich sagen? ich fühle mich ein bisschen besser.

Ich bin völlig ohne Erwartungen an den Abend herangegangen. Als ich vor seiner Tür stand, habe ich abgewartet, was passiert. Er küsste mich. Als wir in die Stadt gingen, nahm er meine Hand. Ich habe alles von ihm aus kommen lassen.
Nachdem wir zurückkehrten, und auch schon etwas getrunken hatten (was mich dann immer seeeeeehr sentimental werden lässt - und da ich eh nah am Wasser gebaut bin, gab es dann meinerseits viele Tränen), kamen wir um ein Gespräch nicht drumherum.
Kurz vorher hatten wir uns gestritten, und ich bin nicht wie sonst auf ihn zugekommen, sondern habe ihn wortwörtlich die kalte Schulter gezeigt. Damit kam er gar nicht klar und sagte, er merke, dass ich ihn aufgeben würde, und das würde ihm sehr sehr weh tun.

Ich habe mir Deine Worte verinnerlich, Irgendwer.....und habe das, was Du geschrieben hast, auch in dem Gespräch teilweise erwähnt. z.B. das mit dem Rauchen als Lebensqualität.

Das Ende vom Lied:
Er sagt, er sei im Moment einfach nicht beziehungsfähig. Würde aber dennoch gerne mit mir zusammen sein und sich Mühe geben. Er liebt mich sehr und will mich nicht verlieren.
Dass er mich allerdings nicht mehr abschalten wird, wenn er einen ich brauche jetzt meine Mauer um mich herum-Schub hat, konnte er mir nicht versprechen. Ich weiss leider nicht, wie ich in solchen Momenten reagieren soll, denn wenn er mich wegschickt..........was kann ich dann tun, ausser wirklich zu gehen?

Was rätst Du mir, Irgendwer?

Er sagt, alles ist für ein Druck.Und er habe Angst, mich an ihn heranzulassen. Er würde aber auch merken, dass ich versuche, die Steine (Mauer) um ihn herum abzubauen. Und er wisse nicht, ob er das zulassen könne. Und dass er eigentlich selbst die Steine abbauen muss.

Nicht einfach. Aber er hat vorgeschlagen, dass wir es locker versuchen. Uns ab und an verabreden. Nur versprechen könne er es mir nicht, ob er irgendwann bereit ist, mir das zu geben, was ich mir wünsche. Aber er würde es versuchen wollen.

Nun steh ich da......keine Ahnung. Es hat sich erstmal gut angefühlt.....aber ob es auf Dauer gut gehen könnte?

ich weiss es nicht.....

Aber ich weiss, dass ich mich mit mir selbst beschäftigen muss, um herauszufinden, wo mein Weg hinführen könnte....

23.03.2014 14:18 • #32


A


Er will sich trennen weil er schwer krank ist

x 3


I
Hallo MaryZoe, schön, dass es dir ein wenig besser geht. Ich versuchs mal mit Analyse...

Zitat von MaryZoe:
sondern habe ihn wortwörtlich die kalte Schulter gezeigt. Damit kam er gar nicht klar und sagte, er merke, dass ich ihn aufgeben würde, und das würde ihm sehr sehr weh tun.


Weisst du... das ist ganz schwierig zu erklären. Diesen Zustand, den er da momentan fährt, der ist nicht nur reaktiv auf die Krankheiten, der verändert auch ihn selbst. Es gibt einen Punkt in dieser ganzen Abwärtsspirale, an dem man vor die Wahl gestellt wird Kämpfen oder Aufgeben. Wenn man nicht die Kraft dazu hat, zu kämpfen, dann bleibt einem de facto nur die Kapitulation - das Problem daran ist, dass wir einen Lebenserhaltungstrieb haben, der immer wieder und permanent nach Hoffnung sucht - gar nicht anders kann, als nach Hoffnung suchen-, während der Kapitulationsanteil versucht, jede Hoffnung so zu verdrehen und zu entwerten, dass sie nur noch bestätigen kann, dass es hoffnungslos ist. Du siehst, es ist wirklich nicht leicht, das zu verstehen, denn es ist eine absolute Ambivalenz. Ich versuch es mal anhand eines Beispiels:

Stell dir vor, du hast ein richtig mieses Leben hinter dir. Gewalt in der Kindheit, Schulabbruch, Krankheit, Dro., Aussenseiter, perspektivlos, mittellos, fertig mit der Welt. Du willst dieses Leben nicht führen, kannst aber nichts dran ändern, da all dies dich total mürbe gemacht hat und die Depression und Ohnmacht dich total hilflos zurücklässt. Im Grunde sehnst du dich nur noch nach Es soll aufhören, es soll bitte endlich aufhören. Der einzige Weg, der dir logisch erscheint ist der Suizid, oder ein Wunder, das dich rettet. Der Suizid wird dadurch gebremst vom Lebenserhaltungstrieb (Ich brauche ein Wunder) und fängt an, sich mit dem die Köppe einzuhauen. Du selbst hängst kraftlos zwischen den Stühlen. Der Lebenserhaltungstrieb sucht krampfhaft nach einer Rettung, nach IRGENDEINEM Anpack, an dem du dich noch festklammern kannst. Aber gleichzeitig bollert dein Suizidtrieb gegen jeden Strohhalm an und entwertet ihn komplett, sodass jedes bisschen Freude und Energie madig geredet wird und komplett wertlos wird.

Das Leben sagt: Hey, die Sonne scheint - ein Grund, sich zu freuen!
Der Tod sagt: Was soll das bisschen Sonne schon, morgen regnet es sowieso wieder und der nächste Winter kommt bestimmt.

Das, was dir eigentlich Energie geben sollte, wird ins Gegenteil verkehrt und statt die Sonne zu genießen, fürchtest du dich schon wieder vor dem nächsten Winter - und das geht bis ins kleinste Detail.

Genauso ist es bei ihm.

Das Leben sagt: Hey, da ist MaryZoe, die mich liebt und die ich liebe und ich bin glücklich darüber, dass es so ist.
Der Tod sagt: Verlass dich nicht drauf, die ist eh mit dem nächsten Windhauch wieder verschwunden, weil du ihr nichts geben kannst und dann fällst du tiefer als je zuvor und der Fall killt dich
Das Leben sagt: Sie gibt dir aber Kraft und vielleicht könnte man...
Der Tod schneidet das Wort ab: Du hast recht, lass dich drauf ein, denn wenn sie dich fallen lässt, wirst du wissen, dass ich recht hatte und hast endlich den entscheidenden Beweis, dass es besser ist zu sterben
Das Leben sagt: Ich hab Angst, dass der Tod recht hat und fürchte mich, den Strohhalm zu greifen, aber es geht nicht anders, weil ich leben will.

Das Leben will aber leben und kann nicht anders als den Strohhalm zu greifen, auch wenn es Angst davor hat. Aber der Tod lauert an jeder Ecke und wartet mit einer zynischen Gelassenheit darauf, dass das Leben den Strohhalm nimmt und damit auf die Fresse fliegt, damit endlich der entscheidende Tropfen kommt, der das Fass zum Überlaufen bringt und es einen Beweis dafür gibt, dass wirklich auch die letzte Hoffnung gestorben ist.

Das ist eine permanente innere Diskussion. Und diese Diskussion findet auch in der Emotion statt. Du wirst hin und hergerissen, von einem Extrem ins andere im fünf Minuten Takt, wie eine Achterbahnfahrt, die du nicht stoppen kannst. Es ist soooo anstrengend und so stressig und alles, was aus deinem Mund kommt, ist ambivalent - je nachdem, welcher Teil gerade die Vorherrschaft hat in dir. Man selber sitzt in der Mitte und wird dauerbeschallt von diesen zwei Anteilen und je länger die sich die Köppe einschlagen, desto weniger ist man in der Lage, eine bewusste Entscheidung für sich zu fällen, weil man von diesen beiden Dingen total entmündigt wird.

Zitat von MaryZoe:
Er sagt, er sei im Moment einfach nicht beziehungsfähig. Würde aber dennoch gerne mit mir zusammen sein und sich Mühe geben. Er liebt mich sehr und will mich nicht verlieren.


Da erlebst du genau diesen Kampf. Das Leben hofft darauf (wenn auch in großer Angst vor dem, was der Tod sagt), dass du das Wunder bist, das ihn rettet - die Angst bremst das aus, indem es versucht, die Kontrolle zu behalten (Ich bin beziehungsunfähig - stelle keine Erwartungen an mich, denn wenn ich die nicht erfülle, dann gehst du und bestätigst, was der Tod und meine Angst mir sagen). Der Tod nährt die Angst und will, dass er dich aufgibt und damit bestätigt, dass er nicht fähig ist, etwas schönes zu erleben. Das Leben sagt, dass es dich liebt - der Tod grinst und wartet darauf, dass diese Liebe ihm zum Verhängnis wird.

Das klingt jetzt theatralisch mit Leben und Tod, aber es trifft es in der Essenz, denn die negative Seite in ihm, die ich jetzt Tod genannt hab (man könnte sie auch Monster nennen oder irgendwas anderes, was einem passend erscheint), SUCHT mit Gewalt Gründe, warum es besser ist, aufzugeben um sich selbst zu bestätigen. Und wenn sie keine findet, dann erzeugt sie sie!


Zitat von MaryZoe:
Ich weiss leider nicht, wie ich in solchen Momenten reagieren soll, denn wenn er mich wegschickt..........was kann ich dann tun, ausser wirklich zu gehen?


Betrachte es mal aus der Perspektive von oben. Die negative Seite schickt dich weg um sich selbst wieder Raum zu geben um sich zu bestätigen, die positive, aber absolut von der Angst gehemmte Seite wünscht sich deine Anwesenheit. Es gilt in dieser Situation genau darauf zu schauen, wie man die positive Seite verstärken kann. Sicher hat die negative Seite in ihm bereits eine genaue Vorstellung, wann bei dir die Deadline erreicht ist - also der Punkt, an dem du endgültig gehst und sie versucht die Zeit bis dahin zu schinden und die Angst zu nähren um sich selbst zu bestätigen und hinterher sagen zu können Siehste, ich habs ja gewusst.

Man kann damit nur entgegenwirken, indem man bleibt, denn dann wird die negative Seite nicht bestätigt und verliert mit der Zeit an Bedeutung. Das Problem bleibt allerdings, dass du damit einer absoluten Belastungsprobe ausgesetzt wirst, denn dieses Hin und Her ist auch für dich total zermürbend und es ist sehr schwierig, die Grenzen zu wahren, bis wohin man das tragen kann und ab wann es für dich selbst schädigend wird.

Im Grunde sind die Zeit und ein verdammt langer Atem und dabei ein gewissenhaft eingesetzter Selbstschutz die einzigen Wege, einen Erfolg zu erzielen. Die Frage ist, ob sich das lohnt. Verliebtheit hält im Allgemeinen nur eine bestimmte Zeit lang und wenn sich in der Zeit keine Erfolge zeigen, verschwindet sie und damit meistens auch das Interesse am Gegenüber. All die Energien, die du jetzt als Liebender da reinsteckst, werden in ein paar Monaten bei abnehmender Biochemie von selbst weniger, bis du irgendwann wahrscheinlich nicht mehr einsiehst, da so viel reinzustecken ohne, dass deutlich sichtbare Erfolge da sind. Deshalb hatte ich geraten, ihn als Freund zu sehen... wenn kein Interesse an ihm als Freund und Mensch da ist, sondern nur ein Interesse an dem Mann und Geliebten, dann wird die Kiste wahrscheinlich für euch beide irgendwann bitter und in Frust zu Ende gehen. Dabei ist die Beständigkeit eines Freundes und loyalen Gefährten genau das, was er langfristig braucht um gegen sein rebellierendes Monster anzugehen - denn es ist nur mit gegenteiligen Erfahrungen zu besiegen und Erfahrungen brauchen Zeit.

Du musst gnadenlos ehrlich zu dir sein, ob du dir das zutraust und diese Geduld und den Frust, der wahrscheinlich oft der ungeliebte Gast sein wird, auszuhalten, oder ob es auf lange Distanz eher nicht zu schaffen ist.

Fakt ist, dass du ihm nur Hilfe zur Selbsthilfe sein kannst. Mehr geht einfach nicht, denn sonst würdest du dich an ihm komplett aufribbeln und hinterher seid ihr beide kaputt und davon hat keiner was.

23.03.2014 15:50 • x 1 #33


M
Hallo Irgendwer,

mensch, das ist ja eine Wahnsinns-Analyse, was Du da machst. Einfach nur klasse, und ich fühle mich so sehr verstanden von Dir!

Es ist so, dass ich das alles verinnerliche und versuche es wirklich dann in Herz und Verstand umzusetzen. Leider gelingt es mir nicht. Ich kann zwar ihn jetzt besser verstehen, was mich quasi davon ablenkt, mich zu verstehen. Das merke ich gerade sehr deutlich.

Und ich glaube mittlerweile auch, dass es wirklich keinen Sinn macht, auf ihn zu warten. Die Hoffnung habe ich eigentlich die ganze Zeit gehabt, weil ich dachte....komm, lass es mal locker laufen....konzentrier Dich mal auf Dein eigenes Leben und räum da mal was auf, denn ich hatte auch kein einfaches Leben bisher....zerrüttete Familie, alleinerziehend, Kindsvater im Knast...versuche ich grundsätzlich allein durchs Leben zu schlagen. Unterstützung von woanders - so gut wie gar nicht. Rückhalt bietet mir derzeit eine einzige Freundin - diese hat gerade frisch eine Beziehung und schwebt auf Wolke7.

Tja....und nun fühle ich mich gefangen zwischen ich will auch so einen Mann, der immer da ist, der mir das geben kann, was ich brauche und mir vor Allem wünsche... - und dem ich liebe aber diesen einen Mann, und will nur ihn

Wie ich da rauskommen soll, weiss ich nicht. Heute hatten wir uns auf einen kurzen Kaffee verabredet. Einfach zum quatschen, kurz sehen.
Eben rief er an, er ist erkältet, geht heute besser nicht mehr vor die Tür und ruht sich aus.
Ich sehe es direkt anders, als es vielleicht ist. Er will mich nicht sehen.....nimmt die Erkältung als Vorwand....um besser allein zu sein. Solche Gedanken schwirren mir schon im Kopf herum.

Und ganz besonders denke ich darüber nach, als Du meintest, ich kann nur Hilfe zur Selbsthilfe sein.
Das Beispiel mit dem Leben und dem Tod ist sehr treffend. Dieses Spiel geht so...ständig....meine Nähe suchen, mich dann aber Tage später wieder abschalten....eben weil der Tod sagt (oder das Monster)....es hat doch eh keinen Sinn.

Das kann man doch gar nicht aushalten!
Er kann es selbst gar nicht abstellen......wie denn?

Am Samstag hat er mich in einem Restaurant öffentlich als Partnerin vorgestellt. 1 Stunde später haben wir seinen Kumpel getroffen, der bisher nichts von mir weiss. Dem stellte er mich unter meinem Vornamen vor, und NICHT als Partnerin. Deswegen hatten wir danach auch eine kleine Krise. Richtig erklären konnte er es mir allerdings nicht.

Danach zeigte ich ihm die kalte Schulter, weil ich selbst verletzt darüber war. Und damit konnte er wiederum überhaupt nicht umgehen.

Ich denke, was will er ? Er kann mich doch nicht öffentlich als Partnerin vorstellen wenn wir nicht wirklich ein Paar sind. Da würde ich mich doch bedeckt halten!

Ach............ ich komme da nicht mehr heraus

24.03.2014 13:18 • #34


S
Hallo MaryZoe,
ich bins, irgendwer ... brauchte mal einen konkreten Namen hier...


Zitat von MaryZoe:
Ach............ ich komme da nicht mehr heraus


Die gute Nachricht ist: Das ist nur dein Gefühl, das aus einer verdrehten Biochemie resultiert und sich dir als bare Münze verkaufen will, aber im Grunde nichts handfestes.
Die schlechte Nachricht: Es ist schwer, ein derart starkes Gefühl zu ignorieren um sich davon unbeeinflusst wieder zu erden.

Zitat von MaryZoe:
Und ich glaube mittlerweile auch, dass es wirklich keinen Sinn macht, auf ihn zu warten. Die Hoffnung habe ich eigentlich die ganze Zeit gehabt, weil ich dachte....komm, lass es mal locker laufen....konzentrier Dich mal auf Dein eigenes Leben und räum da mal was auf, denn ich hatte auch kein einfaches Leben bisher....zerrüttete Familie, alleinerziehend, Kindsvater im Knast...versuche ich grundsätzlich allein durchs Leben zu schlagen. Unterstützung von woanders - so gut wie gar nicht. Rückhalt bietet mir derzeit eine einzige Freundin - diese hat gerade frisch eine Beziehung und schwebt auf Wolke7.


So, wie sich das liest, ist deine Bedürfnislage ziemlich eindeutig momentan. In deinem Leben ist noch ein ziemlicher Trümmerhaufen, der beseitigt werden will und du bräuchtest eigentlich einen starken Gefährten, der dir selber Hilfe zur Selbsthilfe ist und ein bisschen Ordnung in die Trümmer reinbringt. Und ich lese heraus, dass du im Moment gar keinen hast, der dir ein wenig zur Seite steht und mit dem du reden und Zeit verbringen kannst um ein bisschen mehr Kraft reinzukriegen. Klingt für mich sehr nach Alleinsein. Und damit meine ich nichtmal ohne Beziehung, sondern Alleinsein an sich.
Man hat als Mensch so viele Bedürfnisse, die alle irgendwie erfüllt werden möchten. Vieles davon erfüllen Freunde - mit dem einen kann man A machen, mit dem anderen B und so weiter - es gibt de facto eigentlich keinen, der ALLES erfüllt, deshalb ist man ein soziales Wesen. Wenn man allerdings allein ist, dann spitzt sich das gerne mal zu und wenn man sich in so einem Zustand dann verliebt, dann wirds richtig heavy, weil dann all diese Bedürfnisse mangels Alternativen auf den Geliebten zusammenkommen - und der kann unmöglich alles davon erfüllen. Daher halte ich übrigens auch gar nichts davon, wegen dem Partner sein Sozialleben und seine Freunde zu vernachlässigen oder gar aufzugeben. Das geht nie gut, denn irgendwann kommt immer der Zeitpunkt, an dem man merkt, dass der Partner kein Allrounder ist und man noch was anderes braucht als nur einen einzigen Menschen.

Mein Vorschlag wäre immer noch, dass du mal bei dir selbst nachschaust, was du brauchst. Welche Bedürfnisse im Moment Priorität haben und welche hinten angeschoben werden können. Und dann Möglichkeiten überlegen, wie man das bekommt, was man braucht.

Zitat von MaryZoe:
Tja....und nun fühle ich mich gefangen zwischen ich will auch so einen Mann, der immer da ist, der mir das geben kann, was ich brauche und mir vor Allem wünsche... - und dem ich liebe aber diesen einen Mann, und will nur ihn


Man darf bei allem aber nicht vergessen, dass es völlig egal ist, welcher Mann da deines Weges kommen mag - er ist immer ein eigener Mensch und jeder Mensch bringt seine Zipperlein mit und wirklich zu 100% kompatibel ist man eigentlich nie, weil es immer irgendwas gibt, was nicht genau passt. Oft trägt einen die Verliebtheit am Anfang darüber hinweg, aber später erkennt man sie doch. Du hast dir jetzt dieses schwierige Exemplar ausgesucht. Auch hier ist die gute Nachricht: Er liebt dich auch! (eigentlich alles in Butter, oder? ^^) - Das Problem, das du damit hast, ist, dass er dir diese Liebe nicht in der Sprache kommuniziert, die dein Bedürfnis erwartet. Ihr habt also ein Kommunikationsproblem und du bräuchtest etwas, das dir seine Sprache übersetzt, sodass es bei dir auch ankommt, was er fühlt.

Frag dich mal, was er tun müsste, damit du richtig spürst, dass er dich liebt. Was müsste er machen oder was müsste passieren, damit es bei dir ankommt?

Zitat von MaryZoe:
Eben rief er an, er ist erkältet, geht heute besser nicht mehr vor die Tür und ruht sich aus.
Ich sehe es direkt anders, als es vielleicht ist. Er will mich nicht sehen.....nimmt die Erkältung als Vorwand....um besser allein zu sein.


Mit Sicherheit ist es auch so. Seine Angst nimmt die Erkältung natürlich mit Kusshand als Vorwand um eine Konfrontation zu vermeiden, die eventuell eskalieren könnte.
Aber du musst auch nicht mit ihm vor die Tür gehen Eine bewährte Möglichkeit in solchen Fällen ist: Wenn du nicht vor die Tür kannst wegen der Erkältung, dann gammel ich mit dir auf dem Sofa rum und wir gucken Filme bis die Augen viereckig werden - total zwanglos und locker, wie beste Freunde! Das geht immer und das hätte er bestimmt nicht abgeschlagen.

Zitat von MaryZoe:
Das kann man doch gar nicht aushalten! weinen
Er kann es selbst gar nicht abstellen......wie denn?


Das kann man schon aushalten - indem man die Erwartungen runterschraubt und sich immer wieder vor Augen hält, was der Grund für seinen Hickhack ist. Wenn er z.b. jemand wäre, der beide Beine amputiert bekommen hat und gerade lernt, mit Beinprothesen zu laufen, es aber nur hin und wieder klappt, dann gehst du ja auch nicht hin und sagt Herrgott, steh doch einfach mal auf!. Du würdest nicht da sitzen und erwarten, dass er nach ein oder zweimal Beinprothesenübung perfekt drauf laufen kann ohne umzukippen. Er braucht seine Zeit und sein Tempo und auch wenn dir dein Gefühl gerade unheimlichen Druck macht - du hast alle Zeit der Welt! Sein Gefühl für dich ist dir sicher, er läuft dir nicht weg. Also nimm auch den Druck aus dir selbst raus und geh es lockerer an. Geduld ist das Zauberwort. Wie gesagt, es geht nur mit Zeit und der Erfahrung, dass sich seine Angst nicht bestätigt - das erreicht man nicht von jetzt auf gleich.

Zitat von MaryZoe:
Am Samstag hat er mich in einem Restaurant öffentlich als Partnerin vorgestellt. 1 Stunde später haben wir seinen Kumpel getroffen, der bisher nichts von mir weiss. Dem stellte er mich unter meinem Vornamen vor, und NICHT als Partnerin. Deswegen hatten wir danach auch eine kleine Krise. weinen Richtig erklären konnte er es mir allerdings nicht.


Das ist recht einfach zu analysieren. Er hat ja seinen Freundeskreis. Und dieser Freundeskreis ist sicher eine enorme Stabilität für ihn - indem er dort eine Veränderung reinbringt, riskiert er eine Destabilisierung. Der Kumpel, der von dir als Partnerin dann weiss, könnte ihn ebenfalls unter Druck setzen und das würde ihn destabilisieren. Du siehst also - er ist nicht nur von der Angst dir gegenüber gehemmt, sondern das bezieht sich auf alles um ihn herum, ebenfalls auf seinen Freundeskreis. Er versucht einfach, jegliche Zwischenfälle, die aus der Routine rausfallen zu vermeiden.

Zitat von MaryZoe:
Ich denke, was will er ? Er kann mich doch nicht öffentlich als Partnerin vorstellen wenn wir nicht wirklich ein Paar sind. Da würde ich mich doch bedeckt halten!


Aber im Grunde ist es doch genau das, was du möchtest, oder? Dass er sich zu euch als Paar bekennt. Wenn er wirklich GAR NICHT wollte, hätte er es auch nicht in dem Restaurant gemacht - er hat es damit angetestet, sich wirklich zu euch zu bekennen. Er tastet sich vorsichtig ran. Er würde das nicht tun, wenn das alles nur Gelaber wäre und keine Bedeutung für ihn hätte.

Sieh also hin. Er liebt dich schon, er hat nur ein Problem, es in einer Sprache zu kommunizieren, die du spüren kannst und es gilt herauszufinden, wie ein Übersetzungstool dafür aussehen könnte. Nur Mut!

25.03.2014 09:54 • x 2 #35


M
Hallo Irgendwer

ich habe mich an Deinen Namen so sehr gewöhnt - spaceboy ist vielleicht ein Name, aber Irgendwer war irgendwie auch tol

Neben all den Problemen, die ich hier wälze und vor allem dem Problem meiner Einsamkeit (wie Du richtigerweise schon analysiert hast), frage ich mich, warum Du so verdammt toll analysieren kannst...warum Du ein so wahnsinnig offenes Ohr für mich hast - Du so viele viele tolle Zeilen schreibst...für mich....die, die Du nicht kennst....für die Du Dir so unsagbar viel zeit nimmst.

Ich saß gerade hier, las....und musste erstmal ein paar Minuten inne halten und dachte darüber nach, wie ich einem Menschen wie Dir dafür danken kann?!
Du machst mir so viel Mut, und ich schaue ständig, ob Du geschrieben hast. Wahnsinn!


Ich versuche vieles so zu sehen wie Du. Doch ertappe ich mich immer wieder dabei, ihn als normalen Mann zu sehen, der mir doch bitte das geben möge, was in eine Beziehung reingehört.

Einfachstes Beispiel: Anfangs haben wir stündlich Herzchen gesimst. Einfach mal eine kleine Geste...so zwischendurch. Mittlerweile ist es so, dass wir das kaum noch tun. Ich habe das Gefühl, dass er ganz weit weg von mir ist....ist er aber wahrscheinlich gar nicht. Ich weiss, dass er online kommt, um zu schauen, ob ich geschrieben habe. Das sagte er mir mal. Aber wenn ich nicht geschrieben habe, schreibt er auch nicht. Es kommt nicht viel von ihm. Das ist etwas, was mich sehr zerreisst. Denke immer, das muss doch anders sein. Warum hat er das Bedürfnis denn nicht, mir zu schreiben?
Ich habe bewusst aufgehört, ihm zu schreiben, weil ich dachte...komm, nimm den Druck raus, lass ihn schreiben wenn ihm danach ist. Und so, zumindest glaubte ich das, habe ich gedacht, dass meine Erwartungshaltung automatisch runtergeht... - denn es gab auch Momente, wo ich schreib und schrieb, er es las, aber nichts kam. So umgehe ich, dadurch dass ich mich nicht melde, dass ich nicht enttäuscht werde.
Aber ich bin es....und es tut weh....da er sich auch kaum meldet.

Dann komme ich an den Punkt: Was ist das? Das Zerreissen zwischen Beziehung oder aber doch nur Freundschaft macht mir schon etwas zu schaffen. Muss ich ehrlich zugeben. Es fühlt sich nicht richtig gut an.

Das mit dem Übersetzungstool ist interessant. Du hast völlig recht wenn Du sagst, dass es irgendetwas braucht, damit ich spüren kann, dass er da ist. Nur ehrlich.....ist er denn da? Ist er nicht viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt? ja, ich fühle mich einsam. Wenn ich ihm das jetzt sage, fühlt er sich wieder unter Druck gesetzt, dass er mir was geben müsse, was er nicht geben kann.

Irgendwann erzählte ich ihm von meinen Ängsten und Problemen......dass ich keine Unterstützung habe, weiss er. Seine Meinung dazu war ernüchternd: Bitte hab Deine Probleme im Griff. Ich möchte nicht immer nur Probleme wälzen.....ich habe meine auch im Griff.
Klar.....wenn jetzt noch meine Probleme zu seinen hinzukommen....das kann er nicht gebrauchen.

Sein Ausspruch vor paar Tagen : Du, ich brauche ein bisschen heile Welt!

Ich hatte vor ihm eine 3-jährige Beziehung, die leider auch sehr destruktiv war. Aber die Angst vor der Einsamkeit war groß, und er hörte mir zu, wenn ich weinte und von meinen Problemen erzählte. Das tat mir gut. manchmal habe ich das Gefühl, nur mit einem Mann glücklich sein zu können.
ich weiss, dass das falsch ist, aber ich komme nicht dagegen an.

Auch ich bin manchmal in der Position, in der ich denke Warum ist mein Leben so ganz anders verlaufen als ich es mir vorgestellt habe? - und dann kann ich sehr schwer akzeptieren, dass es leider so ist.
Da befinde ich mich manchmak sogar selbst in dieser Schleife mit Tod und Leben, wie Du sie genannt hast.

Ich habe ihm eben eine Nachricht geschrieben, dass es mir fehlt, dass wir nicht mehr so oft schreiben. Das war so schön, als es noch so war. Da hatte ich das Gefühl, dass er irgendwie bei mir ist.

Wie ich es drehe und wende.......... so, wie es ist, bin ich nicht richtig glücklich....wobei es wahrscheinlich auch etwas an mir liegt.....an meiner Vorstellung, dass ein Mann mich aus meinem Trümmerhaufen rausholt.

Wenn Beides zusammenkommt, ist das wohl keine gute Mischung

Ich drücke Dich feste Irgendwer............. und freue mich, wenn Du Dich wieder meldest.
Es tut so gut von Dir zu lesen!

25.03.2014 13:42 • #36


M
Übrigens....ich habe gerade mit ihm telefoniert und darüber gesprochen mit ihm, warum wir nicht mehr schreiben.
Er sagte, er versucht gerade gegen seinen Schutzmechanismus anzukämpfen, und er versuche gerade, etwas Normalität in die ganze Sache rein zu bekommen.
Was immer er damit meint?!

Er meinte, er fühle sich halt so schwebend....in der Luft hängend...so von wegen nicht zusammen nicht getrennt...wegen all der Ängste.... und er brauche die Normalität jetzt...und deswegen schreibe er nicht so viel.

Aaaaaaber...als ich meinte,ob es ihm lieber sei, dass ich auch nicht schreibe, sagte er nein. Ich solle bitte schreiben....das würde gut tun....und er gebe sich wirklich Mühe...und ich solle nicht so viel von ihm verlangen.

MH!

25.03.2014 13:57 • #37


S
Zitat von MaryZoe:
ich habe mich an Deinen Namen so sehr gewöhnt zunge raus strecken - spaceboy ist vielleicht ein Name, aber Irgendwer war irgendwie auch tol


Jaaah, aber Irgendwer ist immer so... irgendwer halt ^^

Zitat von MaryZoe:
frage ich mich, warum Du so verdammt toll analysieren kannst...warum Du ein so wahnsinnig offenes Ohr für mich hast - Du so viele viele tolle Zeilen schreibst...für mich....die, die Du nicht kennst....für die Du Dir so unsagbar viel zeit nimmst.


Ich sagte ja, ich bin ein Überlebenskünstler (=Problemkind). Ich lerne vom Leben, betrachte es auch als meine Aufgabe, zu lernen und beobachte Dinge und Menschen sehr genau und meine Geschichte hat schon von kleinauf in einem Abgrund begonnen, den ich bisher auch nie wirklich verlassen konnte - daher kenne ich mich in Untiefen der Seele und Abgründen recht gut aus - und das meine ich nicht selbstbeweihräuchernd, im Gegenteil - ich bin ziemlich oft neidisch auf Leute, die einfach leben können und ihr Ding durchziehen, ohne dass ihnen da jemand größere Steine in den Weg legt.

Warum ich mir hier so viel Zeit für dich nehme, liegt einfach daran, dass ich das Gefühl habe, hier helfen zu können, da ich den Zustand nur zu gut kenne und daher meine, ein wenig Licht ins Dunkel bringen zu können. Ich helfe einfach gerne, wenn ich das Gefühl habe, es auch zu können.

Zitat von MaryZoe:
Ich saß gerade hier, las....und musste erstmal ein paar Minuten inne halten und dachte darüber nach, wie ich einem Menschen wie Dir dafür danken kann?!


Ich erwarte gar keinen Dank ^^ Ich schreibe ja hier freiwillig und nicht, weil es meine Pflicht wäre. Es gibt mir mehr als genug, wenn ich merke, dass ich dir ein wenig helfen kann, die Emotionen deines Freundes besser zu verstehen.

Zitat von MaryZoe:
Doch ertappe ich mich immer wieder dabei, ihn als normalen Mann zu sehen, der mir doch bitte das geben möge, was in eine Beziehung reingehört.


Was gehört denn in eine Beziehung rein?
Jetzt mal ganz egoistisch gesprochen: Ist die Vorstellung, die du von einer Beziehung hast, wirklich deine eigene, oder ist es eine gesellschaftliche Doktrin, die du nur verinnerlicht hast und jetzt ständig versuchst, einen Abgleich daran vorzunehmen? Diese Tücke ist nämlich sehr weit verbreitet und oft reflektieren die Menschen genau über diesen Aspekt nicht nach! Tausende von Leuten haben unbewusst eine Vorstellung von Liebesbeziehungen durch eine schwammige gesellschaftliche Norm adaptiert und wissen gar nicht, dass dieser ständige Abgleich daran eigentlich das einzige ist, was sie in ihren Beziehungen unglücklich macht. Nimm z.B. mal folgendes:

- Wie viele Menschen wissen nicht, dass es auch okay ist, kinderlos zu bleiben und erfüllen den Kinderwunsch im Grunde nur, weil sie denken es gehöre halt dazu, oder weil sie sich sonst ausgeschlossen fühlen, oder weil Mama unbedingt einen Enkel will?

- Wie viele Menschen sind der Meinung, eine Liebesbeziehung unterscheide sich nur durch S. oder sonstige körperliche Intimität von einer Freundschaft?

- Wie viele Menschen sind der Meinung, eine S.uelle Attraktion (der hat ein schönes Gesicht/die hat nen knackigen Hintern) wäre gleichbedeutend mit fremdgehen oder er liebt mich nicht mehr?

- Wie viele Menschen bekommen Panik, weil plötzlich die Freunde alle unter der Haube sind, und gehen deshalb verzweifelt auf die Jagd nur um nicht aussen zu stehen.

- Wie viele Menschen haben Angst vorm Alleinsein und klammern deshalb an einem Partner fest, der sie im Grunde runterzieht?

- Wie viele Menschen glauben, dass Single grundsätzlich negativ ist?

Verstehst du, was ich meine? Geh mal in dich und frage dich, welche deiner ganzen Bedürfnisse, die du an deinen Freund stellst, wirklich deine eigenen sind und welche eigentlich nur durch eine schwammige Normvorstellung aufrecht erhalten bleiben. Wenn du den gesellschaftlichen Druck aus der Geschichte rausnimmst, dann wird die Lage gleich viel entspannter! Bekenne dich zu deiner Individualität - denn normal ist kein Attribut, das einen auszeichnet, sondern es deindividualisiert einen und macht einen zu einer ersetzbaren Drohne. Nur tut die Norm einen verdammt guten Dienst, sich selbst als absolut positiv zu bewerten - dabei ist sie absolut austauschbar. Und das erkennst du ganz einfach, indem du dich fragst, wann dich jemand wegen deiner Normalität je geliebt hat. Und? Wie viele waren es? Ich wette niemand, denn wenn man dich liebt, liebt man deine Individualität, aber niemals eine Norm.

Zitat von MaryZoe:
Einfachstes Beispiel: Anfangs haben wir stündlich Herzchen gesimst. Einfach mal eine kleine Geste...so zwischendurch. Mittlerweile ist es so, dass wir das kaum noch tun. Ich habe das Gefühl, dass er ganz weit weg von mir ist....ist er aber wahrscheinlich gar nicht.


Dein Gefühl sucht Bestätigung seiner Liebe - die Frage ist, ob ein Herzchen in einer SMS wirklich seine Liebe bestätigt, oder ob es nicht viel eher der Versuch deiner Verliebtheit ist, eine permanente Scheinsicherheit durch eine eingespielte Routine zu bekommen, die es aber de facto gar nicht gibt. Der Grund, warum ein Herzchen in einer SMS dein Bedürfnis vorläufig befriedigt, ist, weil du ihm nicht ganz vertrauen kannst. Du suchst dadurch immer nach Bestätigung und solange du ihm nicht vertraust, kann er sich eigentlich auf den Kopf stellen und dir tausend Herzchen-SMS schreiben - das hält dann auch wieder nur für fünf Minuten an, danach schreit dein Misstrauen wieder Ist es JETZT, fünf Minuten später denn immer noch so, oder hat es sich geeändert? - Bestätigung bitte!.

Zitat von MaryZoe:
Das ist etwas, was mich sehr zerreisst. Denke immer, das muss doch anders sein. Warum hat er das Bedürfnis denn nicht, mir zu schreiben?


Ausgangsposition: Er hat Angst, will dich und sich nicht belasten, will die Krankheiten wegdrängen um das Leben wieder genießen zu können. Was sollte er dir schreiben? Es ist alles wie immer, hab Durchfall und häng am Klo, mir gehts dreckig - damit holt er die Probleme nur wieder zurück in dein und vor allem in SEIN Bewusstsein. Wahrscheinlich hat sich bei ihm einfach nichts geändert und daher gibt es keinen Anlass zu schreiben Ach, eigentlich ist alles wie immer.

Wenn diese Ansage Es ist alles wie immer. aber für dich ein Lebenszeichen ist, das du von ihm brauchst, dann sag ihm das. Sag ihm, dass es dir einfach nur um ein Lebenszeichen geht und du garnicht ausschweifende Erzählungen brauchst. Das nimmt ebenfalls Druck von ihm.
- Mit einem guten Freund von mir verhält es sich ähnlich. Unsere Kommunikation ist allerdings sehr entspannt und wenn ich ein Lebenszeichen von ihm brauche, dann schreib ich ihm einfach Ping - er schreibt zurück Pong und es ist wieder gut und ich weiss, er ist noch da und alles ist beim alten. Wenn es was zu erzählen gibt, schreiben wir ausführlich, aber wenn es eben tägliche Routine ist, reicht Ping/Pong absolut aus, um zu wissen Aha, der ist noch da, alles gut.

Zitat von MaryZoe:
Ich habe bewusst aufgehört, ihm zu schreiben, weil ich dachte...komm, nimm den Druck raus, lass ihn schreiben wenn ihm danach ist. Und so, zumindest glaubte ich das, habe ich gedacht, dass meine Erwartungshaltung automatisch runtergeht... - denn es gab auch Momente, wo ich schreib und schrieb, er es las, aber nichts kam. So umgehe ich, dadurch dass ich mich nicht melde, dass ich nicht enttäuscht werde.
Aber ich bin es....und es tut weh....da er sich auch kaum meldet.


Ihr müsst dringend eine gemeinsame Sprache finden. Versucht euch mal darüber zu unterhalten, wie diese aussehen könnte. Vielleicht ist das Ping/Pong ja auch etwas für euch. Manchmal helfen auch Symbole sehr weiter.

Zitat von MaryZoe:
Dann komme ich an den Punkt: Was ist das? Das Zerreissen zwischen Beziehung oder aber doch nur Freundschaft macht mir schon etwas zu schaffen. Muss ich ehrlich zugeben. Es fühlt sich nicht richtig gut an.


Mach bitte nicht den Fehler und degradiere Freundschaft zu etwas schlechterem als eine Beziehung. Im Idealfall ist der Beziehungspartner nämlich gleichzeitig der beste Freund. Da radikal zu trennen ist fatal, denn auf welchem Fundament soll die Beziehung denn stehen, wenn da keine Freundschaft ist, die ihr zu Grunde liegt? - Verliebtsein ist keine Basis für tatsächliches Miteinander, denn Verliebtheit verflüchtet sich und was bleibt danach, wenn da keine Freundschaft und Interesse am Menschen ist? Es ist, als würdest du eine Beziehung auf rosa Luft aufbauen wollen. Es muss darüber hinaus MENSCHLICH klappen. Ich weiss, dass Freunde immer negativer oder schwächer bewertet werden als der Partner - als nicht so wichtig oder was auch immer - aber es ist völlig ungerechtfertigt. Denn was ist denn Freundschaft? - Sie ist eine ebenbürtige Beziehung, in der man nebeneinander locker den Weg zusammen geht ohne Druck auszuüben - dadurch halten Freundschaften meist viel länger als jede Partnerschaft und Freunde sind noch da, wenn auch der letzte Partner gegangen ist. Es wäre also ein Ziel, die Freundschaft an deinem eigenen Maßstab aufzuwerten, denn wenn du und dein Freund wirklich Freunde seid, dann erst ist ein absolut stabiles Fundament geschaffen, auf dem ihr eine Paarbeziehung führen könnt und dieses Fundament steht auch dann noch, wenn die Verliebtheit abgeklungen ist und sie ist erst der Initiator dafür, dass daraus eine stabile Liebe wächst.

Zitat von MaryZoe:
Du hast völlig recht wenn Du sagst, dass es irgendetwas braucht, damit ich spüren kann, dass er da ist. Nur ehrlich.....ist er denn da? Ist er nicht viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt? ja, ich fühle mich einsam. Wenn ich ihm das jetzt sage, fühlt er sich wieder unter Druck gesetzt, dass er mir was geben müsse, was er nicht geben kann.


Er ist da! Es ist dein Misstrauen, das dir immer wieder sagt, er wäre es nicht und nach regelmäßiger Bestätigung sucht. Siehe das, was ich oben zum Thema geschrieben hab.

Zitat von MaryZoe:
Seine Meinung dazu war ernüchternd: Bitte hab Deine Probleme im Griff. Ich möchte nicht immer nur Probleme wälzen.....ich habe meine auch im Griff.


Da muss ich ihm leider widersprechen. Er hat seine Probleme nicht im Griff. Und zwar ganz und gar nicht. Er scheut sich nur davor, dahin zu gucken, denn der Blick darauf schmerzt, da damit die Erkenntnis kommt, dass er eigentlich rein gar nichts im Griff hat. Dieses Eingeständnis ist für jeden hart.

Zitat von MaryZoe:
Sein Ausspruch vor paar Tagen : Du, ich brauche ein bisschen heile Welt!


Die braucht er auch. Daher wäre ein bisschen heile Welt auch ganz angebracht.

Zitat von MaryZoe:
Ich hatte vor ihm eine 3-jährige Beziehung, die leider auch sehr destruktiv war. Aber die Angst vor der Einsamkeit war groß, und er hörte mir zu, wenn ich weinte und von meinen Problemen erzählte. Das tat mir gut. manchmal habe ich das Gefühl, nur mit einem Mann glücklich sein zu können.


Niemand kann dich glücklich machen, wenn du es selbst nicht kannst. Denn wenn du immer äussere Faktoren oder andere Menschen brauchst, um Glück zu erzeugen, dann bist du völlig abhängig davon und gibst die komplette Macht über dich und dein Leben in fremde Hände. Frage dich, ob du das möchtest. Ein Stück weit an den anderen anlehnen ist sicher okay, aber dazu muss man sich selbst vertrauen können und es darf niemals so viel sein, dass es die Macht bekommt, dich komplett von Grund auf aus den Schuhen zu reissen und dein Leben in einen handfesten Trümmerhaufen zu verwandeln. Denn auch wenn du es nicht siehst - wenn du dem anderen diese Macht gibst, ist das auch eine Verantwortung, die du dem anderen aufdrückst. Und diese Verantwortung kann niemals jemand anderes auf Dauer tragen, da niemand versprechen kann, auf ewig da zu sein und dich nicht zu enttäuschen. Das kannst du übrigens umgekehrt auch nicht, wenn jemand anderes dir die Verantwortung über sein Leben aufdrücken würde.

Zitat von MaryZoe:
Auch ich bin manchmal in der Position, in der ich denke Warum ist mein Leben so ganz anders verlaufen als ich es mir vorgestellt habe? - und dann kann ich sehr schwer akzeptieren, dass es leider so ist.


Wieviel von deinem Leben hast du in die Hände anderer Leute gelegt?

Zitat von MaryZoe:
Wie ich es drehe und wende.......... so, wie es ist, bin ich nicht richtig glücklich....wobei es wahrscheinlich auch etwas an mir liegt.....an meiner Vorstellung, dass ein Mann mich aus meinem Trümmerhaufen rausholt.


Das kannst nur du selbst. Du trägst die Verantwortung über dich und niemand anders. Die Vorstellung, es käme ein weisser Ritter auf seinem Ross, der dich aus dem dornenbesetzten Turm rausholt, mag schön sein, aber es trifft leider nicht auf das Leben zu. Man kann auch dir nur Hilfe zur Selbsthilfe geben. Aber die gute Nachricht ist: Deine Träume haben trotzdem ihre Daseinsberechtigung und in Träumen ist der weisse Ritter völlig okay.

25.03.2014 15:17 • x 2 #38


M
Hallo Irgendwer :) :kuss:
Vielen lieben Dank wieder für Deine soooo tolle Nachricht. ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass wir uns dessen etwas ähnlich sind. Du schreibst, dass Du aufgrund Deiner Geschichte viel über Gefühle und deren Analyse nachdenkst und das weitergibst. Das ist bei mir irgendwie genau so. Durch mein bisher bewegtes Leben und vielen Niederlagen, die ich erleben musste, habe ich schon ziemlich viel Menschenkenntnis und eine enorme Empathie....zumindest in den Dingen, die ich halt auch schon selbet erlebt habe. So kann ich mit Ratschlägen zur Seite stehen.... :P

Ich betrachte das Leben auch aus den Augen des Lernens. Dafür sind wir ja alle hier. Nur habe ich an mir beobachtet, dass ich selbst lieber die Probleme anderer löse und mich nicht mit mir beschäftige.Ich kann anderen hervorragend Ratschläge geben, bekomme selbige aber nicht auf mein eigenes Leben umgesetzt.
Ich bin schon seit 1 Jahr in Therapie.....um das Problem der emotionalen Abhängigkeit (von Männern) in den Griff zu bekommen. Der letzte Mann den ich hatte war ein Narzisst, und durch ihn habe ich ein großes Maß an Selbstbewusstsein verloren. :traurig:

Diese Unbeschwertheit des Lebens, wovon Du gesprochen hattest....die hatte ich glaube ich das letzte Mal mit Anfang 20. Jetzt bin ich bald Mitte 30 und habe schon lange das Gefühl, dass ich nicht richtig glücklich bin.
Vielen denken ich habe alles und brauche mich nicht beschweren. Aber ich wahre eine Fassade, und innen drin macht sich leider viel zu oft Einsamkeit breit. Dann versuche ich diese mit meinen Hobbys zu ertränken......

Zitat:
Was gehört denn in eine Beziehung rein?
Jetzt mal ganz egoistisch gesprochen: Ist die Vorstellung, die du von einer Beziehung hast, wirklich deine eigene, oder ist es eine gesellschaftliche Doktrin, die du nur verinnerlicht hast und jetzt ständig versuchst, einen Abgleich daran vorzunehmen? Diese Tücke ist nämlich sehr weit verbreitet und oft reflektieren die Menschen genau über diesen Aspekt nicht nach!


Da hast Du sicher Recht. Ich bin der Meinung, dass wir vieles von unseren Eltern vorgelebt bekommen und dann später ähnlich zu dem werden, was sie waren. Es ist schwer, sich aus diesen Mustern zu befreien. ich versuche das nun seit 1 Jahr, aber einfach ist das nicht.
Wie soll ich das rausfinden, wie ich selbst mein Glück definiere.....?! Ich sag mal so....ich habe ein tolles Kind...einen tollen Job....wahnsinnig tolle Hobbys.....ich verdiene gutes Geld....ich müsste doch eigentlich glücklich sein. Aber ich fühle mich einsam...obwohl ich täglich unterwegs bin....immer unter Leuten.....
und eines fehlt mir: ein Mann, der mich so nimmt wie ich bin....der mich liebt....und der mir zur Seite steht, und ja, der hinter mir steht, meine Geschichte kennt, und mich in den Arm nehmen kann, wenn es mir deswegen schlecht geht. Ein Mann, mit dem ich lachen kann, weinen....dem ich vertraue... mit dem ich Interessen teilen kann, mit dem ich am Wochenende aber auch einfach mal nichts tun kann.

So, nun sind alle meine Freunde verheiratet, haben Kinder...ein Haus, am Besten noch einen Hund. Am Wochenende ist da Familie angesagt. Und ich bin mit Kind allein.Klar kann man auch allein schöne Dinge machen. Aber mir fehlt was....die Familie...meine Familie....die ich bilden möchte mit meinem Kind und einen Mann, der auch mein Kind akzeptiert.

Nun, im Umkehrschluss. Wen habe ich kennengelernt? Einen Mann, der gerade bei 0 anfängt, sich eine neue Existenz aufbaut und da schon die ersten großen Ängste vorherrschen....der Angst vor seinen Krankheiten hat...sich immer wieder zurückzieht...sich der Verantwortung den Verpflichtungen entzieht, die eine Beziehung mit sich bringt.... immer wieder meint zu fallen und denkt, er würde vielleicht irgendwann nicht mehr aufstehen können.

Es könnte so schön sein, denke ich immer. Er hat mich...ich bin ein so hilfsbereiter und verständnisvoller Mensch. So sehr, dass ich mich selbst bei dem ganzen Spiel vergesse. :?

Er sagte einmal, ohne mich geht es nicht mehr. Und er würde immer da sein, und ich würde ihn als Freund nie verlieren....da könnte ich mir 100% sicher sein.

Darüber habe ich lange nachgedacht, weil Du es nun auch so angesprochen hast. Wenn keine Freundschaft da ist, dann keine Basis für eine Beziehung. So sieht er es auch. Und ich entgegnete ihm damals allerdings, wenn das mit uns nicht klappt....ich weiss gar nicht wie das mit der Freundschaft gehen soll ?! Irgendwann vielleicht mal...aber die tiefen, innigen Gefühle, die ich für ihn als Partner habe, sind ja anders......... es würde mir weh tun, wenn ich ihn nicht mehr lieben darf....er mich nicht mehr küsst.... weisste wie ich mein?

Ja, ich bin eindeutig seine Bezugsperson. Das kann ich bestätigen. Aber.......... ich möchte mehr sein als das. :traurig:

ich habe Dir erzählt, dass ich mit ihm darüber sprach, ob wir nicht wieder öfter schreiben wollen. Er sagte, er kämpft gerade seinen Schutzmechanismus an.....und ich solle aber ruhig schreiben, da er sich freut mich zu lesen. Den Sinn habe ich leider gar nicht verstanden irgendwie. Wieso will er keinen Kontakt, wenn er gegen seine Mauer ankämpft? Eigentlich muss es heissen, er kämpft gegen die Mauer an WENN er sich meldet bei mir. MH! :roll:

Nun, ich habe heute mehrmals geschrieben. Er hat es immer gelesen, aber nicht geantwortet. Viel später kam mal eine, nachdem er mehrfach online kam. Die war aber eher nüchtern. Nach den Küsschen, die ich schrieb..von ihm...nichts.

Zitat:
Dein Gefühl sucht Bestätigung seiner Liebe - die Frage ist, ob ein Herzchen in einer SMS wirklich seine Liebe bestätigt, oder ob es nicht viel eher der Versuch deiner Verliebtheit ist, eine permanente Scheinsicherheit durch eine eingespielte Routine zu bekommen, die es aber de facto gar nicht gibt. Der Grund, warum ein Herzchen in einer SMS dein Bedürfnis vorläufig befriedigt, ist, weil du ihm nicht ganz vertrauen kannst. Du suchst dadurch immer nach Bestätigung und solange du ihm nicht vertraust, kann er sich eigentlich auf den Kopf stellen und dir tausend Herzchen-SMS schreiben - das hält dann auch wieder nur für fünf Minuten an, danach schreit dein Misstrauen wieder Ist es JETZT, fünf Minuten später denn immer noch so, oder hat es sich geeändert? - Bestätigung bitte!.


Ja, Du hast wahrscheinlich Recht. Dadurch, dass er sich kaum meldet, fehlt mir das Gefühl, der Glaube daran, dass er es wirklich mit uns will. Ich gehe natürlich auch grundsätzlich von mir aus, oder vielleicht kann ich da auch nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen (denn ich kannte das so bisher nicht)....dass man sich solo selten meldet.
Ihm reicht es manchmal, morgens zu telefonieren, dann den ganzen Tag kaum was voneinander zu hören, und dann abends Gute Nacht zu schreiben.
das war mir bisher absolut neu. Denn ich finde, dass das eher zeigt, dass da kein Interesse ist.

Als ich ihn fragte, interessiert dich das nicht, was ich mache den ganzen Tage? - sagte er: wenn ich ehrlich bin: NÖ! Wenn was aufregendes, schlimmes, spannendes passiert, dann wirst Du mir das schon erzählen. Mich ineresseitert nicht, ob Du gerade Auto fährst, die Wäsche machst oder einkaufen gehst!

BÄMS! Das hatte gesessen. Selbst DAS würde mich nun aber doch interessieren. Ich finde man bekommt ein Gefühl für einen Menschen.....das Vertraute...das ist mir wirklich wichtig...da kann er mir doch abends von seinem Tag erzählen. Das möchte er aber oft eben nicht, weil es nix besonderes gab und es ein Tag wie der davor und der davor auch war. Ist DAS Partnerschaft? :seufzen: Bin ich da echt so auf nem falschen Dampfer? ich habe das Gefühl, ich weiss gar nix von ihm....das ist eigentlich genau der Punkt!

Das mit dem Ping und Pong ist echt ne coole Sache----und eigentlich ja genau das, was ich so anzweifle. Ich denke, das kann man mit einem Freund so machen......aber ein Partner ist für mich vom Gefühl er näher. ich möchte das Wort Freund in diesem Sinne auf keinen Fall abwerten, denn ich habe in meinem Leben auch schon erlebt, dass Freunde immer da sind, auch wenn die Partner kommen und gehen..... aber ich finde dennoch, dass mein Partner mir vertrauter sein sollte...mein Lebenspartner....mein Gefährte.... und ich brauche das vielleicht als Sicherheit. Sonst habe ich das Gefühl, dass er mir fremd ist. ich weiss nicht, wie ich das erklären soll :(

Grundsätzlich lässt er vom Typ er sich mit dem vergleichen,was Du geschrieben hast:
[quoteMach bitte nicht den Fehler und degradiere Freundschaft zu etwas schlechterem als eine Beziehung. Im Idealfall ist der Beziehungspartner nämlich gleichzeitig der beste Freund. Da radikal zu trennen ist fatal, denn auf welchem Fundament soll die Beziehung denn stehen, wenn da keine Freundschaft ist, die ihr zu Grunde liegt?[/quote]

Er sagte es einmal ähnlich, und bisher habe ich das so auch noch nie von jemandem gehört...ausser von ihm und von Dir. Gerade Samstag war es noch....da sagte er: ich rede jetzt zu Dir als Freund.... (was da kam weiss ich allerdings grad nicht mehr).
ich dachte und grübelte....was meint er denn nun mit Freund......ich möchte dass er sagt, er ist mein Partner... verdammt....da kreist mir echt alles im Kopf herum. :(
Aber er sagt das oft, die Sache mit dem Freund........auch, dass er immer da sein wird, auch wenn das mit uns nicht klappt...immer da sein wird, als Freund, und wir ihn nicht verlieren.

Nur....ich verstehe das nicht so richtig. Ich könnte das erstmal nicht..befreundet sein mit ihm, wenn sich unsere Wege so richtig trennen.....was ist denn mit den Gefühlen, die dann noch da sind?

Der letzte Abschnitt Deiner Nachricht...puh.
Ja, Du hast mich schon recht gut analysiert befürchte ich, und Deine Menschenkenntnis ist an dieser Stelle unglaublich!
Ja, genauso war es immer....habe mein Glück in andere Hände gelegt......andere für mein Leben verantwortlich gemacht. So ist es. Ich weiss, dass es so ist.....und ich habe viele viele Male geweint bei der Therapie...denn das erst mal zu realisieren tut verdammt weh.So richtig weh! :traurig:

leider gelingt es mir noch immer nicht gut, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen,obwohl ich immer denke, dass ich es tue.....denn ich mache ja realistisch gesehen alles alleine.....arbeiten, Kind, alleinerziehend.....etc etc etc.

Es fällt mir immer noch schwer, zu verstehen, warum er keine Sehsucht nach mir hat, obwohl er sagt dass er mich liebt. Es kommt manchmal so gar nix. Und es reicht ihm, wenn wir uns 1 Mal die Woche sehen. Wir haben jetzt den Freitag geplant, wo ich ihn auf sein eigenes Konzert begleite...wo ich aber nur als Gast auf dem Stuhl sitze und die Distanz wahren soll zu ihm. Er möchte das so. Danach ist angedacht, dass er schaut, wie er sich danach fühlt und ich nehme ihn zum Übernachten mit nach Hause. Ohne Druck. ich weiss allerdings jetzt schon, dass er nicht mitkommt. :cry: Den Samstag und den Sonntag - davon brauche ich gar nicht erst anfangen. Das ist noch zu weit weg...........für ihn. Nicht aber für mich. Ich halte mir das Wochenende schon fast offen für ihn.

Ach mann.......

25.03.2014 21:31 • #39


S
Guten Morgen MaryZoe

Zitat von MaryZoe:
Nur habe ich an mir beobachtet, dass ich selbst lieber die Probleme anderer löse und mich nicht mit mir beschäftige.Ich kann anderen hervorragend Ratschläge geben, bekomme selbige aber nicht auf mein eigenes Leben umgesetzt.


Es stellt sich wieder die Frage: Wann hat man denn sein Leben auf der Kette? - Wenn man selbst damit zurechtkommt, egal, wie unnormal es aussehen mag, oder wenn man die gesellschaftliche Vorstellung vom Leben lebt? Wann hat man es also geschafft und wer gibt vor, wann man es geschafft hat? Nur mal so ein Faktor zum Nachdenken für zwischendurch...

Zitat von MaryZoe:
Ich bin schon seit 1 Jahr in Therapie.....um das Problem der emotionalen Abhängigkeit (von Männern) in den Griff zu bekommen. Der letzte Mann den ich hatte war ein Narzisst, und durch ihn habe ich ein großes Maß an Selbstbewusstsein verloren.


Wenn du mich fragst, wird mit dem Begriff Narzissmus in diesem Forum hier viel Schindluder getrieben. Man sucht sich gern einen handfesten Grund dafür, warum es mit dem vergangenen Partner nicht geklappt hat und eine Erklärung für die Enttäuschungen und da kommt so eine Geschichte natürlich sehr gelegen. Eine psychische Störung wird hier mehrheitlich genutzt um den Partner abzuwerten und sich selbst als Normaler aufzuwerten. Frei nach dem Motto DER ist aber gestört, und ICH bin ganz normal, daher hat ER alles falsch gemacht und ICH bin die Unschuld vom Lande.

Dazu sei mal folgendes gesagt: Auch Narzissten sind nicht narzisstisch weil der liebe Gott es so wollte. Auch da gibt es handfeste Gründe für und wenn man sich damit mal auseinandersetzt, dann merkt man, dass alles, was einem Gehirn entspringen kann - psychische Kuriositäten wie auch gänzlich normale Aspekte - immer auf der selben Grundlage fußen. Das heisst im Grunde, dass Narzissmus sich der selben Ressourcen bedient, die in jedem von uns drin sind - sie werden nur extremisiert, und diese Extremisierung hat immer einen Grund in der persönlichen Geschichte desjenigen. Irgendwo in einem vorherigen Beitrag hab ich schonmal geschrieben, dass kein Mensch irgendwas tut, von dem er selber nichts hat. Der Mensch ist eigentlich immer auf der Suche nach etwas, was ihm MEHR einbringt, als er dafür AUSGIBT - und das findet man beim Schnäppchenkauf im Media Markt genauso wie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Im Grunde sind wir also alle totale Egoisten - der Narzisst hat es nur perfektionisiert

Das bedeutet nicht, dass man sein Verhalten entschuldigen soll oder gutheissen. Es bedeutet auch nicht, dass man sich mit diesem Menschen abgeben muss - es bedeutet lediglich, dass man sich vor Augen halten sollte, dass auch das einen Grund hat und nicht aus dem Nichts kommt. Dinge in ihrer Essenz zu verstehen ohne sich an ihnen auf- oder abzuwerten ist der Weg, wie man mit Dingen klarkommt. Nicht einzukategorisieren in psychisch krank/normal (was eine Bewertung ist), sondern einfach zu sagen er ist halt anders - einfach nur anders ohne Bewertung. Ob dein Ex ein Narzisst nun war oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke in jedem Falle, dass es dir besser täte, wenn du ihn einfach für sich stehen lässt und dir sagst Wir sind zu verschieden - ohne ihn runterzuwerten, denn diese ständige Bewertung macht einen nur krank, weil es dann immer einen Wertzustand gibt und einen Entwertungszustand und man ständig versucht, nicht in der Entwertung zu landen und um das zu erreichen, muss man andere ständig abwerten um selbst eine Aufwertung zu erfahren - ganz schön müßig, wenn du mich fragst, denn es gibt keine vorgefertigte Messlatte, an der man seinen eigenen Wert erfährt und die Perfektion erreicht man eh niemals, da es keine objektive Perfektion gibt.

Der Narzisst übrigens hätte keine Bühne ohne sein passendes Gegenstück: Den dependenten (abhängigen) Typen Mensch, der sich im Licht des Narzissten sonnt, weil er selbst so wenig Selbstwert hat, dass er sich kein eigenes Licht geben kann. Du siehst - es gibt da deutliche Muster. Wichtig ist hierbei aber, sich selber und seine Muster zu erkennen und zu verstehen ohne ständig die Bewertungskeule mitzuschwingen - den anderen kannst du nicht ändern, wohl aber dich selbst.

Zitat von MaryZoe:
Vielen denken ich habe alles und brauche mich nicht beschweren. Aber ich wahre eine Fassade, und innen drin macht sich leider viel zu oft Einsamkeit breit. Dann versuche ich diese mit meinen Hobbys zu ertränken......


Hast du schonmal über richtige Freundschaften nachgedacht? Und ich meine damit nicht Leute, mit denen man sich einmal im Jahr zum Kaffee trifft und über die Kinder schwatzt, sondern tatsächlich Menschen, mit denen du dich voll und ganz verbunden fühlst?

Zitat von MaryZoe:
Wie soll ich das rausfinden, wie ich selbst mein Glück definiere.....?!


Indem du dich fragst, was dich wirklich glücklich macht und vor allem WARUM es dich glücklich macht. Wie ich schonmal sagte - man muss gnadenlos ehrlich zu sich sein. Wenn die Antwort dann lautet Weil es doch in unserer Gesellschaft genau DARAUF ankommt oder Weil es doch normal ist / alle das so machen, dann weisst du, dass es nicht aus DIR kommt. Ich nehm mich selber mal als Beispiel:

Ich habe eigentlich gar nichts. Ich besitze kein Vermögen, keinen Plasmafernseher, kein Auto, kein Handy, überhaupt nichts von irgendeinem materiellen Wert. Dafür habe ich drei Gitarren, meinen Malblock und meine Stifte, meine Katzen und meine Kreativität, die mir als Ventil für meine Emotionen von ungeheurem emotionalen Wert ist. Das alles ist gesellschaftlich überhaupt nichts wert - ein Einbrecher würde frustriert mit leerer Tasche wieder nach Hause gehen. Für mich ist es meine ganze Welt. Wären diese Dinge alle weg, könnte man mir ne Million schenken und ne Villa und sie würde mich nicht glücklich machen.

Es ist also sehr wichtig, nicht nur zu wissen, was man alles NICHT will - sondern man muss auch genau wissen, was man WILL und WARUM. Und ich hab das Gefühl, du bist momentan so verliebt, dass du nur sehr schwer an dich selbst rankommst, weil du nur an deinen Freund denkst. Halte dir mal ein gedankliches Stopschild vor die Nase und mach dir wirklich mal nen Kopf um dich selber. Ein Tagebuch hilft oft dabei, Dinge zu konkretisieren.

Zitat von MaryZoe:
Aber ich fühle mich einsam...obwohl ich täglich unterwegs bin....immer unter Leuten.....


Dann sind es nicht die richtigen Leute. Einfach nur irgendwelche Leute ohne Bedeutung werden dieses Gefühl nicht stillen. Du brauchst im Endeffekt wirkliche Freunde. Menschen, die in ihrer Wichtigkeit Priorität in deinem Leben haben und für die du ebenfalls Priorität hast. Übers Wetter reden kann man mit jedem - aber Leute, die deine Seele verstehen, das sind die Menschen, auf die es ankommt. Und die findet man nicht nur in Partnerschaften.

Zitat von MaryZoe:
und eines fehlt mir: ein Mann, der mich so nimmt wie ich bin....der mich liebt....und der mir zur Seite steht, und ja, der hinter mir steht, meine Geschichte kennt, und mich in den Arm nehmen kann, wenn es mir deswegen schlecht geht. Ein Mann, mit dem ich lachen kann, weinen....dem ich vertraue... mit dem ich Interessen teilen kann, mit dem ich am Wochenende aber auch einfach mal nichts tun kann


Du fokussierst dich voll und ganz auf eine Partnerschaft. Aber nehmen wir mal auseinander, was du da schreibst:

mich so nimmt, wie ich bin - Kann ein Freund auch
mich liebt - Ein wahrer Freund liebt dich, nur eben nicht S.uell
der mir zur Seite steht - Tut ein Freund ebenfalls
der meine Geschichte kennt - Tut ein Freund
mich in den Arm nehmen kann, wenn es mir schlecht geht - Auch das tut ein Freund
mit dem ich lachen kann, weinen kann, dem ich vertraue, der meine Interessen teilt, mit dem ich auch mal nichts tun kann - Kann ein Freund ganz exakt genau so!

Du siehst also - all diese Bedürfnisse benötigen im Grunde und in ihrer Quintessenz keine Partnerschaft.

Was ist also der wahre Grund? Was genau ist jetzt genau der ausschlaggebende Punkt, den du NUR bei einem Partner bekommst, nicht aber bei einem besten Freund? Sei bitte ehrlich zu dir, alles andere ist Kappes.

Zitat von MaryZoe:
So, nun sind alle meine Freunde verheiratet, haben Kinder...ein Haus, am Besten noch einen Hund. Am Wochenende ist da Familie angesagt.


Und ist da nicht einer der ausschlaggebenden Punkte? Wo sind die wahren Freunde, die sich bei dir melden und sagen Hey, MaryZoe, lass uns was unternehmen ? Wo sind die Freunde, die dich abends anrufen um mit dir stundenlang quatschen? Und vor allem - was leben dir diese Menschen vor? - Genau den selben Schuh, den du dir anziehst - nämlich, dass man einen Partner und Haus und Hund haben muss um glücklich zu sein. Sind diese Dinge wirklich DEINE Bedürfnisse, oder willst du nur genauso sein um in diesem Umfeld nicht allein da zu stehen?

Zitat von MaryZoe:
Es könnte so schön sein, denke ich immer. Er hat mich...ich bin ein so hilfsbereiter und verständnisvoller Mensch. So sehr, dass ich mich selbst bei dem ganzen Spiel vergesse.


Das ist der Punkt. Du vergisst dich nicht nur bei der Geschichte, du hast auch absolut keinen Fokus auf Dinge ausserhalb dieser Beziehung. Du machst sie zum Zentrum deines Lebens und alles andere erscheint dagegen wertlos.

Und das Ding an dieser Geschichte ist, dass du an dir selbst arbeiten musst um an der Beziehung zu arbeiten. Bisher sind es nur massenhaft Bedürfnisse, die du auf deinen Partner schleuderst und Enttäuschung darüber, dass nichts zurückkommt. Doch bleibt die Frage: Wie sehr bist du bereit, bei dir selbst hinzuschauen um wirklich ein Fundament für die Beziehung zu erschaffen? Es steht ausser Frage, dass er selbst auch daran arbeiten muss, aber das gilt für dich genauso, auch wenn sich das hart anhören mag. Es ist ne schwierige Geschichte, gerade, da ihr nicht die selbe Sprache sprecht. Aber genauso wie er seine Defizite mitbringt, die die Beziehung belasten, so bringst du deine mit.
Fakt ist: Das KANN nicht glücklich werden, wenn du ihm die Verantwortung über dein Leben aufbürdest. Und das musst du unbedingt erkennen und das ist dein Arbeitsblatt.

Er läuft dir nicht weg. Setzt euch zusammen und redet mal ganz offen miteinander - was du dir wünschst, was er sich wünscht, wie man lernen kann, einen Kompromiss in der Mitte zu finden. Aber dazu musst du auch willens sein, wieder andere Dinge, die dich erfüllen, in deinem Leben zuzulassen und ihnen einen Wert zu geben. Er alleine kann das nicht!

Zitat von MaryZoe:
ich weiss gar nicht wie das mit der Freundschaft gehen soll ?! Irgendwann vielleicht mal...aber die tiefen, innigen Gefühle, die ich für ihn als Partner habe, sind ja anders......... es würde mir weh tun, wenn ich ihn nicht mehr lieben darf....er mich nicht mehr küsst.... weisste wie ich mein?


Ich weiss, was du meinst. Aber ich seh das in seinem spezifischen Fall nicht als die klassische wir können ja gute Freunde bleiben Geschichte. Gerade weil er selber meint, die Freundschaft braucht es auf jeden Fall als Fundament für eine Paarbeziehung. Für ihn ist die Freundschaft die Basis, die installiert sein muss um auf Beziehung upzugraden - für dich ist sie per se schon ein Downgrade. Da haben wir wieder das Kommunikationsproblem ^^

Zitat von MaryZoe:
ich habe Dir erzählt, dass ich mit ihm darüber sprach, ob wir nicht wieder öfter schreiben wollen. Er sagte, er kämpft gerade seinen Schutzmechanismus an.....und ich solle aber ruhig schreiben, da er sich freut mich zu lesen. Den Sinn habe ich leider gar nicht verstanden irgendwie


Das ist recht einfach zu verstehen: Leben und Tod, erinnerst du dich?
Der Schutzmechanismus sagt Wenn ich ihr schreibe, öffne ich mich und riskiere den Fall, am besten ist es, gar nichts zu schreiben und auch nichts zuzulassen. Das Leben will aber genau das. Wenn du ihm schreibst, dann kommst du ihm entgegen und gibst ihm quasi Vertrauensvorschuss. Er nimmt dann diesen Vorschuss um ihn aktiv gegen seinen Schutzmechanismus zu stellen. Je mehr du ihm schreibst, desto mehr lockst du ihn hervor, auch was zu schreiben - auch wenn das dauert und sicher von der Tagesverfassung abhängt und davon, welches Element gerade in ihm die Vorherrschaft hat. Er hat bereits erkannt, dass das aktive Arbeit bedeutet - aber Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.

Zitat von MaryZoe:
Dadurch, dass er sich kaum meldet, fehlt mir das Gefühl, der Glaube daran, dass er es wirklich mit uns will [...] Denn ich finde, dass das eher zeigt, dass da kein Interesse ist.


Was müsste er denn tun, damit du merkst, dass er es will? Ernstgemeinte Frage. Bitte mal nüchtern konkretisieren.

Zitat von MaryZoe:
Als ich ihn fragte, interessiert dich das nicht, was ich mache den ganzen Tage? - sagte er: wenn ich ehrlich bin: NÖ! Wenn was aufregendes, schlimmes, spannendes passiert, dann wirst Du mir das schon erzählen. Mich ineresseitert nicht, ob Du gerade Auto fährst, die Wäsche machst oder einkaufen gehst!


Ich kann ihn da ein wenig nachvollziehen - wenn man mit seinem Kopf ständig Probleme ganz anderer Art wälzt, dann hat man absolut keinen Blick mehr für alltäglichen Smalltalk und er gibt einem auch nichts mehr. Um aus Smalltalk etwas für sich rausziehen zu können, braucht man eine bestimmte Stufe auf der Befindlichkeitsleiter, auf der er sehr weit unten und du recht weit oben stehst. Das ist in etwa, als würdest du einem Verdurstenden in der Sahara damit kommen, ob es besser wäre, die roten oder die grünen Schuhe zum weissen Kleid anzuziehen - der Verdurstende hat dafür gar keinen Blick mehr, denn der denkt nur Wasser!.

Zitat von MaryZoe:
Selbst DAS würde mich nun aber doch interessieren. Ich finde man bekommt ein Gefühl für einen Menschen.....das Vertraute...das ist mir wirklich wichtig...da kann er mir doch abends von seinem Tag erzählen. Das möchte er aber oft eben nicht, weil es nix besonderes gab und es ein Tag wie der davor und der davor auch war. Ist DAS Partnerschaft?


Ich fürchte, so leid es mir tut, das ist Partnerschaft für ihn. Einfach weil er in einem ganz anderen Zustand ist als du. Er überlebt, du lebst. Ich weiss, dass es sehr schwierig ist, diese Worte in ihrer wahren Bedeutung nachzufühlen... aber um ehrlich zu sein - genau diese Differenz zwischen Leben und Überleben hat mich selber schon eine Freundschaft gekostet und da knuser ich heute noch dran rum. Es sind nämlich völlig unterschiedliche Bedürfnisgrundlagen zwischen diesen beiden Parteien. Es ist immer eine große Kluft, denn es läuft jedesmal darauf hinaus, dass der Lebende sich über die Dinge austauschen will, die ihm Lebensqualität geben, während der Überlebende gar keinen Blick für sowas hat, weil er nichtmal weiss, wie er den nächsten Tag überstehen soll (Lebender: Hey, das Bifteki vom Griechen auf der ABC-Straße ist total toll - Überlebender: Ich hab kein Geld für den Griechen und bin froh, wenn ich morgen noch Brot im Schrank hab). Irgendwann wird es dem Lebenden zu doof, immer in diesen Abgrund reinzuschauen und mit dem Überlebenden so gar nichts teilen zu können, dass er sich seinesgleichen sucht.

Zitat von MaryZoe:
aber ich finde dennoch, dass mein Partner mir vertrauter sein sollte...mein Lebenspartner....mein Gefährte.... und ich brauche das vielleicht als Sicherheit. Sonst habe ich das Gefühl, dass er mir fremd ist.


Die Frage ist: Ist er dir wirklich fremd, nur weil er dir nicht sagt, mit welchem Waschpulver er seine Wäsche wäscht? - Ich glaube nicht. Ich denke sogar, dass er dir bereits alles von sich gezeigt hat, was seiner Meinung nach wichtig ist, von ihm zu wissen - das Problem ist nur, dass es dir so vorkommt, als könne das nicht alles gewesen sein, weil du ganz andere Bedürfnisgrundlagen gewohnt bist.

A: Und was machst du den ganzen Tag?
B: Ich stehe auf, starre die Wand an und gehe wieder schlafen.
A: ...öhm... und was machst du sonst?
B: Nichts.
A: ...äh, aber du musst doch sonst irgendwas machen?
B: Nö.
A: Kapier ich nicht...

Zitat von MaryZoe:
ich dachte und grübelte....was meint er denn nun mit Freund......ich möchte dass er sagt, er ist mein Partner... verdammt....da kreist mir echt alles im Kopf herum.


Indem er sagt, dass er zu dir als Freund spricht, betont er, dass er dir gegenüber nichts beschönigt und auf Augenhöhe mit dir redet - während er als Partner die Manschetten angelegt bekommt, dir gegenüber besonders loyal auftreten zu müssen und dich zu bestätigen und hinter dir zu stehen, nur damit du nicht verletzt bist. Das ist wieder sone Anspruchsgeschichte. Bei einem Partner hat man immer die Angst, dass er gekränkt ist und geht, wenn man ehrliche und direkte Worte mit ihm spricht. Einem Freund hingegen kann man alles sagen wie es ist ohne fürchten zu müssen, dass er verschwindet - daher empfinde ich diese Aussage sehr wertvoll. Er bleibt damit auf der Authentizitätsschiene und verbiegt sich nicht nur um keine Erwartungen zu enttäuschen. Sieh das als Feature, nicht als Manko.

Zitat von MaryZoe:
Ich weiss, dass es so ist.....und ich habe viele viele Male geweint bei der Therapie...denn das erst mal zu realisieren tut verdammt weh.So richtig weh!


Ja, das tut weh. Bewerte den Schmerz allerdings nicht als negativ. Er zeigt dir nur an, dass da etwas bisher völlig falsch gelaufen ist und ein Änderungsbedarf besteht. Er ist ein Teil von dir, der dich davor bewahren will, den Fehler wieder zu machen. Also nimm ihn auch als Teil von dir an und sei gut zu dir.

Zitat von MaryZoe:
denn ich mache ja realistisch gesehen alles alleine.....arbeiten, Kind, alleinerziehend.....etc etc etc.


Nun... ich würde das Wort realistisch austauschen gegen oberflächlich. Oberflächlich gesehen tust du alles alleine - aber tiefergehend betrachtet legst du dennoch deine gesamte Emotionsbasis in die Hände anderer Leute. Und das ist wirklich etwas, was du angehen solltest, wenn du mich fragst.

Zitat von MaryZoe:
Es fällt mir immer noch schwer, zu verstehen, warum er keine Sehsucht nach mir hat, obwohl er sagt dass er mich liebt


Er hat sicher Sehnsucht. Aber da siehe, was ich bereits früher schon geschrieben hab: Seine Angst bremst ihn aus.

Zitat von MaryZoe:
Wir haben jetzt den Freitag geplant, wo ich ihn auf sein eigenes Konzert begleite...wo ich aber nur als Gast auf dem Stuhl sitze und die Distanz wahren soll zu ihm. Er möchte das so


Hast du ihn mal nach dem Grund gefragt, warum du als Gast aufm Stuhl rumsitzen sollst?

Zitat von MaryZoe:
ich weiss allerdings jetzt schon, dass er nicht mitkommt


Wahrscheinlich ist Zuhause der einzige Ort, an dem er sich sicher fühlt, so zu sein, wie er ist. In fremder Umgebung ist man immer ein wenig... ja... fremd.

Es ist schwierig... aber wenn du wirklich was erreichen willst, dann gebe ich wieder den Rat, dich selber auch verstehen zu lernen und zu schauen, was deine Mechanismen sind, die dir immerzu Fallen stellen

26.03.2014 10:36 • x 1 #40


N
Liebe Mary,

eingangs schriebst Du, Du hattest zuvor eine Beziehung zu einem Narzissten, nun ist es ein kranker Mann. Für mich liest es sich so, als ob Du Dir Männer suchst, mit denen Du Dich intensiv beschäftigen kannst. Das kann auch zur Sucht werden: sich immer mit einem anderen, statt mit sich selbst beschäftigen.
Krankheit hin oder her: es gibt viele Paare, bei denen einer krank ist und sich dennoch auf die Beziehung einlässt. Mein Eindruck ist, dass für euch beide die Krankheit eine Entschuldigung ist für die Angst vor wirklicher Beziehung.

LG

26.03.2014 11:13 • #41


S
Zitat von nebenbei:
Krankheit hin oder her: es gibt viele Paare, bei denen einer krank ist und sich dennoch auf die Beziehung einlässt. Mein Eindruck ist, dass für euch beide die Krankheit eine Entschuldigung ist für die Angst vor wirklicher Beziehung.


Man muss erstmal für sich definieren, was eine Beziehung überhaupt ausmacht - und ich sage bewusst für sich selber, denn eine allgemeingültige Definition dieses Terminus gibt es nicht und wenn man irgendwelche Doktrinen adaptiert und versucht, ein Leben zu führen, das nicht authentisch ist, sondern von fremden Federn geprägt, dann endet es in jedem Falle in einer Katastrophe. Einen Haufen Ansprüche stellen und den anderen in die Verantwortung ziehen, diese zu erfüllen, kann jeder und wenn es genau das ist, was eine Beziehung ausmacht, dann stellt sich mir automatisch die Frage, wer der Narzisst in diesem Fall ist

26.03.2014 11:45 • #42


N
Zitat:
Einen Haufen Ansprüche stellen und den anderen in die Verantwortung ziehen, diese zu erfüllen, kann jeder und wenn es genau das ist, was eine Beziehung ausmacht, dann stellt sich mir automatisch die Frage, wer der Narzisst in diesem Fall ist zwinkern


Genauso: Narzisst hin oder her: Narzisst sein heißt in erster Linie Angst vor Beziehung zu haben und die kann sich auch dadurch äußern, Ansprüche am Gegenüber vorbei zu stellen bzw. ein gegenüber zu haben, das außerstande ist, diese zu erfüllen. Dann ist man wieder an dem Punkt, sich mit dem anderen, statt mit sich selbst zu befassen.

Wer mit einem Narzissten zusammen ist, hat immer selbst narzisstische Anteile, bei Mary wären es dann eher Co-narzisstische aber es geht hier nicht um Schuldzuweisung, sondern um Lösungssuche.

26.03.2014 11:53 • #43


M
Hallo Irgendwer,
Du hast keine Ahnung, wie gut mir das tut mit Dir zu schreiben ich habe allerdings teilweise ein bisschen Angst wegen der Öffentlichkeit dieses Forums und ich schon viele Details über mich preisgebe. Vielleicht können wir private Nachrichten schreiben? Was hältst du davon? Dafür müsstest Du Dich allerdings anmelden…
Du hast Recht. Wann hat man schon sein Leben auf der Kette? Das ist alles vielleicht fremdbestimmt von Normen. Und ich habe für mich schon erkannt, dass Normen mich manchmal runterziehen…und dass ich oft einer Art Fremdbestimmung auseinandergesetzt bin.
Damit angefangen, dass meine Eltern seit Jahren in Trennung sind, sich aber nicht einigen können, angefangen von Psychoterror bis hin zur völligen Aufgabe und Lähmung überhaupt noch Dinge anzupacken. Und mich dann mit ins Boot zu nehmen und sich ständig bei mir über den Anderen auszukotzen. Ich habe im Moment keinen Kontakt zu Beiden, da ich finde, dass es jetzt reicht!
Bei der Sache mit dem Narzissmus hast Du sicher Recht. Der letzte Mann hat mich allerdings in höchster Form abgewertet, gedemütigt, manipuliert….ich war nur noch ein Wrack meiner Selbst.
Ich bin geblieben, weil ich Angst hatte, dass es mir danach noch schlechter geht. Der Mann zwang mich zur völligen Aufgabe meiner Selbst und einer Symbiose mit ihm. Als ich mich trennte habe ich nicht eine Träne geweint. Völlig abstrus irgendwie. Dann war ich 1 Jahr Single und ich habe mit meiner besten Freundin jeden schei. gemacht. Da war ich richtig richtig glücklich.
Dann lernte ich ihn kennen und sie zeitgleich ihren Freund. Nunja. Und nun bin ich hier.
Ja, Du hast Recht – richtige Freundschaften habe ich so nicht. Eine einzige richtige Freundschaft…alles andere ist eher so ein Bekanntschaften-Ding. Darüber sollte ich nachdenken…..
Ich teile Deine Aussage, dass jeder seine eigenen Dinge hat, die für ihn wertvoll sind. Du sagtest, Du hast eigentlich nichts. Nunja, ähnlich geht es mir auch, aber ich bin froh, dass mich diese Tatsache jetzt nicht runterzieht, da ich nämlich weiss, wie wichtig mir das ist, was ich habe. Richtigen Reichtum habe ich nun auch nicht…… aber etwas, und das, obweohl ich vor 3 Jahren von 0 angefangen habe, da ich einen Freund hatte, der mich meiner ganzen Existenz beraubt hat – mir alles finanzielle nahm, was ich hatte – kriminelle Handlungen vom Feinsten. Da musste ich auch erstmal wieder aufstehen – und das habe ich ohne jegliche Unterstützung geschafft. Ich bin auch ein sehr kreativer Mensch, habe meine Fotografie, meine Musik…. (auch Gitarren, Piano…..) – das ist das, was mir wichtig ist. Ich habe eine ganz kleine gemütliche Wohnung und zahle nicht viel dafür. Größerer Luxus – finde ich schön bei anderen….aber ohne Musik und Fotos wäre ich leer….da stecke ich meine Prioritäten fürs Leben rein.
Ich brauche kein Haus, da ich es gerade so schaffe meine kleine Wohnung sauber zu halten, weil ich abends keinen Haushalt machen möchte, sondern lieber Musik machen will
Er macht übrigens auch Musik. Wir haben uns im selben Business kennengelernt und sprechen daher eine Musikersprache Ausserdem stehen wir beide in der Öffentlichkeit. Daher möchte er nicht, dass wir am Freitag gegenseitige Nähe zeigen. Wir halten uns da bedeckt, da eben alles …ja…..so ist, wie es gerade ist. Und das muss keiner wissen, erfahren…..oder gar bei Wissenheit irgendwo zerreissen.
Fokus Partnerschaft. Ja, du hast eigentlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Und das tut auch gerade weh Klar können all das, was ich mir wünsche, auch Freunde. Und es ist im Grunde ein schöner Gedanke, wenn ich ihn als Freund behalte. Nur fühle ich natürlich derzeit die Nähe zu ihm, die ich mir wünsche, die er mir teilweise auch geben kann. Nur eben nicht so, wie es „normal“ wäre. Normal in „“, da ich ja weiss, dass nichts eigentlich normal ist.
Gerade hat er mich angerufen und ich habe locker ein Gespräch führen können. Ich sagte ihm, dass er sich im Laufe des Tages melden kann, wenn ihm danach ist. Meinst Du das ist gut? Ich weiss immer noch nicht richtig, wie ich das handhaben soll. Soll ich ihm wirklich schreiben, um ihm einen „Vertrauensvorschuss“ zu geben? Auch, wenn er nicht antwortet? Das ist so komisch irgendwie….denn meine Erfahrung mit anderen Männern hat nun eben immer gezeigt, wenn man sich rar macht, haben sie mehr Interesse. Mag sich doof anhören….aber ich möchte ja keinem nachrennen….und ich habe Angst, dass er es so deuten könnte. Dass es besser wäre, wenn ich mich gar nicht melde, damit er sieht, was er an mir hat. Grrrrrrrr…… es ist zum verrückt-werden!
Ja das stimmt! Du hast wirklich Recht! Ich habe massenhaft Bedürfnisse die ich gegen ihn schleudere. Denke das merkt er auch, vielleicht deshalb dann auch der ständige Rückzug….?! Und klar würde ich gerne mit ihm reden…….nur das steht am Ende leider in keinem Verhältnis mehr. Dadurch, dass wir uns so selten sehen, ist dann natürlich die Zeit, die wir miteinander haben sehr begrenzt. Wir haben Samstag das letzte Mal geredet. Jetzt kommt der Freitag…..das wird nix mit reden. Dann..vielleicht sehen wir uns am Samstag oder am Sonntag nochmal kurz, dann allerdings ist mein Kind dabei….da geht reden auch nicht. Es ist zum verrückt werden. Telefonate diesbezüglich führen, auch schwer, da er viel arbeitet, heute zb bis 22 Uhr – danach sind Telefonate unmöglich, da er, verständlicheriwese, platt ist.
Du siehst….es ist gar nicht so einfach. Hinzu kommt, dass er auch sagt, dass er nicht immer alles zerreden will, da wir in letzter Zeit (bevor ich dich kannte) immer, fast bei jedem Treffen, geredet haben, aber nie zu einer Lösung kamen.
Deine Aussage mit dem Upgrade und dem Downgrade fand ich sehr toll und musste schmunzeln. Auch da hast Du recht. Für mich gibt es anscheinend ENTWEDER Beziehung ODER Freundschaft. So würde ich das mal für mich sehen. Für IHN ist es so, wie für Dich. Er hat übrigens am Samstag auch Deine Worte benutzt: „ich rede jetzt zu Dir als Freund, damit wir auf Augenhöhe miteinander sprechen können!“ Die Augenhöhe….interessantes Schlüsselwort….das hast Du ja auch gesagt.
Auch hast Du recht damit, wenn Du das Beispiel mit dem Lebenden und dem Überlebenden bringst. Er selbst hat schon gesagt, dass er froh ist, wenn er den Tag rum hat…da beschäftigt er sich nicht mit dem Morgen. Es erschreckt mich gerade ein bisschen, dass Du ihn viel besser einschätzen kannst Nicht böse gemeint…. Sondern eigentlich im positiven Sinne. Es scheint so zu sein….er der Überlebende, ich der Lebende.
Aber was kann ich denn tun? Ich habe das Rezept nun noch nicht gefunden. Gestern zb habe ich Herzchen geschickt – meine Erwartungshaltung nach unten geschraubt…. Er braucht nicht antworten habe ich mir immer gesagt. Hat er halt auch nicht. Gestern kein Herzchen von ihm. Nur 2 Mal nüchterne Aussagen. 1 Mal die Frage, was ich mache. Schreib ich nun…..lass ich es bleiben? Ich will ihn nicht nerven….denn manchmal denke ich halt auch…wenn ich ihm Herzchen schicke und öfter schreibe, nicht dass er sich unter Druck gesetzt fühlt. Ich kann das schwer einschätzen ob ihm das gut tut oder gegenteilig irgendetwas in ihm auslöst. Er sagte zwar, ich solle schreiben….. aber es fühlt sich etwas komisch an. Denn schließlich schreibt er nicht zurück, weil er nicht will/kann. Und wenn ich erst gar nicht schreibe, dann muss er ja erst gar nicht antworten. Verstehst Du meine Sichtweise?
Ich komme da noch nicht ganz hinter irgendwie.

Ich drücke Dich ganz ganz feste. Von Herzen! Was machst Du heute schönes?
Liebe Grüße
MaryZoe

26.03.2014 11:58 • #44


M
nebenbei, Danke Dir für Dein Posting.

Hm, ich glaube Du siehst das jetzt zu allgemein. Ich finde schon, dass man Dinge durchleuchten muss, egal ob jetzt einer krank ist oder nicht. Und wenn man krank ist, und das sogar das Leben bestimmt und man ständig überleben muss......jeden Tag.... dann ist man kraftlos. Ich glaube schon, dass das so ist. Und dann verliebt man sich, wogegen man nun auch leider machtlos ist....und schon ist man drin.

Wenn eine Partnerschaft begann, die schon von vornherein viel günstigere Faktoren hat, und dann einer krank wird, ist die Basis schon eine ganz andere gewesen. Hier bei uns fehlt aber die Basis......da schon von vornherein nicht das gegeben ist, was wichtig ist. Es hat noch gar nicht richtig angefangen, dass es wachsen konnte zwischen uns.

Liebe Grüße
MaryZoe

26.03.2014 13:05 • #45


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag