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Erfahrungen mit Kindern nach Trennung

C
Hallo an alle.
Ich würde gerne von euch Erfahrungen und Tips haben in punkto Kinder und Trennung.

Wie haben eure Kinder auf die Trennung reagiert, wie seid ihr damit umgegangen . was habt ihr in dem Moment mit euren Gefühlen (Trauer, Wut, Verzweiflung) gemacht.

Wie habt ihr Fragen beantwortet , wenn ihr die Antwort selber nicht wisst.
Usw.


Meine Tochter ist fast 9 Jahre und auch für sie hat sich das Leben von heute auf morgen verändert
Papa weg . Mama ist anders wie sonst.


Danke euch.

11.07.2019 12:01 • x 3 #1


Solonli
Hi Chaos,

meine Kinder waren damals jünger und auch ich war diejenige, die mit ihnen wegging.
Allerdings war es mir sehr wichtig, dass wir die Trennung den Kindern zusammen mitteilen bzw. eher meiner Tochter, der Kleine war damals gerade 2,5 Jahre alt. Wir haben die obligatorischen Dinge gesagt, wie Papa und Mama verstehen sich nicht mehr, aber werden dich immer lieb haben, Es ist nicht deine Schuld, so etwas passiert leider, du brauchst keine Angst haben, wir werden immer für Euch da sein...sowas eben. Sie war voller Euphorie als wir in der neuen Wohnung waren, aber ab da fingen heftige Verlustängste bei ihr an. Sie wollte nur bei mir schlafen, ich durfte nicht mal alleine in den Keller gehen und kurz mal alleine im Auto bleiben war auch ausgeschlossen. Ich versuchte so weit es ging mit ihr darüber zu reden, mein Ex-Mann machte es uns schwerer, da er durch die Trennung arg verletzt war und stellenweise nicht an sich halten konnte.
Alles in allem war es eine sehr turbulente Zeit. Mittlerweile sind meine Kinder wieder entspannter, meine Tochter ist sehr selbstständig und sie hat festgestellt, dass sowohl mein Ex-Mann als auch ich für sie da sind, das ist auch enorm wichtig für die Kinder.
Hier und da hagelt es Vorwürfe, warum ich mich getrennt hätte usw., aber auch das wird immer weniger.
Ich wünsche Dir / Euch viel Kraft!

11.07.2019 12:11 • x 2 #2


A


Erfahrungen mit Kindern nach Trennung

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C
Leider haben wir das total versemmelt mit der Trennung ihr gemeinsam zu sagen...das tut mir sehr weh...
Ich habe so mit mir zu tun, das zu begreifen das ich irgendwie keine Kraft habe für meine Tochter da zu sein...das zieht mich dann noch zusätzlich runter...
Ich hoffe das die bald beginnende Therapie und die Mutter-Kind-Kur im November mir helfen...

11.07.2019 13:34 • x 1 #3


Solonli
Es ist absolut nachvollziehbar, dass Deine Ressourcen gerade im Keller sind, insbesondere wenn Du / Ihr verlassen wurdet. Hast Du denn evtl. Freunde / Familie, die Dich momentan ein wenig unterstützen können in der Betreuung Deiner Tochter? Das hat mir damals auch sehr geholfen, denn auch wenn ich die Verlassende war, war es dennoch sehr heftig und anstrengend für mich, da ich seitens der Ex-Schwiegerfamilie enormen Gegenwind einstecken musste.
Versuche Dir kleine Inseln zu schaffen und auch, wenn es total anstrengend ist, versuche einfach Deiner Tochter zu zeigen, dass Du für sie da bist.

11.07.2019 13:40 • x 1 #4


E
Hallo,

ich habe mich auch vor etwa drei Wochen von meinem EM getrennt, da er die Affäre mit seiner Kollegin nicht aufgeben konnte/wollte. Unser Sohn ist sechs Jahre alt. Ich hatte mich Anfang der Woche von ihm getrennt, am Feiertag haben wir unserem Sohn gemeinsam nach dem Frühstück erzählt, dass Papa am nächsten Tag ausziehen wird. Das war dann erst mal für ihn ok und wollte nur wissen, wo er denn dann hingeht. Danach haben wir mit unserem Kind den Tag im Schwimmbad verbracht. Als der Papa dann am nächsten Tag aber wirklich ging, realisierte unser Kind das erst richtig. Er weinte viel und konnte einfach nicht verstehen, warum sein Vater nicht mehr da ist. Das war insbesondere die ersten Tage ganz schlimm. Am Wochenende war ich bei meiner Familie und sie haben dann den Tag über mit ihm verbracht und haben tolle Unternehmungen gemacht, damit er abgelenkt war. In der Zeit habe ich etwas nur für mich gemacht, um Kraft zu tanken. Abends konnte unser Sohn in den ersten Tag nicht mehr alleine einschlafen. Also blieb ich bei ihm liegen oder ließ ihn in meinem Bett schlafen. Seit ca. 1 Woche fragt er weniger nach seinem Vater. Manchmal kam noch die Frage nach dem Grund, warum Papa nun woanders wohnt. Wir erklären ihm, dass wir ihn als Eltern immer genauso sehr lieben werden, wie auch vor der Trennung und dass Mama und Papa sich zwar noch mögen, aber nicht mehr so sehr, dass es für eine gemeinsame Wohnung reicht. Ist im Grunde ja auch nicht ganz falsch, aber den tatsächlichen Grund wird er ja noch früh genug kennenlernen.

Mir tut es persönlich gut, mir immer wieder kleine Zeitfenster für mich zu schaffen, um mal ein bisschen runter zu kommen. Manchmal lass ich meinen Sohn auch einfach mal ein bisschen fernsehen, wenn mir mal wieder zum Heulen zu Mute ist. Dann kann ich in der Zeit überschüssige Energie abbauen und dann lasse ich sie nicht an ihm aus. Lass alles in Ruhe angehen. Lass den Haushalt mal liegen und mach einfach mal die Augen zu, hör ein Hörbuch an oder was auch immer dir gut tut. Dann hat man auch wieder mehr Kraft für das Kind.

11.07.2019 19:10 • x 1 #5


C
Habt ihr nie das Gefühl bekommen eine schlechte Mutter jetzt zu sein in eurer Trauerphase?
Ich bekomme zwar von allen Seiten gesagt das ich eine gute Mutter bin...und das ich momentan nun mal nicht so funktionieren kann wie vorher...aber ich fühle mich einfach miserabel...

11.07.2019 19:34 • x 1 #6


E
Doch, sie ging es mir besonders vor der Trennung. Keine Lust was ordentliches zu kochen, also öfters mal Pizza bestellt oder Burger essen. Weniger sinnvolle Beschäftigungen gemacht etc. Ich habe mich oft deswegen furchtbar gefühlt. Irgendwann wurde mir klar, dass ich mir den ganzen Tag über kleine Pausen einbauen muss, um durchatmen zu können, Kraft zu haben, mich um mein Kind zu kümmern. Da muss man aber einen Weg für sich finden, ausprobieren, was einem gut tut. Als ich mir selbst den Leistungsdruck genommen habe, ging es mir schnell besser und seither kann ich mich wieder länger und besser ums Kind kümmern. Ich bin sicher, dass du dich so gut um dein Kind kümmerst, wie es nur grad für dich geht. Nimm dir selber den Druck und tu dir Gutes, dann wird es besser. Du bist schließlich auch ein Mensch mit Gefühlen.

11.07.2019 20:52 • x 2 #7


M
Unser Kind hat es nicht akzeptieren wollen also sind wir zusammen geblieben. Ich konnte sie ja nicht mit Gewalt aus dem Haus zerren und alleine wollte ich nicht gehen . nicht jedes Kind kommt damit klar .

11.07.2019 20:59 • x 1 #8


K
Unser Kind ist inzwischen einigermaßen stabil.
Ich hatte auch große Sorge, viele Tränen, Überforderung. Wenn sie nach Papa gerufen hat, hat es mir echt das Herz zerrissen.
Mittlerweile ist etwas Gewohnheit eingekehrt, ich denke, auch weil ich selbst stabiler damit umgehen kann und sie das merkt.

@Merilin
Im Ernst? Und wie geht ihr miteinander um? Läuft das jetzt die nächsten 15 Jahre so weiter?
Wieso ohne das Kind gehen? Bei einem 50/50 Modell zum Beispiel ist das doch irrelevant?

11.07.2019 23:14 • #9


Plentysweet
Zitat:
Unser Kind hat es nicht akzeptieren wollen also sind wir zusammen geblieben.

So ähnlich ist der Fall bei uns auch. Wir sind auch zusammen geblieben und leben in einer Art WG mit unserem Kind zusammen. Wir haben allerdings auch den Platz, uns räumlich innerhalb des Hauses (3 Etagen) voneinder zu distanzieren.
Es gibt ohnehin nicht DIE Patentlösung für alle. Familiengeschichten sind so individuell wie die Menschen auch sind! Und jeder muss das leben was er kann und möchte. Ich finde gut, daß heutzutage Scheidungskurse angeboten werden und Kinder und Eltern die Möglichkeit haben, dort professionnel begleitet und aufgefangen zu werden. Das Wohl des Kindes sollte bei einer Trennung unbedingt im Mittelpunkt stehen. Ich bin selber Scheidungskind (klar das ist schon eine Weile her) und die Folgen davon begleiten meine Schwester und mich seit Jahrzehnten. Meine Eltern hatten sich damals auf die harte Tour getrennt, ohne mit uns zu sprechen. Mein Vater war von einem auf den anderen Tag einfach weg. Das war schlimm und diese Erfahrung prägt mich leider heute noch . Und meine Eltern hatten danach nie mehr ein bereinigtes Verhältnis zueinander. Das wollte ich halt auf keinen Fall kopieren. Aber wie gesagt, jeder Fall ist anders. Und ich würde mir auch nicht anmaßen zu sagen, dies ist richtig und jenes ist falsch. Die beteiligten Menschen müssen es leben können.

12.07.2019 08:08 • x 1 #10


C
Meine Kinder, damalsbeide unter 10, haben die Trennung an sich relativ gut aufgenommen, ich glaube weil sie Papa und Mama nie als Paar erlebten. Keine Küsse, keine Umarmungen, Papa macht Mama ständig runter, Mama ignoriert Papa.
Richtig schlimm fanden sie Situationen, in denen über mich geschimpft wurde, 1x beschimpfte ich meinen Ex vor den Kindern, weil ich mich provozieren ließ, leider, und das setzte ihnen auch kurz zu. Ist mir nie wieder passiert. Wichtig ist wirklich, die Kinder, auch wenn es schwer fällt, außen vor zu lassen. Bei uns hat sich alles gesetzt, Elternebene passt. Es braucht halt eine Zeit, bis sich alle an die neue Situation gewöhnen.

12.07.2019 12:17 • x 1 #11


E
Für meine Kinder war das Schlimmste (und wird es wohl immer sein) mich so traurig erlebt zu haben. Das ist hängen geblieben ... das tut mir sehr leid aber ich würde niemand in dieser Situation empfehlen was vorzuspielen das Leben ist nun mal kein Ponyhof und diese Phasen gibt es eben auch.
Jetzt bin ich ihre Bezugsperson und vielleicht auch die starke Mama, die es allein geschafft hat.
Bin gespannt was überwiegt in ihrem Leben

12.07.2019 12:33 • x 1 #12


Wurstmopped
Für meine Kids, damals 14 und 9 war es sehr schlimm. Gerade mein Sohn 9 Jahre alt könnte es nicht fassen. Er war total unglücklich, hat viel geweint, seine schulischen Leistungen haben nachgelassen und er konnte seine Wut nicht kontrollieren.
Zur Zeit ist er einigermaßen stabil, mir blutet immer noch das Herz ihn leiden zu sehen. Es ist wirklich sehr schwer.
Meine Tochter ist dagegen sehr erwachsen damit umgegangen, dennoch ist sie auch nicht stabil unterwegs. Beide Kids sind mittlerweile in Psychotherapeutischer Behandlung.

12.07.2019 12:48 • #13


SlevinS
Mein Sohn, damals 4, weinte nicht viel, aber an seinem Verhalten spürte man, dass viel in ihm vorging.
War betrübter und auch nicht mehr so lebensfroh wie sonst.

Die Trennung selbst war schon hart, aber sein Kind so zu sehen und dieses dann auch nicht mehr jeden Tag sehen zu können, da läufst mir heute noch kalt den Rücken runter.

Zitat von Chaos2019:
Habt ihr nie das Gefühl bekommen eine schlechte Mutter jetzt zu sein in eurer Trauerphase?


Als Scheidungskind kann ich dir von meiner Erfahrung berichten, dass du eine Zeit brauchst um mit allem klar zu kommen. Vielleicht werden es die Kinder im ersten Moment nicht verstehen, irgendwann aber schon. Wenns halt mal ne Zeitlang einen anderen Essens- und Spielplan gibt, ist es kein Weltuntergang.

Es ist allemal besser, wie wenn du es nie verarbeitest, so wie leider meine Mutter. Meine Schwester und ich leiden heute noch darunter und dies obwohl es über 20 Jahre her ist.

Seid also nicht zu streng mit euch selbst und gebt euch lieber jetzt ein bisschen mehr Zeit als es das ganze Leben mit euch zu tragen.

12.07.2019 14:45 • x 2 #14


EM_1966
Vor ihrer Reaktion habe ich am meisten Angst...und auch davor, ob meine liebe EF und ich überhaupt an einem Strang ziehen werden. Einfach Mist, was Affären anrichten...unsere sind knapp 12 und 10. Merken vermutlich schon, dass es da nicht mehr so rund läuft, aber mit ner richtigen Trennung rechnen sie wahrscheinlich nicht....
Habe echt grossen Respekt vor Paaren, die eine Trennung für die Kids gut über die Bühne bringen können !

13.07.2019 00:06 • #15


A


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