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Erfahrungen zum Verzeihen einer Affäre

Odette
Zitat von BernhardQXY:
Ich glaube an eine mögliche Zerrissenheit von Affärenfuhrern

Das möchte ich gar nicht absprechen.

Mir stoßen nur die Umstände so auf, und ich möchte gerne das TE auf sich aufpassen kann.
Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter (Bäumen) Emotionen nicht.

- er hat nur gebeichtet, weil es sonst aufgeflogen wäre
- gefühlt mitten in der Nacht
- nach einen Monat (bzw. einiger Zeit) nahm er sich erst diese Zeit
- hat er es aktuell immer noch nicht so mit der Ehrlichkeit, oder wie es hier genannt wird 'Transparenz'

Es ist ja schon ein Weilchen her, und ich finde, er hatte genug Zeit zu zeigen, wie wichtig ihm das Ganze ist.
Tut er bestimmt auch irgendwo, aber halt nicht bei den Aspekten, wo er gerade zumindest den langsamen Vertrauensaufbau gewährleisten kann.

Aber hier wurde eben nicht aus dieser Zerrissenheit heraus 'gebeichtet' oder ähnliches.
Wer weiß, wie lange das gelaufen wäre, hätte sie keinen Druck gemacht, oder ihre anstrengende Seite gezeigt.

(Meine hier nichts böse, aber irgendwas an seinem Verhalten schmeckt mir nicht, auch wenn er bestimmt ein mieser Typ ist augenscheinlich.)

11.06.2025 14:57 • x 5 #331


U
Zitat von Odette:
Das möchte ich gar nicht absprechen. Mir stoßen nur die Umstände so auf, und ich möchte gerne das TE auf sich aufpassen kann. Manchmal sieht man ...

Geht mir ebenso.

11.06.2025 16:45 • #332


A


Erfahrungen zum Verzeihen einer Affäre

x 3


Odette
Zitat von Odette:
ein mieser Typ

Wollte kein mieser Typ schreiben.

11.06.2025 18:02 • #333


S
Ich habe lange überlegt, ob ich was dazu schreibe. Dein Nach-Affären-Pflänzchen ist noch so jung und zerbrechlich.

Ich habe das in ähnlicher Form durch. Ich erkenne in vielem was Du schreibst meinen Ex und mich wieder. Mein Ex war ähnlich gestrickt. Erst eierte er auf zwei Seiten rum, das wusste ich aber lange nicht. Er wollte mich nie verlassen, er schäme sich, er wisse nicht warum er das getan hätte. Er spielte mit dem Feuer - wissentlich - und war dann überrascht, dass die AF so fordernd war. Sie gab auch hinterher keine Ruhe, stalkte mich. Er schwor Transparenz und Ehrlichkeit. Wie sich dann auch mehrmals herausstellte, gab es Dinge, die er nicht ansprach. Angeblich, weil es ihm nicht (mehr) wichtig war und er mich nicht noch mehr belasten und nach vorne blicken wollte. Daraufhin schmiss ich ihn raus. Er flehte, weinte, bettelte, schien gebrochen wie ein Häufchen Elend und ein Schatten seiner selbst. Ich gab ihm die letzte Chance. Wir gingen zur Paartherapie. Ich „verlangte“ Kommunikation und auch Konflikte. Ich wollte, dass er immer für sich einstand, auch mir gegenüber. Transparenz auch über seine Gefühlslage innerhalb dieser Ehe. Wenn er „auf den Tisch hauen“ würde, könnte ich besser damit umgehen und würde genau dann nicht die Scheidung einreichen, als wenn er schluckt und hintenrum irgendwas mit sich aus macht oder abzieht. Ich halte sowas aus. Das tue ich wirklich. Soweit so gut. Viel Verständnis und noch mehr Versprechungen. So richtig klare Kante zeigte er ihr gegenüber auch nicht. Er meinte, die Zeit wird das schon richten. Sie stalkte mich weiter. Er sah zu. Feige eben!

Na ja, was soll ich sagen. Es hat sehr lange gedauert, er war stets bemüht mit Engagement und Vorsätzen. Keine Szenen, keine Vorschriften. Ich vertraute ihm tatsächlich, dass er das nicht mehr tuen würde. Tat er auch nicht. Aber nach einiger Zeit war alles wie vorher. Er war wie vorher. Bis die nächste Flamme ums Eck kam. Keine Transparenz, gleiche aufgesetzten Launen, dazwischen viel Aggressivität. Nicht gegen mich, aber so oberflächliches Gemotze über alles mögliche. Eine neue Mauer. Diesmal war ich schneller, verlangte Erklärungen. Auch hier wieder Beschwichtigungen, aber sonst keinerlei Gefühlsregung und Transparenz. Irgendwann dann ein Geständnis von neuen Schmetterlingen. Ich warf ihn endgültig raus. Plötzlich litt er wieder unglaublich. Angeblich hat er „nichts gemacht“ und hätte es auch nie. Ich glaube ihm das sogar.

Ich weiß sicher, er hätte mich nie verlassen. Aber zu welchem Preis? Dass ich alle paar Jahre mit einer anderen Frau um neue Schmetterlinge konkurrieren musste. Daneben unsere Alltagsehe, mit immer dem selben Trott, Haus und Kind? Er mochte den Trott und alles andere, aber es reichte ihm wohl eben nicht. Und mir reichte, was ich kriegte, auch nicht. Ich trennte mich freundschaftlich und gab ihm mit auf den Weg, dass er sich eingestehen soll, dass ich nicht (mehr) die Eine für ihn bin. Er wars für mich auch nicht mehr. Es war vorbei. Er strampelte weiter und wollte es nicht wahrhaben. Bis er merkte, dass es mir wirklich ernst war und ich ihm keinen Millimeter offene Tür mehr gab. Dann kamen die nächsten Frauen bis er bei einer hängen blieb, bis heute.

Wie ich mitbekam, Transparenz ähnliches Thema. Die Beziehung beruht auf Forderungen ihrerseits, Beschwichtigungen - auch mit Taten als Ablenkungsmanöver - seinerseits. Sie merkte am Anfang schon, dass da im Hintergrund nicht mit allen reinen Tisch gemacht wurde. Sie erfuhr von seiner Schwester, warum ich mich getrennt hatte. Mittlerweile zoffen sie sich ständig, von ihr ausgehend, und es ist viel Drama dabei. Er beschwichtigt. Beziehung bleibt wie sie ist.

Vieles ist mir erst in den drei Jahren klar geworden, in denen ich mit mir selbst kämpfte. Er ist ein großes Kind, welches gern spielt, Angst hat was zu verpassen und dann heimlich Dinge tut, wenn „Mama“ nicht hinguckt. Klare Bekenntnisse nach allen Seiten geht nicht, weil man ja nie weiß…und Aufmerksamkeit und Bestätigung sind immer willkommen. Er hätte nie deutliche Worte gewählt, dass ich zur Ruhe komme. Denn es war ja auch aufregend. Und wer weiß schon, wofür man sie noch braucht.

Mich hat in all der Zeit irgendwas gestört an diesem Eherettungsversuch. Ich kam mit irgendwas nicht klar. Es war als wäre es nie genug, was er tat und was er sagte. Und das war es auch nicht. Ich fand mich dann selbst schon schrecklich, hatte auch viel Mitleid mit ihm. Und doch war es da.
Es war nicht sie als Person und die Affäre nicht mehr an sich. Ich hatte keine Zweifel im Vergleich mit ihr. Ich hatte keine Bilder im Kopf. Der körperliche Akt oder gar Ekel deshalb war es auch nicht. Es war das WIE. Kopf aus der Schlinge, Scham, Selbstmitleid, Konflikte umgehen, mangelnde Transparenz, Konsequenzen meiden - in alle Richtungen.
Letztendlich hat es aber alles nichts mir persönlich zu tun. Es ist sein Naturell. Und echte Nähe und Intimität hatten wir nie. Dafür gabs zu viel über was er mit mir nicht redete oder mir sogar verschwieg. Und weil er das nicht wollte oder konnte (oder beides) tat ich es auch nicht in der Form, wie man es in einer Beziehung tun sollte.
Heute erlebe ich das ganz anders.

11.06.2025 18:41 • x 11 #334


Balu85
Zitat von So-What:
weil es ihm nicht (mehr) wichtig war und er mich nicht noch mehr belasten

...jetzt mal ehrlich....da muss es doch irgendwo im Netz sowas wie ein Leitfaden für Untreue Pantoffeln geben mit dem Kapitel Ausreden/Begründung in der Zeit danach.

11.06.2025 18:47 • x 2 #335


MissLilly
Zitat von BernhardQXY:
Nach deiner Definition gibt es schlicht keine stabilen Partner. Jedenfalls nicht unter Menschen.


Zum bessren Verständnis gerne noch einmal und wie @SchlittenEngel bereits so treffen sagte:
Eine Affäre ist (für mich) kein schwacher Moment!
Ansonsten.....Selbstverständlich gibt es (genügend) stabile Partner und natürlich spreche ich hier von (lebenden!) Menschen aus Fleisch und Blut. Ich selbst bin ja schließlich auch einer davon und kein Alien oder programmierter Roboter;-)

11.06.2025 21:02 • x 3 #336


Balu85
Ein schwacher Moment wäre für mich noch sowas wie ein ONS....aber bei einer Affäre entscheidet man sich ja immer wieder gegen den eigenen Partner/Partnerin. Verheimlicht und lügt bewusst.

11.06.2025 21:28 • x 8 #337


B
Zitat von MissLilly:
Ansonsten.....Selbstverständlich gibt es (genügend) stabile Partner und natürlich spreche ich hier von (lebenden!) Menschen aus Fleisch und Blut. Ich selbst bin ja schließlich auch einer davon und kein Alien oder programmierter Roboter;-)

Kleiner Irrtum.
Du warst bis jetzt stabil. Das ist das einzige was Du mit Sicherheit sagen kannst. Ob das in der Zukunft so sein wird, ist leider nicht sicher, maximal wahrscheinlich.

12.06.2025 00:16 • #338


MissLilly
Zitat von BernhardQXY:
Du warst bis jetzt stabil. Das ist das einzige was Du mit Sicherheit sagen kannst. Ob das in der Zukunft so sein wird, ist leider nicht sicher, maximal wahrscheinlich.


Richtig. Und sollte ich einmal nicht mehr stabil sein (war ich ja schon öfters in meinem Leben), dann werde ich es so machen, wie ich es in meiner Vergangenheit und auch in Bezug auf Beziehungen immer so gehalten habe....Nämlich meine (eigene) Instabilität bearbeiten oder sofern meine Partnerschaft davon betroffen ist, meinem Gegenüber darüber informieren und ihn um Unterstützung beim Abbau dieser bitten. Alles in einem also kein Irrtum;-)

12.06.2025 06:47 • x 3 #339


S
Was sicher jedem passieren kann, ist sich neu zu verlieben, auch in einer Partnerschaft.

Wie man damit umgeht, entscheiden grundlegende Charaktereigenschaften, verwurzelte Glaubenssätze, eigene Werte….

Das alles ändert sich nicht einfach mal so.

12.06.2025 06:56 • x 3 #340


MissLilly
Zitat von Balu85:
Sehr interessant....warum bist du dann trotz diesem Wissen nicht aus der Beziehung ausgestiegen?
Ich Next von NF ein einziges mal bei ihr auf Arbeit gesehen....er sah mich und ich wusste sofort was Sache ist. Ich glaub da war NF noch garnicht bewusst das er auf sie steht. Und naja....die Zeit hatte mir recht gegeben.


Hä? Sorry, aber da stehe wohl gerade auf dem Schlauch und frage mich wie das gehen soll(te), weil

1. kann ich doch niemanden vorverurteilen oder mich von ihm wegen etwas trennen, was er noch nicht getan hat ...

und

2. ich seiner Zeit nicht aus einer Beziehung aussteigen konnte die noch gar nicht begonnen hatte oder besser gesagt noch gar nicht existent war.

Beispiel:
Meinen 2ten (langjährigen) Ex-Partner lernte ich bei der Arbeit kennen und konnte praktisch fast jeden Tag Zeuge davon werden wie gut er (allein durch seine bloße Anwesenheit) bei anderen Damen ankam.
Und da ich ihm diesbezüglich und umgekehrt bei unseren männlichen Kollgen und Kunden in nichts nach stand, konnte er sich ebenfalls von meiner Wirkung auf andere Menschen überzeugen
Was also hätten wir tun sollen? Uns etwa trennen oder am besten erst gar nicht zusammenkommen sollen, nur weil auch andere Menschen uns attraktiv fanden und sich vielleicht eine Beziehung oder sonst was mit uns hätten vorstellen können?
Kurz um: Er war mir lange treu und zwar genau bis zu dem Zeitpunkt, als ER es nicht mehr wollte.

12.06.2025 08:53 • #341


U
Zitat von MissLilly:
Hä? Sorry, aber da stehe wohl gerade auf dem Schlauch und frage mich wie das gehen soll(te), weil 1. kann ich doch niemanden vorverurteilen oder ...

Lustig dass du das so sagst. Ich seh die Situation hier seit 27 Jahren, und keiner versteht mich.
Mein Mann ist der absolute Typ Frauenversteher, ein Magnet. Ich hab schon so oft mitbekommen, dass sie immer zu ihm kommen wenn was ist, auch wenn andere da wären. (Im Beruf, im Verein)
Selbst wenn er das garnicht will, ihm die Dame nicht sympatisch ist.
Daher hatte ich immer mal wieder so ein bissel mit Eifersucht zu kämpfen, wenn ich wusste, DIE will was von ihm. (Etwa 4 mal in den fast 30 Jahren)
Er sagte immer, ich sei grundlos eifersüchtig, er will nichts von anderen.
Dass ich nicht ihm misstraute, sondern einfach wusste, irgendwann erwischt ihn eine in einer Situation wo ihm seine Stärke grad fehlt, oder bei uns was nicht stimmt, oder oder oder, das verstand er nie.
Bis jetzt. Jetzt wo er wieder stabil ist sieht er, dass es eben doch nicht ganz unbegründet war, mein Gefühl.
Und, nach allem was war, hat sich vor kurzem die nächste Dame an ihn gezeckt. Und zum ersten Mal hat er es selbst sofort gemerkt, mir erzählt und unterbunden. Und nun versteht er meine gelegentlichen Anflüge von Eifersucht.

Und eben, es gibt solche Konstellationen wo du es siehst. Direkt. Oder sie dir sogar die Ansage macht (ist mir 2 mal passiert).

Deswegen macht man aber nicht Schluß, denn zu fühlen, dass sie es drauf anlegt heißt doch nicht, dass er wirklich mitmacht.

12.06.2025 09:55 • x 2 #342


Lima_
Zitat von MissLilly:

Hä? Sorry, aber da stehe wohl gerade auf dem Schlauch und frage mich wie das gehen soll(te), weil

1. kann ich doch niemanden vorverurteilen oder mich von ihm wegen etwas trennen, was er noch nicht getan hat ...



Mich würde viel eher interessieren wo war für dich DER Unterschied?
Warum hast du dem letzten verziehen und B2.0 verwirklicht und warum bei dem 1. nicht?

12.06.2025 15:52 • #343


Lima_
Bis Sonntag hab ich zu viel zu tun um hier aktiv zu antworten. Ich lese dennoch alle Kommentare mit und in puncto Raum für meine Wut und Trauer habt ihr mehr als Recht das fällt mir manchmal schwer

12.06.2025 15:58 • x 1 #344


Balu85
Zitat von MissLilly:
Hä? Sorry, aber da stehe wohl gerade auf dem Schlauch und frage mich wie das gehen soll(te), weil

1. kann ich doch niemanden vorverurteilen oder mich von ihm wegen etwas trennen, was er noch nicht getan hat ...

und

2. ich seiner Zeit nicht aus einer Beziehung aussteigen konnte die noch gar nicht begonnen hatte oder besser gesagt noch gar nicht existent war.

Beispiel:
Meinen 2ten (langjährigen) Ex-Partner lernte ich bei der Arbeit kennen und konnte praktisch fast jeden Tag Zeuge davon werden wie gut er (allein durch seine bloße Anwesenheit) bei anderen Damen ankam.
Und da ich ihm diesbezüglich und umgekehrt bei unseren männlichen Kollgen und Kunden in nichts nach stand, konnte er sich ebenfalls von meiner Wirkung auf andere Menschen überzeugen
Was also hätten wir tun sollen? Uns etwa trennen oder am besten erst gar nicht zusammenkommen sollen, nur weil auch andere Menschen uns attraktiv fanden und sich vielleicht eine Beziehung oder sonst was mit uns hätten vorstellen können?

Dann habe ich dich scheinbar missverstanden....du sagtest du wusstest von Anfang an das es passieren wird und das bevor es eigentlich schon losgegangen war.
So wie du es aber beschreibst ist es weniger das Wissen er wird mich betrügen als viel mehr das Bewusstsein das er sehr gute Voraussetzungen dafür hat. Das ist für mich zumindest irgendwie ein Unterschied. Bei Hugo in Jogginghosen der immer auf den Boden schaut wenn er angesprochen wird und kaum ein Wort herausbekommt ist die Gefahr eher gering, wobei dieser Hugo evtl. sogar empfänglicher wäre als der charismatische und attraktive Kollege.

12.06.2025 16:17 • x 1 #345


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