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Es braucht keine Diagnose, um loszulassen

alleswirdbesser
Zitat von Fliesentisch:
Das habe ich nicht behauptet. Ich habe behauptet, dass der überwiegende Großteil der Menschen die Schuld lieber beim anderen sucht als bei sich. ...

ist okay... ich ziehe mich zurück....

07.02.2022 22:18 • #31


BitterTaste
Uhhhh.... dies ist ein heikles Thema, wie ich finde.
Das mag aber daran liegen, dass ich jegliche Disgnosen, selbst von Fachpersonal, sehr schwierig finde.
Ich kenne die Fragebögen und Gespräche, nach denen so etwas festgestellt wird.
Trotzdem hab ich mich immer gefragt, wo fängt das an und wo hört das auf. Wann ist man einfach nur anders, wann ist man krank? Wann gestört, und was ist eigentlich gestört?!
Kann alles geheilt werden? Weil, was ist man danach? Normal? Nicht mehr krank? Was ist normal? Erstrecht in unserer kranken Welt? Welcher Störung schwingt Mitleid mit, wie z.b. Depressionen und welcher wird der Teufel unterstellt, wie z.b. bei Narzissmus?
Jeden Tag sehe ich krankes, verletzendes Verhalten, direkt vor der eigenen Haustür. Und von Politik, oder Menschen die wirklich Macht haben, will ich gar nicht erst sprechen.

07.02.2022 22:20 • x 6 #32


A


Es braucht keine Diagnose, um loszulassen

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Fliesentisch
Zitat von alleswirdbesser:
ist okay... ich ziehe mich zurück....


Wieso solltest du dich zurückziehen? Wir diskutieren doch, dabei sind andere Meinungen völlig okay!

07.02.2022 22:23 • x 3 #33


WhiteScarlett
@alleswirdbesser Das verstehe ich, und ich möchte mich entschuldigen, falls etwas bei dir verletzend ankam. Manchmal schreibe ich zu sarkastisch, aber ich versuche, an mir zu arbeiten. Trotzdem möchte ich sagen, ich verurteile erstmal niemanden. Ich verstehe all den Schmerz, der aus einer toxischen Beziehung entsteht, und dieser Schmerz ist legitim und echt. Und das man im heutigen Zeitgeist schnell zu Diagnosen greift, besonders am Anfang, das verstehe ich auch. Das ganze Internet ist voll davon, ich habe hier am Anfang sogar Nachrichten von Narzisstenjägern bekommen, die überzeugt davon waren, mein damaliger Ex wäre so einer. Ich möchte nur deutlich machen, dass das nicht so harmlos ist, wie man zuerst meinen könnte. Was da für ein Rattenschwanz dranhängt. Niemand ist zu verurteilen, wenn er da erstmal reintappt und niemand soll sich schämen. Generell machen wir doch alle mal Fehler und jeder hat Dinge an sich, wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Nur wenn sich niemand meldet, der drauf aufmerksam macht, wie soll der andere es merken? Ich habe explizit auch einen eigenen Thread aufgemacht und keinen anderen kommentiert, weil es mir um das gesellschaftliche Phänomen geht, nicht um diesen einen bestimmten Schreiber.

Für mich ist der Moment, an dem ich meinem Partner von der Diagnose erzähle, immer ein richtig schlimmer Punkt. Ich war jahrelang in Therapie, habe nie jemanden betrogen und bin nie warm gewechselt, habe guten Kontakt zu meinen Exen. Einmal im Monat gehe ich zur Therapie, und dann bin ich manchmal noch bei Beratungen dabei, also es ist schon noch ein Teil meines Lebens, den ich nicht verheimlichen will. Aber mittlerweile geht es nicht mehr ohne Briefing: Bitte geh nicht ins Internet, bitte ließ nicht in den Foren, ich bin nicht so, wie die alle sagen.. Es stimmt zwar, aber es ist erniedrigend und gleichzeitig habe ich das Gefühl ich manipuliere. Es ist schwierig. Ich glaube, an so einen Punkt kommen die meisten Menschen gar nicht, sich für etwas, für das sie nichts können, derart rechtfertigen zu müssen. Wenn Leute, wie du etwa, zumindest eine medizinische Diagnose in ihrem Fall vorliegen haben, verstehe ich das ja auch, man soll nichts schönreden. Aber in 80% sind es doch Selbstdiagnosen, und die sind meistens sehr negativ gefärbt, durch den ganzen Trennungsschmerz.

Und dann habe ich noch Freunde, die, obwohl sie von meiner Diagnose wissen und damit nie ein Problem hatten, bei einer Trennung in den Störungstrudel reingezogen wurden und sich nur noch mit der angeblichen Krankheit des Ex befassen. Denen geht es auch nach Jahren nicht besser. Dieses Überangebot tut meiner Meinung nach einfach niemandem gut.

07.02.2022 22:23 • x 3 #34


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
@alleswirdbesser Das verstehe ich, und ich möchte mich entschuldigen, falls etwas bei dir verletzend ankam. Manchmal schreibe ich zu sarkastisch, ...

Danke für deine Erklärung! Und sorry auch von mir, wenn es zu persönlich wurde. Ich bin schon länger im Forum unterwegs und lese viel Leid mit, und mache mir natürlich Gedanken auch zu den Themen, die nicht meine persönlichen sind. Mir hat dieses Forum geholfen. Und natürlich hatte ich im Laufe der Zeit mal solche, mal andere Gedanken zu meiner Trennung. Es ist ein Prozess und manchmal ist ein anonymer Austausch sehr hilfreich, auf jeder Etappe.

07.02.2022 22:35 • x 6 #35


WhiteScarlett
@alleswirdbesser Ach du, alles gut. Ich glaube, das ist alles Teil des gleichen Themas, das wir alle im Internet nicht immer so sorgsam mit unserer Wortwahl umgehen, wie wir es tun sollten. Und dann kommen da noch Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen zusammen, dann clasht es schnell mal. Ich bin mittlerweile nicht mehr so oft hier, weil das Thema Trennungsschmerz nicht mehr so einen großen Teil meines Lebens einnimmt und ich mich eher auf andere Dinge konzentriere. Aber hin und wieder schaue ich gerne noch mal rein und steche immer ins größte Wespennest, was ich gerade finde Aber da ich austeile, muss ich auch einstecken können.

07.02.2022 22:54 • x 2 #36


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
Ich glaube, das ist alles Teil des gleichen Themas, das wir alle im Internet nicht immer so sorgsam mit unserer Wortwahl umgehen, wie wir es tun sollten.

Ist vermutlich auch der großen Anonymität geschuldet. So direkt spricht man mit unbekannten Menschen und gleich beim ersten Gespräch nie über solche sensiblen Themen. Wobei ich in der Regel schon ziemlich direkt bin, nur eben nicht, wenn es um solche Themen geht.

07.02.2022 23:03 • x 2 #37


L
Zitat von WhiteScarlett:
Hand aufs Herz: Wie viele Videos zu er ist ein Narzisst, habt ihr euch schon angesehen und wäre es nicht sinniger gewesen, in dieser Zeit mal selbst eine Beratungsstelle aufzusuchen oder sich einfach auf sich selbst zu konzentrieren?

Ich habe so einige gesehen. Und habe dadurch begriffen, dass ich nichts für ihn tun kann, als zu gehen. Egal ob Narzisst oder sonstwas. Und das war gut so. Ich habe abhängige Züge und bin deswegen in Behandlung.

Auch ich habe meine Geschichte aus Mißhandlungen und Schmerz und Verlusten in der Kindheit und Jugend hinter mir. Trotzdem tue ich sowas anderen Menschen nicht an. Er hätte auch die Gegenheit gehabt, was zu unternehmen, tat er aber nicht und tut es auch immer noch nicht. Deswegen leider kein Mitleid für ihn.

07.02.2022 23:52 • x 2 #38


Tatiana
Guck nicht im Internet, ich bin nicht so, wie die sagen.

Ich höre bei dir ständig raus, dass du in die Welt schreien möchtest, dass du kein schlechter Mensch bist, nur weil du Diagnose X hast. Jung hatte dazu eine Theorie- mein Schatten ich hat all die Qualitäten, die ich selber unakzeptabel finde (weil mir vielleicht beigebracht wurde, dass es unakzeptabel ist). Solche Leute sagen dann oft Eigentich bin ich gar nicht so. Ich bin das nicht, ich bin ganz anders.
Ich glaube, andere Menschen finden X nicht halb so schlimm, falsch, problematisch wie du denkst. Ich glaube auch, es geht gerade nicht um deine Patientin oder ihren ex oder ob andere Menschen es vielleicht hilfreich finden, zu kategorisieren, um ihr Gegenüber besser zu verstehen. Und dann sich selber.

Ich würde dich noch animieren wollen, deinen Mitpatienten nicht zu sagen, sie sollen nicht über ihre Diagnose nachlesen. Sie sollen bei den richtigen Stellen nachlesen, aber durchaus brauchen das auch einige Leute, um Verantwortung für ihre Diagnose zu übernehmen. Finde ich eine Liste mit Eigenschaften, die auf mich passen, muss ich vielleicht sehen, dass ich Diagnose X wirklich habe. Wenn mir jemand mit X sagt, das sei alles BS, dann findet das eventuell nicht statt. Schließlich hat mir jemand mit X gesagt, das sei alles gar nicht so.

Generell finden sicher einige Leute Diagnosen sinnvoll und andere nicht. Das muss aber jeder für sich wissen

08.02.2022 00:03 • x 3 #39


weise
Zitat von Claudia1982:
Hier werden schon recht viele Selbstdiagnosen gestellt, wahrscheinlich weil man nach Erklärungen für das Verhalten des (Ex) Partners sucht. Ich denke viele Leute verhalten sich in Beziehungen einfach nur wie A.löcher.

ich glaube auch dass vieles von dem Psycho-Gerede komplett daneben ist, es geht nur darum sich und seine Vergangenheit irgendwie zu legitimieren und kausal zu rekonstruieren...viel interessanter finde ich den unbedingten Willen, urteilen/diagnostizieren zu wollen/müssen

08.02.2022 00:15 • x 4 #40


VictoriaSiempre
Zitat von WhiteScarlett:
Aber hin und wieder schaue ich gerne noch mal rein und steche immer ins größte Wespennest, was ich gerade finde

Wo siehst Du Da ein Wespennetz? Klar gibt es den Narzissmus-Thread, in dem sich Betroffene und solche, die sich davon betroffen fühlen, austauschen. Das ist völlig legitim, wenn mich das Thema nicht interessiert (was es nicht tut), dann lese ich halt und schreibe erst recht nicht drinnen.

Ja, es tauchen öfters neue Threads auf, in dem vermutet wird, dass der/die Ex narzisstisch ist. Wobei dem langsam durch "toxisch" der Rang abgelaufen wird. Überwiegend lese ich dann Antworten, dass besser keine Ferndiagnose von Laien gestellt werden sollten und so‘n Ex schlicht auch einfach mal nur ein @raschloch sein kann. Manchmal noch nicht mal das; manchmal paßt es einfach nicht mehr.

Ich finde es völlig überzogen von Dir, wenn Du meinst, das Thema Narzissmus würde dieses Forum beherrschen, das sehe ich total anders.

Und Hand aufs Herz: Ich hab mir noch nie ein Video der YouTube-Universität zu dem Thema reingezogen.

08.02.2022 00:23 • x 2 #41


weise
Zitat von VictoriaSiempre:
W ch finde es völlig überzogen von Dir, wenn Du meinst, das Thema Narzissmus würde dieses Forum beherrschen, das sehe ich total anders.

hat sie nirgends behauptet

08.02.2022 00:27 • #42


VictoriaSiempre
Zitat von weise:
hat sie nirgends behauptet

Nö. War meine Interpretation von "Ich war ewig nicht mehr da und lese unzählige Narzisstenthreads" und "Wespennest".

Ich lese keine unzähligen Narzisstenthreads Und ich lese nicht selektiv.

08.02.2022 00:30 • #43


WhiteScarlett
@VictoriaSiempre Mit Wespennest meine ich, dass dieses Thema für einen bestimmten Teil von Leuten sehr emotional belegt ist - wie man an verschiedenen Antworten sieht. Das gilt für die eine, wie für die andere Seite. Wenn du mit dem Thema nichts verbindest, weil du entweder nicht selbst betroffen bist, oder nicht in einer derartigen Szene verkehrst, dann ist das einerseits zu begrüßen, aber es macht dich natürlich auch nicht gerade sensibler für die Folgen dieser Kampagnen. Du bist von deren Auswirkungen nicht betroffen, aber nur weil ich selbst nicht von Rassismus betroffen bin, heißt das nicht, das er nicht existiert. Und ja, ich wähle den Vergleich bewusst.
Mein Thread richtet sich ganz klar an Leute, die sich selbst mit dem Thema befassen, gleichzeitig möchte ich alle Mitleser dafür sensibilisieren, wenn ganze Menschengruppen stigmatisiert werden. Da ist mir jeder Thread einer zu viel, und wenn ich gleich auf Anhieb fünf davon finde, teils mit Aussagen wie diagnostiziert oder nicht, ist ja auch egal, dann finde ich das viel zu viel. Das betrifft übrigens nicht nur dieses Forum, aber irgendwo muss man ja anfangen, und ich bin nun einmal hier angemeldet. Wenn dich das nicht interessiert, alles gut, es zwingt dich keiner.

08.02.2022 20:10 • #44


alleswirdbesser
Zitat von WhiteScarlett:
diagnostiziert oder nicht, ist ja auch egal


Hier nur kurze Anmerkung noch: Viele, die vielleicht eine Diagnose bekommen hätten, gehen gar nicht mal zum Arzt und lassen sich das schriftlich bescheinigen. Zwingen kann man sie dazu nicht und die Partner wissen oft gar nicht, was dahinter steckt.

Sie (die Erkrankten) reflektieren nicht, arbeiten nicht an sich und sehen vermutlich die Fehler immer bei den anderen, anstatt mal allein zu bleiben und zu versuchen eigenes Verhalten zu ändern, wechseln sie ihre Partner und hinterlassen verbrannte Erde und gebrochene Herzen, solche, die dann hier landen, um nach Antworten und Hilfe zu suchen. Das ist auch nicht böse gemeint, ist aber meine Beobachtung nach einem Jahr Forumszugehörigkeit.

Ich habe es gestern vielleicht nicht gut erklären können. Vielleicht ist das so verständlicher.

08.02.2022 20:19 • x 5 #45


A


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