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Es ist aus und ich bin traurig

M
Mein mittlerweile Ex-Freund (27) und ich (29) haben uns vor ziemlich genau vier Jahren kennengelernt. Es war anfangs eigentlich nur als ONS gedacht, aber es kam anders, und wir verliebten uns ineinander und konnten nicht mehr ohne ihn sein.

Zu Beziehungsbeginn hatte er gerade seinen Master begonnen und ich schrieb an meiner Doktorarbeit. Es war eine Fernbeziehung Mannheim - Zürich, aber aufgrund unserer Flexibilität konnten wir uns doch häufig sehen (jedes Wochenende + Freitag bzw. Montag). Am Anfang lief alles harmonisch und ich konnte ihm auch sehr in seinem Studium unterstützen. In seiner Familie gab es viel Streit, aber auch hier konnte ich ihn immer wieder aufbauen und unterstützen.

Dank eines Erbes ist er finanziell unabhängig und nicht auf Arbeit angewiesen. Das führte dazu, dass er nach dem Studiumsabschluss auch keinen Arbeitsantrieb mehr hatte. Er wollte auch promovieren, doch das hat er schon nach wenigen Wochen wieder an den Nagel gehangen. Wenn es natürlich auch Streiterei gab, war ich hier immer die Verständnisvolle. Ich habe versucht ihn für irgendwelche Dinge zu motivieren. Anfangs wollte er wochenlang verreisen, doch da war ich erst etwas skeptisch, da ich gerne mit ihm verreist wäre (aber auch nicht soviel Zeit hatte) und nicht wochenlang allein sein wollte. Grundsätzlich habe ich ihn aber auch darin nicht beschränkt. Fazit war, dass er am Ende ein zusätzliches Fernstudium angefangen hat, aber auch hier fehlte es etwas an Drive.

In der Zeit kam es immer mal wieder zu Reibereien, die letztlich in einer On-Off-Beziehung im letzten halben Jahr endeten. Während seines Studiums und wenn ich ihm geholfen habe, war er immer sehr generös und zuvorkommend. Am Ende scheint die Beziehung für ihn nur noch eine Kosten-Nutzen-Rechnung gewesen zu sein. Plötzlich habe ich angeblich für alles zu wenig gezahlt, selbst wenn es eher halbe halbe war. Schließlich gab es auch nur noch Motzerei seinerseits. Egal was ich gemacht hatte, es war falsch. Meine Meinung war falsch, meine Handlungen waren falsch, etc. Aber ich liebte diesen Mann trotzdem.

Wir hatten Zukunftspläne für Familie und Kinder. Nach der Beendigung meines Doktors hätte ich eine gewisse Flexibilität gehabt, aber natürlich war mir auch mein Job wichtig. Ich wollte quasi nicht bedingungslos in die Schweiz, irgendeinen Job annehmen (mein Doktor ist leider etwas spezialisiert) und mich an den Tropf eines reichen Mannes legen. Aus der Schweiz wegziehen war aufgrund der hohen Steuern für ihn keine Option. Ich war schon offen für die Schweiz, hätte aber auch kein Problem damit gehabt, noch ein zwei weitere Jahre in der Fernbeziehung zu verbringen, um meine beruflichen Ziele zu erreichen und dann in die Schweiz zu ziehen. Er hätte aufgrund des Studiums eigentlich die Flexibilität gehabt mir zu folgen, aber die Steuern standen immer im Wege.

Am Ende hat er immer mehr den Respekt verloren und motzte. Ich wollte an der Beziehung arbeiten und habe inständig gehofft, dass alles besser wird, wenn er quasi auch seinen Sinn im Leben findet und nicht mehr so sprunghaft ist.

Nach vielen Reibereien eröffnete er mir dann im Januar, dass er eine Beziehungspause will. Ich habe damit grundsätzlich kein Problem gehabt, sondern die Hoffnung verbunden, dass wir uns besinnen, über die Beziehung nachdenken und es vielleicht zum Guten wenden. Er hatte aber ein völlig anderes Ansinnen der Beziehungspause, er wollte sich bei Tinder anmelden und einfach mal testen, was sonst noch so geht. Dabei bekundete er noch, dass er mich liebe. Ich wollte ihm diesen Freifahrtsschein nicht erteilen und es gab ein ewiges hin und her. Mich hat die Vorstellung, dass er wild mit anderen Frauen *beep*, während wir in der Beziehungspause sind, einfach fertig gemacht. Ich habe mich dann auch bei Tinder angemeldet und schnell festgestellt, dass es nichts für mich ist. Er hat hingegen jeden zweiten Tag ein anderes Date. Nachdem ich ihn ewig hinterher gerannt bin und mich dadurch nur noch mehr erniedrigt habe bzw. er weiter den Respekt verloren hat, habe ich heute endgültig den Schlussstrich gezogen. Eigentlich wollte wir am 12.02. nochmal reden, aber ich habe das nicht ertragen, diese Vorstellung, dass er jeden Tag wild mit anderen Frauen flirtet und vielleicht auch *beep*.

Ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht. Ich bin eigentlich am Ende meiner Doktorarbeit und müsste nochmal voll durchziehen, aber es hat alles soviel Energie geraubt. Ich war in jeder schwierigen Situation an einer Seite und er ließ mich jetzt einfach völlig empathielos fallen bzw. hat mich nervlich fertig gemacht mit seinen Aktionen.

05.02.2018 15:37 • #1


G
Guten Tag,
ich freue mich für Dich das Du jetzt enddeckst welches Herz in seiner Brust schlägt und nicht erst wenn Du doch *amTropf* in der Schweiz, schwanger und etc........
Vergiß ihn.
Alles Gute Dir.

05.02.2018 15:46 • x 1 #2


A


Es ist aus und ich bin traurig

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M
Danke für die lieben Worte.
Es ist trotzdem unheimlich schwer. Ich habe ihn wahrscheinlich einfach zu sehr geliebt. Dabei hatten wir doch soviele Pläne.

Es ist einfach erschreckend. Am Ende hat er soviel Respektlosigkeit gezeigt.
Er glaubt, wenn er keine passende Tinderella findet, dann bin ich ja vielleicht doch noch gut genug.

05.02.2018 16:52 • #3


Wandler
Ach herrje, was für eine verfahrene Situation. Das tut mir leid für Dich!

Er zeigt, soviel entnehme ich Deiner Schilderung, nicht eben viel Respekt und Achtung für Dich. Daß Dich das ziemlich fassungslos macht, glaube ich aufs Wort.
Ich kann Dir nur wünschen, daß es Dir gelingt, Dich von dem allem jetzt in dieser schwierigen beruflichen Phase nicht so sehr runterziehen zu lassen, daß es Dir das, was Du in den letzten Jahren durch harte Arbeit ermöglicht hast, beschädigt.
Versuche, das ganze so gut wie möglich beiseite zu drücken und Dich auf Deine Doktorarbeit zu konzentrieren. Ich weiß, das ist leicht gesagt. Versuche es trotzdem!
Und wenn Du die abgeschlossen hast solltest Du damit beginnen, mit ihm abzuschließen. Ganz offensichtlich tut er Dir nicht gut, unterstützt Dich nicht, steht Dir nicht bei. Du scheinst ihm nicht wichtig zu sein, er will sich austoben und sein Leben feiern und dabei keinerlei Verpflichtungen eingehen.

Ich wünsche Dir viel Kraft!

05.02.2018 18:11 • x 1 #4


Cappuccetto
Zitat von Maria1988:
Er glaubt, wenn er keine passende Tinderella findet, dann bin ich ja vielleicht doch noch gut genug.


Na, da hat er sich ja hoffentlich mal verglaubt!

Das alles tut mir sehr leid für dich. Und für ihn auch, denn es wirkt ein bisschen, als hätte er sehr wenig Antrieb irgendwas durchzuziehen.
Pausen halte ich ja grundsätzlich für keine gute Idee. Gerade, wenn man schaut was es sonst noch gibt. Was soll denn das bringen? (Das beziehe ich auf ihn, denn dir war diese Einstellung ja auch nicht recht)
In der Zeit der Pause hat er dir ziemlich weh getan.
Du musst das jetzt so gut wie es geht verarbeiten. Es ist richtig blöd, dass es gerade in so einer arbeitsintensiven Zeit für dich passiert ist. Aber den richtigen Zeitpunkt gibt es ja sowieso nie.
Vielleicht gönnst du dir erstmal ein paar Tage um dich zu sammeln und wenn du Glück hast, lenkt dich der Endspurt mit deiner Doktorarbeit am Ende sogar noch ab! Versuch, wenn es irgendwie geht, nach vorne zu schauen. Da wartet so viel Spannendes auf dich, das hättest du mit ihm gerade sowieso nicht haben können.

05.02.2018 18:28 • x 2 #5


M
Ich bin seit gestern Abend und heute so richtig sentimental.
Irgendwie erinnere ich mich jetzt nur an die guten Seiten.
Und gleichzeitig frage ich mich, ob ich ihm noch ein Gespräch schuldig bin. Ursprünglich war ja am Ende der Pause ein Gespräch vorgesehen für den 12.02. Die Pause habe ich aber mehrmals gebrochen, weil ich es einfach nicht ertragen habe, dass er dabei gefühlt jeden Tag andere Frauen datet und sich offen lässt, ob er mit ihnen schläft. Zugleich wurde ich bei jedem Annäherungsversuch (SMS; Telefon, Mail) in der Pause dumm angemacht. Natürlich habe ich seinen Wunsch einer Pause nicht respektiert, aber für mich ging es einfach nicht.

Nun telefoniert er mir hinterher und findet es unfair, dass wir am 12.02. uns nicht mehr aussprechen. Darauf habe ich bisher garnicht reagiert.

Meine beste Freundin plädiert dafür, ihn völlig im Unwissenden zu lassen, da ich mich schon klein genug gemacht habe. Er weiß nun mal einfach nicht was er will. Und das wird sicher mit dem Gespräch auch nicht besser. Andererseits sehne ich mich danach seine Stimme zu hören.

06.02.2018 09:45 • #6


Cappuccetto
Oh nein, das ist schwer.
Ich tendiere bei sowas ja ehrlich gesagt immer dazu, zu raten alles zu klären. Allerdings NUR aus dem Grund, damit man sich selbst weniger Hoffnungen macht und eben nicht ständig vom Ex kontaktiert wird.
An sich bringt so ein abschließendes Gespräch eher nichts. Auch ihm nicht, glaube ich.

Gerade, wenn du sagst, du sehnst dich nach seiner Stimme, wäre es vermutlich nur kontraproduktiv das Gespräch wirklich zu führen. Aber es ist genauso kontraproduktiv, wenn er dir ständig nachtelefoniert.
Hast du ihm klipp und klar gesagt, dass es aus ist? Und auch begründet?
Denn wenn ja, schuldest du ihm kein Gespräch. In dem Fall würde ich ihn überall wo möglich blockieren und schauen, dass er dich am besten gar nicht mehr kontaktieren kann. Du brauchst deine Energie jetzt für dich selbst.
Und aus Erfahrung kann ich sagen, dass jeder Kontakt in dieser frühen Phase - egal ob klärendes Gespräch oder hinterhertelefonieren - den Prozess irgendwie beeinflusst. Und zwar eher negativ: Es verlangsamt ihn.
Ich glaub, wenn du ihn eine Weile nicht mehr hörst, wird es dir besser gehen. (Also vermutlich nicht von jetzt auf gleich und auch nicht die ganze Zeit, aber zumindest bald mal über einen längeren Zeitraum)

06.02.2018 09:57 • x 1 #7


M
Zitat von Cappuccetto:
Hast du ihm klipp und klar gesagt, dass es aus ist? Und auch begründet?


Ich habe ihm einfach gesagt bzw. geschrieben, dass ich kein Gespräch mehr nach der von ihm intierten Pause zum Frauentreffen möchte. Das bedeutet ja, dass es aus ist.

Ich weiß nicht, ob ich ihm wirklich noch Gründe liefern muss. Ich habe ihm in unserer Pause eine längere Mail geschrieben mit Dingen, die mich alle verletzt haben. Reicht das nicht?

06.02.2018 10:03 • x 1 #8


S
Liebe Maria

Das musst du dir nicht bieten lassen. Solltest du noch nicht den endgültigen Schlussstrich gezogen haben, dann mache es so schnell wie möglich. Sage ihm ganz klar, dass es vorbei ist. Auf ein Gespräch würde ich persönlich verzichten.

Zitat:
Meine beste Freundin plädiert dafür, ihn völlig im Unwissenden zu lassen, da ich mich schon klein genug gemacht habe.


Deine Freundin hat Recht. Du hast dich sehr klein gemacht. Er soll sich austoben, Frauen fi., aber nicht mit dir. Du hast was Besseres verdient und bist ihm nichts mehr schuldig.

06.02.2018 10:04 • x 2 #9


Cappuccetto
Naja, ich finde, das reicht schon.
Aber er hat jetzt vermutlich auch ein gebrochenes Herz und wird befinden, dass ihm das nicht reicht.
Das hab ich durchs Lesen hier mitbekommen: Soo viele Menschen wünschen sich ein klärendes Gespräch. Und in den allermeisten Fällen stellt sich heraus, dass das eigentlich gar nichts bringen würde, weil eh alles gesagt ist. Aber man bildet sich ein, dass man das braucht und anders nicht abschließen kann. Man knüpft irgendwelche absurden Hoffnungen daran, 1. die Person wiederzusehen und 2. für die Verarbeitung.
Das ist aber meistens ein Trugschluss.

Aber da du ihn ja nicht komplett im Regen stehen hast lassen, ist das ja nicht dein Problem. Du musst auf dich selber schauen, weil es dir ja auch nicht gut geht. Ich denke, du solltest da auf deine Freundin hören. Weil sie dich und die Umstände besser kennt. Vielleicht kennt sie sogar ihn? Ich gaub, sie kann das besser einschätzen als wir.
Und dann hör noch ein bisschen auf dich selber: Du findest ja auch, dass es reicht, was du ihm gesagt hast.
Es ist halt blöd, weil ihr alle beide leidet. Aber es hat miteinander nicht funktioniert und jetzt müsst ihr zwei es ohneinander schaffen.
Und wenn es sich für dich richtig oder besser anfühlt, dieses Gespräch nicht zu führen - und es wirkt so, als wäre es so - dann tu es auch nicht.

06.02.2018 10:13 • x 1 #10


M
Wenn er mir wirklich noch etwas zu sagen hat, kann er das ja auch aufschreiben oder mir auf die Mailbox sprechen.

06.02.2018 10:20 • x 2 #11


S
Maria, eine Beziehungspause legt man ein, um sich sicher zu werden und nicht um einen Monat lang frei fi. zu können und dann ist wieder Frieden, Freude, Eierkuchen.

Du bedeutest ihm nicht viel, verschwende keine Zeit an ihn, hart bleiben, nicht zurückschreiben, nicht abnehmen. Am besten blockieren

06.02.2018 10:22 • x 1 #12


E
Liebe @maria1988,

fühle Dich gedrückt.

Eine Trennung ist unendlich schmerzhaft. Aber in Deinem Fall möchte ich Dir raten, ihn abzuschreiben. Wenn Du weiter machst, wird es noch länger schmerzhaft sein. Kein Mensch verdient, dass ihm sein Partner sagt, dass er seinen Marktwert auf Tinder ausprobieren und dafür eine Beziehungspause möchte. Er trampelt auf Deinen Gefühlen herum.
Zudem scheint er ohnehin recht unmotiviert sein Leben zu leben. Das macht einen als Partner, der selbst beruflich vorankommen möchte, auf Dauer todunglücklich.
Ich denke auch, dass es besser ist, wenn Du ihn blockierst und Dich voll und ganz auf Deine Doktorarbeit konzentrierst, damit eine erneute Kontaktaufnahme Dich nicht immer wieder zurückwirft. Da Du ihm bereits gesagt hast, dass es vorbei ist und aus welchem Grund, gibt es keinen weiteren Klärungsbedarf. Ihm ist der Grund bekannt.
Ich wünsche Dir sehr viel Kraft, alles schnellstmöglich und gut zu überstehen.

06.02.2018 13:41 • x 1 #13


M
Ich konnte es mir leider nicht verkneifen ihn doch nochmal anzurufen. Er hat mir nochmal reichlich genervt erklärt, wie sch. er alles fand. Nun ja.
Letztlich habe ich ihn dann noch beleidigt und geschrieben Ich liebe dich du dummes A..

Ich bin emotional einfach so instabil... so ein Mist

06.02.2018 17:38 • #14


M
Ich kann und will einfach nicht mehr

06.02.2018 17:50 • #15


A


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