Hallo!
@Liebende
Ich bin 1960 geboren, wäre ja noch schöner, wenn ich schon 60 wäre !
Und wie Flusenhuhn bereits sagte: eine selbstbewußte Frau verliebt sich kaum in einen Trostsucher (natürlich, es kann auch bei einer selbstbewußten Frau etwas anderes angesprochen werden, wie etwa der Mutterinstinkt; aber generell wird eine selbstbewußte Frau nichts attraktiv an einem Trostsucher finden und sich daher auch nicht verlieben - wie bereits einmal gesagt: ein Leidender erregt Mitleid, aber keine Liebe (wobei auch hier, ich sage es gleich wieder, Ausnahmen die Regel bestätigen).
Man muß sich das ja einmal vielleicht so vorstellen: Angenommen, man wird verlassen und ist todunglücklich darüber, man verfällt in eine richtige Depression. Wo wird man Hilfe suchen, wovon wird man sich Hilfe versprechen, wohin fühlt man sich gezogen, wo wird man sich anschließen? Bei einer lockeren Tanzgruppe oder bei einer Selbsthilfegruppe depressiver Menschen? Man fühlt sich, wenn man leidet, nur zu Menschen hingezogen, von denen man sich Trost verspricht und erwartet. Umgekehrt fühlt sie der Tröster eben nur zu solchen hingezogen, die Trost suchen. Es ist ja geradeso, als hätte man ein entsprechendes Radar eingebaut: man strahlt etwas aus (also Leid oder Trost (Stärke)), und nur, wenn jemand auch etwas Entsprechendes reflektiert, fällt einem dieser Mensch überhaupt auf.
Wenn nun jemand ein ewiger Leider bzw. ewiger Tröster ist, dann kann das auch funktionieren, zumindest eine Zeitlang, aber unter Umständen auch für längere Zeit, weil die Beziehungsmotivation ja dauernd bestehen bleibt. Das Problem dabei ist jedoch: Der Trostfaktor zwischen den beiden wird mit der Zeit abflauen, das heißt, der Leidende braucht zwar nach wie vor Trost, aber er spürt diesen vom Tröster immer weniger, er wird immer unempfänglicher dafür, umgekehrt wird es dem Tröster irgendwann langweilig, es wird immer unbefriedigender für ihn, dauernd diesem Menschen Trost zu spenden, der Trost kommt nicht mehr an, wirkt immer weniger, es kommt zu wenig zurück, es hebt nicht mehr sein Selbstwertgefühl.
Es ist geradeso wie bei der ero. (und ich glaube, das hat ja jeder schon erlebt): am Anfang überdrübertoll, man bekommt gar nicht genug voneinander, irgendwann aber läßt das nach, wird weniger, ist nicht mehr so knisternd, nicht mehr so befriedigend, wird vielleicht zur Routine. Und wenn die Beziehung nun hauptsächlich auf ero. aufgebaut war, dann bleibt nichts mehr übrig, was die Beziehung trägt. Was aber nicht bedeutet, daß etwa beide ihr Verlangen verloren hätten, durchaus nicht, nur besteht es eben zwischen ihnen nicht mehr (mit einem neuen Partner kann das Feuerwerk sogleich wieder von vorne losgehen).
Und in einer Trostbeziehung verhält es sich ebenso: die Spannung läßt nach, das, was man zunächst als wunderbaren Trost, als Balsam für die Seele erlebt hat, berührt einen, hilft einem nicht mehr (bzw. umkehrt: das, was der Tröster dem Trostsuchenden mit vollen Händen gegeben hat, wirkt nicht mehr, es wird nicht mehr angenommen, es kommt nichts mehr zurück, er kann für diese Person (sehr wohl aber natürlich für eine andere) nicht mehr Tröster sein, und da aber gerade das seine Rolle, sein Selbstverständnis ist, gibt ihm die Beziehung nichts mehr).
Geradeso wie es eben dem S.Gott und der S.Göttin nichts mehr gibt, wenn seine/ihre Künste nicht mehr die hellste Begeisterung hervorrufen, sondern sie dem Partner nur noch ein leichtes Seufzen hervorlocken oder überhaupt auf die Nerven gehen. Das ist dann nichts mehr für ihn/sie, ja es kann ihn/sie in die Verzweiflung treiben, weil sie nicht mehr jene Resonanz bekommen, die sie brauchen, um in ihrer Rolle bestätigt zu werden. Diese Bestätigung bekommen sie erst bei einem neuen Partner wieder.
Und aus diesen Gründen können solche Beziehungen eben auch nicht auf längere Sicht stabil sein.
Wie ich schon sagte: Im Zentrum muß die Liebe stehen, dann klappt es auch, mit Glück und beiderseitiger Entwicklungsbereitschaft sogar ein Leben lang. Denn eine Beziehung, die auf Liebe beruht, wird nicht zerbrechen, wenn etwa der S. weniger wird oder nicht mehr ganz so toll ist (bzw. man sucht gemeinsam nach neuen Kicks). Beruht sie hingegen vornehmlich auf S. (oder was auch immer außer Liebe), dann ist die Beziehung weg oder zumindest leer, sobald der Grund dafür weg ist.
@ Flusenhuhn
Danke für die Erklärung! Ja, das glaube ich, daß Dir dieser Name geblieben ist - den werde ich sicher auch nie mehr vergessen. Und wenn ich je eine Freundin haben sollte, die irgendwie zerrupft aussieht, dann weiß ich auch schon, wie ich sie nennen werde
Liebe Grüße
04.04.2014 00:46 •
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