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Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

W
Aber für mich am gruseligsten war die Reaktion auf meine Aussage, er sein kein guter, sondern ein schlechter Mensch. Ich bekam nur ein merkwürdiges Lächeln, aber kein Dementi.

Hach ja, dieses alles- und nichts-sagende Lächeln kenn ich ja so gut.... :-/

24.10.2014 11:13 • #6061


S
Liebe wolkenmeer,

Du kennst dieses nichts sagende lächeln offenbar schon sehr lange sehr schmerzlich!
Er wusste genau, wie er dich am meisten triggern kann. Durch nichtssagende gestik, durch die art: zieh dir doch deine eigenen schlüsse. Schöne nebelbombe...
Wenn ich mir das vorstelle und so richtig auf mich wirken lasse, tut es selbst mir weh.
Ich fühle mich ausgelacht und gedemütigt!
Emotional geohrfeigt!

Aber vielleicht schaffst du es, im inneren umzudenken. Was, wenn er deine worte nicht verstanden hat und deshalb dümmlich gegrinst hat. Was, wenn er grotten-doof ist? Vielleicht gelingt es dir, innerlich über diese vorstellung zu lachen

Lg saxana

24.10.2014 12:14 • #6062


A


Erfahrung mit Narzissten - Trennung bewältigen

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S
Zitat von Kimberly2:
... der sich als Hauptpreis eines Wer-gewinnt-den-Schlapp-Schwanz-Wettbewerbes versteht.

LG
Kimberly


Liebe kimberly,

Damit hast du mir das erste lächeln des tages beschehrt! Danke!

Lg saxana

24.10.2014 12:18 • x 2 #6063


A
Ihr Lieben, habe jetzt eine Zeitlang hier mitgelesen und muss feststellen, dass es bei mir bei der Verarbeitungsphase des Narz-Erlebnisses gar nicht mehr um den Narz selber geht, sondern sich für mich immer wieder die quälenden Fragen stellen:
Wie konnte Dir das passieren,
Wie konntest Du ihm seine Liebesbekundungen glauben, Du hattest doch das schlechte Bauchgefühl, auf das Du in der Regel immer hörst,
Warum bist Du auf ihn reingefallen
Das ist es, womit ich ganz schlecht zurecht komme und was mich nicht los lässt.
Klar, er hat wieder Kontakt zu mir aufgenommen nach sechswöchtiger Ignoranz, aber das interessiert mich nicht mehr, ich ignoriere ihn und seine SMS kosten mich höchstens ein Lächeln, aber diese oben genannten Fragen lassen mich einfach nicht los und dadurch bekomme ich einfach keinen richtigen Abschluss. Das ärgert mich. Ich kann nur hoffen, dass es bald aufhört!

24.10.2014 12:57 • #6064


E
Ihr Lieben,

ich habe jetzt schon einige Tage nicht mehr geschrieben, lese aber immer fleissig mit.
Unglaublich oft sitze ich einfach nur da, erkenne mich und den ExN wieder, schüttele den Kopf und frage mich, wie krank das eigentlich alles ist... (Also das Verhalten der Ns. Nur, damit mich niemand missversteht.)

Zum Thema Therapieplätze... ich kann mich erinnern, dass eine Userin mal schrieb, sie ging zu einer Beratungsstelle für misshandelte Frauen. Caritas oder sowas Ähnliches. Da gab es wohl dann auch kurzfristig Termine und die Leute kannten sich damit aus.

Für mich liegt da aber irgendwie auch noch der Knackpunkt. Ich kann mich irgendwie noch nicht so richtig als Missbrauchsopfer sehen. Da sperrt sich irgendwie alles in mir. Aber nur, weil ich keine Untreue, keine Lügen, keine offene Aggression und keine körperliche Gewalt erfahren habe, bin ich doch das Ziel (s)eines Missbrauchs gewesen. Seelische und emotionale Gewalt sind auch Missbrauch! Im Übrigen habe ich hier ganz bewusst, das Wort Opfer vermieden. Dazu kann ich auch nur noch mal die von Phoenix schon mehrfach genannte Seite re-empowerment.de empfehlen. Die gibt dem unausprechlichen Grauen einen Namen, was zumindest mir sehr geholfen hat.

Liebe Abendsonne, ich glaube, es gibt hier keine, die sich nicht genau die gleichen Fragen wie du stellt oder gestellt hat. Vor allem das berümte Bauchgefühl, dieser Gedanke: Hier stimmt doch irgendetwas nicht. scheint uns allen gemein zu sein. Ich für mich bin im Moment an einem Punkt, an dem ich versuche nicht mehr damit zu hadern, dass ich in diese Beziehung gerutscht bin. Damit meine ich, dass ich versuche, diese Erfahrung einfach anzunehmen. Ich kann sie ja eh nicht mehr rückgängig machen. Aber ganz wichtig ist, dass ich für die Zukunft daraus lernen will und werde. Eben mir selber, meiner Intuition, meinem Bauchgefühl mehr zu vertrauen und nicht irgendwelchen schönen Worten (oder vielmehr: irgendwelchem dummem Geschwätz). Ich lasse mir nichts mehr vormachen.

Bei mir (und ich denke auch bei vielen anderen) war es so, dass der N eben an meinem Wunsch nach einer Beziehung angedockt hat. Und ach, was war der am Anfang so liebevoll, einfühlsam, euphorisch und anhänglich. Ich habe das einfach so sehr genossen, dass ich mein Bauchgefühl totgeschlagen habe. Es ist einfach diese viel zitierte Gehirnwäsche die sie betreiben. Und Gehirnwäsche, das ist es wirklich. Wie eine Art Folter, die das Ziel der Misshandlung nach und nach zermürbt. Solange, bis man sich selber nicht mehr glaubt...

Ich bin so wahnsinnig froh, dass es euch alle gibt
eure elim

24.10.2014 14:36 • x 1 #6065


K
Liebe Abendsonne,

ein Bestandteil der Verarbeitung ist das Sich-selber-verzeihen-können. Es ist schon schwer! Oft hört man von destruktiven Bezuehungen und denkt sich, mein Gott, das könne dir nie passieren... Dieser Irrglaube wird dir dann vor Augen geführt, wenn du selber in die Falle tappst. Betrug läuft immer so ab, dass der Betrüger dir einen Schritt voraus ist, denn er weiß, dass er dich betrügen wird, du nicht. Er kennt die ganze Wahrheit. du nicht. Jeder kennt die Versteckte Kamera und amüsiert sich über die Dummheit der reingefallenen Leute, auch da ist man sich gewiss, dass man selber in einer solchen Situation viel cleverer reagieren würde, tut man aber i.d.R. nicht.

Und das berühmte Bauchgefühl erschließt sich ja oft auch erst im Rückblick, in der Rückschau. In der betreffenden Situation aber konnte das bauchgefühl oft so oder so interpretiert werden. Klar ist, wofür man sich in der Verliebtheit entscheidet.

Und v, a, vergiss nicht, du bist auf einen meister deines Faches reingefallen, er hatte sein ganzes Leben Zeit zu üben, du nicht!

@Elim
Ich spreche ganz bewusst häufiger von mir als Opfer, auch wenn ich die Texte aus Re-Powerment kenne, denn für mich ist es noch wichtig, mich als Opfer eines Missbrauchs zu fühlen. Wir hatten die Diskussion hier schon, ob man sich dadurch nicht zu sehr in die Opfer- und damit in die Hilflosenposition reindrängt. Ich denke, aber, dass das jede/jeder für sich je nach Verarbeitungsstatus entscheiden möge.

LG
Kimberly

24.10.2014 19:39 • x 1 #6066


sahara
Zitat von Kimberly:
Liebe Sahara, ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich einen Teil des Textes hier nochmal reinkopiere, allerdings denke ich, dass das nicht der Fall sein wird, da du den text bereits hier reingestellt hattest. Nochmals Dank dafür!


Genau Kimberly, ich freue mich, wenn dieser Text auch anderen weiter hilft.
Genauso übrigens wie DEINE Beiträge danke auch dir.

Zitat von saxana:
Liebe sahara,
Gut möglich, dass ich zuweilen in einer wutwelle ersticke. Klar ist das kein geeigneter weg für eine heilung, aber was solls. Jede/jeder verarbeitet anders. Und anhand deiner mehr als doppelt höheren beitragsanzahl bist du schon länger am heilen und hast meinen zustand vielleicht schon überwunden.
Naja, ich wünschte mir nichts sehnlicher als RUHE in meiner rübe...


Lass deine Gefühle zu, saxana, dazu gehört auch die Wut.
Die kommt mir selbst noch hin und wieder hoch, nur nicht mehr so heftig wie am Anfang. Und ja, du hast recht, jeder verarbeitet anders. Die Hauptsache ist doch, man verarbeitet diese Erfahrung und verdrängt sie nicht.

Dazu gehören auch deine Gedanken. Und auch bei dir wird wieder mehr Ruhe in der Rübe einkehren, wenn deine Gedanken zum Verständnis führen. Für dich und dein Erlebtes, deine Erfahrungen.

24.10.2014 20:18 • x 2 #6067


Endlichfrei
Zitat von wolkenmeer:
Aber für mich am gruseligsten war die Reaktion auf meine Aussage, er sein kein guter, sondern ein schlechter Mensch. Ich bekam nur ein merkwürdiges Lächeln, aber kein Dementi.

Hach ja, dieses alles- und nichts-sagende Lächeln kenn ich ja so gut.... :-/


Ich habe ihm auch alle seine Schlechtigkeiten an den Kopf geworfen und bekam nur stilles Schweigen, eine Schwingung des Empfangs einer Nachricht, aber der Verleugnung deren Inhalts.

Das ist eine der Erfahrungen die ein 'normaler Mensch' nicht mit Narzissmus in Verbindung bringt. Im realen Leben bedeutet das nix anderes als banale Selbstverliebtheit.

24.10.2014 20:29 • #6068


S
Zitat von elim:

Zum Thema Therapieplätze... ich kann mich erinnern, dass eine Userin mal schrieb, sie ging zu einer Beratungsstelle für misshandelte Frauen. Caritas oder sowas Ähnliches. Da gab es wohl dann auch kurzfristig Termine und die Leute kannten sich damit aus.



Danke, liebe elim, das ist eine gute option! Danke für den hinweis - probiere ich mal aus.

Lg saxana

24.10.2014 20:40 • #6069


Endlichfrei
Zitat von saxana:
Zitat von elim:

Zum Thema Therapieplätze... ich kann mich erinnern, dass eine Userin mal schrieb, sie ging zu einer Beratungsstelle für misshandelte Frauen. Caritas oder sowas Ähnliches. Da gab es wohl dann auch kurzfristig Termine und die Leute kannten sich damit aus.



Danke, liebe elim, das ist eine gute option! Danke für den hinweis - probiere ich mal aus.

Lg saxana


Bei Diakonie und Caritas kennen sie sich auch mit allen anderen Themen aus und man muss nicht mit der großen Nummer ''Misshandlung'' ins Haus fallen.

Hinter unseren Erfahrungen liegt tausend mal mehr als eine Misshandlung. Das klingt zwar publikumswirksam und ketzerisch, ist aber der Frau, die wirklich leidet, nicht dienlich.

24.10.2014 20:46 • x 1 #6070


S
Liebe sahara,

Ich dachte, ich hätte bisher alles richtig gemacht...
Hab den schmerz zugelassen, hab getrauert, hab auch in mir geforscht und mich AUSNAHMSWEISE nur mit mir beschäftigt - und erkannt!
Und trotzdem bleibt diese wut... ja, gewiss, die abstände verlängern sich, aber sie ist leider noch da.

Es gelingt mir offenbar, nicht mir selbst zu verzeihen.
Wieso hab ich nicht mehr aushalten können?
Wieso hab ich es nicht geschafft?
Warum hat er mich so belügen müssen?

Jetzt stehe ich unmittelbar vor einer möglichen neuen partnerschaft und habe nur noch misstrauen in mir!
Was, wenn es wieder so passiert? Ich möchte mich am liebsten eingraben, vor der welt verstecken...
Und das idiotischste ist: ich habe schuldgefühle dem alten N gegenüber, dass ich es jetzt wage, endgültig die nabelschnur zu durchtrennen.
Wie eine trauernde witwe auf lebenszeit...
Total bescheuert, was?

Lg saxana

24.10.2014 20:52 • x 1 #6071


S
Danke, liebe endlichfrei, für die annahme!

Lg saxana

24.10.2014 20:57 • x 1 #6072


sahara
Zitat von Abendsonne:
Wie konnte Dir das passieren,
Wie konntest Du ihm seine Liebesbekundungen glauben, Du hattest doch das schlechte Bauchgefühl, auf das Du in der Regel immer hörst,
Warum bist Du auf ihn reingefallen


Das waren Fragen, die mich fast kirre gemacht haben. Heute weiss ich, dass es viel mehr das Gefühl war, das diese Fragen in mir ausgelöst haben.
Ich schämte mich vor mir selbst und anderen, das Erlebte zog meinen Selbstwert in den tiefsten Keller. Dachte ich doch vor Narz, dass ich eine selbstbewusste, starke Frau bin, die alles wuppen kann und der SO ETWAS doch niemals passiert.
Falsch gedacht!
Mein damaliges 'Selbstbewusstsein' zeigte sich sehr wohl, aber viel mehr im Aussen. Heute gebe ich zu, dass das nicht verinnerlicht war. Ich war innerlich nicht so stark, wie ich es nach aussen zeigte.
Ich dachte, dass man dann stark ist, wenn man vieles aushalten kann, keine Schwäche zeigt, sich taff zeigt, negative Gefühle und Ängste selten offen zum Ausdruck bringt. So nach dem Motto: Mich wirft nichts um! Da kann kommen, wer will.
Naja, und dann kam Narz. Dieser Narz, das gebe ich offen zu, hat mir gezeigt, wie stark ich (innerlich) wirklich bin.
Stark und Selbstbewusst wäre gewesen, wenn ich Grenzen gesetzt hätte (und dazu gehört, die eigenen Grenzen zu kennen), eben nicht soviel ausgehalten hätte, viel mehr meine wahren Gefühle klar zum Ausdruck gebracht hätte und mit diesem Ausdruck eine zeitnahe Handlung gezeigt hätte ( mich selbst geschützt hätte). Nicht weg gesehen hätte, sondern die Augen auf gemacht und HIN gesehen hätte.

Für diese Erfahrung bin ich heute dankbar. Sie hat mich selbst erkennen lassen, wer ich bin. Und sie hat mir die Einsicht und innere Stärke gebracht, selbstbewusst mit mir selbst umzugehen.

24.10.2014 21:08 • x 2 #6073


K
Liebe Saxana,

Zitat:
Es gelingt mir offenbar, nicht mir selbst zu verzeihen.
Wieso hab ich nicht mehr aushalten können?
Wieso hab ich es nicht geschafft?


Ich glaube, es hackt! Das hast du gemacht, weil dein Kern gesund ist! Was hättest du noch mehr aushaltren sollen, Missachtung, Entwertung, Betrug und die ganze Leier?!?!

Was wlltest du schaffen? Wolltest du den Preis des verbitterten Etwas an der Seite an Menschen sein, der ständig weiter auf dich drauf haut und du ihm völlig hörig bist. Dann hättest du dir am Ende deines Lebens sagen können, ich habs geschafft mein Leben an der Seite eines beziehungsunfähigen Menschen zu verbringen. Na prima! Da war nichts zu schaffen, da wird nie was zu schaffen sein, außer er will es, und selbst das ist dann hartes Brot.

Das, was du jetzt machst, darauf darfst du stolz sein. Deine Narben belegen doch, dass du es geschafft hast, eine solche Beziehung zu überleben und dich raus zu retten.

Du hast noch Wut, na und? Versuche sie auszuleben, bis sie dich langweilt! Die neue Partnerschaft, betrachte sie als Übungsfeld, nämlich auf dich zu achten. Denk daran, du kannst dir vertrauen, denn du hast eine narzisstische Beziehung überlebt! Und verlasse dich auf dich, deine Intuition, vertraue dir selbst. Und solltest du feststellen, dass es nicht der Richtige ist, na und, dann gehst du mit erhobenen Kopf aus der Beziehung.

LG
Kimberly

24.10.2014 21:28 • x 1 #6074


K
P.S.

Und es ist doch völlig normal, sich nach einer solchen Erfahrung zunächst vergiftet zu fühlen und einer Art Allergie gegenüber männlichen Annäherungsversuchen zu haben. Da uns der Narz besetzt hat, ist auch das Gefühl, man gehe ihm fremd, zwar verrückt, dennoch verständlich. Nur bedenke, ob Narz jemals solche Anwandlungen hatte, als er in fremde Betten stieg in der Beziehung! Vielleicht ist das auch nur die Angst, das letzte Band zu Narz zu lösen, diese verdammte Abhängigkeit zu lösen!

24.10.2014 21:33 • x 1 #6075


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