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Fehlende Mutterliebe

L
Ich würde mich gerne in diesem doch sehr krassen Thema einklinken.

Ich las die Überschrift und bekam sofort einen Stich in der herzgegend.

Der Ursprung meines komischen, emotionalen daseins liegt, wie bei vielen, liegt in meiner Kindheit.
Vater wie Mutter, eine Katastrophe.
Ich war elf, als meine Mutter mit einem
neuen Mann, den ich zu akzeptieren hatte, ein weiteres Kind bekam. Ein Jahr später kam das nächste. Das war eine richtig schöne Familie. Nur ich, war außen vor. Ich wurde zum Problemkind. Wurde dick, weil ich mit essen stillgelegt wurde. Ich bekam die obere Etage im Haus angepriesen. Für mich damals toll. Ich hatte mein eigenes Reich. Konnte aber nicht einordnen, was da geschah. Ich saß oben und das Familienleben spielte sich unten ab, ohne mich. Aber ich hatte ja essen.
Als ich immer dicker wurde und mit 12 anfing zu rauchen und auch die Schule litt, wurde ich zur Kur geschickt. Zweimal 6 Wochen. Hauptsache ich war weit weg.
Mit 18 flog Ich zu Hause raus und war ab da auf mich alleine gestellt.
Ich war immer geduldet, aber ganz klar außen vor. Bis heute ist das so.
Meine Schwestern sind mein ein und alles. Eifersucht gab es nie. Die beiden sind wie Zwillinge. Ich bin geduldet. Letztes Jahr war meine Mutter mit meinen beiden Schwestern im Urlaub. Ich war außen vor.
Das Profilbild meiner Mutter zeigt sie mit meinen Schwestern. Mich verletzt das nach wie vor, trotz meines hohen Alters.
Meine Mutter sagt immer, ich sei so hart und sie könne damit nicht umgehen. Es läge an mir.
Ok. Dann muss das so sein.

Mit meinem Vater ist es ähnlich oder schlimmer. Er hat mich nie gewollt und ist auch nicht müde, mir das immer wieder zu sagen.

Ich habe Probleme mit Liebe und vertrauen und kann schwer Gefühle zeigen.
Tue ich es doch, bekomme ich gesagt ich solle mich nicht so anstellen. Er würde eine Frau wie mich auch noch wollen..
huh. Ich bin gerade getriggert.

27.05.2020 19:58 • x 6 #136


GarstigeGräte
Hallo Lena,

schön, dass du dazu stößt, auch wenn das Thema kein schönes ist. Aber wir alle hier können nachempfinden, wie du dich fühlst.

Ich habe mal ein wenig in deinen beiden Themen, die du erstellt hast, quer gelesen. Vieles kommt mir bekannt vor. Ich habe aber Dank dieses Forums wieder Hoffnung, dass man einiges an sich ändern kann, wenn man wirklich möchte und auch Hilfe zulassen kann. Bisher habe ich immer nur verdrängt, habe mich für meine Geschichte geschämt.

Gestern habe ich eine Psychotherapeutin angerufen, für Ende Juni könnte ich ein Erstgespräch haben. Freie Therapieplätze würden aber erst frühestens ab Frühjahr 2021 frei werden. Mir ist bekannt, dass man lange auf einen Platz wartet, aber jetzt weiß ich auch gar nicht, ob ich überhaupt so lange warten möchte. Ich muss mal schauen, ob ich noch woanders anrufe, aber ich fürchte, da wird es ja auch nicht besser aussehen.
Aber es hilft mir schon, hier zu schreiben und mich durchs Forum zu lesen und mir Anregungen und Erkenntnisse zu holen.

27.05.2020 20:45 • x 5 #137


A


Fehlende Mutterliebe

x 3


Mienchen
@Lena737 auch von mir ein herzliches Hallo..

Schreib gerne alles von der Seele zu diesem Thema.
Ich selber habe für mich gemerkt, daß es mir unheimlich gut tut, nicht alleine zu sein mit diesem doch sehr empfindlichem Thema.

Ich denke, wir können hier alle miteinander nichts falsch machen, wenn wir uns austauschen.

@grätchen, schön zu hören das du aktiv dabei bist, einen Therapieplatz zu suchen, ich drück die Daumen.
Nächste Woche hab ich Urlaub und will das Thema nun auch endlich mal aktiv angehen ohne die Hemmung erzählen zu können, wie ich mich wirklich vor meiner Mutter fühle.
Es tut gut zu wissen, daß man endlich einen kleinen Schritt in Richtung eigener Freiheit geht. Und ich freue mich auch, daß ich hier viele User dazu anregen konnte, sich damit auseinander zu setzen

27.05.2020 20:55 • x 3 #138


E
Zitat von Emma75:
aber meine Mutter war bumszufrieden und meinte 'wir unterstützen Dich gerne wieder'. Danke!

Loool.....sorry. Könnte aus ner Komödie stammen!

27.05.2020 21:09 • x 1 #139


E
Zitat von Grätchen:
Ich habe wenig für diese Fähigkeiten geleistet, weil es Dinge waren, die mir leicht gefallen sind.

Aber dann kannst Du doch erst recht auf sie stolz sein, weil es zeigt, dass Du tolle Fähigkeiten besitzt!
Aber ich verstehe Dich - diese ständige 'Hochstablergefühl' hat mich lange Zeit belastet - selbst bei Erfolgen dachte ich: Die wissen nicht, dass das nur Zufall war und ich eigentlich schlecht bin.
Wird aber tatsächlich besser. Ich übe gerade Komplimente anzunehmen und auch mal was Gutes von mir zu erzählen (sonst mache ich mich immer gerne selber runter, nach dem Motto 'wisst Ihr, was ich wieder beklopptes gemacht habe'). Fühlt sich noch komisch an, aber die genervten Reaktionen bleiben aus.

27.05.2020 22:17 • #140


Spreefee
@Lena737 schön das du uns gefunden hast

@Emma75 wir dürfen Komplimente annehmen und davon ausgehen, dass sie ehrlich sind.
Und bekloppte Dinge sind auch toll. Irgendwie lernt man auch daraus was. Woher will man es wissen, wenn man es nicht versucht hat. Um bekloppte Dinge zu tun, braucht man Mut und Selbstvertrauen.

@Grätchen du bist bei uns der Weil gut aufgehoben Ich bin da schon durch und andere hier konnten es auch schon gut verarbeiten.

Es hilft zu verstehen, warum wir wurden, wie wir wurden.

Manche Frage und Antwort tut halt weh. Ganz hört es wahrscheinlich auch nie auf. Doch je mehr man versteht, was der Auslöser war, je mehr uns unsere Muster bekannt werden, je besser lernen wir diese zu regulieren.

27.05.2020 22:22 • #141


E
Ich mache jede Woche ein Skype-Training (Seniorengymnastik) für meine Eltern. Eben hat meine Mutter mir nach dem Training eine SMS geschrieben, wie dankbar sie ist, dass ich das für die beiden tue. Ich musste weinen, weil ich mich nicht daran erinnern kann, dass sie so was je zu mir gesagt hat. Krass!

27.05.2020 22:30 • x 6 #142


Spreefee
Ich habe eine Freundin, die hat sich ebenso verändert und kommt jetzt super mit ihren Eltern aus. Manchmal sind unsere Gedanken einfach auf Abwegen....

Wenn wir uns verändern, verändern sich auch das Umfeld mit uns (zumindest teilweise).

27.05.2020 22:34 • x 1 #143


L
Meine Mutter ruft mich nie an und wenn ich dann freundlicherweise anrufe und frage, wie es ihr geht du rufst nie an!.
Oder ich besuche sie du kommst mich nie besuchen!
Sie kommt höchstens drei Mal im Jahr zu mir, aber es ist so beschwerlich mit den Treppen, sie kann das nicht.
Und sowieso kann sie nicht laufen oder Auto fahren, oder sitzen bei mir oder Dieses oder Jenes.
Zu Corona Zeiten ließ sie sich alles von ihrem dressierten platonischen Pascha nach Hause liefern oder selbstverständlich von meiner Schwester, zu ihr kann sie auch fahren und dort sitzen, gut, sie hat ein Eigenheim ohne Treppen, kann ich ihr leider nicht bieten.
Sie kann ja alles nicht.
Alle sind schlecht und ich am meisten.

Was bin ich froh, dass ich den Kontakt runtergefahren habe

Und nein, meine Gedanken sind nicht auf Abwegen!
Ich habe abgeschlossen und mit weniger Kontakt geht es mir bedeutend besser.

27.05.2020 22:54 • x 2 #144


Lebensfreude
vor Jahren an einem Geburtstag von mir sagte meine Mutter: Ich habe mich gefragt, warum du zu MIR gekommen bist.
Das war positiv gemeint. Und spirituell.

27.05.2020 23:00 • x 2 #145


GarstigeGräte
Zitat von Emma75:
Aber dann kannst Du doch erst recht auf sie stolz sein, weil es zeigt, dass Du tolle Fähigkeiten besitzt!


Bin ich ja eigentlich auch. Ich habe ja auch tolle Seiten an mir. Aber dann kommt wieder das Gefühl, dass meine negativen Seiten so schwer wiegen, dass sie das Positive an mir zunichte machen. Oder anders: Dass die guten Seiten an mir das Negative nicht wett machen können.

Wenn ich das jetzt auf meine Situation, wegen der ich hier bin, übertrage: ER hat sich auf Grund meiner positiven Eigenschaften in mich verliebt. Als meine negative Seite zum Vorschein kam, hat er es beendet. Ergo: Die vielen guten Eigenschaften reichen nicht aus, um das eine Negative auszugleichen.

27.05.2020 23:35 • x 2 #146


Lebensfreude
@Grätchen wenn wir perfekt und vollkommen wären, dann wären wir Engel und säßen harfespielend auf einer Wolke.


FRag dich doch mal selbst, worauf du stolz bist in deinem Leben.

Oder mach mal ne Erfolgsbilanz: schreib alles, ALLES, auf, was du schon geschafft, erlebt, gelernt, bewältigt hast.
Schrei mindestens 100 Sachen auf.

27.05.2020 23:44 • x 1 #147


GarstigeGräte
Zitat von Emma75:
Ich mache jede Woche ein Skype-Training (Seniorengymnastik) für meine Eltern. Eben hat meine Mutter mir nach dem Training eine SMS geschrieben, wie dankbar sie ist, dass ich das für die beiden tue. Ich musste weinen, weil ich mich nicht daran erinnern kann, dass sie so was je zu mir gesagt hat. Krass!


Das ist wunderschön und freut mich für dich
Ein so kleines Wort kann so viel bewirken. Und es zeigt, dass deine Unterstützung nicht so selbstverständlich ist wie du vielleicht angenommen hast. Das hat deine Mutter offenbar auch realisiert, das ist doch super )

27.05.2020 23:45 • x 3 #148


GarstigeGräte
Zitat von Lebensfreude:
Schrei mindestens 100 Sachen auf.


Dein Optimismus in allen Ehren...
Ich muss schon schwer für eine Sache überlegen.

Stolz ist auch vielleicht nicht der richtige Begriff..ich könnte natürlich Dinge aufzählen, die ich gut kann, oder wo ich mich gut verhalten habe, aber das hat weniger mit dem Gefühl Stolz zu tun..das ist eher selbstverständlich für mich.

Mit Stolz verbinde ich das Gefühl, das ich hatte, als ich bei einem Besuch bei meiner Schwester verzweifelt versucht habe, die Kindersicherung am Küchenschrank zu lösen und mein damals 4-jähriger Neffe zu mir kam und sagte: Komm, Tante Gräte, ich zeige dir, wie das geht! -und schwuppdiwupp, war die Tür offen. DA war ich mega-stolz, was für einen geschickten Neffen ich habe.
Dieses Gefühl hatte ich bei mir selbst nie.

27.05.2020 23:48 • x 1 #149


L
Meine Mutter sagte nie etwas wie danke...
Aber als ich um die Mitte 30 war schrieb sie das erste Mal hab dich lieb, Mom auf eine Geburtstagskarte...
Das ist erst ein paar Jahre her.
Seitdem schreibt sie jedes Jahr hab dich lieb auf meine Geburtstagskarte und was soll ich sagen?
Es fühlt sich falsch an, es kann nicht stimmen und ist nur aus einem schlechten Gewissen dahergeschrieben.
Warum kam es 30 Jahre zu spät?

Nie hörte ich, dass sie mich lieb haben oder man etwas toll gemacht hat, alles war falsch, heute noch bin ich nicht richtig.

Als ich damals Heimunterlagen im Wohnzimmer fand, hab ich sie in den Kamin geworfen und verbrannt.

Ich frage mich tatsächlich, wäre es nicht vielleicht besser gewesen?

27.05.2020 23:53 • x 1 #150


A


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