Wow mit so vielen Beiträgen hätte ich nicht gerechnet, auch wenn das Thema kurz abgedriftet ist
Vielen lieben Dank!
@sarina80: Das ist lieb von dir. Ich habe mich bewusst zu dem Schritt entschlossen und wenn ich mich mitteile um andere Meinungen zu erhalten, muss ich 1. Ehrlich sein und 2. auch kritische Meinungen akzeptieren. Nur aus kritischen Meinungen kann man lernen und mein Ziel war es eine unabhängige Meinung zu meiner Geschichte zu bekommen. Und da ich weiß an welcher Stelle ich mich absolut falsch verhalten habe und welche Schritte genau richtig waren, kommt das Feedback der kritischen Beiträge nicht überraschend. Solange sie nicht zu subjektiv werden oder beleidigend hilft das.
Bezgl. meiner Ex (nicht Frau): Genau diese Vermutung habe ich leider gehabt und auch immer noch. Genau das verletzt, da ich hier einfach ein anderer Mensch bin. Bei weitem nicht perfekt, aber ich wäge schon stark ab bevor ich mich auf etwas einlasse.
Ich habe in dem letzten Jahr so unglaublich viel dazugelernt und mich fast wieder wie ein naiver Teenager gefühlt. Viele Dinge die meine Ansichten geprägt hatten, sind in der Realität komplett anders. Nur das kaum einer ehrlich darüber spricht. Es verunsichert mich, in der neuen Welt immer noch aber man lernt jeden Tag neu dazu und viel über sich selber kennen.
@betrogene Frau:
Es tut mir sehr leid was dir widerfahren ist. Und ja, du hast vollkommen Recht. Es wäre fair gewesen meine Frau zu verlassen, einige Zeit ins Land gehen zu lassen und erst wenn ich mich selbst gefunden und alles verarbeitet hätte, mich auf eine neue Beziehung einzulassen. Meine Frau wäre zwar ebenfalls verletzt aber es wäre in einer perfekten Welt richtiger gewesen.
Nunja, gegen Gefühle kann man nur bis zu einem gewissen Punkt ankämpfen und 2. fehlt einem die Erfahrung, mit solchen Gefühlen / Problemen umzugehen. Schon heute bin ich schlauer und um diese Erfahrung reicher. Was allerdings auch zutrifft ist, dass meine Frau überhaupt nicht abschließen konnte. Sie war immer der Überzeugung, dass sich niemand trennt ohne einen neuen Partner zu haben. Sie hat mit gesagt das sie damit so nicht abschließen kann. Das war am Ende einer der Gründe, warum ich ihr es erzählt habe. Sie hat es sehr gefasst aufgenommen und war sogar erleichtert. Seit dem geht es ihr komischerweise wirklich besser. Jetzt schließt sie ab und baut sich ihr Leben neu auf. Das soll keine Rechtfertigung sein oder Entschuldigung aber ich hatte nicht gedacht, dass es ihr hilft.
@christina1:
Das waren auch meine ersten Gedanken, aber so ist es nunmal. Wenn wir ehrlich sind, gibt es keinen perfekten Weg bei Trennungen. Aber es gibt die weniger verwerflichen. Mir war aber klar, dass ich nicht zu den Männern gehöre, die sich Trennen, da sie Lust auf eine Abwechslung oder Affaire haben. Die es erst einmal ausprobieren und dann aus Gemütlichkeit zurückkehren. Klar wäre es schön einfach gewesen, nach der Abfuhr zu meiner Frau zurückzukehren.
Diese wäre unfassbar unfair meiner Frau gegenüber und ich hätte mich selbst verraten und meine Überzeugung.
Ich habe den Entschluss bewusst gefasst und ein Zurück gab es für mich zu keiner Zeit.
Zum Thema Ehe:
Ich finde die Ehe nicht prinzipiell falsch, altmodisch, komplett über.
Ich finde allerdings die Ansicht Egal was kommt / egal ob jemand dabei sich selbst verliert und nur weil es so vorgelebt wird und sein muss zusammenbleibt überholt. Ja ist man verheiratet heißt das, dass man nicht nur eine Beziehung führt, sondern die Entscheidung sein Leben miteinander verbringen zu wollen. Ich sehe das genauso wie Sarina80.
Ich wäre auch nie davon ausgegangen, dass ich in eine solche Lage geraten werde. Meine Freunde und meine Frau kannten mich als ehrlichen, treuen Mann. Während andere auf Parties etc. mit anderen Frauen geflirtet haben, war dies für mich nie wichtig. Ich war glücklich. Aber Umstände ändern sich und das ist ein schleichender Prozess. Wenn man dann in einer solchen Situation ist begeht man Fehler. Hierbei ging es nicht um das schnelle Abenteuer oder eine Abwechslung. Es waren starke Gefühle und die haben mich um den Verstand gebracht.
@e-claire:
Wow. Dein Beitrag ist wahnsinnig gut und gibt mir viel. Vielen Dank! Ich bin verwundert, wie gut mich einige verstehen und einschätzen können, ohne mich wirklich zu kennen. Du triffst es auf den Punkt und gibst viel zum Nachdenken. Danke dir!
@kbr:
Vielen Dank für deine Worte, auch wenn du betrogen worden bist. Ich finde es unfassbar stark, wie objektiv ihr diese Thematik mit der Erfahrung betrachten könnt. Ich weiß nicht ob ich in der Situation so stark wäre.
@Übersetzer:
Auch danke für deinen Beitrag. Den Tagesablauf kennst du ja schon ganz gut. Mit deiner Aussage im Hinblick auf die Zukunft, schränkst du das ganze stark ein und kehrst vieles aus meiner Sicht über einen Kamm. Ich habe vielleicht nicht die Erfahrung, weiß aber durch meine Geschichte ganz genau was ich will. Ich habe lange nach einer Erklärung gesucht, was ich vermisse, was ich genau suche bzw. was mir fehlt. Nun sehe ich das so klar wie nie und habe eine genaue Vorstellung von einer Partnerschaft auf Augenhöhe. Ich möchte keine Mutti, keine Frau die sich bedingungslos aufgibt. Ich möchte eine Frau die genau weiß was sie möchte und neben gemeinsamen Zielen und Wünschen auch eigene verfolgt. Ich bin sehr selbstständig und brauche für die Lebensorganisation, den Haushalt etc. keine Frau. Ich möchte das Leben gemeinsam genießen und gestalten.
@gretchen:
Zu deinen Fragen Die negativ Dynamik wurde durch den Hausbau und die Eheschließung verstärkt. Der Abschluss dessen hat ihre Ziele abgeschlossen. Ich habe danach meine Ziele erst erkannt bzw. das ich andere Ziele habe als ein Haus zu bauen und Kinder zu bekommen. Verstehe mich nicht falsch, das sind wahnsinnig schöne Momente und wichtige Inhalte, aber für mich gab es auch ein Wunsch nach Leben außerhalb des Hauses und den familiären Pflichtbesuchen.
Mit deiner Aussage:
Zitat:Du hast ja sehr klar erkannt, welche Dinge dir in der Ehe fehlten, leider war da keine Lösung in Sicht, so dass die vermeintliche Lösung im außen zum Greifen nah schien.
hast du recht. Das was mir fehlte, hatte ich in meiner Ex-Freundin gefunden und mir vieles vor Augen geführt.
Die Ambivalenz liegt glaube ich daran:
- Dass ich emotional noch gefangen war in der Ehe
- Mein Schuldgefühl mich zerfressen hat
- Ich Angst vor der Zukunft hatte und dem was kommt
- Meine Ex viel Bestätigung brauchte, Ihre Probleme im Fokus waren und sie zwischendurch passiv abweisend war und im anderen Moment ihre Liebe wieder gestanden hat.
- Ich durch diesen Bruch im Leben, kaum Energie hatte, sie aber selten mit mir mal etwas ruhiges unternehmen wollte, damit ich Kraft tanken konnte
- Sie selten mit mir verständnisvoll über meine Lage sprechen konnte (gerade später nicht)
Das hat mich immer wieder zweifeln lassen, ob sie das gleiche empfindet. Mit dem Schwanken hast du 100% recht. Ich hatte mir zu der Zeit eine gesunde Mischung gewünscht. Ob die starken Gefühle von Dauer sind, kann ich nicht vorhersehen. Aktuell ist es so und nun sind 4 Monate schon vergangen, ohne das es hier eine Veränderung gab. Ich möchte neue Verliebtheit in Form von regelmäßig neuen Partnerinnen nicht erleben. Ich möchte eine Partnerin mit der ich meine Zukunft verbringen kann und nach anfänglicher Verliebtheit eine dauerhafte starke Bindung mit der entsprechenden Anziehung aufrecht bleibt. Hierbei meine ich nicht, dass es dauerhaft perfekt sein wird und man über Jahre hinweg nie Probleme haben wird. Aber das es im Kern einfach passt. Kompromissbereit bin ich, aber ich habe daraus gelernt, bei den Kernthemen keine Kompromisse mehr einzugehen.
Vorbilder in Sachen Beziehung habe ich leider kaum welche. Ich möchte mir auch in Zukunft meinen Ansichten und Entscheidungen treu bleiben. Meine Partnerinnen hatten bislang keine Züge meiner Eltern etc.
Das es vorbei ist und ich die Trennung akzeptieren muss, weiß ich. Allerdings tut es weiterhin unglaublich weh und ich kann mich nicht erinnern, dass es mir jemals so schlecht gegangen ist. Ich wusste nicht, dass es so starke Gefühle gibt. Ich war immer ein lebensfroher, empatischer Mensch, der Rückschläge schnell verarbeiten konnte. Nun schaue ich statt in die Zukunft, immer in die Vergangenheit. Da es seit 4 Monaten ein gleichbleibender Schmerz ist, bekomme ich langsam Angst und fühle mich unfassbar hilflos. Jede Situation in der Firma die direkt oder indirekt mit ihr zutun hat, streut wieder Salz in die Wunde.
Gleichzeitig sucht sie beruflich Kontakt zu mir und ist dabei so professionell, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen. Und das obwohl sie den Kontakt nicht suchen müsste (es gibt keine absolute Notwendigkeit, dass sie mich kontaktiert).
Ich weiß das ihr das als absolut richtig, professionell und richtig findet. Mich verletzt es immer mehr.