Frau mit Bindungsangst nimmt Abstand - wie verhalten?

Das gehört meiner Vermutung nach zu ihrem Katz- und Mausspiel, ziehst du dich zurück obwohl sie das auch vorgab, hält sie das nicht lange aus und bekommt Verlustangst und muss kontrollieren ob sie noch Kontrolle über dich hat.

Wenn du nicht möchtest, dass sie ihr Spiel wiederholt hast du einige Möglichkeiten :
- nicht darauf antworten
- ihr zu antworten was sie den glaubt wie es dir gehen soll nachdem sie sich so verhalten hat
- sie sich jetzt um sich kümmern soll, so wie sie es vorhat
- versuchen an der Beziehung zu basteln

Frage ist, was du willst, du hast ja jetzt einige Zeit gehabt um dich damit gedanklich auseinanderzusetzen?

Zitat von Charla:

Das gehört meiner Vermutung nach zu ihrem Katz- und Mausspiel, ziehst du dich zurück obwohl sie das auch vorgab, hält sie das nicht lange aus und ...

Ich weiß gerade einfach nicht, was ich tun oder sagen soll. Ich meine, was erwartet sie denn, wie es mir geht nach so einer Zeit und nach so einem plötzlichen Weggang? Ich würde aber schon gerne antworten. Bin leider irgendwie neugierig und irgendwie freut es mich..

klar, es beruhigt dich sekundär und du fühlst dich nicht mehr so weggeschmissen wie vorher weil sie Kontakt zu dir aufgenommen hat.

Eine Frage, du dir stellen könntest wäre, meldet sie sich wirklich wegen dir oder ist der Kontakt zu ihrer Sicherheit gedacht und ihr schlechtes Gewissen beruhigen zu können ?

Du hast schon viele Tage ohne sie geschafft - und könntest das auch weiterhin schaffen.

Was sagt dein Verstand ? Was würdest du daraufhin deinem besten Freund empfehlen wenn du mitbekommen hast wie sehr er leidet ?

Zitat von silberpfeil:

Sie sei immer für mich da, wenn ich sie brauchen würde

Das hört sich sehr merkwürdig und eher nach Freundschaft an, denn Liebe braucht nicht. So wie ich den Thread verfolgt habe, wirst du ohnehin antworten, was ja auch nicht weiter schlimm ist. Allerdings solltest du dabei eher kurz und neutral sein. Bloß keine langen theatralischen Texte in Verbindung mit Smilies und Sätze wie Du fehlst mir und Ich vermisse dich. Auch wenn es die Wahrheit ist, bewirkt sowas in der Regel genau das Gegenteil und du stößt sie noch weiter von dir weg.

Danke an euch alle. Ich habe mich heute Mittag auf keine großen Gespräche eingelassen, ich war sowieso bei meiner Familie und da hab ich mein Handy auch weggelegt. Habe ihr geantwortet, dass es mir gut geht und ich hoffe, dass es ihr auch gut geht. Da hat sie dann gesagt, dass es ihr auch gut geht und sie mich nicht weiter stören wollte und dass sie mir einen schönen Tag wünscht. Daraufhin hab ich nichts mehr geantwortet. Es hat mir alle Kraft gekostet, aber ich hab’s geschafft.

Als ich dann zuhause wieder ankam, hab ich gesehen, dass sie mir einen halben Roman geschrieben hat, in dem steht wie sehr sie mich vermisst, das alles bereut und mich liebt und sie das durch diese Trennung noch mehr gemerkt hat. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich will und kann ihr nicht um den Hals fallen. Ich denke, ich muss die Nacht darüber schlafen und nachdenken, was ich sagen soll.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass diese On/Off-Phasen extrem süchtig machen und man schnell in eine emotionale Abhängigkeit gerät. Ich hab diese Gefühlsachterbahn im letzten Jahr selbst durch. Allerdings war sie eine diagn. Borderlinerin. Diese Abwechslung zwischen Bindungs- und Verlustangst treibt einen in den Wahnsinn und man verliert nach und nach seine Energie, fühlt sich ausgebrannt, ausgenutzt und leer.

Zitat von silberpfeil:

hab ich gesehen, dass sie mir einen halben Roman geschrieben hat, in dem steht wie sehr sie mich vermisst, das alles bereut und mich liebt und sie das durch diese Trennung noch mehr gemerkt hat.

Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich will und kann ihr nicht um den Hals fallen.

Vermutlich hat sie bemerkt das du distanzierter warst als sie es gewohnt war und füttert dich jetzt mit Krümeln um dich wieder an sich zu ziehen - bis zum nächsten Male, die Falle schnappt zu und du kommst nicht raus aus ihrem Bann.

Zitat von Darren:

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass diese On/Off-Phasen extrem süchtig machen und man schnell in eine emotionale Abhängigkeit gerät. ...

Wie hast du es raus geschafft? Es macht wirklich irgendwie süchtig, das erkenne und merke ich jetzt schon.

Zitat von Charla:

Vermutlich hat sie bemerkt das du distanzierter warst als sie es gewohnt war und füttert dich jetzt mit Krümeln um dich wieder an sich zu ziehen - ...

Wie soll ich weiter verfahren? Was denkst du?

Ich bin immer wieder zurück. Emotional wurde es immer schlimmer. Ich hab nicht mehr gezählt wir oft das so ablief. Aber in den über 10 Jahren die ich das durchgehalten habe, bestimmt 30-40 Mal. Keine Ahnung. Lief immer alles wie bei Dir ab. Und wenn ich von Deinen Emotionen lese, denke ich mit Schrecken daran zurück, erkenne ich doch genau wieder wie es mir damals ging. Einschliesslich der gesamten Ambivalenz die man selber durchmacht.

Es gab Zeiten, da stand ich mit dem Strick auf dem Dachboden. Habs nicht gemacht, aber gefehlt hat auch nicht viel. Raus kam ich trotzdem nicht. Eine Nachricht nach 3 Wochen oder 3 Monaten Funkstille und ich hing schon wieder drin.

Schön ist was Anderes. Bis heute kann ich nichtmal beantworten wie viel eigentlich Abhängigkeit, wie viel Sucht, wie viel Anziehung und Liebe war.

Aufgeräumt ist heute zwar, aber das danach ist kein Kinderspiel. Wenn man es denn raus schafft. Ich habs erst geschafft, als ich eigentlich schon gar nicht mehr fähig war mit zu spielen, weil ich wirklich bereits anfing verrückt zu werden. Und das ist nicht nur so daher gesagt. Dieses Komm Her, Geh Weg Spielchen, dieses ewige Katz und Maus, macht Dich irgendwann so fertig, dass Du im Sinne des Wortes durchdrehst. Nichtmal Therapie usw. haben bei mir geholfen.

Selbst heute, Jahre später, bekomme ich bei der Vorstellung sie könnte sich melden noch ne Art Panikattacke. Wenn auch deutlich verblasst. Aber aufhören tuts wohl nie.

Was immer gleich bleibt, immer dann wenn Du denkst, jetzt ist es okay, so kann es bleiben, ist es wieder weg. Darauf kannst Dich als einziges verlassen.

Naja, was will ich eigentlich sagen? Lass es. Wenn es irgendwie geht. Bei mir gings nicht. Habe den Rat Millionenfach bekommen, naja. Ich hab es nicht fertig gebracht, bis ich befürchten musste in die Klappse zu kommen. Dann wars so ne Art Überlebensinstinkt.

Es geht nur abwärts. Was immer Du Dir wünscht, so sehr ich es verstehe und nachvollziehen kann, Du wirst es nicht haben. Nicht mit dieser Frau. Du wirst immer nur die Fata Morgana direkt vor den Augen sehen. Wunderbar. Keine Frage. Aber Du wirst immer ins Leere greifen.

Zitat von silberpfeil:

Wie soll ich weiter verfahren? Was denkst du?

Vermutlich ein Anlockversuch von ihr, auf den du nicht zuviel geben brauchst, so habe ich es öfter mitbekommen. Beziehungen mit Nähe-Distanz-Flüchtende sind sehr schwer einzuschätzen, das Einzige was relativ sicher erscheint ist dieses Hin- und Her.

Sie kann es für diesen Moment so empfinden, im nächsten Moment wieder dementieren.
Ein ewiges Auf- und Ab.

Kannst du eine reale Chance erkennen, die eine gewisse Stabilität verspricht ?
Was müsste sich zwischen euch ändern, damit ihr dahinkommen könnt ?
Glaubst du, dass sie das bringen kann ?

Du könntest ihr z.B. schreiben, dass es für dich noch zu früh ist um darauf zu antworten und das du Zeit dafür brauchst um eine Entscheidung zu treffen.
In diesem Falle dich dann auch nicht auf weitere Kommunikation einläßt, weil sie damit erreicht hat, was sie vermutlich wollte dass du einknickst und ihr damit eine gewisse Sicherheit der Kontrolle gibst.

Zitat von silberpfeil:

ch hab hier manchmal das Gefühl, dass man als Mann gar nicht emotional sein darf. Dann ist man ja gleich ein Schlaffi und trägt der Frau alles hinterher und läuft ihr hinterher. Schwachsinn.

Meine Güte, jetzt kommen die Verallgemeinerungen. Wieso um alles in der Welt solltest Du nicht emotional sein dürfen. Du bist es, denn jeder Mensch ist ein fühlendes Wesen und kennt die ganze Emotionspalette von tiefer Trauer, Rachegelüsten, Wut bis zu großer Freude und Glücksgefühlen. Also hab Dich nicht so.

Klar, ein Mann der erfolglos einer Frau hinterher trabt und nicht los lassen kann, ist ein Schlaffi. Das gibt es in der weiblichen Ausgabe genauso und die heißt nur anders, z.B. Klammeräffchen.

Jetzt zieh Dich mal ein wenig aus dem Selbstmitleid raus. LIebeskummer ist schlimm, aber er vergeht mit der Zeit. Dauert halt einige Monate.

Für den Verlassenen ist es immer so, als würde der Partner leichtfertig und unbekümmert gehen. Das ist aber meist das Ergebnis eines länger dauernden Prozesses. Der Verlassende trägt sich schon länger mit Trennungsgedanken, überlegt, da er vielleicht im Zwiespalt ist, und entscheidet sich dann. Trennungen erfolgen meist nicht leichtfertig und unbedacht oder aus einer spontanen Idee heraus. Es sieht nur so aus, weil der Verlassende mit der Entscheidung konfrontiert wird und dann damit klar kommen muss. Der Verlassende hat in der Situation die Macht und der Verlassene fällt in ein Loch, da er handlungsunfähig ist. Das hat logischerweise auch viel mit dem gekränkten Ego zu tun.

Zitat von Charla:

Vermutlich ein Anlockversuch von ihr, auf den du nicht zuviel geben brauchst, so habe ich es öfter mitbekommen. Beziehungen mit ...

Ich habe ihr bisher noch nicht geantwortet, aber es kamen noch ein paar Nachrichten dazu. Ich bin total überfordert mit dem Ganzen gerade. Wenn ich von euren Erfahrungen lese, dann will ich irgendwie wegrennen und alles ignorieren. Dann kommt das blöde Herz dazu. Ich fühle mich sehr zwiegespalten.

Ich denke, dass ich ihr antworten werde, dass ich noch eine gewisse Zeit brauche, um diese Unterhaltung mit ihr zu führen. Ich muss tatsächlich darüber nachdenken. Natürlich liebe ich sie, aber das alles wird wahrscheinlich ja nochmal passieren.

Zitat von silberpfeil:

Ich denke, dass ich ihr antworten werde, dass ich noch eine gewisse Zeit brauche, um diese Unterhaltung mit ihr zu führen.
Ich muss tatsächlich darüber nachdenken.

Natürlich liebe ich sie, aber das alles wird wahrscheinlich ja nochmal passieren.

Ja, du bist noch zwiespältig und bevor du bald wieder am Anfang stehen könntest wäre es bedauerlich deine Erfolge des Aushaltens dich nicht zu melden wieder zu schmälern.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es immer wieder passieren kann, dass sie es nicht lange aushält dir so Nahe zu sein und sie dann wieder Abstand nimmt.
Das Risiko schätze ich hoch ein, sie nimmt ja auch von ausserhalb keine fachliche Hilfe an um ihre Ängste zu besiegen.

Da Du Dich aufgrund der Erfahrungen Anderer eher nicht gegen die Geschichte entscheiden wirst - ganz einfach weil es ja nicht Deine Erfahrungen sind und das sehr wohl einen Unterschied macht, hier rin Rat, der vielleicht helfen könnte, es war hier in den letzten Nachrichten schon angedeutet.

Stell Dir Fragen was sich für Dich ändern muss, was für Dich in Ordnung ist und was nicht. Und beantworte Dir selbst diese grundehrlich. Das sind dann Deine definierten Grenzen - mit denen gehst Du in ein Gespräch mit ihr. Und die sind bicht verhandelbar. Werden sie nicht eingehalten, beendest Du es.

Das musst gleich machen. Je ehr Du für Dich klare Grenzen definieren kannst, um so eher kannst die selber einhalten und dafür sorgen Dich fern zu halten von Menschen die sich nicht einhalten.

Ein sehr grosses Problem in solchen Beziehungen ist, dass Deine Grenzen Stück für Stück immer weiter ausgedehnt werden. Immer nur ein kleines bisschen.

Ist wie mit dem Frosch der im Wassertopf sitzt und nicht raus springt weil das Wasser nur ganz langsam wärmer wird. Irgendwann ist der Frosch aber tot. Deswegen musst die klare Grenze ziehen, dass bis Temperatur X für Dich okay ist und selbst bei 0,1 Grad drüber springst für immer aus dem Topf.

Wie gesagt, das darf nicht verhandelbar sein und es muss auch ihr gegenüber unmissverständlich kommuniziert worden sein. Menschen wie sie neigen dazu, immer nur die letzte Aktion zu betrachten. Nie das gesamte. Und das bedeutet, Du stehst plötzlich da und sagst, Du hast Brandblasen und sie sagt locker, was ist denn Dein Problem? Ich hab gerade mal die Temperatur um 0,05 Grad erhöht.

Dass insgesamt das Wasser schon fast kocht, wird komplett ausgeblendet und Du verlierst Dich in dieser subtilen Argumentation. Weil Du denkst, naja, sie hat ja recht, so schlimm war die eine Aktion ja nicht, jeder macht mal einen Fehler.

Also wie gesagt, mach Dir erstmal klaer was Deine minimalen Anforderungen an eine Beziehung sind und die kommuniziere und halte sie selbst ein. Ohne sie auch nur einen Millimeter aufzuweichen.

Wenn Du das nicht machst, gehst Du unter und verstrickst Dich immer mehr, so wie ich. Das Ergebnis willst Du nicht.

Ich kenne das halt alles, auch den Spruch nicht abhängig sein zu wollen. Sie tauscht hier eine vermutete Abhängigkeit von ihrem Partner durch eine Abhängigkeit sich selbst Unabhängigkeit beweisen zu müssen.

Aber unabhängig ist man erst, wenn man mit sich selber klar kommt. Auch damit, dass das ganze Leben laufend aus sich abwechselnden Abhängigkeiten besteht.

Ihre Argumente sind jedenfalls sehr unreflektiert und blenden die Wirkung auf ihr Umfeld aus. Macht sie alles sicher nicht mit Absicht, ist für Dich aber kreuzgefährlich.