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Frau möchte sich räumlich trennen

B
Zitat von Goldfield:
@alleswirdbesser was soll ich denn tun? Einen Sorgerechtsstreit vom Zaun brechen. Da habe ich keine Chance. Niemand nimmt der Mutter ein Kind weg. Bin gerade heim gekommen, ganz furchtbar

Es geht doch auch nicht darum, einer Mutter ihr Kind wegzunehmen. Es geht darum, dass euer Kind weiterhin in einem für sie äußerst schädlichen und kranken Umfeld lebt. Auch wenn das freiwillig ist. Es geht um Aufklärung. Schonungslose Ehrlichkeit über das Ausmaß des Alk. deiner Frau und die Auswirkungen auf eure Tochter. Du selbst machst dir Sorgen um die Konsequenzen des unverantwortlichen Verhaltens deiner Frau. Was ist, wenn deine Frau nicht nur sich selbst oder fremde Menschen gefährdet sondern auch euren Teenager? Sie mit ihrer mittäglichen Flasche Sekt im Kopf irgendwohin fährt.

Eure Tochter ist soweit ich mich erinnere bereits therapeutisch begleitet. Kennen die Therapeuten eurer Tochter das Ausmaß der familiären Schieflage, das Ausmaß dessen, was eure Tochter seit Jahren mit dem Alk. ihrer Eltern, inzwischen zum Glück nur dem ihrer Mutter, erlebt? Ist das offen kommuniziert, hast du dich diesbezüglich beraten lassen?

26.11.2023 00:26 • x 5 #121


Wollie
Zitat von Goldfield:
dass Mama dann zur Ruhe kommt und dann auch mit dem Trinken aufhört. Ich trau es meiner Frau zu. Bedenken habe ich trotzdem.

junge, junge.......wach mal gaaanz schnell auf. Deine Ex hat ein massives Alk.problem und du redest dir dies schön....von wegen sie hört auf, wenn sie zur Ruhe kommt in der eigenen Wohnung.
Ich sag dir, was sie machen wird. Sie wird noch mehr unkontrolliert trinken, weil niemand mehr da ist, der da drauf schaut. Du bist weg und deine Tochter wird es ebenfalls nicht verhindern können, dass sich Mama schon morgens die Kante gibt. Im Gegenteil, das Leben deiner Tochter wird auf diese Art und Weise jetzt schon kaputt gemacht.
Ich an deiner Stelle würde alles tun, um zu verhindern, dass deine Tochter zu ihrer Mutter zieht.
Deine Ex ist Alk.. Abhängig. Und da kann sie nicht einfachh mit Trinken aufhören, es ist eine Sucht.
Du solltest aktiv werden und nicht versuchen, dir dies alles schönzureden.

26.11.2023 08:34 • x 8 #122


A


Frau möchte sich räumlich trennen

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AxelFoley
Zitat von Wollie:
Deine Ex ist Alk.. Abhängig. Und da kann sie nicht einfachh mit Trinken aufhören, es ist eine Such

So hart es sich anhört, genau so ist es!
Du musst das akzeptieren sonst kannst Du erstens nicht helfen und gehst zweitens selbst daran kaputt... Alk. ist eine Seuche und die wird man in dem Zustand Deiner Frau keinesfalls alleine wieder los!
Mein Ex Bester Freund ist ein schönes Beispiel dafür, er denkt das er der größte ist und alles kann, in Wirklichkeit kann er nur noch saufen.... ich kann jederzeit aufhören wenn ich will... Einen Sch eis kann er und einer nach dem anderen wendet sich ab von ihm... Ich habe jetzt nach zig Jahren ebenfalls aufgegeben...

26.11.2023 09:58 • x 5 #123


Libellenfrau
@Goldfield, das ist eine traurige Geschichte eines Niederganges. Dir selber macht der Verzicht vom Alk relativ wenig aus, weil du die psychischen Anteile der Sucht in eine Co-abhängigkeit verlagert hast. Ich glaube nicht an die Wiederannäherungsstrategie aus der getrennten Wohnsituation heraus, das ist reines Wunschdenken. Wie fühlt sich das Kuscheln denn für dich an, wenn der Geruch des zerstörerischen Alk. mit dabei ist? Das kann doch keine Nähe und Intimität erzeugen.
Mir erscheint es leider realistischer, dass sie komplett abstürzt, wenn sie ihrem Suchtteufel die Freiheit gewährt. Mit deiner Anhänglichkeit kannst du überhaupt nichts retten. Die größte Chance für deine Frau besteht darin, zu merken, dass ihre Bezugspersonen abwenden. Eine Garantie gibt es dafür nicht. Du kannst zur Zeit leider nur der Wahrheit ins Gesicht schauen, und für deine Tochter und dich euer Leben neu aufstellen.

26.11.2023 10:46 • x 6 #124


B
Zitat von Goldfield:
Sobald die was im Tee hat, wird die ganz furchtbar, jedenfalls zu mir.

Deine Frau trinkt ab mittags. Sie flößt sich jeden Tag ihr Nervengift ein. Mal mehr, mal weniger. Aktuell federst du durch deine Anwesenheit ihre Persönlichkeitsveränderung im Rausch ab. Bald bist du als Puffer nicht mehr da. Was glaubst du wird passieren, wenn eure 15-Jährige dem allein ausgeliefert ist?

Dein Irrglaube besteht noch immer darin, dass du glaubst, deine Frau trinkt deinetwegen. Wegen der Schieflage eurer Ehe. Das gibt dir ein Schuldgefühl, mit dem es sich trefflich jonglieren lässt. Beidseitig. Deine Frau wird immer Begründungen finden, warum sie trinkt. Du bist nicht schuld!

Wenn du nicht zur Verfügung stehst, was kann ein pubertäres Auflehnen eurer Tochter auslösen, schlechte Laune der 15-Jährigen, schlechte Noten, Streit mit den neuen Nachbarn. Wer wird das Abfedern? Du nicht mehr. Wer bleibt? Bring euer Kind in Sicherheit. Egal wie. Das ist deine Aufgabe, deine Pflicht als Papa. Deine Frau liebt eure Tochter vermutlich wie du auch. Sie wird es dir irgendwann, wenn sie ernsthaft auf den Weg in eine gesunde Zukunft aufbricht, möglicherweise danken.

Ich lege dir den schonungslos ehrlichen Post von @missgeschick immer wieder ans Herz. Auch wenn es dich dabei zerreißt. Nur du kannst euren Teenager aktuell vor noch größeren Schäden bewahren.
Zitat von MissGeschick:
Hallo, ich bin die Tochter einer Alk.. Auch wenn deine Frau nicht „rumtorkelt“ ist das was da bei euch zuhause passiert prägend und traumatisierend für eure Tochter. Und so ein Gehirn, selbst ein schlaues (meine Mutter war Ärztin und Konzert-Pianistin) macht diesen Konsum nicht unbeschadet mit. Ich habe mich seit ich 20 war um meine trinkende Mutter kümmern müssen. Das steht eurem Kind nun auch bevor.

Zitat von MissGeschick:
Du solltest dringend begreifen, dass deine Frau sich gerade umbringt. Und eure Tochter mit hoher Wahrscheinlichkeit auch süchtig wird.

Zitat von MissGeschick:
Ich bin es nicht. Aber ich muss mein Leben lang wahnsinnig aufpassen. Ich habe die Sucht im Blut und muss permanent kämpfen und Strategien erlernen, wie ich mit meinen Gefühlen besser umgehen kann. Es ist ein ganz schöner Beton Klotz am Bein eines Kindes, trinkende Eltern zu erleben.

Zitat von MissGeschick:
Hier geht das ganze viel früher bergab und es wird nicht lange so bleiben. Deshalb war es mir wichtig. Trinkende Eltern sind eine UNFASSBARE Bürde.

Zitat von MissGeschick:
Aber wenn jemand schreibt er würde wohl noch ein „Weinchen“ mitnehmen, beim Einkaufen. Dann fühl ich das arme Kind. Und fühle wieder wie verwirrend und verstörend die verschiedenen Gesichter des Suffs für Kinder sind, die Rausch nicht kennen. Und alles auf sich beziehen.

26.11.2023 13:13 • x 4 #125


G
Hallo Brightness2 Wollie, vielen Dank für Eure Gedanken und Mühen mir das nahezulegen. Und bitte jetzt nicht flasch verstehen, aber was soll ich denn tun?!?! Meine Tochter weiß das alles, die hat das immer mitbekommen. Die bekommt auch mit, dass ich nicht mehr trinke. Auch, dass Mama weiter trinkt.

Auf die Frage ob das beim Kinder-Psychologen angesprochen wurde, kann ich nur mit wahrscheinlich im Moment antworten, sonst ergäbe das doch gar keinen Sinn. Ich muss meine Tochter sowieso morgen zum Psychologen fahren, da werde ich sie fragen, aber das hat sie ganz sicher, so schätze ich sie jedenfalls ein.

Meine Tochter will mit, die freut sich schon auf ihr neues Zimmer, ein ganzes Stockwerk für sich. Auch dann ums Eck ihre beste Freundin. Ich kann nur darauf hoffen, dass wenn meine Tochter merken wird, dass Mama dann doch nicht mit dem Trinken aufhört, sie dann aufwacht. Ich habe schon zu ihr gesagt, dass es keinen dafür Garant gibt, dass ihre Mama durch die räumliche Trennung damit aufhören wird. Ihr gesagt, sie kann zu jeder Tages- oder Nachtzeit bei mir anrufen, ich komme und hole sie.

Ich werde immer für mein Kind da sein, und wenn ich den ganzen Tag Taxi spielen muss. Wir werden auch weiterhin 2-3 in der Woche zusammen ins GYM fahren, das ist ein super Papa-Tochter Ding. Ich werde sie auch nie ausfragen, die erzählt dann schon. In der letzten Zeit kommt sie häufiger und umarmt mich, was die letzten Jahre eher eine Seltenheit war.

Dennoch habe ich Angst, dass sie jetzt eine ganze Weile nicht mehr da sein wird, also nix Papa am Wochenende. Wird sie mich vermissen? Ich weiß es nicht.

Ich habe am Donnerstag meinen Termin bei der Suchtberatung bezüglich der Möglichkeiten die ich habe um weiter dem Alk. zu trotzen. Dort werde ich mich informieren welche Möglichkeiten ich bezüglich meiner Tochter habe. Die sollten das ja wissen.

Was glaubt ihr eigentlich wie gerne ich mein Kind um mich hätte. Dann gäbe es auch keine Bedenken wegen der Einsamkeit. Das wäre sogar das Beste. Dann könnte meine NF ihre eingeforderte Ruhe in vollen Zügen genießen. Ich kann meine NF nicht zur Vernunft bringen. Die Tür muss von innen aufgehen, nicht von aussen. Ich habe keinerlei Hebel da anzusetzen. Meine Tochter wäre schon ein Hebel, aber die ist noch nicht soweit. Ausserdem soll sie nicht zwischen die Fronten kommen.

Ich hab das schon auf dem Schirm und werde schauen was sich machen läßt...

26.11.2023 17:18 • x 3 #126


G
Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sein, dass bei mir gestern der Groschen gefallen ist. Ich war gestern seit 3.20h wach, bin aufgestanden, Balkon Kaffee, Zig. und Buch (die Raucherei geht mir jetzt dann auch auf den Sack, das werde ich als nächstes angehen). Danach habe ich die Winterreifen aufgezogen. Dann ins GYM. Am Nachmittag hatten wir dann unseren Verkaufstag (DryAged-Beef).

Bei den Vorbereitungen für den Verkaufstag ruft meine NF an, ob sie mein Auto haben kann. Sie hat sich ja vor kurzem selber eins gekauft. Ihres steht in der Werkstatt. Was mach ich, klar kann sie das haben.

Ich komme dann am Abend um 20.00h nach Hause, sie aufm Balkon rauchen und mit Mama quatschen. Ich war dann auch draussen. Kaum aufgelegt, sie muss rein, das Essen brennt sonst an. Ich komm dann rein in die Küche weil ich wissen wollte ob schon jemand mit dem Hund draussen war. Sie steht am Herd mit ihren Kopfhörern an und schaut nebenher Netflix, finde ich auch immer sehr sch.. Ich steh daneben und schaue sie an. Die weiß genau, ich will sie was fragen. Was macht sie... in einer Seelenruhe nimmt sie eine Verpackung raus, und öffnet diese mit der Schere. Dann ist es recht und sie fragt schon genervt was ist. Da könnte ich ausholen, aber nein ich muss mich zusammenreißen.

Mit dem Hund war keiner draussen, also ich raus mit einer riesigen Krawatte.

Dann bin ich rein und hab zu ihr gesagt, dass es respektloser nicht mehr geht. Ihr müsst verstehen, ich schlucke diesen betrunkenen Zustand seit Wochen runter. Da ist sie dann direkt darauf eingestiegen, Theater, und der Abend war gelaufen. Ich habe das auch in einem ruhigen aber bestimmten Ton gesagt. Hätte ich selber was getrunken hätten wir mal wieder richtig gestritten, so war das immer. Ich wollte einfach wissen was passiert, wenn ich das mal nicht runter schlucke. Dieser sch. Alk., ich bin einfach zu spät aufgewacht.

Na jedenfalls heute Morgen entschuldigt sie sich doch tatsächlich bei mir. Da war ich ganz baff. Dann bin ich ins Büro um mir in Ruhe Gedanken zu machen. Und da habe ich einen Entschluss gefasst...

Ich bin dann heim, sie schon wieder am quatschen mit meiner Schwiegermutter, das erste Glas schon eingeschenkt, 9.30h guten Morgen... Ich bat sie aufzulegen was sie dann nach wiederholtem Auffordern auch gemacht hat.

Ich habe ihr dann gesagt, ich kann die Situation so nicht mehr ertragen. Sie hat jetzt ne Wohnung bezugsfertig Ende März, sie soll sich jetzt schleunigst nach einer Ferienwohnung umschauen und ausziehen. Am besten noch bis zum nächsten Wochenende. Dann feier ich mein Geburtstag kommenden Sonntag allen, ist mir auch lieber. Kein ab und zu kuscheln mehr auf dem Sofa, keine Umarmung mehr, kein Kuss, nix mehr. Du willst Dich räumlich trennen, dann tue das bitte jetzt und zwar schnell, bevor ich total durchdrehe. Wenn die was von mir will, z.B. mein Auto, da kann die ganz nett sein. Aber ein paar Stunden später bekomme ich dann einen Tritt in die Eier. Ich habe ihr gesagt, meine Gefallen ihr gegenüber sind jetzt aufgebraucht, ich komme mir nur noch benutzt vor. Sie ist sich nicht im klaren was sie für mich fühlt?!?!, ok, dann ziehe aus und finde es raus. Sie hat das nur abgenickt und ihr Mundwinkel ging immer weiter nach unten.

Gesagt und entschieden habe ich jetzt viel. Jetzt benötige ich nur noch die Kraft um auch die Spur zu halten. Nicht, dass ich mich wieder zum Affen mache.

Wir haben ja am 07.12. den Termin bei der Eheberatung. Ich bin mir gar nicht sicher ob das noch eine gute Idee ist. Ich finde entweder wir hätten das viel früher machen sollen, oder eben jetzt viel später. Das macht doch gar keinen Sinn. Die gute Beraterin wird sagen, dass meine Frau erst mal wieder nüchtern werden muss um sich mal klar zu werden was sie möchte. Ich mache mir jetzt erst mal auch keine Hoffnungen mehr. Die zieht aus und FERTIG! Ja sie hätte noch Gefühle für mich, aber ihr Verhalten sobald sie getrunken hat sagt was völlig anderes. Ich bin zwar kein Star, aber ICH muss hier raus. Ich muss jetzt meine Emotionen in den Griff bekommen und nicht mehr hinterher rennen. Was habe ich denn bei meiner NF noch zu verlieren?!?! Wenn man auf einem toten Gaul reitet sollte man irgendwann mal absteigen. Ich hoffe ich habe die Kraft das jetzt auch mal umzusetzen. Egal was da kommt.

Wünsche noch einen schönen Restsonntag,

Goldfield...

26.11.2023 17:51 • x 7 #127


B
Zitat von Goldfield:
Und bitte jetzt nicht flasch verstehen, aber was soll ich denn tun?!?!

Ich verstehe dich, das ist schon ein Dilemma. Hast ihr in der Familie ein offenes Gespräch über das Thema Alk., euren Konsum und die Folgen für die Familie geführt? Ich habe bei deinen Posts immer noch das Gefühl, dass der -verständliche- Wunsch, wir hören einfach auf zu trinken, Mama kommt schon noch zur Vernunft, noch weiter gelebt wird.
Zitat von Goldfield:
Auf die Frage ob das beim Kinder-Psychologen angesprochen wurde, kann ich nur mit wahrscheinlich im Moment antworten, sonst ergäbe das doch gar keinen Sinn. Ich muss meine Tochter sowieso morgen zum Psychologen fahren, da werde ich sie fragen, aber das hat sie ganz sicher, so schätze ich sie jedenfalls ein.

Welche Themen bearbeitet eure Tochter beim Psychologen? Mal in den Raum geworfen, kannst du dir eine Familiensitzung dort vorstellen, in dem das Thema ergebnisoffen besprochen wird? Ist der Psychologe mit familiären Suchtthemen vertraut?
Zitat von Goldfield:
Ich habe am Donnerstag meinen Termin bei der Suchtberatung bezüglich der Möglichkeiten die ich habe um weiter dem Alk. zu trotzen.

Am Donnerstag wirst du deine Themen bearbeiten, dein Konsumverhalten. Ich empfehle dir, für die Themen eurer Tochter und deine als Angehörige einen separaten Termin zu vereinbaren. Gleich morgen.
Zitat von Goldfield:
Meine Tochter weiß das alles, die hat das immer mitbekommen. Die bekommt auch mit, dass ich nicht mehr trinke.

Irgendwo müssen eure Themen auch für eure Tochter transparent auf den Tisch. Sie bekommt es mit ist ein denkbar schlechte Status für die Seelenlage und Gefühlswelt eurer Tochter. Ambivalenz garantiert. Lasst die Hosen runter, holt dieses sch... Familiengeheimnis ans Tageslicht. Für euren Teenager.

Zitat von Goldfield:
das erste Glas schon eingeschenkt, 9.30h guten Morgen...

Euere Umfeld, Familie, Freunde, tappen noch immer im Dunkeln über eure Situation, oder?

Wie positioniert sich deine Frau zum Thema, ideal wäre es, wenn sie von sich aus sagt, dass sie die kommenden Monate alle Kraft für ihre Gesundung aufbringen muss. Das wird nicht passieren, oder?

Zitat von Goldfield:
Alk., ich bin einfach zu spät aufgewacht.

Immerhin bist du jetzt aufgewacht!

26.11.2023 17:57 • x 8 #128


G
@Brightness2

Um hier mal Klarheit zu schaffen was meine Tochter betrifft.

Ich habe gestern meine Tochter vom Gymn. abgeholt. Auf dem Weg zum Kinder-Psychologen habe ich sie auf das Thema Alk. angesprochen. Ebenso ob dieses auch beim Psychologen thematisiert worden ist. Wie erwartet, natürlich hat sie das angesprochen.

Auch habe ich mit ihr darüber gesprochen, dass wenn die jetzt ausziehen, eine große Last alleine auf ihren Schultern liegen wird. Weil sie alleine mit Mama und dem Alk. zurecht kommen muss. Ich habe auch erwähnt, dass ich hoffe, dass Mama das dann in den Griff bekommt, aber auch Bedenken habe. Sie kann zu jeder Zeit bei mir anrufen und ich komme und helfe wo ich nur kann. Sie weiß das alles. Ich habe sie auch mal gefragt, ob sie mal mitgehen möchte zur SHG, vielleicht hat sie ja noch Fragen. Oder ob ich bei einer Beratungsstelle einen Termin machen soll, um dort Fragen zu klären. Das möchte sie nicht. Ich kann sie ja schlecht zwingen.

Warum meine Tochter beim Psychologen ist?
Seit sie ca. 7 Jahre alt ist, haben sich die Gefühlszustände bei ihr verändert. Wenn man sie näher kennt, dann sieht man das schon am Gesichtsausdruck. Meine Frau ist da schon sehr dahinter her. Wäre meine Frau, als meine Tochter ein Jahr alt war, nicht so dahinter her gewesen, dann hätte ich jetzt ein behindertes Kind. Meine Tochter hat Depressionen, die wollte schon als kleines Kind so lange die Luft anhalten, damit sie stirbt. Gerade wenn es Richtung Winter geht, wir leben hier am Bodensee, dann ist hier alles grau und dunkel, wochenlang. Dann werden die Depressionen schlimmer. Meine Tochter ist ein sehr eigenständiges Kind und hat Probleme mit anderen in Kontakt zu treten. Sie zieht sich gerne zurück. Das hat schon im Kindergarten angefangen. Die konnte mit den gleichaltrigen nichts anfangen, die hat sich immer an die Erzieherinnen gehalten. Das was die anderen Kinder gespielt haben, war ihr zu doof.

Viele schreien jetzt auf, ja siehst Du nicht was ihr als Eltern angerichtet habt. Natürlich sehe ich das und mache mir auch Vorwürfe. Der Schaden ist aber angerichtet und ich kann jetzt nur versuchen ihr zukünftig zu zeigen, dass es auch anders geht.

Mir persönlich geht es nicht gut. Ich habe immer noch dieses Gedankenkarussell. Jetzt wo sie eine Wohnung gefunden hat, muss ich mir ständig Telefonate anhören wenn sie mit Bekannten spricht, wie toll das alles wird, und die neue Küche die noch eingebaut wird, und meine Tochter freut sich so auf das neue Zimmer, und alles ist so toll. Da könnte ich komplett abkotzen. Auch für meine Tochter scheint es wichtiger zu sein den Gaming PC, den ich für uns beide gekauft habe mitnehmen zu können oder wo sie ihr Katana Schwert aufhängen wird. Ich komme mir vor wie eine alte weggeworfene Aktentasche.

Es fällt mir auch schwer das alles zu akzeptieren und los zu lassen. Ich habe mich in den letzten 10 Wochen intensiv mit der Situation auseinander gesetzt. Mich auf den Prüfstand gestellt und auch über meine Fehler und Defizite nachgedacht. Ich weiß auch woher die Verlustangst kommt. Das liegt an meinem fehlenden Urvertrauen. Ich bin früher als ich noch ein kleiner Bub war immer am WE zu meiner Oma (väterlicherseits) gegangen. Die hat mir mal erzählt, da war ich dann älter. Immer wenn sie mich zur Fähre gebracht hat, habe ich ihr erzählt „Mein Papa ist nicht mein Freund“. Ich habe immer versucht nicht aufzufallen, immer versucht mich anzupassen, alles recht zu machen, nur um auch ein bisschen anerkannt zu werden. Das Gefühl zu bekommen geliebt zu sein.

Und weil ich kein Urvertrauen habe, habe ich auch die Verlustangst. Und dadurch entsteht auch die Eifersucht und die Kontrolle. Also kein Selbstwertgefühl.

Das muss ich alles irgendwie mal aufarbeiten. Ich war auch schon mal früher bei dem einen oder anderen Psychologen. Diagnose „Borderliner“ – na toll und jetzt? Vielleicht waren es nicht die richtigen Ansprechpartner. Ich frage mich aber dennoch, was soll mir jemand erzählen damit es mir besser geht, ich weiß das doch alles. Es gibt ja keine Medikamente für so was. Aber ich probiere es noch mal.

Ich habe jetzt sein Wochen folgende Baustellen. Ich verliere meine Familie, ich muss weiterhin dem Alk. trotzen, die Eifersucht/Kontrolle in den Griff bekommen. Arbeiten sollte ich auch, was mir unheimlich schwer fällt. Dann muss ich mich noch um meinen alten Herrn kümmern. Und dann soll ich auch noch ruhig und nach außen hin gelassen sein, obwohl ich innerlich am Durchdrehen bin. Ich frag mich dann immer selbst wie ich das über diese Distanz aushalte und weiterhin aushalten soll. Ich würde mich so gerne mal wieder entspannen, runter kommen, aber ich weiß nicht wie.

Der Verzicht auf Alk. ist ganz wichtig. Denn ich hätte Angst, würde ich was trinken, dass ich eine Gefahr für mich selber werden könnte. Ich denke da schon drüber nach einfach alles hinzuschmeißen, weil ich einfach keine Kraft, keine Lust mehr habe. Alles ist so sinnlos geworden.

Meine NF hat mich gestern überrascht, sie hat erst am Abend angefangen Wein zu trinken. Das gab es schon lange nicht mehr. Bin gespannt ob sie dran bleibt.

Wünsche allen noch einen schönen Tag,

Goldfield

28.11.2023 09:43 • x 3 #129


B
Zitat von Goldfield:
Um hier mal Klarheit zu schaffen was meine Tochter betrifft.

Vielen Dank für deinen Mut und deine Offenheit!
Zitat von Goldfield:
Viele schreien jetzt auf, ja siehst Du nicht was ihr als Eltern angerichtet habt.

Ganz ehrlich, dass kann und soll doch hier und jetzt nicht Thema sein, es spielt hier und jetzt keine Rolle. Im Gegenteil, du musst schauen, dass dich deine Schuldgefühle nicht vollends überrollen und lähmen. Kein Mensch kann wissen, welche Auswirkungen euer Handlungen auf die Erkrankung eurer Tochter hatten. Oder umgekehrt. Wenn die Zeit dafür gekommen ist, arbeite das mit Menschen deines Vertrauens für dich auf.
Zitat von Goldfield:
Ich kann sie ja schlecht zwingen.

Super, dass du das Gespräch mit ihr geführt hast. Zwingen kannst du sie nicht, das wäre sicher auch kontraproduktiv. Du könntest aber deine Sorge als Papa nochmal ausdrücken und als Voraussetzung für die Mutter-Tochter Konstellation, um ein gemeinsames Gespräch mit dem Psychologen bitten. In dem es nicht um die intimen Sorgen deiner Tochter gehen soll, die in die Vertraulichkeit zwischen Tochter und Psychologen fallen, sondern ausdrücklich um die Auswirkungen der mütterlichen Krankheit und des ungefilterten Zusammenlebens mit der Krankheit. Dieses Gespräch auch mit Mama, wenn sie sich darauf einlässt. Ich habe den Eindruck, dass deine Tochter überhaupt nicht versteht und weiß, was gerade passiert. Kann sie auch nicht. Du als Erwachsener hast ja schon Probleme, irgendwie damit zurecht zu kommen. Auch eure Tochter muss irgendwie aufgeklärt werden.
Zitat von Goldfield:
Denn ich hätte Angst, würde ich was trinken, dass ich eine Gefahr für mich selber werden könnte. Ich denke da schon drüber nach einfach alles hinzuschmeißen, weil ich einfach keine Kraft, keine Lust mehr habe. Alles ist so sinnlos geworden.

Ach Mensch, du hast innerhalb kürzester Zeit so viel zu erkennen und zu verarbeiten gehabt, das kann schon aus den Latschen hauen. Du machst das wirklich gut!

Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt mal bei dir zu schauen, was du für dich tun kannst, kleine Oasen schaffen, in denen du auftanken kannst. Gibt es da was?

28.11.2023 13:44 • x 3 #130


Charla
@Goldfield
Zitat von Goldfield:
Meine Tochter weiß das alles, die hat das immer mitbekommen.
Die bekommt auch mit, dass ich nicht mehr trinke. Auch, dass Mama weiter trinkt.

Aus meiner Sicht befindet sich eure Tochter in einem Loyalitätskonflikt und vermutlich auch mit Schuldgefühlen in Zusammenhang weil Kinder automatisch ihre Eltern schützen wollen und glauben sie sind Schuld an ihrem Elend.

Zitat von Goldfield:
Warum meine Tochter beim Psychologen ist?
Seit sie ca. 7 Jahre alt ist, haben sich die Gefühlszustände bei ihr verändert.
Wenn man sie näher kennt, dann sieht man das schon am Gesichtsausdruck.
Meine Tochter hat Depressionen, die wollte schon als kleines Kind so lange die Luft anhalten, damit sie stirbt.

Das wundert mich nicht, ihr fehlte lebenswichtiges von euch.
Sie zeigte ja schon früh wie es in ihrem inneren aussieht.

Zitat von Goldfield:
Meine Tochter ist ein sehr eigenständiges Kind und hat Probleme mit anderen in Kontakt zu treten.
Sie zieht sich gerne zurück. Das hat schon im Kindergarten angefangen.
Die konnte mit den gleichaltrigen nichts anfangen, die hat sich immer an die Erzieherinnen gehalten. Das was die anderen Kinder gespielt haben, war ihr zu doof.

Schon im Kindergartenalter wurde ja ersichtlich, dass ihr die Nähe zu sozialen Kontakten Gleichaltriger fehlte und damit auch ein Stück unbeschwerte Kindheit, sich an Erwachsenen hielt weil sie es durch euch lernte sich um euch zu kümmern, aufzupassen, statt umgekehrt.
Zitat von Goldfield:
Und weil ich kein Urvertrauen habe, habe ich auch die Verlustangst. Also kein Selbstwertgefühl.

Genauso ist es für deine Tochter auch geworden.

Ich möchte dir hiermit kleine Moralpredigt halten, du weißt selber welche Anteile ihr am So sein eures Kindes habt. Mein Anliegen ist es dir bewusst zu machen dass eure Tochter Hilfe bedarf und sie so gut wie möglich dabei zu unterstützen sich von ihren Altlasten zu befreien, und ich würde es nicht dulden überwiegend weiterhin bei ihrer Mutter zu sein um damit ihre übernommene Mutter-Aufsicht-Schützer-Rolle weiter zu verstärken.
Psychiatrien und Therapeutenpraxen sind überfüllt von solchen bedauerlichen Menschen/Kindern.

Habe ich es richtig verstanden, dass eure 15-jährige Tochter auf dem Balkon sitzt und mit euch zusammen raucht ? Es wird dann wahrscheinlich auch nicht mehr lange dauern bis sich auch eurem Alk.-Sucht-Problem anschliesst weil sie sich innerlich total überfordert fühlt und sich so vorübergehende Erleichterung verschaffen möchte.

Eure Tochter und ihr Wohlbefinden zu fördern kann der Antrieb für dich sein um nicht wieder rückfällig zu werden und eurer Leben zu verbessern und ihr die Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben, die sie braucht. Das wird auch dir helfen und dich am Wachstum daran reifen lassen.

Es wird nicht einfach sein sich all dem zu stellen und dich oft runterziehen können, suche dir dabei so viel zuverlässige Hilfe und Unterstützung wie du kannst.

Ich wünsche dir dafür viel Mut, Kraft und Ausdauer und ganz viel Glück!

28.11.2023 19:47 • x 1 #131


A


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