Hallo Paula,
nein, es geht nicht um Verurteilung oder so etwas - zumindest nicht bei mir. und ich denke, dass sich jeder Mensch in langjährigen Beziehungen einmal in jemand anderes verliebt. Dich hat es sehr getroffen und ich fühle Dir nach, dass es sehr schwer ist, diese starke Verliebtheit nicht ausleben zu können bzw. wollen.
Ich kenne Dich und den anderen Mann natürlich nicht und kann deshalb überhaupt nicht beurteilen, ob aus Euch auf Dauer ein Paar werden könnte. Es gibt Geschichten, wo sich beide von ihren Familien getrennt haben und dann miteinander glücklich geworden sind. Die Liebe war dann stark genug, die Trennung von ihren Partnern und Familien und oft auch von diversen Freunden zu überstehen. Und auf Dauer muss sich das Umfeld mit der neuen Situation arrangieren und schafft das dann meistens auch irgendwie.
Aber meiner Meinung nach sind diese glücklichen Geschichten eher selten. Meistens bleibt ein Scherbenhaufen zurück, der der neuen Beziehung keine Basis lässt.
Es gibt Millionen potenzieller Lebenspartner auf der Welt und ich bin realistisch genug, daran zu glauben, dass es nicht nur DEN/DIE eine(n) Lebenspartner auf der Welt für einen gibt. Deshalb kann man sich gleichzeitig in zwei Menschen verlieben. Aber darum ist Treue in meinen Augen letztlich auch eine bewusste Entscheidung - auch wenn dies manchmal sehr schwer fällt. Und glaub mir, ich fühle mit Dir und spüre Deine Verzweiflung.
Aber ich denke auch, dass es sich in den meisten Fällen anfangs eben (noch) nicht um wirkliche tiefe und dauerhafte Liebe sondern um Verliebtheit handelt. Natürlich gibt es manchmal wirklich diese neue starke und unausweichliche Liebe für jemand anderen. Man kann es sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt und manchmal muss man dann Dinge tun, die andere verletzen. Diese Entscheidungen kann einem niemand abnehmen.
Aber oft ist es auch so, dass man mit etwas Abstand zu der Erkenntnis kommt, dass es gut war, sein bisheriges Leben nicht augegeben zu haben. Auch wenn der Weg dahin sehr schmerzhaft für einen war. Man kann daran wachsen.
Und wie Du gerade im Parallelstrang von Marema liest, ist es eben doch so, dass es insbesondere Männern wenn es darauf ankommt, zu schwer fällt, ihre Familien aufzugeben. Egal, was sie vorher (ggf. auch im guten Glauben) gesagt haben. Und dann dafür die eigene Familie getrennt zu haben ist dann vielleicht eine bittere Erkentnis, die man sich ersparen sollte. Besonderns wenn man - wie Du ja schreibst - seinen Partner wirklich noch liebt.
Das ist es, was ich sagen wollte - ich hoffe, es ist irgendwie verständlich geworden. Verurteilen kann und will ich Dich nicht. Das Leben ist manchmal einfach so.
03.05.2013 09:10 •
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