Freundin macht sich über die Exfrau ihres Partners lust

Ich hätte gerne einmal eure Einschätzung.

Meine beste Freundin hat vor 2 Jahren ihrem jetzigen Freund bei einem Sportevent getroffen und sie sind sehr schnell zusammengekommen.Es war bei ihr wohl Liebe auf den ersten Blick - bei ihm bin ich nicht sicher, ob sie nicht seine Chance für einen Absprung aus seiner fast 20jährigen Ehe war. Heute sind sie zusammen glücklich und planen ihre Zukunft zusammen.

Was mich umtreibt, ist das schlechte Reden der beiden über die Exfrau. Als er ihr vor 2 Jahren mitteilte, dass er sich scheiden lassen wollte, ist sie wohl aus allen Wolken gefallen. Es gibt ein Kind im Teenageralter und ein Haus und ein Auto, die er vollständig alleine finanziert. Sie selbst hat wohl wie gemeinsam vereinbart seit der Geburt des Kindes nicht mehr gearbeitet und damit die kostenlose Care Arbeit für die Familie gemacht. - Er ist deshalb in Sachen Versorgungsausgleich und Unterhalt der Tochter in der Pflicht und beide beklagen sich seit Beginn ihrer Beziehung bitter, dass die Ehefrau nicht sang und klanglos das Haus geräumt und sich sofort Arbeit gesucht hat. Dass die Frau in einer psychosomatischen Klinik war, um die körperlichen Symptome der Trennung in den Griff zu bekommen wird als Verschleppungsstrategie gewertet. Jetzt sind sie seit 3 Monaten endlich geschieden, die Exfrau zieht demnächst mit der Tochter aus und gibt das Auto ab. Trotzdem hört das negative und empathielose Gerede der beiden über sie nicht auf. Ich habe mehrfach versucht meiner besten Freundin zu sagen, dass es sie die Ehefrau nichts angeht und dass ich verstehen kann wie alle drei sich fühlen, aber es geht ungebremst weiter. Es belastet langsam echt unsere Freundschaft.

Zitat von Wiederda:

Es belastet langsam echt unsere Freundschaft.

Warum? Kannst Du ein bissl besser beschreiben, was Dich daran belastet?

Kann ich. Was mich belastet ist zum einen das Thema selbst. Dann, dass meine Freundin selbst eine Scheidung erlebt hat, bei der ihr Ex sie und die Kinder quasi vor die Tür gesetzt hat, und sie mühsam wieder auf die Füße kommen musste. Meine Freundin war vor der neuen Partnerschaft total mitfühlend und verändert sich immer mehr. Ihr Freund redet bei jedem Treffen darüber wie sehr er sich finanziell von seiner Exfrau übervorteilt sieht, und meine Freundin fällt mittlerweile nahtlos in seine Tiraden ein. Dass es erst einmal seine Scheidung ist und es eine Sache zwischen ihm und seiner Exfrau ist, kriegt sie nicht mehr mit. Mittlerweile lässt sie sich auch abwertend über diese Frau aus, wenn er gar nicht dabei ist.

Ich habe versucht ihr zu sagen, dass ich es nicht mehr hören möchte, weil ich außer ihr selbst keinen der Beteiligten wirklich kenne. Außerdem habe ich damals ihre Scheidung mitbekommen und habe sie daran erinnert wie aufgelöst sie selbst damals war - deshalb verstehe ich nicht, dass sie sich nicht wenigstens zurückhält, sondern auf eine Frau einbrettert, die in einer ganz ähnlichen Situation ist. Sie ist meine beste und längste Freundin, ich will nicht, dass dieses Thema unsere Freundschaft irgendwann auseinander bringt. Macht das Sinn?

Zitat von Wiederda:

Trotzdem hört das negative und empathielose Gerede der beiden über sie nicht auf. Ich habe mehrfach versucht meiner besten Freundin zu sagen, dass es sie die Ehefrau nichts angeht und dass ich verstehen kann wie alle drei sich fühlen, aber es geht ungebremst weiter. Es belastet langsam echt unsere Freundschaft.

Meine Einschätzung:

Deine Freundin ist latent einfersüchtig auf die Exfrau.
Im Endeffekt ist es immer einfach nach außen zu kompensieren als sich mit dem eigenen Zustand bzw. bei ihr zustandekommen der Beziehung auseinanderzusetzen.
Sie wird auch unterschwellig wissen, dass sie nur das Absprungbrett war (was nicht heißt, dass es nicht funktionieren kann).
Zudem ist die Exfrau halt der Störfaktor im Leben. Ohne Sie wäre halt alles schöner...

Mein Rat: Ziehe dort eine klare Grenze und sage ihr ganz deutlich, dass dich das Ganze nichts angeht und du ihre Giftattacken nicht mehr hören willst.
Das deine Freundin über andere herzieht ist ihr B., dass muss aber nicht noch dich belasten.

Und noch etwas. Ich erlebe seitdem, dass es offenbar auch bei anderen neuen Paaren immer häufiger wird,sich offen extrem abwertend über die Exfrau auszulassen. Ist das wirklich normal?

Zitat von Wiederda:

Und noch etwas. Ich erlebe seitdem, dass es offenbar auch bei anderen neuen Paaren immer häufiger wird,sich offen extrem abwertend über die Exfrau auszulassen. Ist das wirklich normal?

Ja.

@Alduin

Das Gespräch hatten wir. Ihre Reaktion war, dass sie es ja irgendwem erzählen müsste und wenn nicht mir, wem dann? Ich habe die Grenzen aufgezeigt aber ihr Freund übertritt sie bei jedem Aufeinandertreffen und sie hängt sich dann dran.


Deine Einschätzung finde ich übrigens gut. Der Aspekt mit dem sich nicht auseinandersetzen wollen, der passt, finde ich. Danke!

Zitat von Wiederda:

Sie ist meine beste und längste Freundin, ich will nicht, dass dieses Thema unsere Freundschaft irgendwann auseinander bringt. Macht das Sinn?

Für mich nicht so ganz.

Warum sollte das Thema eure Freundschaft auseinander bringen?

Also ich sehe drei Problemkreise, die Du ansprichst:
1) Verlust ihrer Empathie
2) Abwertung einer ihr Fremden
3) Disrespekt der von Dir klar zum Ausdruck gebrachten Grenzen.

Jeder dieser Problemkreise kann in einem Verhältnis zu Dir und eurer Freundschaft stehen, aber da bist Du in meinen Augen zu ungenau.
Ja, Deine Freundin verhält sich nach allgemeinen Grundsätzen nicht mega, aber was betrifft dich und Eure Freundschaft jetzt tatsächlich.

Es ist halt wie so oft eine einfache Opferhaltung. Meine böse Ex nimmt mir alles weg.. Das kann man sagen, sich aufregen und muss nichts machen. Und hofft sich insgeheim dass der andere sagt du armer. Warum er sie aber geheiratet hat, warum er mit diesem schlimmen Menschen ein Kind hat, wieso sie finanziell dasteht wo sie steht - all das wird ausgeblendet. Und deine Freundin stimmt in dieser Gehirnwäsche ein, weil ansonsten hätte sie am Ende noch Streit mit ihm, weil sie seine Ex Frau verteidigt, was ja auch absurd wäre.

Hier heißt es Grenzen setzen. Wenn sie beim nächsten Mal anfängt zu jammern, dann sagst du Sorry, ich kann die Platte nicht mehr hören. Lass uns über was anderes reden oder wir beenden das Gespräch hier und dann auch konsequent sein.

Und zum Punkt lange Freundschaft: zwischenmenschliche Beziehungen definieren sich sehr selten durch Quantität, sondern eher durch Qualität. Schau dich nur mal hier im Forum rechts und links um...

Zitat von Wiederda:

Ich erlebe seitdem, dass es offenbar auch bei anderen neuen Paaren immer häufiger wird,sich offen extrem abwertend über die Exfrau auszulassen. Ist das wirklich normal?

Große Geister reden über Pläne, Träume, Erlebtes und Wünsche.
Kleine Geister reden über Leute.

Ich würde nicht mit so einer moralisch verwerflichen Person befreundet sein wollen , die quasi die Ehefrau auf dem Gewissen hat u d ihr in Beihilfe das Leben zerstört
Ich hoffe die Ehefrau ist gut anwaltlich vertreten und lässt sich nichts gefallen

Wir habe geredet und ich habe Grenzen gesetzt. Sie respektiert sie auch, bis ihr Freund eben auftaucht und zum xten Mal seine Opfergeschichte ausbreitet. Ich glaube was mich richtig stört ist ihre Veränderung und das Anbiedern an seine Haltung. So war sie nie. Und vor 3 Jahren hätte sie jeden abgelehnt, der so ist wie sie jetzt - oder ihr Freund. Versteht mich nicht falsch. Ich gönne ihr die neue Beziehung von Herzen und ich sehe auch wie sie nach dem Tiefschlag ihrer Scheidung aufgelebt ist. Ich kann das alles nur nicht mehr hören und sie so unreflektiert erleben. Im Endeffekt kann ich den Kontakt wohl nur auf Eis legen. - Trotzdem mache ich mir Sorgen um sie, weil sie sich immer mehr in eine Richtung abdriftet, die sie sonst vehement ablehnt. Und generell warum man nicht einfach nach vorne gucken kann ohne immer und immer wieder nachzutreten. Was hat man als Paar davon? Man müsste doch froh sein, über einander und nicht über Expartner zu quatschen. Oder habe ich da was verpasst?

Zitat von Isnogud:

Ich kann natürlich nur für mich persönlich antworten - der Verlust von gemeinsamen Normen und Werten kann Beziehungen nicht nur partnerschaftlich auf die Probe stellen.
Auch wenn man persönlich nicht betroffen ist, will man ja nicht unbedingt mit einem A.loch befreundet sein.

Eine gute Freundschaft könnte aber ein: ich finde, du bist derzeit ein A.loch aushalten.

Ich verstehe das schon, aber ich möchte auch nicht mit jemandem befreundet sein, der sich nur im Internet über meine schlechten Eigenschaften aufregen möchte, ohne klar benennen zu können, was genau daran denn die Freundschaft gefährdet, insbesondere, wenn es sich dabei um meine beste Freundin handelt.