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Frisch getrennt - verrückte Gedanken

Mischka
Ich müsste schon längst im Bett sein. Traf ihn heute auf dem Geburtstag meiner Schwägerin. Da wir dort keine Gelegenheit zum Quatschen hatten, haben wir bis eben telefoniert. Fast 2 Stunden. Kurz zusammengefasst: Er hat geweint, ich auch. Aber dennoch bin ich eindeutig weiter im Ablöseprozess als er. Er zwingt sich zu Dingen, die er so nicht wollte, aber er hat nun mal seinen Stolz. Er steht zu seinen Entscheidungen, auch wenn sie ihn innerlich zerreißen. Ich mache mir Sorgen um ihn. Aber ich bin nicht so vermessen, die Tatsachen dabei aus den Augen zu verlieren. Ich bin nicht mehr ganz so durch den Wind wie sonst nach Telefonaten mit ihm. Aber ist es nicht bekloppt, zu hören, dass er mich immer noch liebt und trotzdem die Scheidung will, wenn das Trennungsjahr vorbei ist? Erklärt es damit, dass er nichts von dem will, was ich vielleicht mal erbe, dass er will, dass ich frei bin? Und er auch? Zum dritten Mal habe ich ihm nun erklärt, dass ich keine Scheidung will, dass er sie einreichen soll, wenn er das so will. Seine Prinzipien, seine Schwüre....ob er das wirklich durchzieht, wird man sehen. Dieser Mann ist verdreht bis hinten gegen. Ich muss ihn machen lassen. Gedanken zur Nacht - ich muss ins Bett. Mal sehen, wie viele Kapitel dieses Buch noch bekommt - wir sind erst bei 8.

08.05.2019 01:19 • x 3 #991


F
Das ist tatsächlich ein Buch und wieviele Kapitel nich folgen werden- wer weiss. Dass du weiterhin zu den Familienfesten gehst finde ich sehr tapfer aber auch ausgesprochen gut, da es ja vor nicht allzu langer Zeit darum ging, Next das Feld nicht einfach so zu überlassen und dir dein Leben komplett von ihr kapern zu lassen. War sie gestern wieder mit dabei? Und wenn ja, kannst du dich an das Schauspiel langsam gewöhnen oder hast du Strategien dem ganzen mit Ausweichen und trotzdem Spass haben begenen kannst?

Es klingt auch gut wie du eure Telefonate beschreibst. Nur telefonieren wenn es für dich geht und dann besprechen was auch für dich wichtig ist und den Rest mit etwas Abstand zu hören. Das ist ein riesiger Schritt finde ich. In Sachen Scheidung wirst du möglicherweise eine Beschleunigung erleben mit der du nicht gerechnet hast. So wie du Next beschrieben hast, wird sie weiter auf sichtbare Zeichen ihres Zusammenseins drängen und wie du schon geschrieben hast: Wes Brot ich ess.... Da wäre ich auch nicht erschreckt oder würde zuviele Gefühle hineininterpretieren. Er weiss, dass es keinen Weg zurück gibt, er nicht mehr der Jüngste ist und er die Zukunft für sich irgendwie sichern muss. Im Herzen wird er dir immer als dein Mann verbunden bleiben, für dich wird sich das dann vermutlich anders anfühlen. Das ist so meine Prognose.

08.05.2019 07:34 • x 1 #992


A


Frisch getrennt - verrückte Gedanken

x 3


hahawi
Guten Morgen, @Mischka
War er wieder etwas betrunken, als er angerufen hat, oder war er nüchtern?

08.05.2019 07:36 • x 1 #993


Mia2
Ich denke auch, dass er im Herzen zurück will, anders sind die Gespräche nicht zu erklären. Er würde gern zurück, aber er weiss, dass es wohl nicht geht, deshalb geht er weiter.Ich stimme Freddie da zu. Er hat auch Angst allein zu sein. Alles nur traurig.

08.05.2019 07:44 • x 1 #994


F
@Mia

So denke ich auch. Für mich entsteht auch der Eindruck, dass er eher weiß was er nicht will, als dass er weiß was er möchte. Zu beneiden ist er wirklich nicht.

08.05.2019 15:26 • x 1 #995


Mischka
@hahawi: Nein, er hatte fast nichts getrunken. Musste ja auch heute arbeiten. Sonst hätte ich nicht mit ihm telefoniert.

Ich teile eure Eindrücke. Er macht sich sein Leben selber schwer. Alles kann man nun mal nicht haben. Vor allem nicht zwei Frauen. Ich kann ihm nicht helfen. Da muss er alleine durch. Wir sind beide traurig darüber, es ändert aber nichts. Bei der Erkenntnis waren wir ja schon.

Ich fühle mich heute müde und erschöpft. Nicht nur allein deswegen, es gibt ja noch mehr Anforderungen. Tochterherz hat noch 6 Wochen bis zur Geburt und ist momentan auch sehr anstrengend. Ich versuche weiterhin, einen kühlen Kopf zu bewahren und allem gerecht zu werden. Aber manchmal möchte ich auch einfach gerne allen sagen, lasst mich doch mal in Ruhe. Aber das ist das Leben. Zum Glück gibts ja auch schöne Momente.

08.05.2019 19:19 • x 1 #996


F
Da kann ein weiterer Kern liegen. Ich erinnere mich, dass vor einigen Monaten hier jemand angestoßen hat, dass sich dein Mann nicht gut genug gehört hat, weil euer und dein Alltag übernommen haben. Damals klang es so, als wäre das der übliche Lauf in einer Familie: Es gibt viele dinge, die gleichzeitig erledigt werden müssen und so verliert man die anderen manchmal aus den Augen und hört sie nicht mehr gut.

Ich glaube aber, dass es auch anders sein kann. In den letzten Monaten lese ich immer mehr, wie du alles festhält, die Ruhe bewahrst, obwohl es in dir verzweifelt tobt. Dein Sohn hat dir bei deiner Brille geholfen und du warst so gerührt. Mischka, Kann es sein, dass du für andere schnell als der unverwundbare Fels in der Brandung erscheinst, dem sie nicht anmerken und der immer pflichtbewusst die Aufgaben und Herausforderungen an- und aufnimmt, die vor ihm liegen? Mischka, wer achtet und beschützt dich? Auch vor dir selbst?

Ich weiß, dass es schwer ist andere dazu zu bringen auch selbst und ohne Hinweise zu sehen und zu hören wie es einem geht. Besonders, wenn sie gewohnt sind, dass man die schweren Dinge mit sich selbst abmacht. Deine Kinder haben offenbar bemerkt wie es dir geht und waren für dich da. Trotzdem ist es wichtig in der Situation in der du dich befindest, auch liebevoll, aber deutlich zu sagen, dass die Batterien auf Reserve laufen. Und auch zu sagen, was du bereit und in der Lage bist zu tun. Wenn die anderen wissen, dass du weiterhin da bist und in welchen ausgesuchten Fällen sie mit deiner Zeit und deiner Unterstützung rechnen können, dann ist es leichter das zu akzeptieren. Lobst du deine Umgebung hin und wieder dafür, dass sie ihre Dinge alleine schaffen und, noch wichtiger, dass du stolz bist, dass sie verstehen, dass du Ruhe benötigst ohne zusätzliche Belastung?

Man hat immer nur begrenzt Kraft. Auch wenn man das nur ungern hört.

08.05.2019 21:39 • x 2 #997


Mischka
Ja, es gibt jemanden, der auf mich aufpasst und dem ich nichts vormachen kann. Der ganz genau weiß, wie es in mir aussieht. Auf den ich mich immer verlassen kann. Der nicht redet, sondern handelt. Der nimmt, aber auch gibt. Bedingungslos.

Meine Tochter.
Niemand sonst in diesem Ausmaß.
Auf alle anderen wirke ich wohl tatsächlich wie der Fels in der Brandung. Was schließt man daraus? Die kommt klar, die weiß immer eine Lösung. Die braucht keine Hilfe. Ich habe auch selten welche angefordert. Das hat die Akkus so manches Mal in den roten Bereich gebracht. Man mag es sich selbst nicht eingestehen. Manche merken es erst, wenn sie komplett entladen sind. Soweit ist es bei mir nie gekommen, aber es war ab und zu haarscharf. Deshalb passe ich auf mich auf. Das Erkennen ist der erste Schritt in die richtige Richtung.

09.05.2019 00:10 • x 1 #998


F
Für mich war es in der vergangenheit eine riesiege Aufgabe vom Problemlösungsmodus auf Support zu schalten. Meine Mühlen hatten sich so schnell gedreht, dass ich nur im Wegräum- Modus war. Und zwar immer schnell. Ich hatte aufgegeben uu fragen, weil Duskussionen und Erklärungen mir weitere Nerven geraubt haben. Da habe ich lieber gehandelt.

Umzuschalten und klar zu sagen: Ich löse es für dich nicht, aber unterstütze dich dabei, deine Lösung zu finden das war ein steiniger Weg. Heute frage ich zuerst Das klingt nach einerSchwierigkeit. Wie möchtesz du das angehen?. Es war erstaunlich für meine Umgebung mir nicht mehr alles auf den Tisch wérfen zu können und mit prompter Erledigung zu rechnen.

Ein weiterer Schritt war?, der Umgebung auch mal schlechte Tage mitzuteilen. Nicht jammern, aber zeigen, dass es manchmal auch für mich schwierig ist und ich zumindest Freiraum brauche - wenn schon keiner Dinge für mich übernimmt. Ich wünsche dir viel Kraft und daß du deinen Weg in allem findest.

09.05.2019 08:04 • x 3 #999


Mischka
Heute war es richtig schlimm. Durchhänger. Zweifel. Hab seit längerem mal wieder ne Strophe geheult. Da musste wohl was raus. Der Druck ist etwas weg. Ein Glaserl zuviel - jetzt habe ich die nötige Bettschwere. Morgen ist ein neuer Tag. Gute Nacht an alle.

09.05.2019 23:55 • x 1 #1000


F
Halte durch! Noch ist das Trauerjahr nicht beendet und es werden immer wieder Momente kommen, in denen Zweifel auftauchen und dich der Jammer packt. Leichter wird es natürlich auch dadurch nicht, dass dein NM weiterhin die Trennung bedauert und oberflächlich den Weg zu ihm zurück anbietet - ob er das realisieren würde, wenn du seinen Konditionen zustimmst, wage ich zu bezweifeln. Das neue Leben bietet ihm ja auch Annehmlichkeiten. Es tut mir sehr leid, dass jemand wie du so einem Mist ausgesetzt ist. Also, Nase puutzen und weiter. Die Zeit, in der alles glücklich hinter dir liegt wird bsld kommen. Und erst einmal kommt euer Royal Baby

10.05.2019 10:11 • x 1 #1001


Mischka
Eine Zustimmung zu Konditionen kann es nur beidseitig geben. Sonst ist das von vornherein wieder zum Scheitern verurteilt. Solange er nicht erkennt, dass er Baustellen hat (die er jetzt mitgenommen hat) und nicht bereit ist, diese aktiv in Angriff zu nehmen, sehe ich keine gemeinsame Basis. Wenn es eins gibt, das ich sicher weiß, dann ist es das.

10.05.2019 11:20 • #1002


N
Hallo Miscka, es ist bewundernswert, wie du an den richtigen Entscheidungen festhälst. Nur so kann man sich von der 'Unfallstelle' des Lebens tatsächlich entfernen und neue Perspektiven entwickeln. Es bedarf auch extrem viel Klarheit und Stärke, um zu erkennen, dass die Probleme und Baustellen, die jeder hat, am Ende nur von demjenigen selbst gelöst werden können. Hilfe hilft nicht immer. Manchmal muss man jemanden ziehen lassen, damit man den Kreislauf des Stützens und Ueberzeugenwollen verlassen kann. Dein NM wird entweder Next als Stütze für sich ummodeln, so dass sie sich letztendlich in einer ähnlich auf ihn fokussierten Position befindet, wie du vorher, oder er wird krachend scheitern, wenn sie das nach einiger Zeit erkennt und ablehnt.

Er wird liebenswerte Seiten haben, die er ebenfalls mitgenommen hat. Um diese Seiten zu trauern ist gut und natürlich. Er wird aber genau wie du sich in den vergangenen acht Monaten verändert und weiterentwickelt haben. Die Frage ist, auch wenn er um euch trauert, ist er immer noch der Mann, der im September ausgezogen ist? Er scheint gut darin zu sein, verschiedene Seiten von sich aufrufen zu können. Ich würde mich fragen, wer er heute tatsächlich ist.

10.05.2019 12:14 • x 1 #1003


EmmaPee
Liebe Mischka,

auch wenn ich es hier schon ein paar Mal von Dir gelesen habe, würde ich es doch gern nochmal klar und deutlich lesen:
Möchtest Du wieder mit Deinem Mann zusammen sein?

In meinen Augen spielt ihr beide ein Spiel, das ich auch kenne. Irgendwann war ich durch dieses Spiel jedoch so weit am Boden, dass ich für mich entscheiden konnte, dass damit jetzt Schluss sein muss.

Kontaktiere mich nur noch, wenn es etwas wirklich Wichtiges und Organisatorisches zu klären gibt. Kein 'wie geht es Dir', kein 'es geht mir nicht gut' mehr, null, nada. Du hast Dich für eine andere Frau und ein anderes Leben entschieden. Dieses Leben hat eine entscheidende Konsequenz, nämlich die, dass ich nicht mehr für Dich da bin. Wenn es Dir nicht gut geht, rede mit der Frau, mit der Du jetzt Dein Leben teilst. Ich bin raus.

Wenn Du einen Badezimmerschrank, Spiegel oder was auch immer angebaut haben musst, machst Du das allein. Und wenn Du es nicht kannst (ich traue mich auch nicht, die Bohrmaschine zu benutzen ), dann frage Sohn, Schwiegersohn, Nachbarn, Schwager oder Freund.

In meinen Augen spielst Du das Spiel genauso aktiv mit, wie es Dein Mann spielt. Habe ich auch gemacht. Irgendwann kam ich zu dem Punkt, an dem ich mir sagte, wir sind entweder ein Paar oder wir sind nichts, außer Menschen, die eine lange Zeit miteinander verbracht haben. Diese ist nun vorbei. Wir sind, wenn wir uns begegnen oder miteinander sprechen müssen, höflich zueinander. Mehr aber auch nicht.

Du Mischka, bekommst Dein Leben finanziell und organisatorisch hin. Und was ist mit dem Rest? Steh' auf und geh' weiter. Ja, die Schritte führen weg von dem Alten. Das tut manchmal noch weh, bringt oft auch noch Wehmut, aber es wird weniger. Ich gebe auch hier nochmal weiter, was meine Therapeutin sagte und von dem ich nun sagen kann, dass sie damit absolut Recht hatte: Je weniger Kontakt Du zu ihm hast, umso weniger Raum nimmt er in Deinem Leben ein und umso mehr Raum gibt es für neue Dinge in Deinem Leben.

Diese neuen Dinge kommen nicht sofort, aber sie kommen - in welcher Form auch immer. Und irgendwann merkst Du, dass es gut so ist. Befreie Deine Füße aus dem Morast, in dem sie noch immer stecken. Und wenn Du Dich dann wieder vorwärts bewegen kannst, wirst Du vielleicht sogar ganz klar sagen können: warum habe ich das nicht schon längst so gemacht?

Verbitte Dir, dass er Dich immer wieder kontaktiert. Er wollte ein Leben ohne Dich, dafür mit einer anderen Frau. Dann soll er genau das Leben jetzt auch leben - ohne Dich.

10.05.2019 12:19 • x 5 #1004


U
Sehr guter Beitrag von EmmaPee.!

10.05.2019 12:48 • #1005


A


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