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Frisch getrennt - verrückte Gedanken

Mischka
Er war hier und durfte sich meine *warmen Worte* mit nach Hause nehmen. Das Auto habe ich mit Nichtbeachtung bedacht - außer das Kennzeichen. Er merkte schon an der Tür, dass ich geladen war. Wollte sich damit rausreden, sie hätte ihn *überredet*. Ja klar, ganz bestimmt. Habe ihm an den Kopf geworfen, dass es ihm ja wohl scheinbar überhaupt nichts ausgemacht hat, unser Kennzeichen ohne zu zögern in eins mit seinen und ihren Initialen zu tauschen. Da konnte er auch nicht mehr viel zu sagen. Muss sich ja *gut* mit ihr halten. Ich könnte k*tzen. Natürlich ist sie jetzt als Fahrerin bei der Versicherung mit eingetragen. Und unser Sohn. Ich werde im Leben nicht in dieses Auto auch nur einsteigen.

Dann habe ich ihn frei raus gefragt, wer denn nun die Karre bezahlt hat. Da wurde er fast zornig. ER hätte das Auto bezahlt! Hätte das Geld dafür bei der Hausbank mit aufgenommen, hätte mir doch erzählt, dass er da ein Darlehen aufgenommen hätte. Ja, stimmt, hat er. Aber das mit dem Auto kam erst danach. Er könnte mir seinen Darlehensvertrag zeigen, wenn ich ihm nicht glauben würde! Da hätte ich mal sagen sollen, ja, mach. Geschenkt. Ich glaube es eh nicht. Aber ich habe mich jetzt genug darüber aufgeregt, ich werde keine weitere Energie mehr deswegen verschwenden. Er kann das Darlehen ja ablösen, wenn er in 2 1/2 Jahren die dicke Kohle von mir bekommt...

Der Rest war wie immer. Dass er mir heute noch übel nimmt, dass ich nicht mit ihm gegangen bin. Dass ich ihm fehle. Dass ihn das alles nicht kalt lässt (ach, nein?). Und meinte beim Abschied zu mir, vielleicht würde ich es mir ja noch überlegen und doch alles verkaufen (!).
Nein.
Werde ich nicht.
Habe ich ihm auch genau so gesagt.
Und dann fuhr er weg.
Er scheint immer noch zu glauben, irgendwie zu hoffen, ich würde es mir überlegen und ihn zurück haben wollen. Auf ihn warten.

Ich war nicht traurig. Eher permanent am Kopfschütteln. Bin ich auch jetzt noch. Die Ablösung schreitet fort. Ich mache zwei Schritte vor und einen zurück, es geht sehr langsam voran, aber es geht. Jeder Schritt bringt mich weiter.

27.04.2019 21:46 • x 2 #976


Isie
Ach Mischka,

ich kann deine Wut auf deinen Ex so sehr nachempfinden. Genau solche Kotz-Geräusche kommen mir ebenfalls hoch, wenn ich mit meinem Ex konfrontiert werde. Aber ich finde es super, dass du so schnell wieder Abstand gewinnst und die Ablösung spürst. Echt toll!
Bleib auf deinem Weg.
LG

27.04.2019 22:00 • x 1 #977


A


Frisch getrennt - verrückte Gedanken

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Mischka
Das, was er erzählt und das, was er tut, passt nicht immer zusammen. Wess Brot ich ess, dess Lied ich sing.
Ich merke ganz deutlich, dass er zwischen Next und mir hin und hergerissen ist. Er kann es uns nicht beiden recht machen. Das Einzige, was ich von ihm erwarte, ist die Wahrheit und keine Märchen. Das schafft er nicht immer. Dafür kenne ich ihn zu gut. Der Unterschied zwischen uns ist der, dass ich lieber nichts sage, bevor ich lügen müsste.
Wisse immer, was du sagst, aber sage nicht alles, was du weißt.
Wieder 5 Euro fürs Phrasenschwein, ich weiß. Aber es triffts.

27.04.2019 22:34 • x 1 #978


Isie
Du bist wirklich sehr stark und phrase ruhig , denn damit hälst du an deinen Prinzipien fest.
Es ist schön jemanden zu hören/lesen, der sich der Dinge so bewusst ist. Vielleicht erklärst du mir mal bei nächster Gelegenheit wie man so klar im Kopf bleibt

27.04.2019 23:20 • x 2 #979


Mischka
Ich kann nur sagen, welche Technik mir am besten hilft:
Stell dir vor, eine Freundin bittet dich um Rat. Ziehe die Situation auf die Sachebene. Notiere die Fakten auf einem Blatt Papier - nur die Fakten! Überlege dir mögliche Lösungen. Wenn du noch nicht alle Fakten kennst, dann besorge dir noch fehlende Informationen - oder warte ab, was sich weiter ergibt. Entscheide dich dann für eine Lösung/Vorgehensweise - und weiche davon nicht mehr ab.

Ich hatte immer Plan A und einen Plan B. Plan B lag in der Schublade. Es war gut, zu wissen, dass er bereit lag. Es hat mich beruhigt und ich konnte aufhören, mir Sorgen zu machen oder mich hilflos zu fühlen. Und vor allem hört man auf, ständig zu grübeln und zu zweifeln. Wichtig war und ist, alles aufzuschreiben und es noch mal zu lesen. Klare Worte auf dem Papier lichten den Nebel. Und so schreibe ich hier oder in meinem Tagebuch. Je nachdem. Immer dann, wenn ich drohe, mich zu verzetteln. Diese Technik hilft mir seit Jahren. Sie ist aus dem Buch *Sorge dich nicht - lebe!* von Dale Carnegie. Ein altes Buch, aber die Techniken halten jedem Zeitgeist stand.

28.04.2019 00:20 • x 1 #980


N
Liebe Mischka, ein weiteres turbulentes Wochenende. Dein NM muss sich entsetzlich fühlen, wenn eine Bemerkung zur Autofinanzierung ihn so aus der Bahn wirft. Wahrscheinlich ist hier ein gewaltiges Stück seines Selbstbildes eingebrochen - andere werden vielleicht ähnliche Bemerkungen gemacht haben. Da scheint er ein gewaltiges Stück Arbeit vor sich zu haben, um sich selbst so aufzustellen, dass sein Bild von sich auch ohne deine Unterstützung wieder stimmt. Aber von seinen Baustellen hattest du ja bereits gesprochen.

Interessant in diesem Zusammenhang ist nach wie vor, dass du die Schuld für seine Trennung von dir zugesprochen bekommst. Es wäre wahrscheinlich ebenfalls interessant herauszufinden, wodurch sich so eine Denke entwickeln konnte. Welche Schritte in seinem und eurem Leben hat es gegeben, dass er zum Hans Dampf und du zum Bewahrer wurdet? Oft sind Paare in ihrer Persönlichkeit komplementär und gleichen gegenseitige Schwächen aus und glänzen durch die Stärke, die daraus entsteht. Ich lese in deinen Beiträgen. dass ihr möglicherweise auch so ein Dream Team wart. Bei Dream Teams gibt es dann auch wieder Rollen. Es ist an deinem NM interessant zu lesen, dass er an seiner Rolle festhalten möchte und jetzt ein wenig in seine Bestandteile zerfällt, weil er erkennen muss, dass seine Partnerin, du, ein entscheidender Teil seines Erfolgs war.

Ein wenig wie Trennung von Simon and Garfunkel. Paul Simon hatte umgehend weiter Hits, Art Garfunkel musste sehr viel länger kämpfen, um den Status wieder zu erreichen. Soweit ich mal gelesen Habe, ist Art Garfunkel darüber heute noch sauer. Also Mischka, weiter Carnegie realisieren, die Gitarre stimmen und weiter auf Tournee i deinem Leben

28.04.2019 10:33 • x 1 #981


Mia2
So ein Quatsch von ihm alles. Ich bin sehr oft für Versöhnung aber doch um Himmels Willen nicht zu diesen Bedingungen. Du sollst alles aufgeben, für einen wankelmütigen Mann. Dann tust du dies und er ist dann doch fort. Bloss nicht. Manchmal ist ein Haus Fundament, Geborgenheit und Sicherheit. Lasse es dir nicht auch noch nehmen. Es wird hoffentlich Rat bis dahin. Bleib tapfer.

28.04.2019 13:21 • x 1 #982


Mischka
@mia2: So ist der Plan und ich arbeite auch aktiv an der Umsetzung. Ich habe meine Entscheidung getroffen.

@nalea: Du hast es wieder sehr gut beschrieben mit Hans Dampf und Bewahrerin. Genau so war es immer. Hat sehr lange gut funktioniert. Aber er wollte wohl nicht mehr, dass ich sein Leben *bewahre*. Hat sich offensichtlich von mir auch schon mal ausgebremst und eingeengt gefühlt. Und dann kam dieser Schlüsselmoment, wo er entschieden hat, dass er das nun alles nicht mehr will. Er war auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, aber das volle Ausmaß war ihm nicht bewusst. Das merkt er jetzt erst. Und es war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Daran wird auch eine Scheidung nichts ändern. Zurzeit schwebt er noch zwischen den Welten und versucht, seine eigene so zu gestalten, dass es für ihn perfekt wird. Das kann aber so nicht funktionieren.

28.04.2019 13:54 • #983


N
Bremsen und Mitziehen hat immer zwei Seiten und manchmal erkennt man erst später, dass man insgesamt besonnener oder respektive risikofreudiger hätte sein sollen. Für dich denke ich, hast du in den letzten 9 Jahren genug ausbalancieren und festhalten müssen, als dass du jetzt noch Lust und Nerven hättest, dich wieder in wilde Gewässer zu begeben - mit unbekanntem Ziel und einem Mannschaftsmitglied, das regelmäßig den Kurs ändern möchte und Spaß am wilden Leben hat - vorausgesetzt, der Rest der Mannschaft hält diszipliniert das Schiff über Wasser.

seine Lebensabschnittsaufgabe wird es wahrscheinlich sein, die eigene Impulsivität selbst zu regulieren lernen und für sich verantwortungsvoll in die Zukunft zu planen. Das scheinst du bislang als Rolle innegehabt zu haben und deshalb fällt es ihm bestimmt schwer. Wünschen wir ihm, dass es gelingt

Ob Next den Spuk auf ewig mitmacht, das wage ich zu bezweifeln. Der Knall erscheint mir sehr vorprogrammiert, denn ich denke, trotz allem Wunsch in einer Beziehung zu leben, sobald das Geld beginnt aus den Händen zu rinnen, wer weiß wie es sich dann gestaltet. Vielleicht reicht das was sie gibt, um ihn zu kaufen nicht aus, oder ihr wird schlagartig bewusst, dass dort ein Hans Dampf ist, der sehr eigene Wünsche hat.

Für dich scheint dein weg ein lange geplanter und begonnener zu sein. Und das erscheint gut

28.04.2019 18:51 • x 2 #984


F
Irgendwie klingen seine Reaktionen zunehmend nach Erprjessung. Als hätte es ihn zwar wie der Blitz getroffen, aber eigentlich war seine bewusste oder unbewusste Absicht den Super- Gau zu produzieren, um dich zum Wegzug mit ihm zu bewegen. Jetzt, wo es ihm immer deutlicher wird, dass das nicht passieren wird, stellt sich nach dér Phase der Verblendung Wut ein.

29.04.2019 06:30 • #985


Mischka
Heute sind es genau 8 Monate, als er dieses Haus verließ. Und damit mich und sein altes Leben, dass er so nicht mehr wollte.
Mich wollte er wohl noch, aber nicht hier, sondern nach seinen Vorstellungen und Wünschen. Die gingen mit meinen nicht konform. Und deswegen lebt nun jeder von uns sein Leben.

Wie geht es mir jetzt? Eigentlich schon ganz gut. Ich bin noch oft traurig, aber ich weine nicht mehr so oft. Habe mich etwas an das Alleinsein gewöhnt, es mit anderen Dingen gefüllt. Mich finanziell gefangen. Das Darlehen fürs Haus wird bedient. Es gibt keine unbezahlten Rechnungen. Bis jetzt läuft alles nach Plan.

Nach einer Woche Funkstille nach der Chose mit dem Auto hatten wir Samstag kurz Kontakt. Er kam von einem Konzert, war deutlich angesäuselt und hatte mal wieder seinen Moralischen. Haben kurz telefoniert, es war schon Mitternacht und ich hundemüde. Kein Bedarf nach Telefonaten dieser Art, ich sagte ihm, dass ich müde bin und ins Bett will. Er lenkte dann ein, murmelte irgendwas von *es ist nun mal, wie es ist* und dann wünschten wir uns eine gute Nacht.

Ich war froh darüber. Habe dann auch gut geschlafen. Bei einer Fortführung des Telefonates wäre das nicht so gewesen. Er gibt mir immer noch die Schuld. Ob er es je begreift, dass ich so auch nicht mehr konnte und wollte? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich wieder einmal erleichtert war, ihn in diesem Zustand nicht ertragen zu müssen. Und ich glaube, die ganzen Knaller, die er sich leistet, sind quasi als *Strafe* für mich gedacht. So nach dem Motto, wärst du mit mir gegangen, müsstest du das jetzt nicht alles ertragen. Ja. Ich muss aber auch vieles anderes nicht mehr ertragen. Nie wieder. Trotzdem bin ich noch oft traurig. Das darf sein. Es wäre nicht normal, wenn es nicht so wäre. Ich werde meinen Weg weiter beschreiten. Und irgendwann die Talsohle durchschritten haben. Geduld und Umsicht haben mit mir selber. Ich wünsche mir für ihn das Gleiche.

06.05.2019 22:45 • x 1 #986


EmmaPee
Zitat von Mischka:
Geduld und Umsicht haben mit mir selber.


Auch, dass Du ihm das wünscht, finde ich gut.

06.05.2019 23:05 • x 1 #987


N
Liebe Mischka, es tut gut dich so zu lesen. Er scheint an eurer Trennung allmählich mehr knapsen zu müssen als erwartet und auch sehr viel mehr als du.

Man könnte natürlich schon fragen, warum er erst um Mitternacht anruft und die Antwort wird sein, damit Next es nicht mitbekommt. Er hat sich wahrscheinlich mal gedacht, dass ein Leben mit zwei Frauen sich prickelnd anfühlen wird; da trifft die Realität natürlich hart, wenn Mann erkennen muss, dass die 50er Jahre Werbeveranstaltungen vorbei sind und da nicht zwei strahlend lächelnde Frauen immer frisch vom Friseur und mit frisch gebackenem Lieblingskuchen auf seine Anwesenheit warten. Das muss treffen und zwar hart.

Ich fand auch deinen Satz, dass du das Leben mit ihm wie es war so auch nicht mehr wolltest. Da scheint dann einiges auch bei dir aufgestaut und im Veränderungsprozess gewesen zu sein. Wäre er nicht gegangen, hätte er diese Veränderungen sehr wahrscheinlich mitmachen müssen, da sich ein Strom irgendwann nicht mehr aufhalten lässt. Für jemanden der die Hauptrolle und die freie Entfaltung gewohnt ist, würd das Einschränkung bedeuten und das scheint sein Lieblingsbegriff nicht ganz so sein.

8 Monate sind eine lane Strecke und gleichzeitig auch extrem kurz wenn man bedenkt, wie du dein Leben schnell auf eine feste Basis gestellt hast. - Das könnte für ihn noch der nächste Korb sein. mit einer festen Rolle als Versorger und Heimwerker, sieht er nun, dass du es auch ohne ihn schaffst. Er schafft es offenbar nicht. Das muss schon ganz schön zwiebeln.

07.05.2019 08:05 • x 2 #988


Mischka
Er hat es schon geschafft, sein Leben auf eine Basis zu stellen. Er ist nur nicht zu 100 % glücklich damit. Da fehlen ein paar Dinge, die er zurückgelassen hat. Und er merkt jetzt, wie wichtig ihm diese Dinge waren. Damit hadert er.

07.05.2019 08:53 • #989


F
Gibt eben nur eine Mischka!

Hansdampf wird einige Gänge zurückschalten müssen und sich an Dinge anpassen, die er so nicht auf dem Schirm hatte. 36 Jahre Ehe und miteinander wachsen werden auch an ihm nicht spurlos vorbei gegangen sein. Er ist ein wenig Goodbye Deutschland, am heimischen Herd von der Strandbar auf Mallorca träumen und dann feststellen, dass auch dort der Wind nicht immer lau ist, die Sonne nicht immer scheint und der Aufbau ungeahnte Kräfte benötigt. Du hast es gewusst und bist nicht mitgegangen, sondern hast lieber den Garten sommerlich bepflanzt und auf dem aufgebaut, von dem du weißt, dass es dich trägt und du es liebst.

07.05.2019 09:46 • x 2 #990


A


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