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Gibt es noch Hoffnung?

S
Ich habe hier nun eine Weile still mitgelesen und habe nun das Bedürfnis meine Geschicht ebenfalls zu teilen.

Mein Ex und ich waren nun 3.5 Jahren zusammen. Etwas mehr als 2 Jahre haben wir in zusammen gewohnt. Vor rund einem Monat kam er nach Hause, setzte sich zu mir auf die Couch und meinte: Bist du in dieser Beziehung noch glücklich? Purer Schock! So kam dann der Stein ins Rollen. Er trage dieses Unglücklich-Sein schon eine Weile mit sich herum und habe aber nichts gesagt, weil er immer dachte dass sei nur eine Phase. Wir hatten eine sehr liebevolle Beziehung miteinander. Aber Probleme waren da. Der Alltagstrott hat uns eingeholt und wir haben kaum noch wirklich miteinander kommuniziert und daher hat auch das S.leben sehr gelitten. Zudem hat er starke finanzielle Probleme und ich habe mit einer Angststörung zu kämpfen. Wir gaben uns einen Monat Zeit zum reflektieren. Er hat sich nun eine neue Wohnung genommen und meint es ist das beste wenn wir MOMENTAN getrennte Wege gehen.

Ich wollte unbedingt, dass wir Dinge ändern und es versuchen gemeinsam zu schaffen. Er sagt er kann und will jetzt nicht kämpfen. Was in ein paar Monaten sein wird, weiss niemand. Ich leide wie ein Hund. Kann nicht mehr essen, nicht schlafen und liege nur noch herum. Ich denke mir immer, nimm dir Zeit für dich, schaue zu dir, lass ihn gehen. Aber in Wirklichkeit, will ich ja nur, dass er zu mir zurück kommt.

Hat jemand etwas ähnliches erlebt und möchte dies mit mir teilen?

29.12.2021 15:43 • #1


Fliesentisch
Hoffnung gibt es, allerdings kennst du, und nur du, ihn von uns aus hier und wirst für dich selbst beantworten müssen: Wie viel Raum gebe ich dieser Hoffnung? Wie sehr verharre ich in ihr? Und, ganz wichtig: Wann töte ich sie wie der Gladiator in der altrömischen Arena?

Gebt euch Zeit, ihr beide, und schaut, ob ihr euch vermisst. Ob ihr Motivation und Grundlage findet, an euren Problemen zu arbeiten und eure Beziehung auf neue, solide Füße zu stellen. Etwas Anderes als abwarten und an dir zu arbeiten kannst du gerade leider nicht tun.

29.12.2021 15:47 • x 1 #2


A


Gibt es noch Hoffnung?

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S
@Fliesentisch Danke für deine schnelle Antwort! Und genau das ist der Punkt: Wie lange gibt man Zeit? Ab wann kann man ehrlich sagen, es hat keinen Sinn mehr. Irgendwie finde ich den Weg aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen schon ziemlich hart. Kann es nach so einer Aktion überhaupt wieder gut kommen?

29.12.2021 15:50 • #3


Fliesentisch
Zitat von sunandmoon18:
@Fliesentisch Danke für deine schnelle Antwort! Und genau das ist der Punkt: Wie lange gibt man Zeit? Ab wann kann man ehrlich sagen, es hat keinen Sinn mehr. Irgendwie finde ich den Weg aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen schon ziemlich hart. Kann es nach so einer Aktion überhaupt wieder gut kommen?


Viele hier werden sagen: Nein, kann es nicht, vergiss ihn und lebe dein Leben weiter! Ich persönlich glaube immer an eine zweite Chance für Menschen, die sich ein Mal geliebt haben. Der Witz an der Sache ist: Wie weit bist du bereit zu gehen? Wie sehr hat dich sein Verhalten, das Beziehungsende an sich verletzt?

Hoffnung ist nichts Schlechtes. Sie trägt uns, hält uns am Leben. Du musst nur Grenzen definieren. Sechs Monate brauchst du mindestens zur Verarbeitung, als stell dir vor, er kommt nach einem halben Jahr an? Was sagst du ihm, was machst du, was macht ihr? Und dieses Spielchen machst du für immer längere Zeiträume, bis du dir selbst denkst: Ja spinne ich denn?! Wenn der nach zwei Jahren merkt, dass ich ein Hauptgewinn bin, dann will ich diese Niete nicht mehr!.

Es gibt keine Abkürzung und kein Patentrezept, durch den Schmerz müssen wir alle. Aber nur du definierst für dich deine ganz eigene rote Linie, die er nicht überschreiten darf. Bist du dir dieser sicher, darfst du dir auch Hoffnung leisten, irgendwo versteckt im hintersten Eckchen des Herzens.

29.12.2021 15:56 • x 3 #4


S
@Fliesentisch Sehr schöne Worte, danke dir dafür! Ich nehme an du hast Recht mit dieser roten Linie. Diese werde ich für mich finden müssen. Aber irgendwie ruiniert einem das Hoffen und Warten. Sätze wie: Vielleicht finden wir uns wieder. Geben mir natürlich Hoffnung. Wir sind immer sehr respektvoll miteinander umgegangen. Aber Stimmen aus meinem Umfeld meinen auch: Er will jetzt einfach möglichst gut und ohne Drama aus der Sache rauskommen. Das wiederrum versetzt mir einen Stich ins Herz.

Ich weiss ich sollte den Fokus jetzt auf mich legen, an mir arbeiten und da gibt es eine Meinung Arbeit zu tun, dass weiss ich. Aber wie soll ich das anstellen, wenn mein einziges Bedürfnis ist zu liegen. Ich will niemanden sehen, nichts machen. Einfach nur liegen.

29.12.2021 16:07 • #5


Nechal
Es gibt hoffnung solange du hoffst...

Und du hast das schon richtig erkannt... die hoffnung verhindert, dass du loslassen kannst...

Das mit der roten linie für dich definieren fand ich einen guten rat... definiere eine grenze bis zu der du bereit bist die Hoffnung weiter zu füttern....

In jedem fall ist es gut, dich auf dich zu besinnen, sich nicht ausschließlich darauf zu konzentrieren was du tun kannst, damit deine hoffnung sich erfüllt, sondern konzentriere dich darauf, was du tun kannst damit es dir besser geht.... überlege unabhängig von dieser konkreten person, was dir wichtg ist, was du an fähigkeiten ausbauen kannst um deine bedürfnisse zu erkennen, angemessen zu kommunizieren, mit anderen zu verhandeln und auch grenzen zu setzen, wo deine een sind.Versuche die zeit der trennung unabhängig davon, ob es eine wiedervereinigung gibt, dafür zu nutzen dich zu entdecken.... finde heraus unter welchen bedingungen du eine beziehung führen möchtest und unter welchen nicht. Lass dich nicht von der verlustangst leiten... viel glück

29.12.2021 18:34 • x 1 #6


Fliesentisch
Zitat von sunandmoon18:
@Fliesentisch Sehr schöne Worte, danke dir dafür! Ich nehme an du hast Recht mit dieser roten Linie. Diese werde ich für mich finden müssen. Aber irgendwie ruiniert einem das Hoffen und Warten. Sätze wie: Vielleicht finden wir uns wieder. Geben mir natürlich Hoffnung. Wir sind immer sehr respektvoll ...


Vielleicht finden wir uns wieder bedeutet halt Alles und zugleich Nichts. Denn ein Wiederfinden kann nur von beiden ausgehen, du bist kein Ring, der irgendwo tief auf dem Meeresgrund steckt, sondern ein denkender, fühlender Mensch, der sich, wie @Nechal ganz richtig beschreibt, weiterentwickeln muss und sollte!

Sowas ist immer eine gemischte Entscheidung - Gemischt aus Verstand und Herz. Du kennst ihn, du weißt, was er macht, wie seine Mimik und Gestik aussieht, wie er Probleme verheimlicht und wie er agiert, wenn ihm Dinge ernst sind. Daher entscheidest du auch für dich, wie groß die Wahrscheinlichkeit, wie groß die Hoffnung ist. Hast du die Möglichkeit, dein Umfeld für Ablenkung und, soweit möglich momentan, etwas Spaß einzubinden? Mit deinen Mädels was zu machen, Silvester zu feiern, irgendetwas was dir gut tut und den Fokus auf dich lenkt? Du bist auch ohne deinen Ex ein ganzer, ein liebenswerter und ein liebenswürdiger Mensch - Du brauchtest ihn vor eurer Beziehung nicht dazu und du brauchst ihn jetzt nicht dafür. Ja, der Verlust ist schmerzhaft, und am Liebsten wäre auch ich acht Monate nach der Trennung wieder bei meiner Ex, aber es gibt Dinge, die funktionieren nicht. Es gibt Dinge, die lohnen nicht. Es gibt Dinge, die machen dich kaputt, bevor du auch nur ansatzweise Lösungen findest.

Deine Gedanken laufen zum Ex, das ist völlig normal, wichtig ist aber momentan, das genug Gedanken für dich übrig bleiben. Eben damit du nicht dauerhaft nur rumliegen möchtest!

29.12.2021 19:20 • x 1 #7


S
Viele Dank für eueen wertvollen Tipps @Nechal und @Fliesentisch! Ich habe mir auch fest vorgenommen, mich die nächsten Wochen, wenn nicht gar Monate nicht bei ihm zu melden. Hoffe so, kann ich weniger an ihn denken und nach einer gewissen Zeit prüfen, ob ich kämpfen kann und will. Also ihr seht vom Verstand her ist alles logisch und klar. Aber der Schmerz ist einfach riesengross. Die Angst, dass er mich bis dahin längst vergessen hat oder noch besser gar ausgetauscht hat!

29.12.2021 21:48 • x 1 #8


L
Hey Sunandmoon18,

Ja das kenne ich leider zu gut, heute vor 6 Monaten hat meine noch Frau die Ehe von heute auf morgen beendet. Jetzt sind 6 Monate vergangen und man denkt halt was ist wenn, wenn man hofft, wartet etc... Ich hab mir damals gesagt ,ok wie das alles gelaufen ist kann es nicht zuende sein , nicht so ! Aber mit der Zeit kommen Zweifel. Man hofft und Glaubt an diese Chance die Jeder Mensch verdient hat. In der Zwischenzeit hat man sich weiterentwickelt, ich wie sie auch , man weiss was man falsch gemacht hat und was man in Zukunft besser machen möchte. Ich hab in den letzten Monaten mein leben umgedreht da ich festgestellt hab das es so nicht weitergehen kann und darf. Ein Kumpel meinte mal zu mir die einizige Chance die wir haben ist ZEIT ! mehr nicht.

Und das wird bei euch auch so sein, schau auf dich selber und mache dein Ding. Weiterentwickeln und aus den Fehlern die man gemacht hat lernen, das gilt für dich wie auch für ihn. Nur dann habt ihr eine realistische Chance.

29.12.2021 22:31 • #9


Sweetcherry
Liebe Sunandmoon18,
vielleicht arbeitet die Zeit auch für dich...!
Am Anfang einer solch unerwarteten Trennung steht man erstmal unter Schock.
Das verklärt aber auch oft den reellen Blick auf die Beziehung, man sieht erstmal alles rosa-rot.
Wenn aber erstmal der Schock einigermaßen verdaut ist, sieht das oft ganz anders aus.
1000fach hier im Forum nachzulesen.
Mit nüchternen Blick ist die anfangs so "liebevolle Beziehung" doch nicht so liebevoll gewesen.
Oder halt einfach eingefahren... aber das kommt ja schleichend, daher wird es oft etwas verklärt gesehen.
Ich will dir hier absolut nichts madig machen, aber komm erstmal runter und vielleicht stellst du in ein paar Wochen fest, dass es dir auch ohne diesen Mann gutgeht!

29.12.2021 22:47 • x 3 #10


Sandra2022
Er war schon mal ehrlich zu dir und das ist gut so. Eine Grundbaustein, den er bewahrt hat. Respekt. Natürlich ist es schmerzhaft, wenn ein Partner nicht mehr weiß, ob die Liebe reicht. Es ist erdrückend. Ich vermute auch, dass es ihm nicht leicht gefallen ist und selbst leidet. Wichtig ist, ihm den Freiraum zu gewähren. Er muss sich und seine Gefühle sortieren. Lass dir die Hoffnung von keinem nehmen. Es gibt entweder ein happy end oder es war der Anfang vom Ende. Natürlich mit gesundem Abstand. Dein Gefühl wird dir schon Signale geben, wie lange du warten kannst. Versuche einen Mittelweg für dich zu finden.

Die Frage fiel: Bist du noch glücklich?

Hattet ihr öfter Streit, habt ihr immer klar kommuniziert? Gab es Lügen, Vorwürfe etc.?

Offensichtlich war er aus irgendeinem Grunde nicht mehr glücklich. Zug in Zug leidet auch das S...Leben.

Vielleicht kannst du dazu was sagen.

Wie war es am Anfang eurer Beziehung?

29.12.2021 22:57 • #11


S
Ich denke auch dass nur die Zeit zeigen wird, was geschehen wird. Und trotzdem will ich heute gerade jetzt nur in seinen Armen liegen.
@Sweetcherry ich würde schon behaupten dass unsere Beziehung sehr liebevoll war. Eingefahren? Auf jeden Fall! Aber das ohne wenn und aber einfach wegwerfen? Sehe ich nicht ein, ich wollte kämpfen! Er kann oder will das zur Zeit nicht.

@Sandra2022 ich hoffe du hast recht und das ich meinem Gefühl gut zuhören kann. Ja ich war glücklich aber wir hätten an der Beziehung arbeiten müssen. Aber noch nie habe ich mich so geborgen und zuhause gefühlt bei einem Mann. Wir haben viel gelacht und so viele kleine Insider. Er wusste genau mit welchen Gesten er mir eine Freude machen konnte. Aber der Alltag hat uns und vor allem auch mich träge gemacht.

30.12.2021 00:23 • #12


S
@Löwe83 und wie ergeht es dir heute? Wie ist Stand der Dinge mit deiner Ex Frau?

30.12.2021 00:24 • #13


P
Liebe @sunandmoon18

schön, daß du hier bereits im Austausch bist. So etwas hilft ungemein, wieder zu sich selber zu kommen.

Darf ich ein paar Verständnisfragen stellen?
Soweit ich verstanden habe:
Ihr hattet euch vor einem Monat zusammengesetzt und entschieden, daß ihr euch einen Monat Zeit nehmt zum reflektieren.
Dieser Monat ist nun um und er hat diesen Monat genutzt, um sich eine Wohnung zu suchen? Bis hier richtig ?
Wo kommt diese Wohnung her? Wann zieht er dort ein?
Wie lange soll die Trennung sein?
Oder ist dies jetzt von ihm eine volle gedachte Trennung?
Kannst du die jetzige Wohnung alleine halten?

Entschuldige, wenn das so pragmatisch klingt, aber es mag helfen deine Situation besser zu verstehen.

30.12.2021 00:48 • x 1 #14


Fliesentisch
Zitat von sunandmoon18:
Viele Dank für eueen wertvollen Tipps @Nechal und @Fliesentisch! Ich habe mir auch fest vorgenommen, mich die nächsten Wochen, wenn nicht gar Monate nicht bei ihm zu melden. Hoffe so, kann ich weniger an ihn denken und nach einer gewissen Zeit prüfen, ob ich kämpfen kann und will. Also ihr seht vom Verstand her ...


Wie ich neuerdings bei meiner Ex lernen durfte: Selbst wenn du ausgetauscht wirst, vergessen bist du deshalb noch lange nicht! Wir haben Zeit mit unseren (ehemaligen) Partnern verbracht, waren für sie da, haben teils schwierige Situationen erlebt etc., da vergisst man nicht so schnell. Auch wenn Verlassende das oftmals gerne für sich in Anspruch nehmen und suggerieren müssen. Diese Angst kannst du, zumindest vorerst, ad acta legen. Da spielt dir dein Herz einen Streich, denn so schnell vergessen nur Demente und Alk.. Deshalb ist es auch wichtig, gerade jetzt den Grundstein zu legen, damit du dich im Laufe der Trennung weiter entwickeln kannst - Es werden Extrarunden kommen. Du wirst ihm schreiben, er wird dir schreiben, einer von euch wird eine Neue haben, ihr versucht es noch mal und scheitert, ihr lebt glücklich bis an euer Lebensende. Das sind alles Abweichungen vom Normweg einer Trennungsverarbeitung, und obwohl alle Varianten unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten aufweisen, können sie eben doch passieren. Alles schon gehabt im Freundeskreis und hier im Forum.

Wichtig ist, dass du so gefasst wie möglich in diese Extrarunden geht, sonst vernichten sie dich, denn sie reißen den alten Schmerz, den du jetzt fühlst, immer dann wieder auf, wenn du denkst, dass es gerade besser wird. Je besser du dein wundes Herz bis dahin behandelt hast, je besser du dich behandelt hast, desto einfacher fällt es dir dann auch, mit diesem Schleifen in deinem Weg umzugehen. Das ist deutlich schwieriger gesagt als getan, ich weiß, aber dieser Puffer, diese Safe Zone, ist extrem wichtig, denn die schützt dich. Nicht ihn, nicht die Schwiegereltern, nur dich - Und gerade bist du diejenige, die zählt! Nur du!

30.12.2021 04:26 • x 1 #15


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