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Hab das Gefühl, es wird schlechter

DieSeherin
Zitat von Plague:
Männer mit schwachem Selbstwert, für die das Love Bombing der Borderlinerinnen erstmal extremen Selbstwert-Input bedeutet. Die bindungssüchtig - also Pluspole - sind, evtl. auch mit dependenten Anteilen. Werden sie zurückgestoßen, wird dadurch das letzte bisschen Selbstwert auch noch niedergetrampelt.


so deutlich wollte ich das nicht formulieren, hätte es auch nicht gekonnt.

27.11.2025 15:37 • x 1 #181


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Zitat von Plague:
Männer mit schwachem Selbstwert, für die das Love Bombing der Borderlinerinnen erstmal extremen Selbstwert-Input bedeutet. Die bindungssüchtig - ...

Ganz Recht, ihre Bindungsversuche, sprich Bauchpinseleien fühlten sich gut an. In der ersten Phase ist sie damit aber noch gescheitert und brach für ein halbes Jahr den Kontakt ab. Der Samen war dennoch gesät, da ich nach der ersten Phase zwar überhaupt nicht gelitten hab, es aber sehr schade fand und oft mit leichter Wehmut an sie dachte.
Als sie dann wiederkam, wurde es anders und irgendwann hatte sie mich doch.

27.11.2025 15:37 • x 1 #182


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Hab das Gefühl, es wird schlechter

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Vielleicht könnt ihr mir ja mal genauer erläutern, was genau dazu führt, dass emotional instabile Menschen irgendwann derartig kippen. WARUM aus Idealisierung plötzlich Abwertung wird, was das auslöst und wie es in solchen Menschen aussieht, wenn das passiert.

27.11.2025 15:44 • x 1 #183


Sonnenschein85
Zitat von Ravenclaw:
Ganz Recht, ihre Bindungsversuche, sprich Bauchpinseleien fühlten sich gut an. In der ersten Phase ist sie damit aber noch gescheitert und brach ...

Also hast du dich wegen dem Bauchpinseln verliebt? Weil sie so hartnäckig war?

27.11.2025 15:45 • #184


Plague
Zitat von Ravenclaw:
In der ersten Phase ist sie damit aber noch gescheitert

Da warst du aufgrund der negativen Vorerfahrungen auch noch in der Vermeidung, allerdings hat dann wohl die Bindungssehnsucht überwogen.

27.11.2025 15:50 • x 1 #185


Plague
Zitat von Ravenclaw:
WARUM aus Idealisierung plötzlich Abwertung wird, was das auslöst und wie es in solchen Menschen aussieht, wenn das passiert.

Menschen mit BPS sind strukturell auf dem gleichen Niveau wie Menschen mit komplexer PTBS - in beiden Fällen ist die Bindungstraumatisierung in Kindheit und Jugend zentral, die Auswirkungen sind aber jeweils ein bisschen unterschiedlich.

Meiner eigenen Erfahrung nach kippt es bei BPS-Menschen häufig an dem Punkt, wenn ihnen die zunächst mal angestrebte symbiotische Verbindung zu eng wird. Birger Dulz ist der Meinung, der zentrale Affekt dabei sei frei flottierende Angst und zwar davor, dass sich das ursprüngliche Trauma der Kindheit (vor allem Verlassenwerden, Vernachlässigung und Missachtung) in der Beziehungssituation wiederholt. Diese geradezu archaische Angst wird allerdings externalisiert und es setzt sich nicht selten Wut und Ärger darauf (das hatte schon Otto Kernberg als zentralen Affekt angesehen). Das ist dann die Grundlage für die Abwertung und Wegstoßen als Abwehrmechanismus und -reaktion.

Weitere wichtige Rollen spielen auch Schuld und Scham. Minderwertigkeit und Selbsthass übernehmen die Kontrolle. Betroffene äußern dann, sie seien es nicht wert, so geliebt zu werden oder könnten die Liebe nicht annähernd in gleicher Weise zurückggeben. Im Zusammenhang mit Angst und Wut ist das eine explosive Mischung.

Ist das halbwegs nachvollziehbar?

27.11.2025 16:10 • x 2 #186


Fenjal
Zitat von Ravenclaw:
Wahrscheinlich ist sie froh, mich los zu sein

Das solltest du auch sein.
Nüchtern betrachtet ist das Ende dieses Chaosvertrags das Beste was dir passieren konnte, ich seh dein Problem nicht.
Ungutes loszuwerden ist Erleichterung, Befreiung und führt zu mehr Energie.

27.11.2025 16:17 • x 1 #187


R
Zitat von Plague:
Menschen mit BPS sind strukturell auf dem gleichen Niveau wie Menschen mit komplexer PTBS - in beiden Fällen ist die Bindungstraumatisierung in ...

Das ist sogar sehr gut nachvollziehbar und erklärt einiges.
Danke!
Ich hatte quasi keine Chance.

27.11.2025 16:46 • x 3 #188


Plague
Zitat von Ravenclaw:
Ich hatte quasi keine Chance.

Immerhin weisst du jetzt besser, wie der Hase läuft und kannst zukünftig bei Frauen, die sich ähnlich benehmen, ausreichend auf Distanz bleiben.

27.11.2025 16:50 • x 1 #189


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Zitat von Plague:
Immerhin weisst du jetzt besser, wie der Hase läuft und kannst zukünftig bei Frauen, die sich ähnlich benehmen, ausreichend auf Distanz bleiben. ...

Deine Ausführung erklärt auch sehr schön ihre ganzen Projektionen und teilweise sogar projektiven Identifikstionen, weil sie sich diesen Ängsten nicht stellen konnte.
Sie meinte mal, ich sei ein Mensch, der bestimmte Seiten an ihr hervorhole und das wolle sie nicht (z.B. vor mir weinen). Und es gefiel ihr nicht, dass ich soviel analysiere. Eventuell fühlte sie sich durchschaut, durch die Maske gesehen, was dahinter wirklich ist. Du würdest sie eigentlich vorrangig als selbstbewusste, toughe Frau wahrnehmen, wenn du sie nicht näher kennst.

Es wirkte häufig so, als werfe sie negative Anteile und Ängste auf mich und verhielt sich dann auch dementsprechend. Und ich nahm das dann gern auch an, aber nicht immer. Nur wehe, ich hab dagegen angeredet. Später war sowieso immer ich der Schuldige, der Toxische, der Schwache.

Es erklärt außerdem, weshalb es ganz oft nach harmonischen Treffen oder nach Liebes- und Nähebekundungen meinerseits zu einer Krise kam.

27.11.2025 17:23 • x 2 #190


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Zitat von Fenjal:
Das solltest du auch sein. Nüchtern betrachtet ist das Ende dieses Chaosvertrags das Beste was dir passieren konnte, ich seh ...

Wenn das so leicht wäre, wäre ich nicht hier. ^^

27.11.2025 17:24 • x 2 #191


carotte123
Lieber TE,

ich komme ähnlich frisch aus einer ähnlichen Dynamik.
Ich kann dich verstehen.
Zu mir kann ich nur sagen, dass ich diese Dynamik jahrelang nicht verlassen konnte. Es gab unzählige On Off Phasen. Ich weiß nicht was jetzt passiert ist, aber es fühlt sich an, als hätte es einen Schalter bei mir umgelegt. Ich habe fast täglich eine neue Erkenntnis über MICH. Ich bin so stolz auf mich, jetzt an diesem Punkt zu sein und nicht wieder zurück zu wollen.
Die letzten Wochen waren auch für mich die Hölle, aber glaub mir es wird besser! Und dann mal wieder schlechter. Aber dann wieder besser.

Ich kann dir ein paar Sachen sagen, die mir aktuell helfen:
Ich rede mit Freunden und Familie und zwar radikal ehrlich. Ich schütze ihn nicht mehr. Wozu? Sie zeigen mir, dass man solche Schrecklichkeiten nicht ertragen muss und dass man loslassen darf, was einem nicht gut tut.
Ich bin in Therapie und hinterfrage, warum ich jahrelang in dieser Dynamik blieb.
Ich schreibe täglich auf, was ich heute über mich erkannt habe.
Ich versuche herauszufinden, wo meine Verlustangst herkommt.
Ich habe aufgehört ihn zu analysieren. Ja, man mag verstehen, wo so ein Verhalten herkommt. Aber akzeptieren, dass die Person dann einen derart verletzt? Das muss man nicht. Beginne lieber dich selbst zu analysieren.
Recherchiere nach Möglichkeiten deine Gefühle zu fühlen: wie kannst du sie benennen und durchleben? Es sind Wellen und Wellen ebben ab!
Bei mir ist der Feierabend am schlimmsten. Ich stelle mir einen Timer um kurz zu leiden und im Anschluss unternehme ich etwas: ein Film, Joggen, Freunde, schreiben.
Ich plane mein Leben komplett um. Nicht impulsiv sondern sehr bedacht: neue Wohnung, neuer Job, neue Stadt. Vielleicht kannst du auch im Kleinen etwas ändern? Stell ein Zimmer um. Kauf ne neue Lampe? Setz dir kleine Ziele.
Du scheinst sehr viel über eure Dynamik zu wissen, aber dein Herz hinkt hinterher. Ich habe mir viele Podcasts zu dem Thema angehört und empfehle dir z.B. Jillian on Love o.ä.
Ja sie wird sicher wieder jemanden finden… Aber du auch!
Widersprüchliche Gefühle wie Wut und Sehnsucht sind okay! Du führst grad einen innerlichen Kampf und das ist in Ordnung. Nur sei dir bewusst, dass Gefühle einfach nur gefühlt werden wollen. Man muss sie nicht als Handlungsanweisung betrachten.
Was kannst du dir selbst geben, was du in der Beziehung nicht bekommen hast? Rede dir gut zu, bleibe stark und sei dir mehr wert. Liebe Grüße

27.11.2025 17:55 • x 3 #192


Fenjal
@Ravenclaw was ist daran schwierig? Mir unbegreiflich sich in irgendwelche psychischen Betrachtungsweisen zu verstricken, anstatt ein Ei darüberzuschlagen und sich einträglichen Dingen zuzuwenden.
Reine Energieverschwendung was du da betreibst, wenn du mich fragst.
Mich wundert es immer weniger, wenn die Therapiestuben keine Heizung brauchen, ihre Frequentierung erzeugt genug Hitze,... Heimat deine Sterne.,
Täglich aufschreiben... viel reden mit wem auch immer,.... mir bringt soetwas nix.
Projekt suchen, 10 km in 40, oder Hütte bauen, neue Passion, .... Energieschub

27.11.2025 17:59 • x 1 #193


M
Zitat von Fenjal:
was ist daran schwierig?






Nicht jeder ist ein Roboter so wie Du!
Aber manchmal beneide ich Dich,
das muss ich schon sagen.

27.11.2025 18:04 • x 2 #194


R
So und jetzt wieder ich. Ich mach mich jetzt nackig:

Als mittlerweile (endlich) diagnostizierter ADHS-ler sind mir aufgrund von Auffälligkeiten im Verhalten Therapieaufenthalte, Depressionen, Ängste und verschiedene Diagnosen nicht unbekannt. Es fing mit Generalisierter Angststörung in Ko-Morbidität mit nicht voll ausgeprägter emotional instabiler PS an, ging weiter mit Dysthymie, Angst- und Panikstörung und Hypochondrie.
Auf die glorreiche Idee einer unbehandelten ADHS im Erwachsenenalter kam erst meine ambulante Therapeutin vor wenigen Monaten. Nach mittlerweile 17 Jahren immer wiederkehrender Fragen, Krisen und Therapieversuchen.
In meinem Leben ist einiges nicht ganz so gelaufen, wie es sollte. ADHS wurde zwar als Kind vermutet, aber nie weiter verfolgt. Mein Vater zeigt narzisstische Anteile, meine Mutter histrionische. Ihre Ehe war zum Zeitpunkt meiner Kindheit und Jugend destruktiv und geprägt von häufigen Streits, teils auch um mich. Mein Vater ist sehr leicht kränkbar und hat mich und meine Mutter manchmal wochenlang mit Schweigebehandlung bestraft. Meine Mutter war zum Teil überemotional, überbehütend und grenzverletzend. Durch die Ehe meiner Eltern habe ich gelernt, dass Bindung chaotisch und dramatisch sein und vorallem bis zum bitteren Ende durchgehalten werden muss.

Meine eigenen Beziehungen verliefen stets so, dass ich mich anfangs gesträubt habe und später enorm verlustängstlich wurde. Die Ängste vor Fremdübernahme, emotionaler Kontrolle und Erpressung waren teils so stark, dass ich Bindung gar nicht erst zulies oder sie unbewusst sabbotiert habe. Und wenn ich mich einlies, meist auf intensives Werben, wollte ich in harmonischen Phasen oft unbedingt da gleichzeitig raus und bleiben, was teilweise auf die Bindungspartnerinnen wirkte, als sei ich nicht vollends emotional und vom Wesen dabei, und in den Phasen der Trennung, die irgendwann zwangsläufig kamen, wollte ich um jeden Preis wieder rein.
Ich habe Probleme damit, mit einer Frau zu schlafen, die ich liebe und umgekehrt, es hat sich im Laufe der Jahre aber gebessert.
Vor einigen Jahren starb eine Partnerin plözzlich und ich mache mir seitdem Vorwürfe, es könne an meinem ambivalenten Verhalten gelegen haben.
Aufrgrund meines destruktiven Wesens ziehe ich andere gestörte Frauen an, wie sch. die Fliegen.
Eigentlich will ich nur für das geliebt werden, was ich eigentlich bin. Aber da ich mich verhalte, wie ich mich verhalte, habe ich den ganzen Rotz verdient. Ich hab verdient, was mir jetzt wieder passiert ist. Ich hab verdient, abgewertet und weggeworfen zu werden von einer Person, die so tief in mir drin war, wie noch keine zuvor und wo ich wirklich dachte, es hätte was werden können.

27.11.2025 18:06 • x 2 #195


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