Hab das Gefühl, es wird schlechter

Ich glaube, was viele Betroffene ratlos und fassungslos macht, ist die Frage, wie es sein kann, dass ein Mensch derart viel investiert, Liebe zeigt und Bindung aktiv vorantreibt und dann so ins Gegenteil verkehrt. Ich fühl mich echt ausgenutzt irgendwie. Und doch traurig und verzweifelt.

Laienhaft könnte man sagen, diese Menschen leben immer im Gefühl. Wenn sie heute ein gutes Gefühl haben, projezieren sie es auf den Partner. Dann ist er toll. Und wenn sie morgen ein schlechtes Gefühl haben, ist er der Grund. So jedenfalls hab ich das erlebt.
Aber auch an mir. War sie gut drauf, ging es mir gut, war sie schlecht drauf, bezog ich es auf mich. Das war nachher ein ziemlicher Eierschalenlauf.

Dank Plaque konnte ich zumindest die psychopathologischen Mechanismen erkennen. Jetzt wird es Zeit, meine eigenen zu sehen und anzugehen.

Zitat von Sonnenschein85:

Ja. Geh deine eigenen Dinge an. Nur das kann dir in Zukunft bei einer anderen Partnerschaft helfen. Was sie macht und tut, so hart es ist, aber das ...

Werde ich.

Trotzdem werde ich weiterhin auch darüber schreiben, was mich in dem Moment bewegt oder Dinge, wie sie gelaufen sind bzw. ich sie wahrgenommen habe.

Mir fiel z.B. gerade ein, dass es häufog versteckte Isolierungsversuche gab. Dass sie sich über Teile meiner Familienmitglieder beschwert hatte und dieses Familiendings eh nicht ihres wäre. oder dass sie so gut wie immer gute Bekannte von mir nicht mochte.
Da hab ich mich aber immer drüber hinweggesetzt und keine Brüche zu den Beziehungen zugelassen.

Was ebenfalls bezeichnend für ein starkes Kontrollverhalten war, war dass sie zwar mit einigen ausgewählten Leuten über mich erzählt hat, ihnen vorgeschwärmt hatte (oder höchstwahrscheinlich auch ihren Kummer über mich abgelassen), sie konträr dazu unser Beisammensein aber in der Öffentlichkeit eher kleingehalten hat und zurückhaltend war.
Man könnte sagen, sie wollte eine Beziehung mit mir, aber sie wollte keine Beziehung mit mir.

Und ich hab das in meiner Dependenz immer schön mitgemacht, weil ich so gern Nähe und Verständnis wollte.

Und eine Frage hätte ich noch:
Warum wird man teilweise zurückgenommen, trotz massiver Zweifel und möglicherweise bereits im Hintergrund befindlicher Backups?
Was treibt Menschen dazu, sich nochmal auf jemanden einzulassen, nur im es dann zu torpedieren?

Ich für meinen Teil führe es auf mein stark schwankendes Selbstwertgefühl und die daraus resultierende Liebessucht zurück, die mich im Außen suchen lässt, was ich im Innen nicht finde. Ich suche höchstwahrscheinlich nach einer Art innerem Anteil, der Urvertrauen symbolisiert und das Gegenüber übernimmt diese Rolle zeitweilig, könnte damit aber auch überfordert sein.
Innerlich wehre ich diese Erkenntnis gerade ab, versuche sie wegzudrücken und mich ihr nicht zu stellen, erlebe Unruhe und Anspannung.

Zitat von Ravenclaw:

Laienhaft könnte man sagen, diese Menschen leben immer im Gefühl. Wenn sie heute ein gutes Gefühl haben, projezieren sie es auf den Partner. Dann ist er toll. Und wenn sie morgen ein schlechtes Gefühl haben, ist er der Grund.

versus

Zitat von Ravenclaw:

Gestern erwuchs zum ersten Mal der Gedanke, dass ich mich hab ganz schön mies behandeln lassen und der rief Ärger hervor. Manchmal hab ich kurze Phasen von Gleichgültigkeit, die aber leider immer recht schnell verpuffen.
Kennt jemand diesen kurzen, heftigen Stich in der Magengegend, wenn man die Person sieht?

Du bist ihr ähnlicher als Du denkst.

Zitat von Multiversum:

versus Du bist ihr ähnlicher als Du denkst.

Ich weiß

Irgendwann werde ich mich dafür lieben, es beendet zu haben. Ich hol mir grad in kleinen Schritten mein Leben zurück.

Zitat von Ravenclaw:

Irgendwann werde ich mich dafür lieben, es beendet zu haben. Ich hol mir grad in kleinen Schritten mein Leben zurück.

Dein Thread erinnert mich stark an den von @Impossible
und umgekehrt,
ich komme manchmal schon durcheinander.
Ihr solltet Euch mal vernetzen @Impossible und Du !
Vielleicht könnt Ihr beide zusammen ziehen, Männer-WG !?

trennung-durch-depression-liebe-wieder-finden-t75986.html

Zitat von Multiversum:

Dein Thread erinnert mich stark an den von @Impossible und umgekehrt, ich komme manchmal schon durcheinander. Ihr solltet Euch mal ...

Pah, von wegen. Erstmal gehe ich eher in die Borderline Richtung und er eher in die histrionische, vielleicht auch narzisstische. Ich schwafel auch viel weniger, bin analytischer und sehe meine eigenen Anteile klarer. Er schreibt ja nach einem halben Jahr noch Romane und rechtfertigt sich für alles. Hab ab Seite 10 nur noch überflogen, weil es sich eigntlich immer nur im Kreis dreht.
Ich jammere auch, bin momentan nohh instabil, aber das Niveau ist anders. Aus mir spricht ein verletztes Kind, das alte Bindungstraumata reinszeniert, um über das Gegenüber Erlösung zu finden, während er seine Konflikte mit der Ex komplett auf seine gesamte Außenwelt (Ex, Bruder, Mutter, Schwester, Familie von ihr, das lokale Forum mit den anonymen Postings...) auslagert und dort versucht zu lösen.
Außerdem war meine Ex krasser drauf und unser Beisammensein war bedeutend kürzer.
Und ich hab keine Katzen.
Mein P. ist also länger

Was uns verbindet ist, dass wir Probleme damit haben, Kontrolle abzugeben und Emotionen wirklich zuzulassen.

P.S. Ich versuche die Hintergründe zu ergründen, will verstehen, was da mit mir und durch mich passiert. Er scheint nur Nebelbomben werfen zu wollen.

Danke jedenfalls für den Link, hab wieder einiges erkannt.

Zitat von Ravenclaw:

sehe meine eigenen Anteile klarer

Das sehe ich anders mein Lieber!

Zitat von Multiversum:

Das sehe ich anders mein Lieber!

Und doch. Kanns dir aber eh nicht beweisen. Es sei denn, irgendwer erfindet einen Neurochip, mit dem man Gedanken filmreif projezieren kann.

Wir waren wie Zahnräder, die mit ihren destruktiven Anteilen ineinander gegriffen haben.

Zitat von Ravenclaw:

Kanns dir aber eh nicht beweisen.

Brauchst Du nicht!
Mir geht es darum, Dir zu zeigen,
dass man mit Analyse sicherlich ein gutes Stück weiter kommt
und besser versteht,
aber trotzdem in einem Problem festhängen/feststecken kann. -Weil gewisse Neigungen
(Bindungsmuster) stärker sind,
als man selbst.
Du wähnst Dich in einer besseren Lage, bist Du aber nicht. -Ist das gleiche in grün,
und Ihr könnt beide voneinander lernen aus meiner Sicht!

Zitat von Multiversum:

Brauchst Du nicht! Mir geht es darum, Dir zu zeigen, dass man mit Analyse sicherlich ein gutes Stück weiter kommt und besser versteht,

Ich hatte beim Lesen der Geschichte eine Phase starker innerer Abwehr. Die kam aber nicht durch das von ihm Geschriebene, sondern von einigen Reaktionen, eben weil sie meine Anteile widergespiegelt haben und ich mich da erkannt habe. Wie bestimmte Handlungen gewirkt haben müssen. Sich diesen Anteilen zu stellen ist nicht unbedingt einfach, gehört aber zum Erwachen dazu.
Und vergiss bitte nicht, dass es bei mir noch nicht so lang her ist.
Sollte ich hier in einem halben Jahr immer noch Episteln schreiben, dann lass ich mir gern mangelnde Selbstreflexion einreden.

Und schlussendlich bleibt auch sie gestört. Wenn da zwei von aufeinandertreffen, kitzeln sie beide ihre dysfunktionalen Muster hervor. Ergo tragen auch beide die Verantwortung.

In seinem Falle sehe ich die Rolle der Ex als weniger tragend an. Im Grunde dreht sich der Löwenanteil in seiner Geschichte um ihn und seine Egozentrik und bei uns um sie und mich und unsere Egozentrik. Deswegen dauerte das bei uns auch nicht so lange.

Zitat von Ravenclaw:

eben weil sie meine Anteile widergespiegelt haben und ich mich da erkannt habe. Wie bestimmte Handlungen gewirkt haben müssen. Sich diesen Anteilen zu stellen ist nicht unbedingt einfach

Ich weiß!

Zitat von Ravenclaw:

Im Grunde dreht sich der Löwenanteil in seiner Geschichte um ihn und seine Egozentrik und bei uns um sie und mich und unsere Egozentrik.

Das sehe ich nicht so. -Im Gegenteil ich sehe bei Dir eine noch größere Egozentrik.