Hi zusammen,
es ist nun bereits mehrere Jahre her, dass mich verschiedene Punkte in meinem Umfeld in eine Depression getrieben haben (Arbeit, Studium, Zukunfts- und Familienplanung, ein Kommunikations-Thema mit meiner Ex-Freundin).
Nach einem Jahr in Therapie und vielen Spaziergängen im Wald bin ich Ende Januar zu der Entscheidung gekommen, dass ich meine Ex-Freundin im Leben zurück halte. Aus meiner Sicht, konnte ich ihre Wünsche und Bedürfnisse zu diesem Zeitpunkt nicht erfüllen - ich war zwar auf einem Weg der Besserung durch die Therapie, zeitgleich war ich aber am tiefsten Punkt meines ganzen Lebens. Ich hatte das in meinem Umfeld nie ausgesprochen, aber ich habe mich so wertlos gefühlt, dass ich öfter darüber nachgedacht habe einfach im Fluss schwimmen zu gehen und nicht mehr wieder heim zu kommen.
Naja jedenfalls gesagt getan, habe ich dann im Januar die Beziehung beendet. In den ersten 6 Wochen habe ich total unerwartet einen Höhenflug erlebt. Ich war Skifahren, Joggen und habe angefangen Eigengewicht-Übungen zu machen. Psychisch und körperlich ging es mir in den letzten 15 Jahren noch nie so gut. Dachte ich.
Nach besagten 6 Wochen habe ich einen Anruf bekommen, in dem die Ex-Freundin sich erkundigt hat (mit etwas Nachdruck) was denn nun der Plan bzgl. gemeinsamer Wohnung etc. sei. Dieser Anruf hat die innere Leere in mir mit Gefühlen regelrecht geflutet. Ich habe geweint, gelacht, mir ist vor Wut weiß vor Augen geworden.
Es hatte einige Tage gedauert überhaupt wieder Herr über mein Inneres zu werden - und es hallt auch jetzt noch nach in dem ich einfach am Tisch sitze und in Tränen ausbreche.
Die Realisierung, was ich da angerichtet habe ist natürlich nicht aus geblieben, weshalb ich auch versucht habe mit meiner Ex-Freundin darüber zu sprechen, dass mir mit jedem Tag klarer wird was meine Emotionen bedeuten und dass diese vermutlich in den letzten Jahren nie weg waren - ich diese nur nicht mehr wahrnehmen konnte (innere Leere). Auch wenn diese Gefühle in den einen oder anderen Momenten ans Tageslicht gekommen sind, konnte ich das nicht aktiv fühlen/wahrnehmen und schon gar nicht ausdrücken.
Jedenfalls habe ich dann mehrmals einen Korb bekommen - was meine emotionale Lage natürlich nicht verbessert hat.
Aber ich verstehe, dass ich sie tief verletzt habe. Es war zwar nie meine Absicht (im Gegenteil, ich wollte sie ja weiter an Ihren Wünschen und Träumen arbeiten lassen können), aber es ist nun mal so wie es ist. Ich habe ihr zum Zeitpunkt der Trennung vieles um die Ohren geworfen, was rückblickend 0,0000% Wahrheitsgehalt hatte.
Meine Familie hilft mir so gut es geht den Kopf über Wasser zu halten. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich hier viele schwerwiegende Fehler gemacht habe. Ich würde mir aber nichts lieber wünschen, als einen Neustart - gestärkt aus den Fehlern herausgehen und es einfach gemeinsam besser machen. Ich würde auch nicht an den Punkt vor der Trennung zurück wollen, sondern einen langsamen Neustart haben wollen. D.h. anfangs erstmal nur einfaches Dating, später schauen wo es sich hinentwickelt, damit wir nicht wieder in alte Muster zurückfallen und darüber streiten wer den Abfall runtertragen muss etc.
Wir kennen uns seit 13 Jahren, waren 11 Jahre zusammen - jeder in unserem Umfeld hat sich damals gefreut und gemeint, dass wir es nach 2 Jahren Dating nun auch kapiert haben, dass wir zusammen gehören.
Insgesamt 9 Jahre haben wir zusammen in einer gemeinsamen Wohnung gelebt. Wir waren in so vielen Urlauben - haben so viel unternommen. Es gibt keinen Menschen, den ich in den 31 Jahren meines Lebens kennengelernt habe, der besser mit mir harmoniert als sie. Sie hat eine wunderbare Seele und eine einzigartige Ausstrahlung.
Wäre meine Depression uns nicht in den Weg gekommen, hätte ich Ihr einen Heiratsantrag gemacht und wir hätten vielleicht unser gemeinsames Bauvorhaben verwirklichen können. Obwohl ich das als Jugendlicher immer ausgeschlossen hatte, habe ich vor der Depression auch über Kinder nachgedacht und fand den Gedanken mit Ihr eine Familie zu gründen zunehmend besser.
Als sie mir während der von mir ersuchten Gespräche immer wieder gesagt hat, dass sie das Gefühl hatte nicht zur Familie zu gehören, wurde mir regelrecht schlecht. Sie gehört von allen nicht Blutsverwandten Personen in meiner Familie am meisten dazu. Sie hat sämtliche Ex-Freundinen meiner Brüder miterlebt, alle Hunde meiner Eltern gekannt, meine beiden verstobenen Opas kennenlernen dürfen (für mich sehr wertvoll!) und dennoch hatte Sie das Gefühl, dass sie nicht dazu gehört. Ich weiß ich hab ihr während meiner Depression gesagt, dass ich sie vermutlich nie heiraten werde - ich hatte ja entsprechende Pläne bereits gemacht, aber sie hat sich zu eben diesem Zeitpunkt einen Fremdflirt gepaart mit Lügen und fehlender Kommunikation geleistet. Das war nicht der einzige Grund, aber ein Mit-auslöser für meine Depression.
Jedenfalls verstehe ich, dass sie nun Zeit braucht um Ihre Gefühle zu ordnen. Ich bin mittlerweile auch ausgezogen und wir haben keinen aktiven Kontakt mehr. Das ganze geht so weit, dass ich nun auch auf Duolingo aus der Freundesliste entfernt wurde. Sie macht wohl irgend ein Coaching von so einem Typen aus Hamburg - der meiner Meinung eher zu den Menschen gehört, die man eigentlich nicht in seinem Leben haben will (sehr sehr unsympathisch).
Nach zwei Wochen ohne Kontakt habe ich (unter anderem da auch noch verschiedene Dinge zu klären sind) ihr geschrieben, ob sie sich denn auf einen Kaffee treffen möchte. Natürlich habe ich wieder einen Korb erhalten.
Gemeinsame Freunde, welche noch mit mir sprechen wollen, meinen Sie will einfach erstmal Raum und Zeit haben.
In meinem Kopf fühlt es sich allerdings so an, als würden wir mit jedem Tag ohne Kontakt mehr zu Fremden werden.
Sie hatte vor meinem Auszug noch gemeint wenn wir uns beim Einkaufen über den Weg laufen, und wir merken da ist noch was, dann schließe ich das ja jetzt nicht aus. Aber ich kann euch sagen, in den 30 Jahren in denen ich hier im Landkreis lebe, habe ich nicht mal einen Schulfreund (~90 Klassenkameraden) beim Einkaufen getroffen. Die Chancen, dass ich genau sie in einem von 30 Supermärkten hier in der Gegend antreffe ist dann doch erschrenkend gering.
Ich kämpfe mich von Tag zu Tag, manchmal habe ich gute Momente, in anderen Momenten könnte ich mich einfach ins Bett legen und losheulen.
Ich habe meinen Lieblingsmenschen in die Wüste geschickt und kann es wohl nicht mehr korrigieren.
Um es mit den Worten meines Vaters zu sagen Man das hast du echt verkackt!.
Mein Therapeut ist aktuell noch im Urlaub, daher suche ich hier nach etwas Input.
Hat jemand einen schlauen/guten/netten Ratschlag für mich?
Ich lese derzeit auch viele Bücher zur Selbstfindung und -optimierung, vielleicht hat aus obigem Kontext heraus auch jemand einen Vorschlag an Büchern?
Für jede Hilfe oder Meinung bin ich dankbar.
20.04.2025 15:56 •
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