Lieber KeinIdiot,
mir läßt dieses Thema keine Ruhe und habe das Gefühl, ich sollte den Gedanken nochmal genauer betrachten, also den der Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft. Das ist alles noch im unreinen geschrieben. Habe da auch kein Konzept, wo ich abschreiben könnte, mir aber selber anfängt, klarer zu werden.
Irgendwie ist in mir die Vermutung aufgekommen, dass diese fiese Verdrehung in einem selber zu ordentlichem Frust führen kann. Ich schreibe hier eigentlich von dir, nur so für den Hinterkopf.
Ich versuche es mal zu skizzieren:
da ist ein Mensch, der sehr hilfsbereit ist. Dafür geht eine Menge Zeit und Kraft drauf. Geholfen wird aus verschiedenen Gründen.
Nun ist der Helfer selber an anderen Stellen derjenige, der selber Hilfe, Verständnis, Zuneigung oder ähnliches braucht. Wie bei jedem Menschen, geht der Helfer davon aus, dass auch andere Menschen, genauso wie er selber, von sich aus freiwillig für andere da sind. Und hier startet das Problem
aufzufallen. Denn nicht alle, eigentlich die wenigsten Menschen, sind von sich aus aufmerksam und hilfsbereit. Vielen muss man Grenzen aufzeigen oder auch die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar mitteilen.
Da der Helfer aber selber einfühlsam und rücksichtsvoll ist und dabei an seine eigenen Grenzen stößt, dies im Gegenzug aber nicht in der gleichen und - unbewußt! - erwarteten Form zurück bekommt, staut sich innerlich ein Frust an. Und wenn das zu lange anhält und - die nicht kommunizierte, da unbewußt erwartete - Rücksicht an der Stelle ausbleibt, kann sich das explosiv entladen. Upps, nicht gewollt in der Form, eigentlich ein Hilfedschrei aber in der Ausführung abschreckend und wegtreibend.
Wenn an diesem Gedankengang etwas dran sein sollte, dann können Startfragen sein:
- warum helfe ich so selbstlos?
- welche - unbewußten - Erwartungshaltungen habe ich denn?
- wie kann ich diese mir selber und dann dem anderen gegenüber klar machen?
- wie gehe ich selber damit um?
- an welchen Stellen muss ich wie für mich selber sorgen, damit diese unbewußten Erwartungshaltungen den anderen nicht überfordern?
- etc
Konkreter auf dich angewendet könnte dies bedeuten:
du tust unglaublich viel, durch die Pflege in deiner Familie, Stress mit deiner Ex, hilfst deiner Freudin, musst dich um dein Leben kümmern, etc, bist an deine eigenen Grenzen und sehnst dich nach deiner Freundin
und dann musst du feststellen, dass sie nicht genau das gleiche - sieht zumindest im Moment für dich so aus - für dich tut. Wenn nur der Ex nicht wäre!
Hier braucht es ein sich bewußt machen, was tatsächlich hinter dem Frust dem Ex gegenüber steht und eine ruhige Kommunikation und Mitteilung, wie sich das für dich anfühlt. Ihr findet Wege!
Du siehst, es ist nur eine ins unsaubere geäußerte Idee, an der an vielen Stellen nachgearbeitet werden kann. Aber irgendwie bleibt das Gefühl, zumindest diesen Ansatz versuchen, auszudrücken.
Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
Ich wünsche dir / euch wirklich nur das Beste!