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Habe meine große Liebe wieder gesehen!

M
Hallo Forum!

Vor einer Woche ist es passiert, wo vor ich jahrelang Angst hatte. Ich habe ihn wieder gesehen. Eigentlich war es sehr unspektakulär. Ich bin mit dem Auto an seiner Arbeitsstelle vorbei gefahren aber zu einer Zeit, an der er eigentlich längst im Haus ist oder schon wieder weg. Er arbeitet in Schicht. Ich dachte nicht das das gefährlich sein könnte, sonst hätte ich einen anderen Weg gewählt. Ich gehe ihm seit unserer Trennung bewusst aus dem Weg, weil ich ahnte das mich ein Wiedersehen aus der Bahn werfen würde. Wir hatten nur eine kurze Affäre, die wie gesagt schon längst vorbei ist. Ich wäre damals zu allem bereit gewesen, hätte Haus, Hof, Mann und ja sogar mein Kind für ihn verlassen. Er war meine große Liebe und hat mich so gepackt wie nie ein Mann zuvor und wahrscheinlich nie mehr wieder. Leider waren die Gefühle nur einseitig. Er hat mich nicht geliebt und eigentlich sogar sehr schlecht behandelt. Er war zwar Singel, datete aber mehrere Frauen gleichzeitig und seine Wahl fiel dann auf eine andere. Soweit ich weiß sind die beiden nicht glücklich geworden und auch nicht mehr zusammen. Wie sein Leben jetzt aussieht, weiß ich nicht. Er hatte nach dem Ende seiner Beziehung nochmal den Kontakt gesucht und wollte mich wieder sehen. Da er mich aber zuvor so verletzt hat, habe ich das nicht gemacht. Wir haben noch ein paar mal hin und her geschrieben, uns aber nicht wieder gesehen. Ich habe ihm nicht mehr vertraut und das war wohl gut so. Dennoch denke ich noch immer täglich an ihn. Er war nicht der, für den ich ihn damals hielt. Er hatte viele Schwächen und Charakterfehler. Aber wer bin ich darüber zu urteilen? Ich bin ja selbst fremd gegangen mit ihm damals.

Ich habe in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, meine Ehe wieder zu verbessern. Das ist mir auch gelungen, es geht uns wieder gut und wir haben alles aufgearbeitet. Doch ein flüchtiger Blick aus dem fahrenden Auto auf ihn, wie er über die Straße geht, hat gereicht, mich völlig aus der Bahn zu werfen. Ich bilde mir ein, gesehen zu haben das es ihm nicht gut geht. Seine Körperhaltung war leicht gebeugt und sein Gang unsicher. Vielleicht hatte er am Vorabend Zuviel getrunken. Außerdem kam er mit deutlicher Verspätung zum Frühdienst. Das kam auch damals regelmäßig vor das er Zuviel trank. Meist war das der Anlass, warum er mich antextete und zu sich rief. Ich habe eine Zeit lang gebraucht, dahinter zu kommen. Zuerst freute ich mich sehr über seine Nachrichten, konnte aber nicht gleich zu ihm. Als ich mich einmal raus schlich, um ihn anzurufen, hörte ich am Telefon das er volltrunken war. Er hat kein leichtes Leben und das war wohl seine Art damit umzugehen. Er hatte wochenlange Trockenphasen aber wenn er trank, dann richtig. Ich glaube auch daran ist seine Beziehung zu der anderen Frau damals gescheitert. Wie gerne hätte ich ihm geholfen damals. Aber ohne seine Liebe hatte ich darauf keine Chance.

Ihn nicht mehr zu sehen war meine letzte Chance nicht mit ihm unter zu gehen. Als ich ihn dann so sah vor einer Woche, brach mir das Herz erneut. Auch wenn wir nie eine Perspektive hatten, hätte ich ihm gewünscht das er ohne mich glücklich wird. Er ist so ein wunderbarer Mann. Er hat wunderschöne Augen, ist hilfsbereit und geduldig ohne Ende. Jede seiner Gesten ist zärtlich und gleichzeitig voller Kraft. Seine Hände habe ich geliebt, die so liebevoll sein konnten. Er ist ein toller Vater für seine Kinder. Wenn sie ihn riefen, war er da. Er hat seine Arbeit hervorragend gemacht. Doch das alles geht über seine Kraft. Deshalb wurde er zum Trinker. Er hat in den letzten Jahren schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Wie sehr hätte ich ihm Glück gewünscht. Von mir aus auch ohne mich. Mich hat er benutzt, das wurde mir irgendwann klar. Davor musste ich mich retten und davor musste ich meine Familie schützen. Deshalb habe ich den Kontakt abgebrochen.

Jetzt denke ich, das ich die Affäre wieder aufnehmen sollte. Ich würde ihm wenigstens stundenweise Nähe, Liebe und Zärtlichkeit geben können. Auch wenn er mich dafür nicht lieben könnte. Auch wenn er mich verachtet, täte ihm das doch gut. Das weiß ich. Er brauchte meine Liebe und meine Bewunderung, auch wenn er das nicht wahrhaben wollte. Was soll ich jetzt tun? Vergessen werde ich ihn nie. Die Wunde, die diese Liebe in mir hinterlassen hat wird nie verheilen. Auch wenn noch so viel Zeit vergeht. Meinem Mann kann ich das ganze auch nicht länger zumuten. Er liebt mich, Ich kann ihn nicht wieder betrügen.

Ich bin verzweifelt! Sorry für den langen Text!

05.05.2020 09:28 • #1


Kummerkasten007
Zitat von Mauseline:
Er brauchte meine Liebe und meine Bewunderung, auch wenn er das nicht wahrhaben wollte


Nein, Du brauchtest und brauchst irgendjemanden, den Du heiligsprechend auf den Sockel stellen und damit aus der Realität weglaufen kannst.


Zitat von Mauseline:
Ich habe in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, meine Ehe wieder zu verbessern


Dass ist der einzige Satz in dem ganzen Text, der sich um Deine Ist-Situation dreht. Alles andere ist er, er, er, er, er.

WAS fehlt Dir in Deiner Ehe? Da ist nichts aufgearbeitet, sondern nur zugeschüttet worden.

05.05.2020 09:32 • x 3 #2


A


Habe meine große Liebe wieder gesehen!

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H
Zitat von Mauseline:
Meinem Mann kann ich das ganze auch nicht länger zumuten. Er liebt mich, Ich kann ihn nicht wieder betrügen.


Na, du bist mir ja eine super Mauseline.

05.05.2020 09:34 • #3


M
Ich weiß das ich diese Gefühle nicht mehr haben dürfte. Ich weiß das auch das Betrug ist. Und glaubt mir ,ich bereue diese Affäre sehr. Ich denke damals habe ich ihn in mich aufgenommen und mich an ihn gebunden. Die Quälerei der letzten Jahre sehe ich als eine art Strafe an. Und ich dachte wirklich es würde langsam besser. Deshalb habe ich mir auch nichts dabei gedacht an seiner Arbeit vorbei zu fahren. Ihn da zu treffen war höchst unwahrscheinlich. Dennoch bin ich jahrelang einen Umweg gefahren. Nun war eine Straße gesperrt und mein Umweg zu meiner Arbeit wäre noch länger geworden. Da dachte ich, ach er wird schon nicht gerade in dieser Minute vom Werksparkplatz aufs Gelände gehen. Und zack, ist es passiert.

Ich dachte ehrlich, ich hätte alles aufgearbeitet. Ich dachte ich würde meinen Mann und meine Familie wieder lieben und wertschätzen können. Jetzt fühlt es sich an, als hätte ich all die Jahre nur eine Rolle gespielt. Sehr überzeugend zwar. So das ich mir sogar selbst geglaubt habe. Und jetzt? Alles wieder von vorne? Nein, ich muss dagegen angehen. Für meine Gefühle kann ich nichts aber für meine Taten. Immerhin das habe ich gelernt. Mein Mann hat es mehr als verdient das ich bei ihm bleibe und ihm treu bleibe. Was dabei aus mir wird, ist egal. Ich habe kein Recht mehr auf ein glückliches Leben und es ist mir auch ehrlich egal. Ich habe ein einziges Mal in meinem Leben wirklich geliebt. Der Rest ist egal.

05.05.2020 09:50 • #4


Kummerkasten007
Zitat von Mauseline:
Ich habe kein Recht mehr auf ein glückliches Leben


Natürlich hast Du das. Genauso wie Dein Mann.

Rede mit ihm. Vielleicht hat er all die Jahre gespürt, dass Du nicht da warst. Sei offen und ehrlich.

05.05.2020 09:52 • x 1 #5


Heffalump
Zitat von Mauseline:
Jetzt denke ich, das ich die Affäre wieder aufnehmen sollte. Ich würde ihm wenigstens stundenweise Nähe, Liebe und Zärtlichkeit geben können. Auch wenn er mich dafür nicht lieben könnte.

noch tiefer kann man nicht fallen, so viel Bedürftigkeit ausstrahlen, ist er das wert? Bist du nichts wert?

Warum kurvst du bei seiner Arbeit rum? Kein anderer Weg frei, alles gesperrt?
Zitat von Mauseline:
Ich habe kein Recht mehr auf ein glückliches Leben und es ist mir auch ehrlich egal. Ich habe ein einziges Mal in meinem Leben wirklich geliebt.

das ist sowas von 1840 also ehrlich

05.05.2020 09:54 • x 1 #6


S
Zitat von Mauseline:
Jetzt denke ich, das ich die Affäre wieder aufnehmen sollte. Ich würde ihm wenigstens stundenweise Nähe, Liebe und Zärtlichkeit geben können. Auch wenn er mich dafür nicht lieben könnte. Auch wenn er mich verachtet, täte ihm das doch gut. Das weiß ich. Er brauchte meine Liebe und meine Bewunderung, auch wenn er das nicht wahrhaben wollte. Was soll ich jetzt tun?


Hallo Mauseline,

was Du jetzt tun sollst? Gar nichts in seine Richtung!

Er verachtet Dich, hat Dich schlecht behandelt...aber braucht Deine Liebe unbedingt, auch wenn er keine Ahnung davon hat?

Nein!

DU brauchst das Gefühl, dass er Dich braucht!
Aus diesem Grund konstruierst Du Dir scheinbar ein Bild, dass in nichts der Realität entspricht. Das grosse Anti-Ungeheuer Liebe, das alles auflöst...und zwar DEINE Liebe.

DU möchtest es sein, die ihn rettet! Obwohl er gar nicht gerettet werden will, am Wenigsten von Dir, Deinem Posting nach zu urteilen.

Liebe Mauseline - der einzige Mensch, den DU retten kannst, bist Du selbst. Da mal hinzusehen, evtl. mit fachlicher Hilfe, ist die einzige Rettung, die Dich glücklich machen wird. Versprochen!

05.05.2020 09:55 • #7


DieSeherin
hast du mal versucht, das ganze mit professioneller hilfe aufzuarbeiten? du klingst so unglaublich erschöpft und niedergeschlagen...

05.05.2020 09:56 • x 3 #8


M
Zitat von Kummerkasten007:
Rede mit ihm. Vielleicht hat er all die Jahre gespürt, dass Du nicht da warst. Sei offen und ehrlich.


Nein das kann ich nicht. Nicht schon wieder. Wir haben alles 1000 mal durchgekaut und mein Mann hat dabei gelitten wie ein Hund. Er liebt mich wirklich und trägt mich auf Händen. Und das obwohl ich ihn betrogen habe. Ich fühle mich bei ihm auch wohl. Er gibt mir Sicherheit und Schutz und ist immer für mich da. Unsere Tochter ist inzwischen ausgezogen und studiert. Wir werden gemeinsam alt, das habe ich ihm geschworen. Ich denke auch er spürt das ich nicht zu 100% zurück gekommen bin. Aber das wenige, was ich ihm bieten kann, reicht ihm. Und ich werde es ihm weiterhin geben. Dazu bin ich verpflichtet. Komme was wolle. Ich werde einfach wieder weite Umwege fahren. Ich werde versuchen, den anderen wieder in der hintersten Ecke meines Herzens einzuschließen. Ich werde ein paar Wochen oder Monate leiden aber dann geht das Leben weiter und der Schmerz wird wieder erträglicher. Es hat schonmal funktioniert es wird wieder klappen. Ich hoffe und bete nur, das ich mir das alles eingebildet habe und das es ihm gut geht. Ich habe damals versucht, ihm andere Frauen zuzuführen aber das wollte er natürlich nicht. Er ist zu stolz, sich einzugestehen das er Hilfe braucht. Weder therapeutische Hilfe noch Hilfe von einem anderen Menschen wollte er annehmen. Als allerletztes von mir. Ich weiß daran wird sich nichts geändert haben. Lieber geht er vor die Hunde. Und ich in einem großen Abstand, mit ihm....

05.05.2020 10:02 • #9


Kummerkasten007
Achso, Du willst also die Märtyrer-Rolle ausleben und genießen?

Ich würde Euch vorschlagen, eine Paarberatung in Angriff zu nehmen.

05.05.2020 10:07 • x 2 #10


S
Liebe Mauseline,

warum fühlst Du Dich berufen, SEIN Leben zu retten? Oder, mal deutlicher ausgedrückt, zu kontrollieren?

Er hat (mit anderen Frauen) glücklich zu sein?

Vielleicht will er das gar nicht! Es gibt Menschen, die fühlen sich in Melancholie wohl. Ganz besonders die, die dem Alk. mehr zusprechen als andere.

Opfer- und Retterrolle wie aus dem Lehrbuch, leider!

05.05.2020 10:09 • x 1 #11


Heffalump
Zitat von Mauseline:
Ich werde einfach wieder weite Umwege fahren

Der direkte Weg führt zur Therapie. Damit du frei, ohne Einfluss irgendwelcher Männer entscheiden kannst was für Dich alleine gut ist

05.05.2020 10:09 • x 1 #12


M
Ich fühle mich erschöpft und erwarte nichts mehr vom Leben. Damals mit ihm lebte ich auf. Es ging mir anfangs so gut und ich fühlte mich so stark das ich Bäume ausreißen konnte. Das fiel auch meiner Umgebung sofort auf. Ich wurde auf der Straße von einer Nachbarin sogar einmal angesprochen damals weil ich von innen leuchtete so wie sie sagte. Doch das ist längst vorbei. Was sollte mir professionelle Hife bringen? Sie kann mein Leben nicht ändern. Wäre ich nochmal jung würde ich heute vieles anders machen. Jetzt sind all diese Chancen vorbei. Und in der jetzigen Corona-Situation ist mein Leben auf ein Minimum reduziert. Arbeit, Haushalt, Einkaufen, Schlafen. Dazwischen pendele ich hin und her. Ich tue meine Pflicht, nicht mehr und nicht weniger. Niemand kann mich dazu verpflichten, dieses Leben zu lieben.

edit: Ich bin keine Märtyrerin. Ich bin schwach und elend und traurig. Ich will ihn nicht kontrollieren und ich weiß das er meine Hilfe nicht braucht und nicht will. Er will sich tot saufen. Und ich werde darum trauern. Wenigstens das kann mir niemand verbieten.

05.05.2020 10:11 • #13


Heffalump
Zitat von Mauseline:
Was sollte mir professionelle Hife bringen? Sie kann mein Leben nicht ändern.

Sie kann.

Zitat von Mauseline:
Niemand kann mich dazu verpflichten, dieses Leben zu lieben.

Du machst es doch gerade selbst! Du zwingst dich auszuharren, fährst zum OdB und nöhlst rum.

Dein Kind außer Haus, dein Mann glücklich für die brotkrumen die du lieferst und was aus dir wird - ist dir schnuppe!
Noch mehr Opfer durch die eigene Hand geht ja wohl kaum, hey du bist keine 80

05.05.2020 10:14 • #14


Kummerkasten007
Doch, Du liebst diese Märtyrerrolle, denn sonst hättest Du Dir schon längst Hilfe gesucht. Für Dich.

05.05.2020 10:15 • #15


A


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