Zitat von Tuvalu123:Ich widerspreche nach wie vor. Ich denke es hilft erfolgreich die eigenen Anteile an der Beziehung und den Grund weshalb die Beziehung gescheitert ist, zu überlagern. Aber diese Energien verschwinden ja nicht einfach. Das schleppt man dann in jede Beziehung modifiziert durch die neue Beziehung mit. Da kann sich einiges ansammeln und der ganze Sch eiss bahnt sich irgendwann seinen Weg. Das ist Karma.
ich glaube nicht an karma. unsere welt entsteht ganz individuell in unserem kopf. dh in uns ist die lösung, wenn darum geht sich und sein schicksal positiv wahrzunehmen und zu beeinflussen. eine kraft von außen? leider nein.
Ich glaube man kann sich vielleicht temporär besser fühlen, sein Ego stärken, aber wirklich verarbeitet wird nada. Ich glaube auch nicht an die Theorie, dass die nächste Beziehung dabei hilft, womö...
ich denke es gibt beides: besonders schwerer trennungsschmerz ist ja damit verbunden, nicht noch mal so eine person zu begegnen und damit verbunden nie mehr solch intensive glücksgefühle für jemanden haben zu können (das was süchtig machte). das ist ja eine logische annahme, da man die gefühle mit einer bestimmten person verbindet. dabei unterschätzt man die selbstheilungskräfte seines körpers.
aber trennungsschmerz zeigt erstmal nur eines an: nämlich dass man liebesfähig ist und bei besonders schweren kann man davon ausgehen, dass man zudem emotional missbraucht wurde. trennungsschmerz ist nicht eine selbstwertdestabilisierung durch neid oder wut, sondern eine tiefgreifende selbstwertdestabilisierung durch infragestellung der eigenen wahrnehmung, der eigenen emotionen, der eigenen werte, schuldgefühle, das gefühl nicht gut genug zu sein, das gefühl die fähigkeit zu verlieren in menschliche beziehung investieren zu können oder zu dürfen, unverstanden zu sein und ausgegrenzt (aus dem leben eines oder mehrerer anderer) worden zu sein. einsamkeit und hilflosigkeiten, mitunter verzweiflung stellen sich ein.
und wenn man nun sofort die erfahrung macht, dass es menschen gibt, die sich trotz der aktuellen inneren verfassung mit einem binden wollen, lindern dies vorallem das gefühl der einsamkeit und hilflosigkeit. es werden schnell positive erfahrungen gemacht die die selbstheilungskräfte anregen, nämlich insbesondere das gefühl der selbstbemächtigung für sein eigenes lebensglück. erst wenn dieser zustand erreicht ist, kann man auch wieder an sich arbeiten. ein grund warum narzissten niemals an sich arbeiten können, da sie zu stark abhängig von ihrem publikum sind, eher suizidieren sie sich als die niederlage als chance für persönliches wachsen zu sehen. und genau das sind dann die beziehungshopper.
es gibt also meiner meinung nach einen feinen unterschied. fühlt sich ein leidender mensch vorübergehend absolut hilflos (zum beispiel nach jahrelangem emotionalen missbrauch), dem kann eine schnelle oberflächliche beziehung (mehr als das kann man ja nicht führen nach einer schmerzhaften trennung) helfen, wieder zu spüren, dass man selbstermächtigt für sein eigenes leben ist. oxytocin ist da ein mächtiges hormon, gerade wenn man das gefühl hat durch die trennung sogar sozial ausgegrenzt worden zu sein. in diesem zustand sieht man viele dinge erst deutlich klarer und man kann sich bessere und erreichbarere ziele im leben setzen als jemand der nicht mehr will, von einem zu überzeugen.
jemand der sich nach einer trennung immer noch selbstermächtigt fühlt, dem aber dennoch das gefühl plagt nie wieder so für einen menschen empfinden zu können und stark darunter leidet, wird wahrscheinlich die selbstreflektion und die ruhe suchen. sich vorübergehend andere ziele setzen als im zwischenmenschlichen und einfach darauf hoffen, dass das gefühl, die menschen in gut und böse einzuteilen, nachlässt, damit man gestärkt aus dieser erfahrung den nächsten versuch starten kann ohne die nächste beziehung durch zu negatives denken zu sabotieren. so jemand wird versuchen in die akzeptanz zu gehen und sich wieder an sich und seinen möglichkeiten zu erfreuen.
und narzissten und beziehungshopper machen ja eh immer wieder dieselbe leidvolle erfahrung, nur dass sie nicht wirklich auf einer tiefen emotionalen ebene leiden. sondern wütend das nächste abenteuer suchen und alte bindungen, von denen sie sich betrogen fühlen, radikal zu zerstören nur um sich selbst im kranken denken zu bestätigen. die sammeln tatsächlich ballast an, weil sie sich zu 100% als opfer sehen und bei der geringsten unerwarteten bedürfnisäußerung ihrers neuen partners entweder innerlich oder äußerlich den kontakt abbrechen, also zum beispiel mauern oder gar ghosting. ihre mitmenschen sind ihnen grundsätzlich nix wert. aber das hat nix damit zu tun, dass sie eine beziehung zum trösten eingegangen sind, im gegenteil. sie sind von der wahnsinnigen idee überzeugt, die ideale liebe zu treffen und sehen sie in personen, die sie am wenigsten kennen. im prinzip sind das nur klägliche versuche das missratene selbstkonzept stabil zu halten, solche menschen haben kein interesse an persönlichem wachstum (was ja in gesunden beziehungen passiert!) weil sie sich bereits als perfekt betrachten. der andere soll nur spiegeln.