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Ich bin ein böser Mensch - behaupten die Eltern

Sonnenschein85
Zitat von Arnika:
Das ist psychologisch einfach erklärt und in so einer Konstellation vollkommen normal. Besonders solche Menschen wie der TE hängen oft mehr an den ...



Ja, ich hoffe auch, er kann den Kreislauf durchbrechen. Der erste Schritt war der Brief und die Erkentnis was schief gelaufen ist.

Durch professionelle Hilfe gelingt es ihm vielleicht damit Frieden zu finden, sich abzugrenzen und vor allem nicht den gleichen Weg einzuschlagen.

08.12.2025 08:11 • x 2 #16


A
@Sonnenschein85 Es reicht oft auch Logik. Man kann besonders so billige Manipulationstechniken mit etwas Übung dann sehr schnell durchschauen. Ob bewusst oder unterbewusst eingesetzt tut ja nichts zur Sache.

Eine einfache logische Frage reicht: Wenn du ein böser Mensch wärst, müssten deine Eltern ja Angst vor dir haben. Hast du tatsächlich den Eindruck, dass sie sich vor dir fürchten? Oder spielen sie nur die altbekannte Karte von Opferrolle, Schuld und Scham - gibt nix Einfacheres, um jemand zu manipulieren und ihn wie ein Äffchen tanzen und einknicken zu lassen - damit sie weiter die Macht über dich haben? Und sich selbst den Heiligenschein zu erschwinden..

08.12.2025 08:20 • x 3 #17


A


Ich bin ein böser Mensch - behaupten die Eltern

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Sonnenschein85
Zitat von Arnika:
@Sonnenschein85 Es reicht oft auch Logik. Man kann besonders so billige Manipulationstechniken mit etwas Übung dann sehr schnell durchschauen. Ob ...

Ja

Ich finde es auch positiv das er erkannt hat was schlecht war und auch ergründet woher seine Unsicherheit kommt. Vielen gelingt es nicht dann Hilfe anzunehmen oder überhaupt zu erkennen was passiert ist.

Auch meine Kindheit war teils schwer. Kein Vergleich zum Te. Aber auch ich habe nicht sovie Liebe erfahren. Ich habe das jahrelang weg geschoben und auch jetzt mag ich da nie drüber reden. Aber auch mich hat das geprägt. Das ich in mancher Hinsicht eher abgebrüht wirke oder kälter. Das bin ich aber nicht. Gefühle zeigen ist nur schwer öffentlich.

Doch ich habe es bei meinen Kids besser gemacht. Zumindest hoffe ich es ein liebevolles Elternhaus macht so viel aus.

08.12.2025 08:24 • x 1 #18


M
Zitat von Petrosso:
Liebes Forum, schon mal vielen Dank, dass vielleicht einige ihre Lebenszeit opfern und eventuell meinen Text lesen! Ich habe seit ca. 2 Jahren ein ...

Hallo Petrosso

Ich denke, du bist sehr reflektiert und ich denke vor Allem, dass DU eine gute Beziehung aufbauen solltest ,in deinem Alter- partnerschaftlicher Art. Altersgerecht/ spezifisch eben. Und nicht zu den Eltern. - es ist gesund, dass ein essentieller Abnabelungsprozess psychologisch und emotional von den Eltern stattfindet. Kann und soll! Das ist essentiell für eine gesunde Beziehung /Partnerschaft, die wie gesagt ,in deinem Alter eher im Fokus stehen sollte, als die Beziehung zu deinen Eltern aufzubauen. Das halte ich für eher verquer und unrichtiges Denken, grundsätzlich.

Ich finde es interessant, dass du die gesündere Distanz durch Therapie bereits geschafft hast , sie natürlicherweise entstanden ist. Wie hat die Therapie das geschafft, womit, wodurch ? Finde ich klasse.

Die Therapie aus den von dir genannten Gründen abzubrechen, finde ich, als Aussenstehende, schräg. Das ist und sollte kein Grund sein. Oder stellst ein Auftraggeber einer Firma, die Produktion von Teilen ein, weil diese für die herstellende Firma zu schwer sind?
Dein Gedanke bzw weisse Empathie in allen Ehren, aber zu viel Empathie ist da nicht bis nie förderlich. Ich kenne so Gedanken, aber TherapeutInnen sind gestandene Persönlichkeiten und haben ihr Handwerk gelernt - für das sie entsprechend entlohnt werden. Entspannst du dich zb nach getaner Arbeit auch aktiv?

Eine Beziehung egal welcher Gattung bauen zwei Seiten auf, nicht Eine. Mein Appell an Dich: Lass sie laufen - so wie sie läuft. Es ist nicht deine Aufgabe dich um deine Eltern zu kümmern.

08.12.2025 08:30 • x 2 #19


Sonnenschein85
Zitat von Mada:
Hallo Petrosso Ich denke, du bist sehr reflektiert und ich denke vor Allem, dass DU eine gute Beziehung aufbauen solltest ,in deinem Alter- ...

Absolut.

Nicht der Te allein sollte sich abstrampeln für eine gute Beziehung zu den Eltern. Auch diese sind mit Verantwortlich. Aber da sieht man auch direkt die Einstellung der Eltern. Sie geben ihm die Schuld und lehnen sich zurück. Traurig.

Und die Therapie umbedingt weiter führen

08.12.2025 08:38 • x 2 #20


Wirdschon
@Petrosso , ja nu, Eltern kann man sich nicht aussuchen und als Kind „erträgt“ man , weil man muss. Erst später erreicht einen die Erkenntnis, dass was man für normal hielt, nicht dasselbige war.

Jetzt musst Du nicht mehr und Du kannst an Dir rumschrauben, wie es Dir gefällt, um der Mensch zu werden , der Du werden willst. Egal, ob mit oder ohne Kontakt zu den Eltern. Die wirst Du nicht ändern können und die bestimmen Deinen Wert nicht, das ist jetzt Deine Zuständigkeit.

Ob Du Bösewicht oder Liebewicht bist, kann ich nicht beurteilen.
Doch auch das kannst Du selber bestimmen . Falls nötig / erwünscht auch weiterhin mit Therapie.

Mach das Beste aus deinem Leben und aus Dir. Sicherlich nicht einfach, jedoch lohnenswert.
Viel Erfolg dabei wünsch ich Dir.

08.12.2025 08:44 • x 1 #21


Lukrethia
Lieber @Petrosso
Dein Text hat mich sehr berührt.
Zitat von Petrosso:
Ich bin im inneren ein sehr optimistischer und quatschiger Mensch! Ich liebe es, wenn andere Menschen glücklich sind!

Das ist meine Lieblingsstelle
Dein Ziel muss es sein, dass du innen so bist, wie außen - mit Abstrichen natürlich, weil wir alle auch noch eine innere Gefühlslage haben, die wir für uns behalten und nicht nach außen tragen wollen. Du solltest unbedingt weiter machen mit der Therapie, denn ich glaube, das alleine aufzulösen wird nicht möglich sein.

Zitat von Petrosso:
In meiner Kindheit musste ich immer sehr artig und ruhig sein. Handgreiflichkeiten gehörten zur Erziehung. Da mein Vater recht launisch war, konnte ich sehr schwer vorhersagen, wann ich wieder „bestraft“ wurde. Manchmal kam es für mich einfach aus dem nichts! Ich passte mich unglaublich an und versuchte das zu machen, was von mir verlangt wurde. Schon als kleines Kind wollte ich einfach nur von der Welt verschwinden und hatte mehrmals versucht zu ersticken.

Die Schuldfrage ist letztendlich ja immer irrelevant, aber man muss sich nicht fragen, wo das Dilemma angefangen hat. Deine Eltern sind verantwortlich gewesen für dich und auch wenn sie vielleicht nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben, haben sie hier schlichtweg versagt. Und es ist ihnen offensichtlich nicht möglich, das zu reflektieren und sich für ihre Fehler in der Vergangenheit zu entschuldigen. du bist fast 10 Jahre jünger als ich und in meiner Zeit war es schon so, dass es sich herumgesprochen hatte, dass es die sogenannte g'sunde Watsche nicht gibt. Also ist das in einer Zeit passiert, wo deine Eltern es schon besser hätten wissen müssen.

Auch in einem gesunden Elternhaus kann es passieren, dass Erziehungsmuster und ein Kind nicht zusammenpassen und Eltern ihrem Kind trotz besten Absichten schaden, aber das Verhalten deines Stiefvaters ist ganz weit weg von gesund. Sein kontrollierendes, abwertendes Verhalten und deine offenbar nicht einschreitende Mutter haben bei dir tiefe Wunden hinterlassen.

Wenn sie dir trotzdem weiter wichtig sind, dann kannst du versuchen, für dich einen Weg zu finden, wie du mit ihnen umgehst. Aber du musst davon ausgehen, dass sie in ihrem Alter nicht mehr einsichtig werden und du das böse Kind bleibst. Man kann Umgang miteinander pflegen und darüber hinwegsehen, das erfordert allerdings eine gewisse Gleichgültigkeit, die ich bei dir momentan noch nicht sehe. Gleichgültigkeit im Sinne von ich liebe meine Eltern, ich weiß um ihre schlechten Seiten, aber ich ignoriere diese, sie sind mir egal. Schwer zu erklären, kann man sich in der Therapie erarbeiten und das klappt erstaunlich gut, auch wenn es sehr paradox klingt. Aber es funktioniert auch nicht für jeden, für manche ist der Kontaktabbruch gesünder. Wenn man aber mit den Eltern in Kontakt bleiben möchte, und das ist ja auch legitim, dann wäre das ein Weg, den man einschlagen kann.
Alles Gute für dich!

08.12.2025 08:46 • x 3 #22


M
Zitat von Lukrethia:
Deine Eltern sind verantwortlich gewesen für dich und auch wenn sie vielleicht nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben, haben sie hier schlichtweg versagt. Und

Ich finde vor allem wichtig, dass sie für dich verantwortlich sind als Eltern und nicht du für sie. Als Gedankenstütze quasi.
Den umgekehrten Fall nennt man Parentifizierung. Das kann vielleicht helfen sich abzugrenzen.

08.12.2025 14:11 • x 2 #23


P
Vielen Dank für die vielen Antworten und auch für die stillen Mitleserinnen/Mitleser.
Nach und nach werde ich versuchen zu Antworten.

@Arnika danke für deine Fähigkeit, dich scheinbar sehr gut in die Situation hineinzudenken. Für mich lesen sich deine Nachrichten so, also wenn du meine Situation von oben betrachtet, über eine Zeit lang beobachtest hast.

Ob ich wirklich (wie diagnostiziert) wirklich eine soziale Phobie hatte/habe bin ich mir mittlerweile auch unsicher. Im Spektrum gibt es ja kein eindeutiges Nein oder Ja. Ich bin aber bestimmt eher nah dran. Bei den Erstgesprächen in der Therapie habe ich die scheinbar schlechte elterliche Führsorge weniger erwähnt. Ich empfand es ja für normal. Meine Eltern meinten es aber nicht böswillig sondern haben natürlich auch aufgrund ihrer Prägungen und Fähigkeiten gehandelt. Doch ich muss lernen, dass mein Verantwortungsbereich auch irgendwo endet.

Ja, alleine war/bin ich sicher. Ich konnte immer alleine Erholung, Spaß und Kraft finden! Leider habe ich auch einen sehr isolierenden Beruf (täglich andere Arbeitszeiten, Wochenendarbeit und Feiertagsarbeit, im Job ist man von anderen Menschen abgeschottet, meine Freizeit ist dann, wenn die meisten anderen schlafen), wodurch ich zusätzlich kaum mit anderen Menschen in Kontakt komme. Ich bin aber dabei, Lösungen zu finden und die Situation wird sich verbessern.

Leider kann ich mich so schlecht ausdrücken. Ich glaube aber @Arnika liegt bei vielem sehr richtig! Ich merke auch, dass nur das schreiben und nachdenken über bestimmte Situationen sehr hilft! Grübeln möchte ich eigentlich los werden, aber das Aufschreiben und nachdenken ist irgendwie was anderes und viel Konstruktiver! Ich bin scheinbar immer sehr streng mit mir. Aber wenn ich überlege, dann habe ich die letzten 2 Jahre es tatsächlich geschafft, immer wieder am Rande meiner Komfortzone zu Handeln. Ich bin z.B. immer mal wieder in Bars. War zum ersten mal in meinem Leben tanzen! War alleine in einem Club. Habe zum ersten mal alleine Urlaub gemacht! Nirgends habe ich schlechte Erfahrungen gemacht! Ich finde es total schwierig herauszufinden, was mir spaß macht und was ich will. Es bewegt sich aber etwas! Hört sich vielleicht komisch an, aber oftmals empfinde ich den Aufwand, meine Bedürfnisse zu erfüllen, als nicht lohnenswert.

Das hört sich jetzt auch vielleicht etwas egoistisch an, aber ich mache halt schon recht oft sehr gute Erfahrungen mit Menschen. Trotz wenig Übung, hat mir meine Therapeutin hohe soziale Kompetenzen zugesprochen. Mich macht das aber oftmals ehr traurig, da es beweist, dass ich nur über meinen Schatten springen müsste um tiefgreifende Kontakte zuzulassen! Grundsätzlich scheint mein Aussehen auch nicht abschreckend zu sein. Auf offener Straße werde ich für mein empfinden oft angelächelt und gegrüßt. Ich mach ja auch Sport.

@Schnuddel74 @Sonnenschein85 Meine Mutter hat meine Erziehung vollkommen meinem Vater überlassen. Es war auch verletzend, aber natürlich habe ich sie auch gefragt, warum sie mich nicht beschützt hatte. Ich weiß die Antwort nicht mehr Wortwörtlich, aber sie meinte, dass es vielen Kindern noch schlechter geht und schlagen recht normal ist. Das Schlagen lässt sich immer einfach in Worte fassen, dabei empfand ich die Handgreiflichkeiten als gar nicht das schlimmste (ich wurde bis auf 1 mal auch nicht richtig verprügelt). Ich empfand einfach den Umgang als unglaublich anstrengend! Da ich weiß, wie sehr Handgreiflichkeiten verletzen, bin ich da sehr gehemmt und würde wahrscheinlich niemals die Hand erheben.
Und warum ich eine gute Beziehung zu meinen Eltern hinbekommen möchte? Naja, sie haben mich großgezogen und mir immerhin ein Leben ermöglicht. Ich fühle mich da verpflichtet.

In meinen Sätzen lesen sich meine Gefühle und auch mein Rationales denken. Oftmals glaube ich die Antworten zu wissen. Sorry, dass ich das Forum etwas missbrauche um eventuell Bestätigung zu bekommen! Mir fällt es sehr schwer, alleine Selbstwert aufzubauen. Sind wir nicht irgendwie alle abhängig von Anerkennung? Grundsätzlich habe ich anderen immer unglaublich gerne geholfen. Doch wahrscheinlich war es nicht immer so ehrlich und ich habe dadurch auch viel Anerkennung gesucht. Meine beiden Beziehungen waren auch keineswegs auf Augenhöhe. Mich ziehen Menschen an, denen ich offenbar viel helfen kann.

@Arnika ich glaube nicht, dass meine Eltern angst vor mir haben. Sie merken aber schon eine Veränderung und das verunsichert sie wohl stark. Ich bin halt nicht mehr so unterwürfig und hinterfrage so einiges.

@Mada vorgestern hatte meine Mutter erst noch gesagt, dass ich doch meine Eltern mehr unterstützen sollte. Ich habe mich nicht getraut zu sagen, dass ich es ehr andersrum sehe. Ich würde schon sagen, dass ich sowohl handwerklich als auch emotional recht viel unterstützt habe (mittlerweile leider weniger). Meine Eltern haben mir eher wenig geholfen, das liegt aber auch an mir, da ich nicht um Hilfe frage.

Ich finde es doof, dass Ihr nur meine Sicht der Dinge zu lesen bekommt! Meine Eltern können sich nicht wehren! Ich möchte sie eigentlich nicht schlecht machen, natürlich habe sie aufgrund ihrer Prägungen gehandelt. Mein Vater möchte aber keine gemeinsame professionelle Aufarbeitung. Da durch meine Therapie das Elternverhältnis deutlich schlechter wurde und mir es scheinbar auch erstmal schlechter geht, finden sie Therapien grundsätzlich nicht gut. Sie sagen auch, dass man ja mit Problemen alleine fertig werden müsse. Ich denke da ganz anders. Ich müsste wieder in Therapie gehen. Das schlechte Gefühl, dass ich jemand den Therapieplatz wegnehme und ich Arbeit verursache sollte auch nicht mehr so Thema sein.

Meine Wohnung ist voller noch ungespielter Gesellschaftsspiele! Ich habe, wie viele andere große Sehnsucht nach Geselligkeit und gegenseitiger Freude! Es ist so fies, dass alles so greifbar wirkt und ich doch es immer wieder nicht hin bekomme! Es braucht leider weiterhin Zeit und Geduld...

08.12.2025 14:55 • x 3 #24


S
@Petrosso
Ich lese was du schreibst, verstehen kann ich dich trotzdem nicht wirklich.

Als erstes will ich dir sagen, keine Eltern haben das Recht ihre Kinder zuschlagen, oder irgendeine andere Form der Gewalt ist kein legitimes Mittel der Erziehung. Das evtl. Eltern eine Ohrfeige gebe, wiel diese selbst überfordert sind, kann man vielleicht noch verzeihen.
Ich selbst hab als Kind genau eine Ohrfeige bekommen und war im weitesten Sinne noch gerechtfertigt.

Und was ich dir auch noch sagen will, Eltern sind für ihre Kinder da und nicht umgekehrt - für das Glück deiner Eltern bist du nicht verantwortlich.

Oder anders rum betrachtet, wenn sich mein Sohn mal abwenden sollten, dann wäre ich geschockt und ich würde mir Gedanken machen warum es so ist das so und ich wäre traurig und ich würde niemals mit Zorn auf darauf reagieren. Ich würde das Gespräch suchen und überlegen was ist falsch gelaufen.

08.12.2025 15:27 • x 3 #25


Sonnenschein85
Zitat von Petrosso:
Vielen Dank für die vielen Antworten und auch für die stillen Mitleserinnen/Mitleser. Nach und nach werde ich versuchen zu Antworten. @Arnika danke ...

Du musst dich nicht verpflichtet fühlen, nur weil es deine Eltern sind. Aber wenn es dir wichtig ist eine Beziehung zu haben, dann bedeutet das für beide Parteien das sie für einander offen werden müssen und auch das deine Eltern deine Bedürfnisse erkennen..das ist keine Einbahnstraße.

Das Schlagen normal ist wurde damals leider so suggeriert.

Ich habe auch zwei Ohrfeigen von meinem Vater kassiert. Und das läuft mir immer noch nach. Zum Glück haben sich die Ansichten dahingehend verändert.

08.12.2025 15:36 • x 2 #26


P
@Schnuddel74 mir ist vieles bewusst und natürlich ist es falsch, hilflose Kinder zu schlagen. Kinder wissen noch nicht wie die Welt funktioniert und müssen vieles austesten. Mir ist mittlerweile auch rational bewusst, dass ich nicht für das Glück meiner Eltern verantwortlich bin.

Meine Therapeutin erklärte mal sowas, dass ich schon als Säugling die Überlebensstrategie gelernt habe, dass ich meine Mutter bei Laune halten muss, damit ich überleben kann und sie mich weiter ernährt. In den ersten 3 Jahren zog mich meine Mutter alleine auf (was ich nicht in Erinnerung habe). Sie war unglaublich unglücklich und hatte auch oft Suizidgedanken. Schon als Säugling spürt man das wohl und die Gehirnentwicklung wird davon beeinflusst. Meine Eltern sagen, dass ich immer ein unglaublich Fröhliches Kind war und fast nie Geweint habe. Mit ca. 10 Jahren wurde ich laut meinen Eltern trauriger. Nie konnte ich über Probleme mit meinen Eltern reden, da ich immer sehr viel Kritik bekommen habe. Also habe ich es auch irgendwann eingestellt. Wie gesagt, meine Eltern haben es selber nicht einfach gehabt und konnten damit nicht umgehen.

Außerdem platzte ich auch ungewollt ins Leben meiner Mutter! Ich bin im Osten aufgewachsen, da konnte man Abtreiben. Ich lebe auch nur, weil sie mich nicht abtreiben konnte, weil sie kurz vorher schon eine Abtreibung hatte. So kurz hintereinander ging wohl nicht.

08.12.2025 15:59 • x 2 #27


P
Zitat von Schnuddel74:
Ich würde das Gespräch suchen und überlegen was ist falsch gelaufen.

Das würde ich mir so wünschen! Ich glaube aus Selbstschutz, können das meine Eltern nicht. Es erfordert ja auch sehr viel Kraft von ihnen eventuell einzugestehen, dass nicht alles gut gelaufen ist. Irgendwo lieben sie mich ja und wollten nichts schlechtes. Die ersten Reaktionen als ich meinen Eltern vorsichtig versuchte mitzuteilen, dass ich sorgen habe und Gesprächsbedarf besteht, waren, dass ich doch in meinem Kopf nicht richtig sei und ob ich denn gleichgeschlechtlich1 sei...

Mein (Stief)Vater kündigte an, nicht mehr zu meinem Geburtstag zu kommen und er erstmal keinen Kontakt mehr möchte. Er habe alles richtig gemacht und und ich konnte zufrieden sein, Essen zu haben. Als Beweis, dass er alles richtig gemacht hat sagt er, dass ich doch selbständig bin und einen Job habe. Das habe ich ihn zu verdanken...
Natürlich habe ich aus der Erziehung auch viel gutes gelernt...

Mehrmals habe ich versucht zu erklären, dass ich keinen Schuldigen suche und dass man als Eltern auch gar nicht alles richtig machen kann und brauch. Ich wünsche mir so sehr, dass meine Eltern einfach mal meine Gefühle akzeptieren und Verständnis zeigen! Für mein jetziges Leben bin ich alleine Verantwortlich! Meine Mutter meint, dass ich kein recht habe über meine Kindheit zu sprechen, da ich selbst keine Kinder habe und ich es nicht nachvollziehen kann.

Da sie nach meiner Meinung kaum gesprächsbereit sind, komme ich da überhaupt nicht weiter. Sie möchten, dass alles einfach wieder wird wie früher, als ich noch lieb war.

Auch schade ist, dass aus irgendeinen Grund meine restliche kleine Familie (Tante, Cousinen) mir nicht mehr antworten oder zum Geburtstag schreiben. Ich finde meinen Fehler nicht, wo könnte ich sie gekränkt haben? Ich will meinen Eltern eigentlich nichts böses unterstellen, aber keine Ahnung, was sie eventuell in der Familie gesagt haben...

Ich möchte mich wirklich reflektieren! Von meiner Therapeutin damals habe ich mehr konstruktive Kritik gefordert, weil ich wissen möchte, was ich besser machen kann. Sie meinte, dass die Forderung danach schon nicht ganz richtig sei und sie schon nicht zu nett zu mir ist und ich auf ihre Ehrlichkeit vertrauen kann. Natürlich ist sie aber Therapeutin und aus Beruflicher Sicht schon Wohlwollend. Hier schreibe ich wieder ehr meine Gefühle auf. Ich weiß, dass ich eigentlich nichts besser machen muss! Ich möchte Menschen vertrauen! Mein Gehirn sucht immer Dinge, sodass z.B. Lob und Anerkennung keine Wirkung entfalten. Bei ausgesprochener Anerkennung sind oftmals meine Gedanken: Die/Der kennt mich ja nicht wirklich. Dadurch baue ich auch kaum Selbstwert auf...

08.12.2025 16:42 • x 2 #28


Sonnenschein85
Zitat von Petrosso:
Das würde ich mir so wünschen! Ich glaube aus Selbstschutz, können das meine Eltern nicht. Es erfordert ja auch sehr viel Kraft von ihnen ...

Das liest sich schlimm. Das tut mir wirklich Leid. Du gibst dir soviel Mühe, es auch möglichst ohne Vorwürfe zu klären und deine Eltern sind überhaupt nicht offen oder interessiert daran die Anspannung raus zu nehmen.

Und diese Reaktion, als du ein Gespräch suchen wolltest. Da kann ich nur den Kopf schütteln

Und sie behandeln dich immer noch wie ein kleines Kind. Ganz schlimm.

08.12.2025 16:53 • x 2 #29


M
Eine gute Therapeutenbeziehung ist nicht wohlwollend , sondern tatsächlich authentisch, ehrlich ... da wird einem auch gesagt was man nicht unbedingt hören möchte. Das ist wichtig. Was du daraus machst, wie du es verarbeitest, liegt an dir und ist offen.

Aber was deine Eltern vom Stapel lassen, ist wirklich übergriffig. Du darfst so viel reden wie du willst - und definitiv über dich ! Dein Sein, deine Empfindungen uvm.

Sie wirken sehr manipulativ und böse - kannst du das Wort bei Ihnen schlecht aushalten und münzt es auf dich? Lieb sein ? - du bist erwachsen. So redet man mit einem Haustierchen oder kleinen Kindern.
Bestrafen sie dich noch heute, das ist Manipulation: du machst nicht was ich will - also komm ich nicht mehr auf deinen Geburtstag. Mimimi.
Das ist krank und einfach nicht gut.

Und nein, auch wenn dein Herr denkt, er darf sich alles erlauben und sei allmächtig. Du hast für deinen Job gesorgt. Du hast die Arbeit und Ausbildung absolviert. DU bist zur Schule gegangen, hast die Prüfungen geschrieben usw. Du bist nett zu deinen Mitmenschen. Du du du. Nicht er. Nie er.

Nett von ihm, dass er das Mindeste als Erziehungsberechtigter und Verpflichteter (!) getan hat: Essen auf den Tisch gestellt. Applaus .... wie selbstlos und aussergewöhnlich.
-Alles andere wäre strafbar.

Schuldige aber sie übertreiben (und unterdrücken dich?) ganz schön.


Dennoch sind die Sätze a la : du darfst nicht über deine Kindheit reden, nicht neu und individuell erfunden. Bei einem Bekannten fiel exakt dieser Satz! Er dürfe nicht über seine Kindheit reden und müsse zu Mami kommen Bilder aus der schönen Kindheit schauen, sonst würde Papi ihn holen (einen erwachsenen Mann, der es wagte, einen Missbrauch in der Familie anzusprechen). Sachen gibts , da denkt man, die sind nicht aus dieser Welt, weil sooo speziell. Doch die sind aus dieser Welt und nicht einmalig und du nicht allein. Das wissen Therapeut*innen auch , deshalb geh weiter hin, lass Licht in das Dunkle.

08.12.2025 17:13 • x 2 #30


A


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