Vielen Dank für die vielen Antworten und auch für die stillen Mitleserinnen/Mitleser.
Nach und nach werde ich versuchen zu Antworten.
@Arnika danke für deine Fähigkeit, dich scheinbar sehr gut in die Situation hineinzudenken. Für mich lesen sich deine Nachrichten so, also wenn du meine Situation von oben betrachtet, über eine Zeit lang beobachtest hast.
Ob ich wirklich (wie diagnostiziert) wirklich eine soziale Phobie hatte/habe bin ich mir mittlerweile auch unsicher. Im Spektrum gibt es ja kein eindeutiges Nein oder Ja. Ich bin aber bestimmt eher nah dran. Bei den Erstgesprächen in der Therapie habe ich die scheinbar schlechte elterliche Führsorge weniger erwähnt. Ich empfand es ja für normal. Meine Eltern meinten es aber nicht böswillig sondern haben natürlich auch aufgrund ihrer Prägungen und Fähigkeiten gehandelt. Doch ich muss lernen, dass mein Verantwortungsbereich auch irgendwo endet.
Ja, alleine war/bin ich sicher. Ich konnte immer alleine Erholung, Spaß und Kraft finden! Leider habe ich auch einen sehr isolierenden Beruf (täglich andere Arbeitszeiten, Wochenendarbeit und Feiertagsarbeit, im Job ist man von anderen Menschen abgeschottet, meine Freizeit ist dann, wenn die meisten anderen schlafen), wodurch ich zusätzlich kaum mit anderen Menschen in Kontakt komme. Ich bin aber dabei, Lösungen zu finden und die Situation wird sich verbessern.
Leider kann ich mich so schlecht ausdrücken. Ich glaube aber @Arnika liegt bei vielem sehr richtig! Ich merke auch, dass nur das schreiben und nachdenken über bestimmte Situationen sehr hilft! Grübeln möchte ich eigentlich los werden, aber das Aufschreiben und nachdenken ist irgendwie was anderes und viel Konstruktiver! Ich bin scheinbar immer sehr streng mit mir. Aber wenn ich überlege, dann habe ich die letzten 2 Jahre es tatsächlich geschafft, immer wieder am Rande meiner Komfortzone zu Handeln. Ich bin z.B. immer mal wieder in Bars. War zum ersten mal in meinem Leben tanzen! War alleine in einem Club. Habe zum ersten mal alleine Urlaub gemacht! Nirgends habe ich schlechte Erfahrungen gemacht! Ich finde es total schwierig herauszufinden, was mir spaß macht und was ich will. Es bewegt sich aber etwas! Hört sich vielleicht komisch an, aber oftmals empfinde ich den Aufwand, meine Bedürfnisse zu erfüllen, als nicht lohnenswert.
Das hört sich jetzt auch vielleicht etwas egoistisch an, aber ich mache halt schon recht oft sehr gute Erfahrungen mit Menschen. Trotz wenig Übung, hat mir meine Therapeutin hohe soziale Kompetenzen zugesprochen. Mich macht das aber oftmals ehr traurig, da es beweist, dass ich nur über meinen Schatten springen müsste um tiefgreifende Kontakte zuzulassen! Grundsätzlich scheint mein Aussehen auch nicht abschreckend zu sein. Auf offener Straße werde ich für mein empfinden oft angelächelt und gegrüßt. Ich mach ja auch Sport.
@Schnuddel74 @Sonnenschein85 Meine Mutter hat meine Erziehung vollkommen meinem Vater überlassen. Es war auch verletzend, aber natürlich habe ich sie auch gefragt, warum sie mich nicht beschützt hatte. Ich weiß die Antwort nicht mehr Wortwörtlich, aber sie meinte, dass es vielen Kindern noch schlechter geht und schlagen recht normal ist. Das Schlagen lässt sich immer einfach in Worte fassen, dabei empfand ich die Handgreiflichkeiten als gar nicht das schlimmste (ich wurde bis auf 1 mal auch nicht richtig verprügelt). Ich empfand einfach den Umgang als unglaublich anstrengend! Da ich weiß, wie sehr Handgreiflichkeiten verletzen, bin ich da sehr gehemmt und würde wahrscheinlich niemals die Hand erheben.
Und warum ich eine gute Beziehung zu meinen Eltern hinbekommen möchte? Naja, sie haben mich großgezogen und mir immerhin ein Leben ermöglicht. Ich fühle mich da verpflichtet.
In meinen Sätzen lesen sich meine Gefühle und auch mein Rationales denken. Oftmals glaube ich die Antworten zu wissen. Sorry, dass ich das Forum etwas missbrauche um eventuell Bestätigung zu bekommen! Mir fällt es sehr schwer, alleine Selbstwert aufzubauen. Sind wir nicht irgendwie alle abhängig von Anerkennung? Grundsätzlich habe ich anderen immer unglaublich gerne geholfen. Doch wahrscheinlich war es nicht immer so ehrlich und ich habe dadurch auch viel Anerkennung gesucht. Meine beiden Beziehungen waren auch keineswegs auf Augenhöhe. Mich ziehen Menschen an, denen ich offenbar viel helfen kann.
@Arnika ich glaube nicht, dass meine Eltern angst vor mir haben. Sie merken aber schon eine Veränderung und das verunsichert sie wohl stark. Ich bin halt nicht mehr so unterwürfig und hinterfrage so einiges.
@Mada vorgestern hatte meine Mutter erst noch gesagt, dass ich doch meine Eltern mehr unterstützen sollte. Ich habe mich nicht getraut zu sagen, dass ich es ehr andersrum sehe. Ich würde schon sagen, dass ich sowohl handwerklich als auch emotional recht viel unterstützt habe (mittlerweile leider weniger). Meine Eltern haben mir eher wenig geholfen, das liegt aber auch an mir, da ich nicht um Hilfe frage.
Ich finde es doof, dass Ihr nur meine Sicht der Dinge zu lesen bekommt! Meine Eltern können sich nicht wehren! Ich möchte sie eigentlich nicht schlecht machen, natürlich habe sie aufgrund ihrer Prägungen gehandelt. Mein Vater möchte aber keine gemeinsame professionelle Aufarbeitung. Da durch meine Therapie das Elternverhältnis deutlich schlechter wurde und mir es scheinbar auch erstmal schlechter geht, finden sie Therapien grundsätzlich nicht gut. Sie sagen auch, dass man ja mit Problemen alleine fertig werden müsse. Ich denke da ganz anders. Ich müsste wieder in Therapie gehen. Das schlechte Gefühl, dass ich jemand den Therapieplatz wegnehme und ich Arbeit verursache sollte auch nicht mehr so Thema sein.
Meine Wohnung ist voller noch ungespielter Gesellschaftsspiele! Ich habe, wie viele andere große Sehnsucht nach Geselligkeit und gegenseitiger Freude! Es ist so fies, dass alles so greifbar wirkt und ich doch es immer wieder nicht hin bekomme! Es braucht leider weiterhin Zeit und Geduld...
08.12.2025 14:55 •
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