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Ich bin ein böser Mensch - behaupten die Eltern

P
Liebes Forum,

schon mal vielen Dank, dass vielleicht einige ihre Lebenszeit opfern und eventuell meinen Text lesen!

Ich habe seit ca. 2 Jahren ein sehr angespanntes Verhältnis zu meinen Eltern! Ausgelöst hatte es eine sehr lange Nachricht, in der ich meinen Eltern offenbarte, dass ich eine sehr schwierige Kindheit hatte. Davor glaubten sie immer, dass ich ein sehr glückliches Kind war. Tatsächlich war/bin ich auch ein recht fröhlicher und optimistischer Mensch. Vor 2 Jahren habe ich mich noch glücklich und im „Reinen“ gefühlt. Ich hatte kaum Bedürfnisse und war dadurch recht zufrieden mit den Dingen, die ich hatte. Ich wusste, dass meine Nachricht meine Eltern sehr verletzen wird, deshalb widmete ich auch den ersten Absatz nur darum und versuchte zu erklären, dass es natürlich nicht mein Ziel ist, sie zu verletzen, sondern dass ich nur MEINE gefühlte Realität loswerden möchte, um endlich eine ehrliche und tiefgründige Beziehung zu führen.

Kurz nach dieser Nachricht konnte ich auch eine Therapie anfangen. Ich habe/hatte eine soziale Phobie. Mir würde das niemand ansehen! Ich bekomme immer wieder das Feedback, dass ich ein sehr offener Mensch bin! Ich bekomme auch alles super alleine geregelt und bin sehr selbstständig! Ich bin mittlerweile 38 Jahre und hatte nie Freunde. Ich bekomme viel positives Feedback, doch wenn jemand mich scheinbar wirklich gut findet, dann fängt mein Kopf an zu arbeiten und ich verstehe nicht, wie man mich gut finden kann. Ich scheine dann distanzierende Signale zu senden. 2 längere Fernbeziehungen hatte ich (4 u. 7 Jahre). Die Beziehungen empfand ich auch als schön. Beide Frauen schienen mich auch wirklich sehr geliebt zu haben und ich durfte unglaublich tolle starke Wörter und versprechen hören. Bei mir war es sogar andersrum als bei den meisten anderen Beziehungen, bei denen es nach der ersten Verliebtheitsphase und der Normalisierung der Hormone plötzlich bergab geht. Ich fühlte mich mit der Zeit immer sicherer und zeigte mich viel mehr, was offenbar sehr gefiel. Ich bin im inneren ein sehr optimistischer und quatschiger Mensch! Ich liebe es, wenn andere Menschen glücklich sind!

Da ich mich selbst nicht liebe, konnte ich leider kaum Körperliche Zuneigung zeigen, obwohl ich große Lust darauf hatte/habe! Ich wollte einfach nicht meinen Körper jemanden „antun“. Dadurch habe ich meine damaligen Freundinnen wohl sehr verletzt!

Als Kind und Erwachsener hatte ich einen sehr guten Weg gefunden glücklich zu werden, indem ich mich Isoliert hatte! Ich brauchte niemanden und habe mich bis vor 2 Jahren auch nie einsam gefühlt! Mit 20 Jahren bin ich vom Elternhaus ausgezogen, dass löste in mir ein unglaublich tolles Freiheitsgefühl aus! Ich war so glücklich frei zu sein (auch wenn ich es nicht nutzen konnte)!

Manchmal überlege ich, ob ich die Therapie bereue, weil sie in mir so einige Bedürfnisse geweckt hat, die unerfüllt sind und ich dadurch nicht mehr so glücklich bin! Ich vermisse meine tiefgründige Bescheidenheit sehr! Ich glaube aber, dass es trotzdem der richtige Weg ist und Veränderung nun mal auch anstrengend ist! Ich habe die Therapie kurz vor dem eigentlichen Therapieende abgebrochen, da ich das Gefühl hatte, meiner Therapeutin zu viel stressige Arbeit zu verursachen. Mir ist trotzdem mittlerweile bewusst geworden, dass ich mich scheinbar viel zu sehr verantwortlich für das Wohlbefinden anderer fühle.

Sorry! Nun versuche ich zum eigentlichen Thema zu kommen! Gestern hatte mir meine Mutter wiederholt gesagt, dass ich ihnen ja nur etwas Böses will und ich ihnen was auswischen will. Ich reflektiere mich nicht als böswilligen Menschen und werde offenbar von allen anderen auch nicht so wahrgenommen. Ich kann leider nicht wütend sein und kenne meine Grenzen nicht. Die Therapie hat leider dazu geführt, dass ich meine Eltern nicht mehr so viel unterstütze wie früher. Ich merke schmerzhaft, dass mir meine Eltern nicht guttun und dadurch habe ich auch kaum noch Kontakt. Ich fühle mich dabei auch unglaublich schlecht! Immer mal wieder versuche ich auf sie zu zugehen, doch sie erklären mir immer wieder, dass ich eine richtige Enttäuschung für sie bin. Ich möchte guten Kontakt, aber das bekomme ich leider nicht hin und ich scheine sie nur zu verletzen und sie mich auch.

Natürlich möchte ich herausfinden, was ich falsch mache und warum ich denn den Eindruck erwecke, dass ich Ihnen offenbar was böses will. Auf Nachfragen kommt halt nur allgemein, dass ich meine Eltern nicht liebe und ich mich nicht mehr melde. Mit dem Nachrichtenverlauf auf meinem Handy konnte ich direkt das Gegenteil beweisen. Ja, mittlerweile lasse ich mir auch mal 2 Tage Zeit um zu Antworten und meine Nachrichten sind auch nicht mehr so wohlwollend wie früher. Im Nachrichtenverlauf bin ich aber längerfristig stets der Letzte und ich „warte“ oft Wochen, bis von ihnen was kommt. Meine letzte Nachricht an meinem Vater steht schon seit 17. August als letztes im Verlauf. Auch mache ich Ihnen immer wieder kleine Geschenke als friedliche Geste, die auch ehrlich gemeint sind.

Mein Vater ist ein sehr autoritärer Mensch. Er kennt keine Empathie. In meiner Kindheit musste ich immer sehr artig und ruhig sein. Handgreiflichkeiten gehörten zur Erziehung. Da mein Vater recht launisch war, konnte ich sehr schwer vorhersagen, wann ich wieder „bestraft“ wurde. Manchmal kam es für mich einfach aus dem nichts! Ich passte mich unglaublich an und versuchte das zu machen, was von mir verlangt wurde. Schon als kleines Kind wollte ich einfach nur von der Welt verschwinden und hatte mehrmals versucht zu ersticken. Lob gab es in meiner Erinnerung nicht. Obwohl ich schon sehr früh viel im Haushalt machen musste, bekam ich ständig Kritik. Der Lieblingsspruch von meinem Vater war immer, dass wenn er was sagen muss, es doch schon zu spät sei und ich die Hausarbeit doch schon längst gemacht sein müsste. Er machte sich oft lustig über mein Aussehen. Er behauptet oft, was ich eigentlich denke. Wenn ich etwas sage, hat es keinen Wert, da ich ja angeblich anders denke.

Gesund wäre, mich von der Elterlichen Beziehung zu trennen. Mit 18 Jahren hatte ich Übrigens über einen Brief erfahren, dass mein Vater eigentlich nur mein Stiefvater ist und meine Eltern mich die ganze Zeit angelogen hatten (meinen echten Vater kenne ich nicht). Meine Werte und meine Gutgläubigkeit stehen mir für eine Trennung sehr im Weg. Vielleicht bekomme ich noch eine gute Beziehung hin!

Ich versuche zu verstehen, dass ich auch für andere Menschen eventuell wertvoll sein könnte. Ich wurde von der Gesellschaft immer gut aufgenommen und wurde zum Glück nie gemobbt oder ähnliches. Ich stehe mir unglaublich im Weg und habe so viele tolle Menschen und Entwicklungsmöglichkeiten ziehen lassen! Langsam geht mir die Zeit verloren, mein Leben zu leben.

Mittlerweile weiß ich aber, dass ich sehr alt werde und ich werde weiter an einem selbst bestimmten Leben arbeiten

Danke, dass ich das einfach mal los werden durfte!

08.12.2025 02:43 • x 15 #1


L
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...
Dies sind meine Erfahrungen, wenn man anfängt, an sich selbst zu arbeiten und Grenzen zu setzen:
1. Menschen reagieren mit Wut und wenden sich vielleicht sogat ab.
2. Es wird behauptet, du seist komisch geworden oder auf irgendeinem Trip.
3. Dein Psychologe sei ein Scharlatan, der gerne Familien zerstört.
4. Früher wärst du unkomplitzierter gewesen, heute nurnoch auf einem Egotrip.
5. Du seist undankbar.
6. Sooooo schlimm wäre es früher doch gar nicht gewesen. Du musstest nicht hungern und hattest ein Dach über dem Kopf.
Ich könnte ewig so weiter machen.
Meist endeten diese Vorwürfe mit:
Ich rufe da mal an und erzähle, wie schlimm du warst!
Bleib bei deinen Grenzen und bleib bei dir. Du lebst nicht, um deinen Eltern ihre Wünsche und Erwartungen zu erfüllen.

08.12.2025 04:40 • x 5 #2


A


Ich bin ein böser Mensch - behaupten die Eltern

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Gorch_Fock
Moin Petrosso,

was ist denn Deine Diagnose gewesen? Als Laie würde ich mal auf schwere Traumata mit suizidalen Tendenzen und ggf. PTBS tippen. Du solltest daher Deine Therapie weiterführen, Dein Abbruch erscheint als Ausrede um die weitere Konfrontation zu vermeiden .

Durch Deinen vermeidenden Lebenstil (als Schutz in der Kindheit antrainiert) blockierst Du dich weiter selbst. Du wirst dass aber alleine nicht weiter aufarbeiten können (s. Dein Therapieabbruch). Also, lass Dir wieder Termine geben.

08.12.2025 05:14 • x 7 #3


A
@Petrosso Ich glaub nicht, dass man bei dir sofort mit einer „sozialen Phobie“ anfangen muss. Was du beschreibst, wirkt viel eher eine nachvollziehbare Nähe-Distanz-Problematik, die aus deiner Kindheit kommt. Du bist in einem Umfeld groß geworden, in dem deine Gefühle und Wünsche kaum eine Rolle gespielt haben, Nähe unsicher war und Distanz oft der einzige Schutz. Wenn man als Kind ständig damit beschäftigt ist, die Stimmung der Elternteile zu lesen, von denen mindestens einer noch autoritär und unberechenbar ist, lernt man automatisch: „Ich bin nur sicher, wenn ich niemanden brauche.“ Das ist ein Schutzmechanismus, kein Charakterproblem.

Man sieht bei dir sehr klar den inneren Widerspruch: Du sehnst dich nach ehrlicher, liebevoller Verbindung – gleichzeitig macht dir Nähe Angst, sobald es ernst wird. Da schaltet dein Hirn auf Alarm. Dann ziehst du dich zurück oder sendest distanzierende Signale, nicht weil du nicht willst, sondern weil dein System gelernt hat, dass Nähe gefährlich und unsicher sein kann. Dazu kommt deine übergroße Verantwortlichkeit anderer, vermutlich wegen einer schwachen Mutter: Du glaubst, du würdest anderen Menschen Arbeit machen, du würdest ihnen „etwas antun“, auch dein Körper und Grundbedürfnisse wären eine Zumutung, du müsstest alle schützen. Selbst wenn du erkennst, dass die Frauen sich das genauso wünschen.

Wenn du deinen Eltern gegenüber Grenzen setzt – und zwar, gesunde –, erleben sie das sofort als Angriff. Deine Eltern interpretieren deinen Rückzug nicht, wie er gemeint ist (Selbstschutz), sondern als Böswilligkeit weil sie selber mit Emotionen und Nähe nicht umgehen können. Was du über deinen Vater schreibst, ist das Muster eines Menschen, der kaum Empathie besitzt, für seine Launen keine Verantwortung übernehmen kann und Kritik immer als persönlichen Angriff versteht. Für solche Menschen ist jedes ehrliche Wort automatisch eine Verletzung, weil sie deine Gefühle nicht aushalten - weil sie ihre eigenen nicht aushalten. Ihr spiegelt euch also gegenseitig. Das sagt viel über sie aus, aber nichts über deine Absichten.

Auch dein Gedanke, die Therapie habe Bedürfnisse geweckt, ist völlig normal. Viele Menschen, die lange in emotionaler Isolation gelebt haben, waren nicht wirklich glücklich, sondern nur still. Therapie holt einen aus dieser abgestumpften Ruhe heraus und konfrontiert einen mit Gefühlen und Bedürfnissen, die man jahrelang unterdrückt hat. Dass sich das erst einmal schlechter anfühlt, heißt nicht, dass es falsch ist – es bedeutet nur, dass sich in dir etwas bewegt.

Wenn seine eigenen Wünsche als schlecht dargestellt werden, was bei dir von kleinauf wohl so war, nennt man das in der Psychologie übrigens Kastration. Es nimmt einem nämlich wirklich seine Lebenskraft, -Potenz und -Lust. Menschen werden dadurch sukzessive entmannt - oder entfraut, da bleibt dann nur ein bedürfnisloses Neutrom über - zumindest ist das das unbewusste Ziel. Aber auch das ist nicht deine Persönlichkeit, sondern ist nur einstudiert- kann man also wieder ablegen, wenn auch nicht vom einen Tag zum anderen. Geht aber absolut!

Du bist nicht boshaft, nicht undankbar, nicht manipulierend. Du bist ein Mensch, der gelernt hat, dass Nähe gefährlich und Distanz sicher ist. Wenn du heute Kontakt reduzierst, dann nicht, weil du deine Eltern bestrafen willst, sondern du versuchst, dich selbst zu schützen. Dass deine Eltern das nicht verstehen wollen, liegt an ihnen und ihren eigenen Prägungen, nicht an dir.

Die eigentliche Frage ist also nicht, wie du eine gute Beziehung zu deinen Eltern hinbekommst, sondern wie du eine gute Beziehung zu dir selbst aufbaust – und dann erst schauen kannst, was für deine Eltern überhaupt möglich ist. Vielleicht wird es irgendwann ein höflicher, distanzierter Kontakt, vielleicht bleibt es auch bei wenig Kontakt. Vielleicht sind sie auch in einem Prozess. Kann alles gesund sein. Wichtiger als Mama und Papa würde ich aber Beziehungen zu Gleichaltrigen werten, ist auch leichter, weil du dich da selbst neu erfinden kannst - und ihr kein Rucksackl mitschleppt. Denn ja, es gibt Menschen , für die du wertvoll bist, du kannst sogar der wichtigste Mensch für sie werden, der Partner, der beste Freund – und sie vor allem
auch für dich. Nicht trotz deiner Geschichte, sondern gerade weil du gelernt hast, so feinfühlig zu sein. Nur mit dir selber wäre jetzt endlich auch mal wichtig und gesund. Alles Gute!

08.12.2025 05:17 • x 12 #4


A
Ich möchte dir noch einen praktischen Tipp geben: Bemühe dich jeden Tag, dir selbst etwas Gutes zu tun, dich zu verwöhnen. Das können ganz kleine Dinge sein, wie den Milchschäumer anzuwerfen, statt nur die Milch achtlos und kalt in deinen Kaffee zu kippen. Das kann der Prosciutto statt der billigen Extrawurst sein, die gute Tafel Schokolade. Alles was du tatsächlich mit deinem Körper fühlen kannst, eignet sich da sehr gut. Du wirst merken, dass es am Anfang Überwindung kostet, weil du es dir eben nicht wert bist. Und da liegt dein Kernthema, wieder den Zugang zu deinen Wünschen und Bedürfnissen zu öffnen, die du dir schon selber verwehrst - weil du so geprägt wurdest. Das kannst du aber sukzessive mit so kleinen Dingen ändern, da schaltet dein Gehirn dann auf, „Öha, interessant, gar keine Ablehnung, es geht ja“ um. Von Papa und Mama wirst du jetzt nicht kriegen, was du dir wünscht- weil sie es aktuell selber nicht können. Aber du kannst das auch von anderen nicht verlangen, wenn du dir selber nicht mal die „gute Butter auf dem Brot“ wert bist und gönnst. Fang mal mit so kleinen Aktionen an, du wirst schon in wenigen Wochen einen deutlichen Unterschied feststellen.

08.12.2025 05:33 • x 4 #5


Sonnenschein85
Das tut mir sehr Leid was dir passiert ist. Vorab du bist kein böser Mensch.

Es ist richtig und gut das du diesen Brief geschrieben hast, indem du alles loswerden konntest, was dich bedrückt hat.

Das war wahrscheinlich sehr befreiend. Das deine Eltern darauf verletzt reagieren war voraus zu sehen. Wenn man sich in die Enge getrieben fühlt reagieren viele Menschen abweisend..Aus Unsicherheit.

Ich denke, deinen Eltern wurde auch bewusst, was sie dir angetan haben und vielleicht haben sie auch so etwas wie Scham gefühlt. Doch statt empathisch zu reagieren, wurde dies in Abweisung und Wut umgewandelt. Sie wollen sich nicht mit dem beschäftigen was war, zeigen keine Einsicht, sondern betreiben Schuldumkehr.

Bitte grenze dich ab. Bitte steh für dich und dein Leben, deine Bedürfnisse ein. Deine Eltern tun dir nicht gut. Sie haben dich schlecht behandelt und dich gelehrt Angst zu haben und dich selbst als Nutzlos anzusehen.

Das bist du nicht. Mach weiter Therapien und löse dich von ihnen. Du bist ihnen nicht schuldig dich zu melden. Du bist ein freier Mensch. Umgebe dich nur mit Menschen, die dir gut tun. Glaube an dich. Du bist wertvoll und liebenswert. Und du darfst glauben, das andere sich mögen.

Versuche die Unsicherheit abzulegen, auf Menschen zu zu gehen, zuzulassen das sie eine Bindung zu dir aufbauen. Das geht nicht von heute auf Morgen. Aber mit hilfe der Therpaie.

Nur wenn du dich an deine Eltern klammerst und dir ein schlechtes Gewissen einreden lässt, wirft dich das wieder zurück in deiner Entwicklung.

08.12.2025 05:41 • x 3 #6


S
Zitat von Petrosso:
Vielleicht bekomme ich noch eine gute Beziehung hin!

Warum solltest du das wollen?
Im dem Text lesen ich nichts von deiner Mutter, sondern nur über deine Stiefvater, der meiner Meinung nach ein ernstes Problem hat.

Mein Frage an deiner Mutter wäre wahrscheinlich warum hast du das zugelassen?

08.12.2025 07:05 • x 3 #7


Malea-
Guten Morgen @Petrosso ,
der Trauma Thread
könnte für dich interessant sein,
dort findest du jede Menge guter Infos.
Das mit deinen Eltern tut mir sehr leid.

trauma-traumauebertragung-und-traumafolgestoerung-t65798-s705.html#p4053920

08.12.2025 07:13 • x 1 #8


Nur-ein-Mensch
Deine Eltern sind auch nur Opferihrer Eltern und sie haben es zu jedem Zeitpunkt immer nur so gut gemacht,wie sie es konnten.

Du darfst lernen ihnen zu verzeihen und deinen Frieden mit ihnen zu machen.

Du darfst desweiteren dir verzeihen,weil du dich hast so behandeln lassen ,weil du es nicht besser wusstest .

Setzte deine Therapie fort,nur so kannat du heilen.

08.12.2025 07:27 • x 4 #9


Amaible
@Nur-ein-Mensch Das hört sich so einfach an, wenn der Selbstwert im Keller ist und man weiß, was die Ursache dafür ist.
Die Mutter hat bei den Erziehungsmethoden des Stiefvaters zugeschaut. Wie will man das verzeihen, wenn man dadurch als Erwachsener nie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnte?

08.12.2025 07:41 • x 4 #10


Fenjal
Nichts anderes als systematisches Abschieben eigener Verantwortung auf andere Menschen oder äussere Faktoren, nenne ich ein derartiges Verhalten.
Meine Eltern haben Schuld, dass ich..........., alles hat seine Zeit, als Erwachsener trage einzig und allein ich die Verantwortung für mein Tun, für Fehler steht man gerade und externalisiert nicht.
Eltern vorzuschreiben, wenn man Mist baut, ist für mich ein ganz ganz schwaches Bild.

08.12.2025 07:44 • x 4 #11


Sonnenschein85
Zitat von Schnuddel74:
Warum solltest du das wollen? Im dem Text lesen ich nichts von deiner Mutter, sondern nur über deine Stiefvater, der meiner Meinung nach ein ernstes ...

Ja. Die Mutter hat es zugelassen. Und was sie dir angetan haben, wird ihnen vielleicht auch nie bewusst. Weil sie es für normal halten so streng und lieblos zu erziehen. Dir immer das Gefühl gegeben zu haben das du wertlos bist.

Ich denke nicht das da im Alter die Einsicht kommt. Und du musst keine gute Beziehung haben, nur weil es deine Eltern sind.

08.12.2025 07:44 • x 4 #12


Nur-ein-Mensch
Zitat von Amaible:
@Nur-ein-Mensch Das hört sich so einfach an, wenn der Selbstwert im Keller ist und man weiß, was die Ursache dafür ist. Die Mutter hat bei den ...

Ich schrieb ja,das er auch seine Therapie wieder aufnehmen soll.

Wenn wir nicht lernen,den Menschen die uns weh getan haben zu verzeihen,werden wir diesen Schmerz unser Leben lang mit uns rum tragen.

08.12.2025 07:54 • x 2 #13


A
Zitat von Schnuddel74:
Warum solltest du das wollen? Im dem Text lesen ich nichts von deiner Mutter, sondern nur über deine Stiefvater, der meiner Meinung nach ein ernstes ...

Das ist psychologisch einfach erklärt und in so einer Konstellation vollkommen normal. Besonders solche Menschen wie der TE hängen oft mehr an den Eltern als andere , weil sie unbewusst hoffen, dort irgendwann die „Absolution“ zu bekommen, die sie als Kinder nie bekommen haben. Wenn ein Kind über Jahre hört oder spürt, dass seine Bedürfnisse und damit es selbst falsch sind, entsteht die tiefe Programmierung: „Ich bin nur richtig, wenn meine Eltern es bestätigen.“ Wie beim Pawlowschen Hund. Darum bleiben sie auch als Erwachsene innerlich an ihnen kleben, selbst wenn der Kontakt ihnen nicht gut tut - und sie eh immer anrennen. Sie warten drauf, dass diese Eltern endlich sagen: Du bist gut genug. Das passiert aber fast nie – und deswegen dreht sich das innere Hamsterras weiter.

Und sie sind leider auch besonders anfällig für toxische Beziehungen. Weil sie nie lernen durften, Grenzen zu haben. Da verwechselt man Nähe mit Anstrengung und Loyalität mit Liebe. Da ist man schnell jemand, der aushält, repariert, Verantwortung übernimmt und sich selbst zurückstellt. Also ein gefundenes Fressen für BL, Narz, Kontrollsüchtige etc. So gesehen wars gar nicht so falsch, sich in Fernbeziehungwn zu üben, bevor man sich nicht wieder umprogrammiert hat. Nur das wird nicht über die Alten passieren: Die Eltern werden den fehlenden Satz nie sagen. Das ist aber auch gar nicht notwendig. Erst wenn die kindliche Hoffnung auf Absolution der Eltern aufhört, fängt echte Freiheit an.

Die können halt auch nicht aus ihrer Haut - sind selbst mal emotional verkrüppelt worden und geben das dann auch weiter. Der TE kann den Kreislauf aber endlich durchbrechen. Weil wir in einer Zeit leben, wo wir da auch hinschauen dürfen - und weil er sich auch Hilfe sucht. Er ist also eh schon mitten dabei - geht halt nicht von einem Tag zum anderen.

08.12.2025 08:06 • x 7 #14


Worrior
@Petrosso
Hi, Du bist natürlich kein böser Mensch, das ist Unsinn.
Den Beitrag von @Lullaby fand ich ganz hilfreich.
Ja, Du veränderst Dich, Du wirst nicht mehr zu allem ja und Amen sagen, nur um des lieben Friedens Willens.
Du wirst Grenzen setzen und auch mal Deine legitimen Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche vorrangig behandeln.
Das ist gut so!
Du bist jetzt nicht mehr pflegeleicht, Du wirst unbequem.
Du hast zu Recht Fragen und möchtest Antworten auch wenn sie unamgenehm sind.
Das wird für Deine Eltern schwierig aber diesem Schritt hängst Du schon lange hinterher.
Du hast erfahren dass Du einen anderen Vater hast, darüber lies man Dich jahrzehntelang im Unklaren, das ist nicht richtig und das darfst auch sagen.
Notfalls beschränke den Kontakt zu den Eltern auf das Notwendigste zu irgendwelchen familiären Pflichtterminen.
Jetzt musst Du Dich abnabeln was lange überfällig war.
Wage das Abenteuer Dich selbst zu finden und kennenzulernen.
Das wird mitunter unschön für Dich weil Du mit Deinen dunkeln Seiten, Deinen Makeln, Fehlern, Deiner Bedürftigkeit und anderen Unzulänglichkeiten konfrontiert wirst.
Jetzt lernst Du mit einem total schwierigen Typen zurecht zu kommen, nämlich mit Dir selbst, das ist sehr wichtig.
Du hattest schon zwei längere Beziehungen, sogar über die Ferne, was nicht einfach ist
Du kannst analysieren was da nicht rund lief, das kann Dir wichtige Erkenntnisse über Dich selbst bringen.
Scheitern, Fehler und Niederlagen gegören zu Deinem Weg und beinhalten wichtige Infos für Dich.
Deine Angst vor alledem ist normal und gut, aus Angst entsteht Mut und das bringt Dich zum Handeln.
Mein Tip noch!
Du lebst zu wenig, geh mehr unter Leute und zeige Dich denn Du bist ok so wie es ist.
Wenn Du das Alleinesein dann mal brauchst um aus der Ruhe neue Kraft zu ziehen und innere Einkehr zu halten dann ist das ok.
Denn es gibt genug die mit sich allleine gar nichts anzufangen wissen und ständig großen Bahnhof und externe Bestärigung und Aufmerksamkeit brauchen, da bist Du schon weiter.
Lebe mehr, geh unter Menschen, igle Dich nicht ein, das wäre schade.
Du hast doch so viel zu geben.

Zu mir wird auch dauernd gesagt ich wäre ein böser Mensch.
Weisst Du was? Wir lassen sie reden und sch...... drauf.

08.12.2025 08:08 • x 1 #15


A


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