Ich bin nicht sicher ob ich lieben kann

Eine Frage, die vielleicht im ersten Moment banal klingt:
Was waren, wenn Du ehrlich überlegst, die Kriterien, warum Du Dich für Deine Frau entschieden hast und sie geheiratet hast.

Es kann sein, dass unsere Geschichten sehr, sehr übereinstimmen.

Zitat von 1ervonvielen:

- ist es fair, mein Gehen so lange hinauszuzögern?

Wenn Du ihr gegenüber nicht ehrlich bist, ist es unfair. Sie muss die Chance haben, sich damit auseinandersetzen.

Hallo lieber @te,

Zitat von 1ervonvielen:

ich bin erfolgreicher Manager, 51 Jahre alt und meiner Meinung nach, trotz Affaire nicht in der Midlifecrisis

Es ist schön zu lesen, das du DEINER Meinung nach nicht in der Midlifecrisis bist.

Nun ja, ich denke das bist du sehr wohl und du hast sehr wohl eine Affäre. Denn miteinander reden, lachen und schlafen, wenn auch nur gelegentlich ist eine Affäre. Also hör bitte auf dich selbst zu belügen und sei ehrlich zu dir selbst. Ausserdem uns hier im Forum belügen zu wollen bringt nichts.

Deine Frau hat längst begriffen was los ist, sonst wäret ihr nicht in der Beratung.

Für dich gehört deine noch Ehefrau zu einem Leben, dass du so nicht mehr leben willst. Jedenfalls nicht zusammen mit ihr.

Auch deine Gesprächspartnerin/Gelegenheitsgeliebte scheint nicht das zu sein, was du dir vorstellst. Sonst hättest du deine Ehe längst in den Wind geschossen. Du hälst beide Frauen hin, nach dem Motto, bis ich was Besseres oder Passenderes finde, bleibt es beim Alten. Du willst erst einmal rausbekommen, was mit dir nicht stimmt? Bemühst die Vergangenheit und alte Trauerfälle als Entschuldigung.

Da ist nichts schön zu reden und mit alten Traumata zu entschuldigen. So wie Frauen in die Wechseljahre kommen, so gehen Männer durch die Midlifecrisis.

...und das sollte sich man(n) auch zugestehen und sehen.
Du bist mitten drin und voll dabei!

Jetzt nach all den Jahren zu kommen und sich zu fragen Habe ich meine Frau je geliebt ist genau das, was Männer in der Midlifecrisis sich fragen.

Mir tut deine Frau irgendwie leid. Denn verlassen wirst du sie. Du suchst nur nach einem einfachen Weg, der dir das ermöglicht.

Ist meine persönliche Meinung. Ich bin nicht so fürs bauchpinseln und Kopftätscheln nach dem Motto, ach du armer Mann du.

.... wenn Psychologen nicht mehr weiter wissen, bohren sie gerne in der Vergangenheit.
Oftmals ist es die ach so schlechte Kindheit oder ein Todesfall in der Familie.
Wenn dieses wirklich sooo ausschlaggebend für die derzeitige Situation ist, dann dürfte dieser Zustand recht schnell mit professioneller Hilfe aufgearbeitet werden.
Diese Situation trägt aber keinesfalls dazu bei, dass man sich nun fragt, ob man seine Frau jemals geliebt hat.
Du hast alles erreicht, was Du Dir erträumt hast, da hinderte Dich Deine Vergangenheit auch nicht dran.

Liebe @tina1955
Diese Vergangenheit, alles was man in seiner Kindheit über Zwischenmenschliche Interaktionen lernt, das prägt ein Leben lang.
Erfolgreich zu sein hat wenig mit der emotionalen Komponente der Persönlichkeit zu tun.
Und so einen Knoten aus der Kindheit zu finden und ihn zu lösen, das kann auch sehr lange dauern oder auch scheitern.

... es war ein Zufall, ein Empfang auf den wir uns kennengelernt hatten ... es war keine kurzfristige sondern eine langjährige Phase vor der Hochzeit ...

Das stimmt natürlich, hahawi. Aber Tina hat ebenso Recht. Das offensichtliche (Midlife-Crisis) zu verdrängen und in der Vergangenheit liegende Traumata zu bemühen ist schon sehr bequem! Ich bin auch der Meinung, dass der TE eine klassische Midlife-Crisis hat.

wer sagt, dass ich das Traumata dafür verantwortlich mache?

Zitat von 1ervonvielen:

es war ein Zufall, ein Empfang auf den wir uns kennengelernt hatten ... es war keine kurzfristige sondern eine langjährige Phase vor der Hochzeit .

Nicht das WIE, das WARUM interessiert mich

Zitat von hahawi:

Liebe @tina1955
Diese Vergangenheit, alles was man in seiner Kindheit über Zwischenmenschliche Interaktionen lernt, das prägt ein Leben lang.
Erfolgreich zu sein hat wenig mit der emotionalen Komponente der Persönlichkeit zu tun.
Und so einen Knoten aus der Kindheit zu finden und ihn zu lösen, das kann auch sehr lange dauern oder auch scheitern.

Klar mag es mitunter prägen, aber es kann nicht die 20 Jahre dauernde Ehe in Frage stellen.

Dann würde kein Kriegsveteran, kein Heimkind oder kein Missbrauchsopfer in der Lage sein, eine dauerhafte glückliche Beziehung zu führen.
Und man kann sehr wohl Vergangenheit und Gegenwart differenzieren.

Zitat von 1ervonvielen:

... du hast da sicherlich recht Ninka ...
Ich habe mich erkundigt: ein Arzt sagte mir dazu: Unser Unterbewusstsein ist wie ein großer Schrank. Es legt Erfahrungen und Ereignisse in Schubladen ab. Oftmals ist eine Schublade sehr voll, in diesem Fall gilt es abzuwägen ob man die Schublade öffnet und neu sortiert. Das Sortieren kann sehr lange dauern. In einigen Fällen läßt sich dieses Schublade u.U. nicht wieder richtig schließen ... Davor habe ich Angst ...

Hallo lieber TE,


deine Frau ist nicht das Problem.

Dein Eingangssatz ich bin 51 und ein erfolgreicher Manager....sagt alles dazu.

Genau SO hätte ich mich vor 2 Jahren auch vorgestellt....Und ich darf dir die Antwort geben, ich habe die Schublade (leider nicht freiwillig) geöffnet und mein komplettes Leben geriet aus den Fugen.

Als ich erkennen musste/durfte (ausgelöst durch eine Trennung), dass ich viele Jahrzehnte einen Deckel auf meine Gefühle gesteckt habe, aufgrund meiner Lebensgeschichte. Nach außen...sehr erfolgreich, immer präsent, jovial, Leben auf einem hohen Niveau. Bis das ganze Kartenhaus einstürzte, weil das innere Gerüst schon seit Jahren wackelig war. Was ich natürlich nie sehen wollte - und die anderen nicht sehen durften.

Aber alles zusammenhalten nützte nichts, es krachte alles zusammen.

Und nun bin ich dabei, die Person zu finden, die ich eigentlich wirklich bin. Die Maske des Erfolgs hält einige Jahre, aber dann bricht sie zusammen. Gnadenlos. Und der Fall ist sehr unsanft, denn die Rolle, die du zuvor hattest kannst du nicht mehr einnehmen. Du kannst es nicht und du willst es dann auch nicht mehr.


Und das alles passierte mir, als ich das verloren hatte, was ich am meisten liebte...den Mann, den ich genauso oberflächlich behandelte wie alles andere auch. Es ging ja immer nur um das wichtigste im Leben...den Erfolg. Und ich war so naiv zu glauben, dass er alles deckelte, was ich jahrelang verdrängt hatte. Den Schmerz meiner Kindheit, die emotionale Armut. Und das alles wollte plötzlich aus den Schubladen heraus.

Du wirst nicht darum herum kommen....es ist der Lernprozess des Lebens. Mache die Schubladen selbst auf, denn indem du sie zulässt, quillt noch mehr an. Du verhinderst den Prozess nicht, du verzögerst ihn nur.


Glaube bitte nicht, dass die Lösung darin liegt, deine Frau zu verlassen und mit der AF ein neues Leben zu beginnen. Es geht nicht um deine Beziehungen, es geht ausschließlich um DICH. Partnerwechsel ändern nicht das, was notwendig ist. Die Arbeit mit deinen verdrängten Gefühlen.


Viel Kraft wünsche ich dir und den Mut, das richtige zu tun.

Zitat von Schnickschnack:

dass der TE eine klassische Midlife-Crisis hat.

Ja, das kann mitspielen, der Auslöser oder eine Folge sein.
Ich möchte zuvor ein paar Fragen stellen.
Mich triggern hier nämlich ein paar Sätze.

@tina1955

Zitat:

Klar mag es mitunter prägen, aber es kann nicht die 20 Jahre dauernde Ehe in Frage stellen.

Doch, und ich weiss leider genau, warum ich das sage.

wer stellt die Ehejahre und die wundervolle Zeit in Frage - das steht nirgendwo!
ist jeder, der hier ins Forum schreibt, dass er eine Affaire oder wie auch immer die Bezeichnung sein mag, ein Verbrecher liebe Tina ...? - das ist ja einfach ... alle Ehebrecher sind quasi auch traumatische Midlife- Leidende ...

Mal überlegt, deine Frau in deiner aktuellen Situation zu informieren und ihr auch die Möglichkeit zu geben,für sich eure Beziehung neu zu bewerten und ggf.eigene Entscheidungen zu treffen?Birgt für dich zwar ein Risiko, aber wäre zumindest ehrlich und fair.

ich dachte eigentlich, dass in den Foren Kriterien etwas von einem vernünftigen Umgang miteinander stand ... fällt Polemik darunter?