Ich bin verzweifelt!

@Stich25 Ich glaube, es liegt vielleicht auch daran, dass man ab 50 anders auf das Leben schaut. Zumindest höre ich das oft und mir selbst ging es ähnlich. Man hat im Leben neben positiven Erfahrungen eben auch viel negative Erfahrungen gemacht. Die wiegen oft schwerer und man gibt sich nicht selten selber die Schuld daran. Man hat vielleicht schon einige Krankheiten oder finanzielle Einschränkungen, da man eben nicht mehr jung und fit ist. Kommt noch hinzu, dass bei Frauen die Wechseljahre einsetzen, mit ganz vielen hormonellen Veränderungen, die auch diese Stimmungen erzeugen können, die du beschreibst. Vielleicht solltest du mal zu deinem Hausarzt gehen und ihm schildern, wie schlecht es dir gerade geht.

Meine Ärztin weiß das, sie hat ihr bestes gegeben, um mir einen Therapieplatz zu suchen. Mehr kann aber auch sie nicht tun.

Dinge die dich wiederkehrend beschäftigen oder aus der Fassung bringen kann man mal aufschreiben... manchmal hilf das schon, wenn man es so vom Herz schafft. Auch Ängste... einfach mal aufs Blatt bringen. Dann überlegen, wie man sich der Angst stellen kann, oder Lösungswege zusammentragen. Vielleicht machst du dir eine kleine Bucketlist, was du gerne in einem Jahr erledigt oder überwunden haben willst. Vielleicht such ein Ziel für dich, dass dir jetzt nocj utopisch vorkommt, aber vielleicht als Motivation dient, die du anstreben kannst.

Ein Sparplan für eine Reise zusammenstellen. Du bist gesund, geistig fit und dir bietet das Leben auch noch etwas, auch wenn sie Mittel begrenzt sind.

Stell dir vor was schlimmer sein könnte und erfreue dich, dass du da nicht bist.

Genieße die Freiheiten, die dir das alleinsein bieten.

Zitat von Stich25:

Ich habe das Gefühl, mein Leben ist vorbei, teilweise bin ich von Schuldgefühlen zerfressen, weil ich einen großen Teil dazu beigetragen habe, dass es so ist, wie es ist. Ich habe mein Leben zerstört, ich weiß nicht, die es weiter gehen soll

Zitat von MafusCage:

Ich empfehle dir dringend eine Psychotherapie! Sei es eine Gruppentherapie oder Einzeltherapie

Da finde ich den Ratschlag nicht unbedingt an den Haaren herbeigezogen.

Zitat von tesa:

was genau ist es, was Du vermisst? Denn es klingt so, als wäre es eine Partnerschaft und die bekommst Du in der Psychotherapie nicht

Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe eines Partners sein sollte, dem Leben der TE einen Sinn zu geben, und die Leere auszufüllen.

Zitat von Heffalump:

Erzähl doch mal, was du beigetragen hast - vielleicht findet sich dort ein Ansatz

Sehe ich auch so.
Nur ein Mensch, dem das Leben entglitten ist, hat überhaupt keine Interessen. Kein Sport, kein Interesse an Ernährung, kein Interesse an Wanderungen um die körperliche und seelische Gesundheit zu erhalten.

Liebe @Stich25, welche Gesprächsthemen stellst du dir mit einem Partner vor, welche Unternehmungen würden dir gefallen.
Was könnte dein Partner von dir erwarten, was macht deine Persönlichkeit aus?
Vielleicht gelingt es dir aus der Perspektive dich selber in einem anderen Licht zu sehen.

Nun....zur Frage was ich vermisse...das sind ganz viele kleine Dinge.... irgendwie bin ich wie ein Ara... zumindest möchte ich das in meiner Vorstellung gern sein.... ein verlässlicher und liebevoller Partner... ein Leben lang.

Ich vermisse es, gemeinsam Abend zu essen, das Einschlafen in seinen Armen, sich über die Dinge austauschen, die mich / ihn bewegen, gemeinsam Reisen. Ich vermisse den Menschen, der mich kennt, der ohne Worte weiß, wie es mir geht, was ich denke und fühle, an welchem Platz ich gern sitzen würde, der die Dinge kann, die ich nicht kann/ weiß/ will und umgekehrt einen Partner, der identische bzw.ähnliche Vorstellungungen hat, was zum Beispiel auf der Bucket List stehen soll. Einen, der die Spinnen fängt, bei dem ich mich geborgen fühle und der mir meine Ängste nimmt.

Nun, das Problem ist wahrscheinlich, dass ich 35 Jahre meines Lebens in 2 Beziehungen war und niemals mit mir allein war. Ich habe früh meine beiden Kinder bekommen, war immer voll arbeiten und hatte einfach niemals Zeit für mich. Und nun wriß ich einfach nichts mit mir anzufangen.

Mein einziges Interesse sind Reisen und tatsächlich Videos schneiden.
Aber die Art des Reisens und die Reiseziele, die noch auf meiner Liste stehen, kann ich mir nicht mehr leisten und traue ich mir allein nicht zu.

Ich möchte mich darüber nicht beklagen, ich weiß sehr wohl, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die kein Essen und kein Dach über dem Kopf haben und sich dann eine Reise nicht leisten zu können, wohl eher ein kleines bis gar kein Problem ist. Aber ich hätte wenigstens ein Interesse

Zitat von Stich25:

Nun....zur Frage was ich vermisse...das sind ganz viele kleine Dinge.... irgendwie bin ich wie ein Ara... zumindest möchte ich das in meiner ...

Oh ja. Das Allein sein muss man erst lernen. Ich bin da ähnlich wie Du. Nie lange allein gewesen. Mittlerweile kann ich dem Ganzen auch was Gutes abgewinnen. Man ist unabhängiger und kann mehr das machen wonach einem ist ohne Rücksicht zu nehmen..

Aber ich kann all deine Sehnsüchte teilen.
Du wirst aber sicher nicht für immer allein bleiben. Nur mit Druck wird es schwieriger..oftmals strahlt man es aus wenn man bedürftig auf der Suche ist.

Versuch dich zu entspannen, das Allein sein auch zu schätzen. Vielleicht findest du so mehr Zugang zu dir selbst. Siehst das du auch wertvoll und da Leben auch ohne Partner schön sein kann. Und sicher tritt unverhofft dann in nicht allzu ferner Zukunft Jemand in dein Leben

Zitat von Stich25:

Du musst raus gehen, unter Menschen, unternimm etwas, melde dich in einem Verein oder in einer Dating App an .

Hahaha... das höre ich auch oft. Nervt mittlerweile.
Ich bin seit Juli 23 alleine und mir geht es gut. Ich bin ganz zufrieden mit meinem Leben.
Ich muss nichts mit anderen zusammen unternehmen, wenn ich das nicht will.
Lass dir da bloß nichts einreden. Das Leben kann auch alleine schön sein.

Zitat von Worrior:

Du bist gut so wie Du bist, jetzt musst Du nur aktiv werden.

Gut gemeint, Worrior, aber wenn man keine Energie hat, dann ist es leider nicht ganz einfach aktiv zu werden.
Aber ich denke, die Energie kommt im Laufe der Zeit wieder. Man sollte es nur nicht überstürzen.
Alles ganz langsam angehen lassen und sich auf keinen Fall selbst stressen.

@Stich25
Ich würde Dir raten, Dir einen kleinen Hund anzuschaffen.
Beim Spaziergang lernt man so viele Menschen kennen und kommt ins Gespräch, besonders bei den kleinen niedlich Rassen.

Zitat von Stella31:

Oh ja, das kann ich total verstehen. So geht es mir auch. Ich bin frisch getrennt und habe sehr ähnliche Sehnsüchte wie du. Ebenfalls war ich fast ...

Dein Beitrag macht Mut. Ich finde es super wie du die ganze Sache angehst

@Lunacredo
Das stimmt zwar, passt aber überhaupt nicht zu mir. Ich bin nicht so der Hundemensch ,habe 2 Kater, mein Sohn ne Allergie gegen Hundeschuppen und er wäre auch viel zu lange alleine, wenn ich arbeiten bin.

Und sollte ich je wieder verreisen können, wüsste ich auch nicht, wo der Hund hin soll. Außerdem ist ein Hund auch ziemlich kostspielig.

Hallo,
ich war mal in ähnlicher Lage, also mit diesen Gefühlslagen und diesen Sehnsüchten. Mit 41 das erste Mal alleine …..

Was hat mir geholfen?

Mir zu sagen: einen sch. muss ich. Man MUSS gar nichts…. Man kann, will, soll….aber müssen tu ich nur zum Klo.
Warum? Damit quälte ich mich nur selbst, denn die Einzuge die erwartet war ich selbst.

Mir Zeit geben. Ich kann nicht innerhalb von 12 oder 18 Monaten ein Leben von 40 Jahren analysieren, bewerten und hinter mir lassen. Nebst Kriegsnebenschauplätzen wie Ex-Beziehungen, Verlusten ect.

Es dauert so lange wie nötig und so kurz wie möglich. Punkt.

Und dann nahm ich mir Zeit um zu schauen was wirklich in mir los ist. Das braucht Zeit. Da ich der klassischen Psychologie nichts abgewinnen kann, war ich da auch nicht.

Stefanie Stahls Werke haben mir geholfen. Und ich habe viel, sehr viel geweint. Ich war eskalierend feiern, habe mich im Mitleid gesuhlt ….und habe alles hochkommen lassen was hoch wollte….

Alles in allem habe ich drei bis vier Jahre gebraucht bis ich soweit war, zu genießen, dass ich alleine war…

Kopf hoch! Manchmal braucht es einfach Zeit, Akzeptanz und eine Portion Mut in sich selbst zu fühlen.

Liebe Grüße
Kerstin

Zitat von Stich25:

Aber die Art des Reisens und die Reiseziele, die noch auf meiner Liste stehen, kann ich mir nicht mehr leisten und traue ich mir allein nicht zu.

Es gibt einige gute Gruppen zB auf FB , die Urlaub gegen Hand und Hilfe anbieten , oft in sehr schönen Gegenden .
Wenn man offen für Neues ist ergeben sich einige interessante Gelegenheiten seinen Horizont zu erweitern und neue Menschen zu treffen.
Auch Nebenan.de als Nachbarschafts Netzwerk bietet sich da an .

Zitat von Stich25:

Die Wohnungspreise sind utopisch .

Suchst Du eine Wohnung und möchtest das Haus dann verkaufen oder vermieten?

Zitat von Stich25:

für Freizeitgestaltung bleibt nicht viel Geld übrig.

Vielleicht ein Ehrenamt?
Oder online eine Sprache lernen?

Zitat von Stich25:

Was mich selbst ängstigt, ich verliere täglich immer mehr Interesse an irgendetwas.

Wie genau meinst Du das?
Du verlierst Interesse an Dingen, die Dich vorher interessiert haben?

Zitat von Stich25:

Ich bin wirklich erschöpft ich arbeite täglich 8- 10 Stunden

Lass Dich doch mal ein paar Wochen krankschreiben.

Zitat von Stich25:

ist ein wirklich großartiger Mensch , aber lebt auch 8000 km von mir entfernt. .

Hast Du in ihm eine Hilfe? Auch, wenn er weit entfernt wohnt, kann er Dich mental stärken.

Deine Kollegin, die das Forum empfohlen hat, kannst Du Dich ihr bei Aktivitäten anschließen?

Es ist doch auch okay mal eine gewisse Zeit auf Rückzug zu gehen, sich einzuigeln, Haus, Hof und Garten zu pflegen, oder? Und dabei neue Kraft zu tanken. In den eigenen 4 Wänden. Ich habe mir beispielsweise ein kleines Gästezimmer eingerichtet. So kann ich mir mal eine Freundin zum Pyjama Abend oder übers Wochenende einladen. Denkbar, dass du dein Schlafzimmer neu gestalten möchtest oder die Küche oder einfach nur Aussortieren und Ausmisten? Und wenn du nur einen Krimi auf der Couch liest am Abend oder Musik hörst mit der neuen Alexa! Ich habe eine Zeit lang Salben mit Kräutern selbst gerührt oder Kräutersalz gemacht und Marmelade selbst gekocht. Ich war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.