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Ich hänge an ihm - aber mir zuliebe muss ich loskommen

P
@Zeit,
die Schmerzen und die falschen Hoffnungen haben wir uns selbst zugezogen.

Dieses Verharren an der Hoffnung, dass er uns doch lieben MUSS, ist unsere eigene Entscheidung. Wir können ihm nicht die Schuld geben, wenn er etwas nicht tut oder anders tut, als wir uns das wünschen.

In Liebe loslassen - wie Happy immer wieder sagt - ist das Einzige was bleibt. Sonst bleiben wir in der Sackgasse stecken

06.10.2015 14:53 • #1261


P
... und noch eins

Zitat:
entgegenkommend, liebenswürdig, feinfühlig, klug, nachsichtig, immer wieder 'Suche das Gute' lebend ...! Ich denke sogar, dass diese Männer davon angezogen werden, weil sie es vermissen, doch sie können/ dürfen/wollen/ trauen sich nicht mehr ... darauf einzulassen, und sind zu sehr ins Gegenteil verstrickt.


Absolut richtig.
UND sie haben Angst davor - Angst vor ihrer eigenen Gefühlen, ihrer Feinheit, ihrer Verletzlichkeit und ihrem wahren Ich.
Sie fühlen sich natürlich angezogen, weil sie es in sich vermissen - gleichzeitig bekämpfen sie das Zu-Nahe-Kommen von uns/ihren Gefühlen

06.10.2015 14:57 • #1262


A


Ich hänge an ihm - aber mir zuliebe muss ich loskommen

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G
@Liva: Tut mir leid, ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass Eure Kerle durchweg verheiratet sind. Ich habe nur die Eingangspost und die letzten Seiten gelesen (Für alle 80 Seiten braucht man vermutlich Stunden). Für mich stellt es auch einen Unterschied da, ob mit oder ohne Ehering. Nichtsdestotrotz ist Deiner liiert in einer Partnerschaft und er bleibt auch bei ihr, ich sehe es mal als Teil einer Eroberungstaktik davon nichts zu erzählen oder die Beziehung als 'verunglückt' darzustellen. Fakt ist er bleibt bei ihr und das sagt schon das wesentliche.

Was Du da schreibst über die Situation an der Kasse mitsamt Pograpscher. Da möchte ich Dich am liebsten schütteln und rütteln. Hallo? Das ist sowas von dreist und grenzüberschreitend. Ich hätte dem saftig eine geschallert! Oder halt eine Szene, bei der schön alle umstehenden mitbekommen was er da treibt. Und wenn es jetzt auch wahrscheinlich wieder hart rüberkommt: Dadurch, dass Du trotz dieser Aktion noch ein Gespräch mit ihm angefangen hast, zeigst Du ihm dass er sowas tun darf. Die Frechheit an der Kasse hat keine Konsequenz für ihn.

Es ist oft schwer, etwas zu spielen, was man innerlich (noch) nicht fühlt. Im Moment bist Du noch die unterlegene, einfach weil Du da emotional viel mehr drin hängst. Deswegen halte ich Ignorieren tatsächlich für die beste Variante, ihm keinen Raum mehr geben, seine Masche bei Dir durchzuziehen. Wenn Du das länger durchziehst, wirst Du sicher zunehmend souveräner und Du wirst authentisch ausstrahlen: Du bist mir egal und kannst bei mir nicht mehr landen. Vielleicht verspürst Du dann auch die Lust ihm subtil den Mittelfinger zu zeigen und ihn einfach nur frech anzugrinsen OHNE mit ihm zu reden oder Dich auf weiteren Kontakt einzulassen.


Du siehst das ganze falsch! Er hat sich an Dich rangemacht, weil Du eine reizvolle, interessante, attraktive, liebenswerte Frau bist und NICHT weil er meint bei Dir ist nix zu holen. Leider hast Du Dir scheinbar aber zu viel erlauben lassen, ohne bei Dir selbst zu bleiben. Das merkt er und handelt dementsprechend, wenn Du ihn lässt. Es liegt nun an Dir, die begehrenswerte und interessante Frau wieder aufblühen zu lassen, aber BITTE nicht um ihn zu ködern, sondern Dir zuliebe und weil Du frei werden möchtest für einen Mann der Dir einen ganzen Kuchen anbietet, als einen der Dir nur auf schäbige Art ab und zu ein paar Krümel zuwirft.

06.10.2015 15:02 • #1263


G
UND sie haben Angst davor - Angst vor ihrer eigenen Gefühlen, ihrer Feinheit, ihrer Verletzlichkeit und ihrem wahren Ich. Sie fühlen sich natürlich angezogen, weil sie es in sich vermissen - gleichzeitig bekämpfen sie das Zu-Nahe-Kommen von uns/ihren Gefühlen

Liebe Philadelphia,

NEIN, NEIN, NEIN! Wenn Du das immer wieder annimmst kommst Du nie los!
Du hegst dann wiederholt die Hoffnung, dass sich doch noch positiv was ändert.
Ich weiß, dass die Erkenntnis weh tut, aber wie wäre es mit: Er zeigt Dir nicht so viele Gefühle
und lässt nicht mehr Nähe zu, weil Du einfach nicht diese Bedeutung für ihn hast.
Derjenige, der nicht so liebt oder nicht so interessiert ist, ist automatisch immer gefühlskälter in den Augen des anderen. Das bringt so ein ungleiches Verhältnis mit sich. Zusätzlich mag noch dazu kommen, dass jemand einen extremen Egotrip fährt. Aber er fährt diesen Egotrip nicht mit Dir als Hauptperson an seiner Seite.

Es tut mir leid, ich kann bei der Beschreibung dieser Typen hier wirklich nichts rauslesen, was auf echtes Interesse und Zuneigung schliessen lässt. Vielleicht werfen sie ab und zu mal den berühmt-berüchtigten Knochen zu, sei es nun aus Taktik oder weil sie einfach auch nur Menschen sind, die mal aufrichtig und emotional sind. Das interpretiert ihr dann vielleicht als Schlupflöcher, doch noch an sie ranzukommen. Und die Spirale geht (meistens nach unten) weiter ...

Es kränkt, es verletzt, diese Typen rauben Euch aus. Es spielt aber im Prinzip keine Rolle, aus welchen Motiven sie es tun, ob sie nun Narzissten oder charakterschwache Egoisten sind. Es spielt nur eine Rolle, dass sie es tun.

06.10.2015 15:56 • x 1 #1264


P
[quote]NEIN, NEIN, NEIN! Wenn Du das immer wieder annimmst kommst Du nie los! Du hegst dann wiederholt die Hoffnung, dass sich doch noch positiv was ändert. Ich weiß, dass die Erkenntnis weh tut, aber wie wäre es mit: Er zeigt Dir nicht so viele Gefühle und lässt nicht mehr Nähe zu, weil Du einfach nicht diese Bedeutung für ihn hast.[quote]

Danke für deinen Beitrag, Gastbeitrag, das obige sehe ich dennoch anders.
Und ich komme trotzdem von der Abhängigkeit los.
Aber ich respektiere ihn auch dennoch als wertvollen Menschen.

06.10.2015 16:30 • #1265


G
@Philadelphia: Hast Du ihn mal direkt gefragt Wo stehe ich bei Dir als Mensch?, Siehst Du eine Möglichkeit, daß wir näher zusammen kommen können?, Was empfindest Du wirklich für mich??

06.10.2015 16:40 • #1266


P
@Gastbeitrag:
er ist verheiratet. Und er bleibt auch bei seiner Familie.
Ich weiß, dass er mich schätzt und von Anfang an nur eine S.- Beziehung zu mir wollte.
Ich mache ihm keine Vorwürfe (mehr), weil er so ist wie er ist.
Es geht doch nur darum, wie ich damit umgehe.
Ich will nicht abhängig sein von ihm (oder von dem was er in mir auslöst).

Ich weiß dass er sich nicht (für mich) ändert - würde ich auch nicht.
Dennoch:
Ich sehe und weiß um seine persönlichen Probleme und kann sein Verhalten nachvollziehen.
Und da steckt viel Aufmerksamkeitsdefizit, viel Unsicherheit und viel Verdrängung dahinter.
Aber ich weiß auch, dass er da nicht ran will.

06.10.2015 16:52 • #1267


L
@ Gastbeitrag

Erstmal großes Dankeschön, dass Du Dich mit der ganzen Materie so objektiv auseinandersetzt.

Ich gebe zu, zuerst war ich getroffen von Deiner Meinung, ich hatte den Eindruck, Du verteidigst sein Verhalten, gibst mir die Schuld für alles.

Jetzt bin ich aber dankbar für Deine Perspektive, ich weiß ja, dass Du recht hast. Nur, es war so schonungslos deutlich.

Ich bin wirklich nur eine harmlose, freundliche, höfliche Single-Frau, bin seit dem Ende meiner letzten Beziehung extrem zurückhaltend, ich will hier nur in Ruhe leben, leider kann ich mich nicht gut abgrenzen, kann nicht NEIN sagen etc.

Perfektes Opfer für einen Schürzenjäger; er hat mich 2 Jahre überredet, mich mal was zu trauen.
Seine Freundin ist ihm total egal, er trennt sich nicht, weil sie dann Stress machen wird, den er sein Leben lang nicht vergessen wird. (Hat sie wohl so zu ihm gesagt). Er hatte sich bereits 2 oder 3 Mal von ihr getrennt. Ein weiteres Mal verzeiht sie ihm nicht. Er sagt, er habe Angst davor, dass sie dann komplett durchdreht.

Aber darum geht es ja nicht.

Will nur sagen: Ich bin bei klarem Verstand (?) in die Situation geraten, habe sie aber schnell wieder beendet.
Nun scheint er sich bei jedem Kontakt über mich lustig zu machen, in dem er sich respektlos und dreist verhält. Er hat noch ganz andere Sachen gesagt, gestern. Lauter s. exuelle Anspielungen.
Ich rege mich dann bewusst nicht auf, weil ich weiß, er will ja nur, dass ich mich aufrege. Also bleibe ich regungslos.
Manchmal zeigt er mir auch die kalte Schulter oder starrt mich nur böse an.
Mal so, mal so.

(...)

Da wir hier Tür an Tür wohnen, muss ich einen Weg finden, mit ihm umzugehen. Ich will mich nicht verstecken.

Ich tendiere im Moment dazu, ihn in Zukunft zwar noch normal zu grüßen, aber mich auf keine weiteren Gespräche mehr einzulassen. Wenn ich das dauerhaft mache, wird sich die Spannung vielleicht irgendwann legen. Alle anderen Varianten würden ihm wieder nur meine Verstricktheit zeigen.

Andererseits: Ich würde ihm schon mal ganz gerne sagen, dass ich für ein Schwein halte. Meine Meinung laut und deutlich sagen.

Aber würde das die ersehnte Entspannung bringen?


Liebe Grüße
Liva

06.10.2015 18:38 • #1268


Z
@Gastbeitrag

Zitat:

Er zeigt Dir nicht so viele Gefühle und lässt nicht mehr Nähe zu, weil Du einfach nicht diese Bedeutung für ihn hast. 


Sehr schön geschrieben ! Genauso so ist es !

06.10.2015 19:15 • #1269


G
Liebe Liva,

es tut mir sehr leid, wenn das so hart ankommt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß man sich manchmal windet wie ein Aal um Tatsachen nicht ins Auge sehen zu müssen. Ich könnte Dir jetzt schreiben, suche den Kontakt vielleicht bewirkst Du etwas, kämpfe um ihn, irgendwo hat er doch bestimmt auch nette Seiten etc. Aber ich glaube Du weißt selber, dass Dir das nicht wirklich gut tut, oder? Du hast bereits erkannt, dass er Dich nicht gut behandelt und Du zunehmend leidest. Dieser Mann wird auch zukünftig sein Verhalten nicht ändern, egal wie sehr Du Dich bemühst. Den Ausstieg aus dem Verhältnis hast Du schon gemacht und dafür wirklich großen Respekt, das war eine mutige und gute Entscheidung!

Da wir hier Tür an Tür wohnen, muss ich einen Weg finden, mit ihm umzugehen. Ich will mich nicht verstecken. Ich tendiere im Moment dazu, ihn in Zukunft zwar noch normal zu grüßen, aber mich auf keine weiteren Gespräche mehr einzulassen. Wenn ich das dauerhaft mache, wird sich die Spannung vielleicht irgendwann legen. Alle anderen Varianten würden ihm wieder nur meine Verstricktheit zeigen.

Ja, lasse ihn einfach links liegen. Das solltest Du auch nicht als schwaches Verhalten werten, in Wahrheit entziehst Du Dich ihm damit einfach. Nimmst ihm den Raum und die Möglichkeit weiter auf Dich einzuwirken. Ich glaube, bis Du Dich innerlich befreit fühlst und sich die Spannung gelegt hat, braucht es noch etwas Zeit. Sei da geduldig, das geht nicht von heute auf morgen

Andererseits: Ich würde ihm schon mal ganz gerne sagen, dass ich für ein Schwein halte. Meine Meinung laut und deutlich sagen.

Ja, das würde ich mir selber auch erlauben. Einmal ES aussprechen. Du bist ein Schwein. Beispielsweise wenn er nochmal mit einem anzüglichen Angebot oder einer anzüglichen Geste kommt. Aber nur das sagen, ihn darauf nicht zu Wort kommen lassen und einfach gehen. Schenke ihm keinen Raum mehr. Ich weiß es ist leichter gesagt als getan, aber Du schaffst es

Liebe Grüße!

06.10.2015 19:49 • #1270


L
@ Gastbeitrag

Ja, ich möchte ihm keinen Raum mehr geben!

Ich habe ihm ohnehin den Raum nicht gegeben, er hat ihn sich genommen.
Das habe ich zugelassen, weil das meiner Ansicht nach zu jeder sich entwickelnden Beziehung dazugehört.

Jetzt werde ich das nicht mehr zulassen.

Nach jedem Kontakt (mit oder ohne Gespräch) fühle ich mich leer und ausgepowert. Es kostet wahnsinnig viel Energie. Dauernd muss ich grübeln, was ich tun oder lassen muss, damit er sich anständig verhält.
Das geht nicht, er ist erwachsen, ich kann sein Verhalten nicht ändern.

Nur meines.


Ab morgen ist er nur noch irgendein Nachbar, den ich im Vorbeigehen freundlich grüße.
Könnte sogar sein, dass ihn das trifft.
Wenn er nochmal aufdringlich wird oder hier bei mir klingelt, weise ich ihn darauf hin, dass ich keinen Kontakt mehr möchte.

Hoffentlich wird er eines Tages keine Rolle mehr spielen.

Im Moment bin ich ein kleines bißchen einverstanden mit der Problematik rund um ihn, denn sonst wäre ich nicht hier im Forum gelandet und hätte euch alle nicht getroffen.


Liva


Ich geh jetzt schlafen, bin total erledigt.

06.10.2015 20:14 • #1271


L
@ Phila, Razzi, Engelskind

Schlaft schön!

06.10.2015 20:17 • #1272


G
Gastbeitrag,
Deine Perspektive ist bedrnkenswert,

doch Du 'sprichst' zu sehr negativ gegen ihn.
Das wird nur seinem äußeren Auftreten gerecht, und nicht seinem Inneren.

Nach dem Verschmerzen die Liebe, die zwar zu wenig, aber d a war,
bestehen zu lassen, ist das Heilsame.

In Liebe loslassen befreit,
am Negativen hängen zu bleiben, bindet.

Das an den Po fassen muss abgegrenzt werden.
Doch Liva's Gespräch aus ihrer liebevollen Persönlichkeit heraus,
bringt den sinnvollen Abschluss.

06.10.2015 22:29 • #1273


P
Happy, das oben hast jetzt DU schön gesagt!

PS: Guten Morgen

07.10.2015 08:35 • #1274


D
Hi Liva!

Ich schreibe Dir hier, weil Du mich selbst vor einiger Zeit zur Diskussion hier eingeladen hast. Und ich mir einbilde, etwas beitragen zu können.

Mich überrascht es (eigentlich nicht), wie sehr Du Dich quälst und leidest. Du bist eine ausgesprochen kluge und reflektierte Frau, die den Gesamtkontext ihrer Problematik genau überblickt und einschätzen kann. Und trotzdem lässt Du Dich von ihm und der Situation überwältigen, schilderst Dich als verzweifeltes Opfer, das sich nicht recht zu wehren weiß.

Ich führe mal einige Punkte auf, die mir bedeutsam erscheinen:

- Du schilderst ihn als einen Psychopathen
- seine Beziehung zu Dir ist geprägt von S/M
- er spielt mit Dir, ist übergriffig
- Du hast eine irre Wut auf ihn
- Du willst Rache an ihm nehmen
- Dein Alltagsleben ist durch seine Nähe .....hm...mehr als stressig
- Du bist von ihm vereinnahmt
- diese Aufzählung ist längst nicht vollständig

Ich mache jetzt mal eine Setzung: Du selbst bist Dein Problem! Und Du stellst es für Dich als Partnerproblem dar. Aber anstatt eine Lösung Deines Zwiespaltes erreichst Du nur, dass Du Dein Problem nur kreisförmig durchlebst, anstatt es zu bearbeiten.

Dir ist selbst klar, mit einem solchen Menschen ist keine gesunde Beziehung möglich. Du musst Dich einfach von ihm fern halten. Jede Begegnung aktiviert nur wieder Deinen inneren Gedankenkreislauf. Ich gebe zu, so wie Du es schilderst, ist eine Begegnung kaum vermeidbar, Du kannst Deinem Problem nicht ausweichen.
Dir ist klar, mit diesem Menschen ist ein normaler Umgang nicht möglich. Dann lass es! Kein freundliches Guten Tag beim Begegnen auf der Strasse. Jede Begegnung reisst alle Wunden wieder auf! Jede Verletzung, Kränkung und Erniedrigung kommen wieder ins Bewusstsein. Vielleicht auch Angst?
Das muss aufhören! Da musst Du instrumentell gegen vorgehen. Vielleicht auch mit Hilfe von Freunden, die Dich dabei unterstützen.
Und nein, Rache ist nicht! Du weisst selbst, das sind Gedanken, die aus Hilflosigkeit geboren sind. Sie gehören zum Kreislauf der misslingenden Problembewältigung. Ihn treffen kannst Du nicht! Selbst Rache bindet Dich an ihn. Lässt Dich nicht Dein Problem dort bearbeiten, wo es wirklich ist, in Deinem Inneren. Insofern musst Du es schon erreichen, Begegnungen mit ihm zu vermeiden.

Und diesem Chaos an Gefühlen, Empfindungen, Wünschen und Hoffnungen und Ängsten in Deinem Inneren musst Du Dich stellen, wenn es Dir gelingen soll, das Du eine andere Art von Partnerbeziehung - mit einem anderen Menschen - leben willst.

Du musst Dir die Frage stellen, was ihn für Dich so attraktiv macht, weshalb er eine solche Macht über Dich bekommen hat. Denn das ist Dein Werk. Du hast es ihm in die Hand gegeben.
Welches Spiel spielst Du selbst? Was musst Du da immer wieder neu inszenieren?

Warum musst Du Dich an einen kalten, gefühllosen Schurken verlieren, der so feindlich mit Dir umgeht? Und dann einerseits Hass in Dir auslöst, und andererseits Ohnmacht, Hilflosigkeit und Leid und Trauer. Und Wut auf Dich selbst wegen Deiner Schwäche, Kleinheit und Hilflosigkeit - Deiner Nichtswürdigkeit!

Du kennst eigentlich das ganze Geheimnis Deiner Verstrickung mit ihm: Du brauchst ihn, weil Du sonst alle abwertenden Gedanken und Gefühle, die Du selbst Dir gegenüber empfindest, auch selbst in Dir ausagieren müsstest. Die Zerrissenheit Deiner eigenen Persönlichkeit kannst Du über ihn als ein Verhältnis zweier Personen darstellen, was eigentlich ein innerpsychischer Konflikt ist. Mit dem positiven Zweck: Du selbst bist halt nur Opfer, kannst nichts tun gegen diesen rohen Klotz. Du bist mit Dir identisch, alles Schlechte kommt von aussen, da kannst Du halt nichts gegen tun. Aber Du bist mit Dir im Reinen, Du kannst Dich eindeutig positionieren.
Schlecht ist daran, dass Du damit den (Deinen) Zustand festschreibst. Da Du diese negativen Anteile in Dir externalisierst, gibst Du auch Deine Gestaltungsmöglichkeit in diesem Zusammenhang auf. Du versperrst Dir selbst den Weg zur Überwindung Deiner Zerrissenheit. Denn er ist ja (scheinbar) das Problem.

Mir fällt es sehr schwer, Dir überhaupt und mehr zu schreiben, obwohl ich das Bedürfnis habe, Dir zu schreiben, Dir zu helfen, Dich zu unterstützen. Ich werde auch zunehmend ausschweifender, was meinen Text nicht genießbarer macht. Ich schreibe trotzdem weiter.

Psychoanalytische Ansätze hätten viel Hilfreiches zur Lösung Deines Problems anzubieten, speziell Beiträge von Alice Miller (obwohl ich die Stossrichtung ihrer zentralen Argumentation für absolut falsch halte), die versuchen aufzuzeigen, wie eng der Zusammenhang von Selbsthass, Bestrafungslust und einer ganzen Reihe von unguten Betrachtungen über die Menschen, mit der Erzeugung eines gut funktionierenden zivilisierten Mitteleuropäers durch seine Sozialisation weg von einem Bündel an Fähigkeiten, Fertigkeiten, Lust, Lebensfreude, Entdecker- und Gestaltungswillen, das sich in seiner Welt ausleben möchte und seine ganze Freude und Kraft dieser Umwelt zukommen lassen möchte, und mit der gleichen Hingabe geliebt und angenommen werden möchte, hin zu jemandem, der tut, was ihm aufgetragen wird.

Hier wäre die Befreiung zu suchen. Hier liegt die wirkliche Emanzipation. Hier würdest Du merken, dass Du gegen Deine eigene Zurichtung rebellierst. Dass Du aber immer wieder zugleich - im Kampf gegen diesen Menschen - Deine Niederlage mitinszenierst. Hier würde man erst zum Menschen. Und da Du zeigst, dass Du in Deinem Leid noch nicht resigniert hast, hast Du das Potential noch in Dir, zu Dir selbst zu kommen, Dich zu befreien. Von einem solchen Menschen, von den falschen Vorstellungen über Dich selbst und wie sie sich bei Dir einnisten konnten und von Deinen Ängsten. Und ich glaube, es lohnt sich! Für Dich!

Mit freundlichen Grüßen

der alte

07.10.2015 10:09 • #1275


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