@ Liva, @Philadelphia, @ all!
Ich melde mich doch noch einmal, weil ich für einige Irritationen hier gesorgt habe.
Ich sei theoretisch und da ich mich nicht als Person oute, damit unauthentisch, würde akademisch über Probleme sprechen, die ich nicht erlebt habe. Und meine Theorie solle geglaubt werden. Dies etwa sind die wesentlichen Vorhaltungen an mich zusammengefasst.
Was ich denn hier im Forum wolle? Wie ich hier her gekommen sei? Ob ich sowas selbst erlebt hätte?
Ich sehe viel davon ein und möchte auch dazu Stellung nehmen. (@Philadelphia, bitte entschuldige, dass ich Deinen Thread in meinem Sinne umfunktioniere. Aber wo sonst sollte ich Stellung dazu beziehen? So wie ich Dich vom Mitlesen hier erlebe, denke ich, dass Du mir meinen Übergriff verzeihst.)
Anfangen möchte ich mit dem scheinbar Einfachsten, der Theorie. Es stimmt, ich habe apodiktische Setzungen benutzt. Weil sie mir an dden entsprechenden Stellen am plastisch - beschreibbarsten vorkamen, am verständlichsten.
Theorie ist für mich die geistige, ordnende und strukturierende Erfassung von Erlebtem, so dass sie zu Erfahrung heranreift. Denn nur als Erfahrung kann ich sie mir verstehbar und damit handhabbar machen.
Hier in diesem Thread ging es mir darum, das Material, welches @Liva vor uns ausgebreitet hat, zu sichten und nach Erfahrungskriterien meinerseits aufzubereiten. Diese meine Gedanken bezüglich ihres Problems habe ich dann zu formulieren versucht. Ich gebe zu, es ist insgesamt nicht ganz einfach in einem solchen Kommentar. Und es ist mir nur mangelhaft gelungen. Weshalb ich einen weiteren Kommentar nachschob. Aber glauben?! Nein, @Liva sollte sich das durchlesen und dann mit meinen Vorstellungen machen, was sie will. Und ich finde, sie tat das auf eine gute Weise.
Denn sie erkannte z. B. sofort, dass dieser Weg sehr aufwendig und steinig sei. Ich hoffe, dass sie meinen Verlockungen trotzdem nachgibt und diesen Weg beschreitet, denn der Gewinn für sie wäre enorm. In seinem Ausmaß.
Und ihr Beitrag, in dem sie davon sprach, ihre Gedanken von ihm abzuziehen, weisst in diese Richtung.
Belehrend (und deshalb nervend) will ich einen wichtigen Punkt nochmal aufgreifen. Der Mann als Projektionsfläche bedient nicht einfach ihre Wünsche und Sehnsüchte. Sie versucht,diese von ihm einzufordern, weil sie sich dazu berechtigt fühlt. Und sie wird von dem Mann abgewiesen. Hier beschreibe ich einen Konflikt. Einen Konflikt, der ursprünglich in @Livas Innerem tobt. Aber als Beziehungsproblem mit diesem Mann ausgetragen wird. Deshalb denke ich, dass ihr naives Bild von dem einfachen Beziehungsproblem, welches sie anführt, zu kurz greift.
Zitat @Liva: Manchmal denke ich, es ist alles ganz einfach, nämlich:
Wenn ER mir nicht guttut, mir mehr Kummer bereitet als Glück, dann ist ist er schlichtweg der Falsche -oder meine Erwartungen sind unrealistisch hoch.
Und so wie sie damals, als sie diese Verletzung erhalten hat, diese Bestätigung nicht erhalten hat, so gibt der Projektionsmann ihr die auch nicht. Aber der muss es tun für @Liva, denn der ist der gegenwärtige Ansprechpartner. Aber sie müsste die originale Kränkungssituation mit der entsprechenden Person in ihrer Erinnerung finden, so dass sie diese auflösen kann.
Nur, aus der Konstellation ist eigentlich augenfällig, eine eingehende, aufbauende helfende Liebesbeziehung ist das nicht.
Aber ein Mann, der dies leisten könnte, ist unattraktiv für @Liva, denn er kann ihr das nicht geben, was sie braucht: ihre Rehabilitation, die Kränkung muss aufgehoben werden. Und zwar von einem Kränker.
Eine solche Beziehung wäre für sie erst möglich, wenn sie sich diesen Zusammenhang bewusst macht.
Ich merke, das ufert schon wieder aus. Und ich muss mich anderen Dingen (im rl) widmen.
Ich bin bereit, mich in den anderen Punkte auch hier zu äussern, aber nur, wenn wirklich noch Interesse daran besteht. Und auf keinen Fall mehr heute.
Mit freundlichen Grüssen
der alte
08.10.2015 16:54 •
#1340