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Ich muss es einfach irgendwo loswerden

B
Zitat von Angi2:

Nein, ich formuliere es nicht nur im Forum so, und ich bin auch nicht verzweifelt...ich frage nur und habe hier nur fragen wollen, ob es der richtige Weg ist, sich abzugrenzen.

Inzwischen ist es ruhiger geworden hier, mein Sohn lässt mich mit seinen Problemen in Ruhe, ich hoffe nur, es bleibt so.

Und noch etwas an Bones...einen Menschen nicht zu mögen, ist keine Abwertung....
Ich habe mir für meinen Sohn übrigens keine andere Frau gewünscht, ich war da immer wunschlos..wenn er glücklich ist, ist alles gut....deswegen muss ich die Frau aber nicht mögen, ich muss ja nicht mit ihr leben....wenn das abwertend ist, dann werte ich viele Menschen ab, denn es gibt unendlich viele Menschen, mit denen ich auf keinen Fall leben möchte....


Ich beziehe mich auf das Mädchen. Und das wertest du schon ab.Obwohl sie da auch eine ähnlich verzweifelnde Situation erlebt wie du damals.Oder du wertest sie deshalb ab?Und meinst ein Recht dazu zu haben, weil du ja ein Opfer bist? Deine Argumentation geht zum Teil zumindest in die Richtung.

14.07.2019 11:41 • x 2 #256


E
Ich bezweifle immer noch, dass es um die Partnerin oder Tochter geht. Ich vermute mal eher, dass Sohnemann aufgewacht ist und der Übermutter keine Chance mehr einräumt. Es gibt da eine andere Frau, die den Bubi ihr abstreitig machen will....und das offenbar auch schafft...unbd deswegen wird gegen sie und ihr Kind geätzt....

14.07.2019 11:46 • #257


A


Ich muss es einfach irgendwo loswerden

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Y
@Angi2
Zitat:
Nein, ich formuliere es nicht nur im Forum so, und ich bin auch nicht verzweifelt...ich frage nur und habe hier nur fragen wollen, ob es der richtige Weg ist, sich abzugrenzen.


ich glaube Dir, dass Du gerade keine Verzweiflung empfindest. Aber das Drama schlängelt sich ja wie Lava im Untergrund.

In dieser Familie mit dem verrückt gewordenen Teenie empfindet auch niemand seit eh und je Verzweiflung.
Ich erlebte die Erziehung etwas mit und hatte immer den Eindruck extrem engagierter und verantwortungsvoller Eltern. Klar mit Schwachstellen. . ., aber mir war es ein Rätsel, wie es unter diesen anscheinend harmlosen Umständen zu solch einem Drama kommen kann. Details möchte ich hier nicht erzählen, aber etwas leidvolleres kann ich mir kaum vorstellen.
Weil ich es nicht begriff, dachte ich viel nach. . .Und da ich die Eltern auch schon vor der Geburt des Kindes kenne, fiel mir dann doch etwas ein: vor allem die Mutter hat eine sehr tragische Kindheit. Ich finde, dass sie das beste daraus gemacht hat. Sie hat sehr viel im Leben erreicht und gab ihren Kindern, was sie selbst nichtmal im Ansatz bekam.
Aber sie ist stets sehr gedeckelt. Alles verzweifelte, all diese irren Kämpfe, die Aggressionen usw. wurden verständlicherweise radikal aus ihrem Leben und Bewusstsein verbannt. Keine spontane Regung oder ein starkes Gefühl entgleitet ihr je. Kontrolle pur und natürlich und wieder verständlicherweise Ablehnung jeder impulsiven Regung.
Und dieses kranke Teeniekind lebt nun all das bis zum Exzess aus. In einem Ausmaß, das mir den Atem verschlägt.
Übrigens verurteile ich die Mutter nicht, sondern sie tut mir wahnsinnig leid. Sie leidet wie ein Schwe in und kämnpft um ihr Kind. Sie ist sogar beim Leiden beherrscht, wo ich in dieser Situation nur noch schreien würde und mich gemeinsam mit meinem Kind einweisen lassen würde.
Beherrschung ist wichtig, aber in diesem Fall habe ich den Eindruck, dass das Kind es so weit treibt, bis die Mutter all ihre Verzweiflung mal zum Ausdruck bringt.
Darüber hinaus finde ich es sagenhaft, wie wir alle auf so subtile Weise mit unseren Schatten konfrontiert werden.
Ich sehe es auch in meiner Familie. Lange Zeit suchte ich immer Vatermuster bei meinen Männern, erkenne aber heute Brudermuster. Und meinem Bruder geht es genau so. Bis ins Detail ähnelt mir seine Frau. Es ist kaum zu glauben weil das schon seeehr spezielle Dinge sind. Sie ist ein perfekter Spiegel für meine problematischen Seiten.

14.07.2019 11:46 • x 2 #258


B
Zitat von Angi2:

Nur wer mal in so einer Situation gesteckt hat, so etwas miterlebt hat und Verständnis gezeigt hat, kann es nachempfinden und mein Verhalten/Reaktion akzeptieren....danke!



Auch Unfug.Selbst wenn jemand sich 1:1 in deiner Situation befunden hat,muss er deine Meinung nicht teilen und kann eine andere Rangehensweise und Sichtweise als du haben.
Es kommt z.B.auch darauf an,wie sehr man sich über seine Opferrolle definiert.
Ich war mal Opfer,aber ich BIN es nicht,weil mich noch mehr ausmacht als das,was ich erlebt habe.

14.07.2019 11:54 • #259


E
Zitat von Bones:
Es kommt z.B.auch darauf an,wie sehr man sich über seine Opferrolle definiert.


Genau so sieht es nämlich aus...

14.07.2019 11:59 • #260


A
Bis vor 10 Jahren habe ich geglaubt für jeden da sein zu müssen, helfen zu müssen, so kannte mein Sohn mich.
Klar ist er nun erst einmal überrascht gewesen, dass ich so hart bleibe.

Die Pflege meines Mannes hat mich verändert (ob die Vergangenheit mit hineinspielt, weiß ich nicht), sein Todeskampf hat mich hart/gefühllos gemacht...die Hilflosigkeit zu sehen, mit der der Mensch dem Tod entgegensehen muss, weil er machtlos zusehen muss, wie man ihm das Lebenslicht ausknipst.
Was ist das Leben wert, der Glaube, dass man Macht über etwas hat? Wir sind nichts, nur ein Rädchen im Getriebe, eine Laune der Natur...ein Spielball der Natur.

Ich kann dem Leben allgemein im Moment nichts mehr abgewinnen...

Keine Angst, ich bin nicht depressiv, mit meinem Mann ist nur etwas in mir gestorben....er hat etwas mitgenommen, das mir vorher Antrieb gab....den Glauben an die Zukunft...die Hoffnung, die uns am Leben hält...den Zauber, den das Leben ausmacht. Ich sehe im Moment nur das Ende...sein Ende hat mein Leben entzaubert.

Ich hoffe, dass die Zeit die Bilder überschreibt.


PS: Ich bedanke mich im Übrigen für eure vielen Beiträge, für die Mühe, die ihr euch macht. Es ist interessant zu lesen, was andere denken und fühlen.

14.07.2019 12:00 • x 1 #261


E
Zitat von Angi2:
Die Pflege meines Mannes hat mich verändert (ob die Vergangenheit mit hineinspielt, weiß ich nicht), sein Todeskampf hat mich hart/gefühllos gemacht...die Hilflosigkeit zu sehen, mit der der Mensch dem Tod entgegensehen muss,


Ihr wart doch zu diesem Zeitpunkt getrennt oder? Und hast nicht Du selbst gesagt, dass Du das gemacht hast, damit Dein Sohn nicht das Erbe verliert?

14.07.2019 12:05 • #262


B
Welchen Zauber denn,wenn er nicht gut zu dir war?

14.07.2019 12:08 • #263


Y
Zitat:
Nur wer mal in so einer Situation gesteckt hat, so etwas miterlebt hat und Verständnis gezeigt hat, kann es nachempfinden und mein Verhalten/Reaktion akzeptieren....danke!

@Angi2
das verstehe ich schon. . ., aber ich habe irgendwann begonnen, ganz bewusst Menschen zu suchen, die nicht ähnlich leidvolles erlebten weil ich merkte, dass ich gerade von ihnen lernen kann. Vorausgesetzt natürlich, sie sind empathisch.
Du glaubst nicht, was mir dadurch für Lichter aufgingen. Man kann so viel lernen von ihnen.
Ich halte es heute sogar für gefährlich, immer nur das Gespräch mit Menschen zu suchen, die ähnliches erlebt haben. Es kann sehr in der Entwicklung behindern.

Zitat:
Bis vor 10 Jahren habe ich geglaubt für jeden da sein zu müssen, helfen zu müssen, so kannte mein Sohn mich.
Klar ist er nun erst einmal überrascht gewesen, dass ich so hart bleibe.

das sind zwei Extreme. Sich aufopfern oder hart bleiben. Gesund wäre ein natürlicher Abstand, und dann hat man auch Lust mal etwas für den anderen zu tun. Es ist eben etwas anderes, als sich aufzuopfern.
Zitat:
Die Pflege meines Mannes hat mich verändert (ob die Vergangenheit mit hineinspielt, weiß ich nicht), sein Todeskampf hat mich hart/gefühllos gemacht...die Hilflosigkeit zu sehen, mit der der Mensch dem Tod entgegensehen muss, weil er machtlos zusehen muss, wie man ihm das Lebenslicht ausknipst.
Was ist das Leben wert, der Glaube, dass man Macht über etwas hat? Wir sind nichts, nur ein Rädchen im Getriebe, eine Laune der Natur...ein Spielball der Natur.


Dein Blick ist natürlich durch all die traurigen Ereignisse getrübt. Das ist verständlich. Aber dennoch sind wir eben nicht nur Spielball. Wir selbst konstruieren uns ja unbewusst die ewig gleichen Muster. In Deinem Fall viel Trauriges. Auch unter Deinem Mann hast Du ja sehr gelitten und dann hast Du ihn gepflegt und musstest ihn so sterben sehen.
Gelingt es einem, die eigenen Strukturen zu ändern, ändern sich ja auch die Erlebnisse, die Beziehungen. . .So hättest Du vielleicht eine schönere Ehe gehabt und vielleicht einen Mann, der mal Dich stützt, statt ewig Menschen um Dich herum, die Deine Unterstützung brauchen. Darum rate ich ja dazu, zu lernen auf gesunde freudvolle Weise zu geben, statt sich aufzuopfern. Und vielleicht musst Du auch erst lernen anzunehmen. Oftmals sehnen sich Menschen, die sich ewig aufopferten danach, dass auch sie mal etwas bekommen, können es aber gar nicht annehmen. Glaubst Du, Du könntest die Zuneigung eines lieben Mannes annehmen, der Dich nicht braucht?

14.07.2019 12:09 • x 1 #264


Y
Zitat:
ich würde mich an deiner Stelle vor mir selbst ekeln


unmöglich. Selbst wenn man tausend Fehler macht, sollte man sich nie vor sich selbst ekeln.

14.07.2019 12:12 • #265


A
Zitat von AlexH:

Ihr wart doch zu diesem Zeitpunkt getrennt oder? Und hast nicht Du selbst gesagt, dass Du das gemacht hast, damit Dein Sohn nicht das Erbe verliert?


Ja, wir waren getrennt, ich habe meinen Mann gepflegt, weil ich meinem Sohn das Erbe erhalten wollte.

Ich habe meinem Mann als Menschen aber auch versucht, die letzten Jahre so schön zu machen, wie es geht - das hat nichts mit Liebe für ihn als meinem Ehemann zutun gehabt, das war Respekt vor dem Alter, vor der Hilflosigkeit, die ihm die Krankheit beschert hat.
Ich habe versucht auszugleichen, was die Krankheit ihm nahm.
Ich war einfach nur mitfühlend - opferbereit wie immer.

Sein Todeskampf hat mir die Gabe genommen mitzufühlen, opferbereit zu sein. Ich bin innen hart und gefühllos geworden.

14.07.2019 12:14 • x 1 #266


E
Zitat von YsaTyto:
Selbst wenn man tausend Fehler macht, sollte man sich nie vor sich selbst ekeln.


Das seh ich anders...

Zitat von Angi2:
das war Respekt vor dem Alter, vor der Hilflosigkeit, die ihm die Krankheit beschert hat.


Genau...eher der Respekt vor der Kohle oder?

Zitat von Angi2:
Ich habe versucht auszugleichen, was die Krankheit ihm nahm.
Ich war einfach nur mitfühlend - opferbereit wie immer.


Und warum? Wegen der Kohle oder?

Ganz ehrlich...lass Dich mal einweisen...

14.07.2019 12:16 • #267


A
Zitat von YsaTyto:
Oftmals sehnen sich Menschen, die sich ewig aufopferten danach, dass auch sie mal etwas bekommen, können es aber gar nicht annehmen. Glaubst Du, Du könntest die Zuneigung eines lieben Mannes annehmen, der Dich nicht braucht?


NEIN, im Moment nicht!

Das war vorher aber anders, da traf zu, was du beschreibst, ich sehnte mich nach Zuwendung, die ich gar nicht annehmen konnte.

14.07.2019 12:18 • x 1 #268


A
Apropos Partner...

Ich habe während der Umbauarbeiten in der Wohnung meines Sohnes im April einen Schreiner kennengelernt , er ist zwar 10 Jahre jünger als ich, aber das sollte nicht stören.
Er würde mich gerne näher kennen lernen - wir haben uns in den 6 Wochen der Umbauzeit fast täglich gesehen und unterhalten. Noch bin ich nicht bereit...er sagt: Wir sehen uns.

Mal schauen wie sich alles entwickelt.

14.07.2019 13:27 • x 1 #269


C
Wahnsinn, ich realisiere gerade wie unterschiedlich Menschen sind. Viele gehen aus meiner Sicht hier auf eine Frau los, die völlig fertiggefahren und leer ist... mehr ist es nicht, eine emotional ausgelaugte Frau, die Kraft bräuchte und keine Kraftreserven für die Baustellen ihres Sohnes hat. Aus und fertig...

14.07.2019 13:41 • x 7 #270


A


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