Schau, wenn man weiß, dass er Kurde ist, sollte man schon andere Fragen stellen als beim Michl. Alles andere ist für mich nur ein Zeichen von Ignoranz.
So hätte ich ihm schon vor einem Jahr gefragt, wieso er überhaupt geschieden ist. Dass sich ein Kurde von der Mutter seiner Kinder scheiden lässt, ist schon sehr ungewöhnlich. Da muss dann was Gröberes vorgefallen sein. Oder er ist eben nicht geschieden, das hätte ich dann aber schon vor einem Jahr herausgekriegt. Zudem stellte sich die Frage, wieso die Kinder bei der Mutter lebten. In der Türkei werden die Kinder im Normalfall dem Vater zugesprochen. Könnte man wissen. Ist da was Gröberes vorgefallen, weshalb man ihn bzw seine Familie nicht für geeignet empfand und wenn ja, was? Das ist hier eine absolut legitime Frage.
Wenn ich weiß, dass er weiterhin verheiratet ist, was ich besonders bei einem Muslimen mit Kindern sowieso von vornherein vermutet hätte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich für eine andere scheiden lässt, eben noch deutlich geringer als bei einem Uwe. Da kann ich mich noch so sehr als the one and only special snowflake in meinem Individualismus fühlen, dass ist bei Muslimen eher auszuschließen. Wenn er sich aller Unwahrscheinlichkeit nach doch scheiden lassen würde, dann eher für eine Jüngere, mit der er noch Kinder haben kann. Kinder zu bekommen ist nämlich nicht in jedem Kulturkreis etwas Negatives. Aber unwahrscheinlich mit einer Kufir. Hat er was mit einer deutlich älteren Frau, ist auch das eher ungewöhnlich. Jetzt kanns natürlich sein, dass er sich total von ihr angezogen fühlt, gleichzeitig muss auch die Frage nach Lovescamming erlaubt sein. Unterstützt sie ihn also auch finanziell oder nicht?
Wenn man weiß, dass er wie hier nicht nur seinen Kindern, sondern auch seiner Gattin gegenüber zu 100% unterhaltspflichtig ist, weiß man, dass man sich durch diese Liaison keinen finanziellen Mehrwert erhoffen kann. Wenn man weiß, dass 90% der Kurdinnen in arrangierten Ehen leben, stellt sich umgekehrt aber schon weniger Frage, wieso die Gattin es vorzieht, seit Jahr und Tag 2000 km entfernt von ihrem Mann zu leben. Gleichzeitig würde ich damit die moralische Komponente auch geringer einstufen als bei der liebenden treusorgenden Uschi, die mit ihrem Gatten seit jeher Tisch und Bett teilt. Und ja, hier wäre dann die TE die Frau an seiner Seite, die mit ihm den Alltag teilt, das wäre im Dreieck mit Gattin Uschi ebenfalls eher auszuschließen.
Gehen viele Türken im Alter zurück in die Heimat? Ja. Aber nicht alle. Zumal Kurden in der Türkei unterdrückt werden. Wie sich das in 20 Jahren gestaltet, bleibt abzuwarten und kann niemand voraussagen. Aber mit ihm alt zu werden würde ich schon auch viel eher ausschließen als mit Uwe aus Heilbronn. Wobei man sich auch mit Uwe aus Heilbronn das gemeinsam alt werden sehr oft eher in die Haare schmieren kann. Das wäre also für mich nicht der wirklich entscheidende Faktor. Carpe diem. Aber ich würde ihn durchaus auch anders nach seinen Zukunftszielen, zB bzgl Türkei befragen.
Und wieso weiß man das alles und stellt diese Fragen? Indem man eben mit Serkan, Mehdi und Even befreundet ist und nicht nur mit Uwes und Uschis, und eben nicht ignorant durchs Leben taumelt. Jede einzelne dieser Fragen hätte ein realitätsbewusster Mensch im Übrigen schon vor einem Jahr gestellt, dann würden wir jetzt alle hier nicht sitzen.
Könnte ich mir persönlich so eine Konstellation vorstellen? Theoretisch ja. Weil die Gattin in dieser Konstellation außer finanziell und ein paar Repräsentationspflichten keine größere Rolle spielt. Dann müsste es mir aber rein um die Nähe und den Alltag zu dem geliebten Mann gehen, Häuschenbau, happy Patchwork-Family und verliebte Facebook-Fotos wären mir persönlich nicht so wichtig. Wenn er aber eh nur grantelt und eine andere finanziert, was sich natürlich auf mich zB bei gemeinsamer Urlaubsplanung auswirkt, sollte sich eine gesunde Frau aber die Frage stellen, wieso tu ich mir das an? Bin ich die Geliebte, die auf Händen getragen wird oder eben die Pflege-Mutti? Die im schlimmsten Fall auch noch Taschengeld spendiert. Weil wenn schon diese Konstellation, hat Mann das damit zu kompensieren, indem er mein Quell der Freude ist.
Aber zumindest wäre eine sehr viel normalere Beziehung möglich als im Dreieck mit Gattin Uschi aus dem Nachbardorf. Hier wäre sie die wirkliche Geliebte, wo die Gattin kaum eine Rolle spielt. Im Alltag, wie gesagt. Auch moralisch hätte ich hier im Gegensatz zu Uschi keine gröberen Bedenken, solang ich ihr nicht ihren Lebensunterhalt und Status streitig machen will. Außer eben es geht mir auch um Finanzielles und/oder Offizielles. Was mir persönlich, als emanzipierter Frau , weniger wichtig wäre als manch anderen. Aber was einem wichtig ist und was nicht, sollte jede einzelne für sich selbst klären.
All das gilt es abzuwägen, und eben anders abzuwägen als im Dreieck mit Uwe und Uschi. Und die wesentliche Frage wäre hier, was gibt er mir und was brauche ich. Wie in jeder anderen Beziehung auch.
Kann sie also in dieser Konstellation einen normalen Alltag mit ihm leben ohne gröbere Gewissensbisse? Ja. Reicht ihr das? Muss sie wissen.
31.08.2025 08:01 •
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