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Ich stehe vor einem selbet verschuldeten Scherbenhaufen

S
Nun ja man hätte es auch Nachweisen können. Die Belege lügen ja nicht, dass Aus- und eben später wieder eingezahlt wurde. Außerdem konnte ich nicht mehr. Ich wollte endlich aufräumen. Mir ein reines Gewissen verschaffen. Es war für mich auch eine gewisse Erleichterung.
In einigen Nachbarländern würde man das als tätige Reue bezeichnen - also wenn man den Betrug noch vor Entdeckung wieder gut gemacht hat. In DE aber nicht. Wobei die strafrechtlichen Konsequenzen an sich eher eine untergeordnete Rolle für mich darstellen. Viel mehr steht für mich der persönliche Schaden, bzw. der Vertrauensbruch zu meinen Bekannten im Vordergrund.

07.11.2020 11:50 • #16


Zweizelgänger
Bei allem Verständnis für die rechtliche Geschichte, frage ich mich einfach trotzdem, ob ich ein solches Umfeld haben wollen würde, die mir einen extrem Einschnitt in mein Leben bescheren, obwohl ich selbst auf diese Menschen zugegangen bin.
Auch wenn es, die die direkten Konsequenzen betreffend, für dich nochmal gut gegangen ist, haben die Leute in Kauf genommen, dass du vielleicht nicht so gut davonkommst und außerdem steht das jetzt erstmal in deinem Führungszeugnis.
Das wiederum hat ggf berufliche Konsequenzen, die, unabhängig von deinem Arbeitgeber, den du eh verloren hast, deine Zukunft langfristig beeinflussen.

Also so eine Entscheidung so zu treffen, sollte auch etwas Verantwortungsbewusst beinhalten.

Richtig war es von dir absolut nicht, aber du hast eigentlich sehr konsequent deine Verantwortung übernommen.
Ich denke, dass du dir das auch selbst zugutehalten solltest.

07.11.2020 12:15 • x 2 #17


A


Ich stehe vor einem selbet verschuldeten Scherbenhaufen

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FrauDrachin
Hallo Scherbe,

das ist wirklich eine schlimme Geschichte, die du da erleben musstest.
Vielleicht kannst du etwas mit folgender Geschichte anfangen:
eine Bekannte musst auch in ihrer Jugend, als Teenager ein schlimmes Trauma erleben. Daraufhin hat sie eine Zeitlang sehr viele und auch sehr riskante 6ualkontakte gehabt.
Das hat sie mal ihrer Therapeutin erzählt, mit sehr viel Scham und im Glauben, dass man da sehr viel daran therapieren muss. Die Therapeutin meinte aber nur lapidar: Sie sind dem Tod begegnet und haben sich für das Leben entschieden.
Ich fand den Satz sehr bemerkenswert, und finde, dass er auch auf deine Situation passt.
Verzeih dir selber, akzeptiere, dass du ein Trauma erlebt hast, das sich nicht so einfach wird wegstecken lassen, hol dir Hilfe von einem Therapeuten, und mach ansonsten einen Haken hinter dein Verhalten. Bestimmt wirst du vielen Menschen begegnen, die dich nicht so vorverurteilen.

P.S. Ich verstehe nichts davon, aber ich nehme an, du hast einen guten Anwalt? Vielleicht können die Vorwürfe gegen dich nach dem Jungendstrafrecht behandelt werden, dann fallen die langfristigen Nachteile für dich vielleicht nicht so gravierend aus...

07.11.2020 12:58 • #18


S
Zitat von FrauDrachin:
Vielleicht können die Vorwürfe gegen dich nach dem Jungendstrafrecht behandelt werden, dann fallen die langfristigen Nachteile für dich vielleicht nicht so gravierend aus...


Danke danke! Da ich eher auf die Ende 30 zugehe und das Verfahren vor knapp einem Jahr abgeschlossen wurde, ists nun eh durch.

Ich bin damit auch relativ offen meinem Arbeitgeber gegenüber gewesen. Ehrlichkeit währt am längsten, auch auf die Gefahr hinaus, einen potentiellen Arbeitgeber nicht überzeugen zu können.

07.11.2020 17:02 • #19


FrauDrachin
Oh, dann hab ich wohl die zeitlichen Abläufe nicht ganz kapiert...

07.11.2020 17:21 • #20


S
Zitat von Zweizelgänger:
... ob ich ein solches Umfeld haben wollen würde, die mir einen extrem Einschnitt in mein Leben bescheren, obwohl ich selbst auf diese Menschen zugegangen bin.


Ja, diese Frage habe ich mir selbst oft gestellt. Allerdings habe ich ja die Basis, für einen möglichen Einschnitt durch mein Fehlverhalten selbst gelegt. Ich frage mich, wie ich an deren Stelle reagiert hätte. Die Personen, die mir letztendlich diesen Einschnitt beschert haben waren sicherlich selbst total überfordert mit dieser Situation. Außerdem kann ich nachvollziehen, dass diese nicht der Beihilfe beschuldigt werden möchten. Also von daher geht es für mich schon in Ordnung. Und ohne ein funktionierendes Rechtssystem funktioniert nichts.

Auf der anderen Seite stelle ich mir natürlich auch die Frage, welche Vorteile sich für die Gesellschaft ergeben, die sich durch so eine Verurteilung zustande kommen.
Schutz der Gesellschaft: Wer wird dadurch geschützt, dass ich verurteilt wurde? Niemand. Ich habe den Schaden durch Selbsterkenntnis wieder gut gemacht. Und vor einem erneuten Rückfall schütze ich mich ganz gut selbst.
Abschreckung:
Wer wird dadurch abgeschreckt, dass ich Verurteilt wurde? Ich vermute es schreckt eher Menschen ab, ehrenamtlich aktiv zu werden. Ich persönlich, hätte mir bei Antritt auch nicht Vorstellen können, das ich zu einem solchen Fehlverhalten in der Lage bin.
Weiterhin denke ich auch, dass es Menschen abschreckt, die ähnliche Fehler begangen haben, ihr Verhalten zum Guten selbstständig verändern. Was hat meine Verhaltensänderung, vor Entdeckung bewirkt? Nichts! Wenn man an dem Punkt ist, und man merkt das man einen Fehler begangen hat, ist es bereits zu spät - obwohl ich diesen Schaden vollständig wieder gut gemacht habe. Es gibt Menschen die sagen: Du kannst dich jederzeit ändern. Diesem Rat bin ich gefolgt. Dennoch habe ich ein Jahr später alles verloren.
Resozialisierung: Strafe soll natürlich auch dem Straffälligen davon abhalten, in Zukunft weitere Straftaten zu begehen, indem er wieder in die Gesellschaft integriert wird. Sicherlich sind viele Straftäter bei Begehung ihrer Tat nicht sonderlich integriert. Ich selbst war allerdings voll integriert und wurde im Prinzip aus der Gesellschaft geschmissen - ja ich weiß, selbst verschuldet.

Ich bin der Meinung, das genauer auf die Persönlichkeit des Täters eingegangen werden muss. Und dabei sollte abgewogen werden, welche Vor- und Nachteile sich daraus für alle Beteiligten ergeben.

Aber wie gesagt, darum ging es mir auch eher zweitrangig - auch wenn ich damit nicht mehr jeden Beruf ausüben werden kann.

Weit Wegziehen - dieser Tipp ist hier häufig gefallen. Für mich persönlich wäre es vermutlich auch der einfachste Weg, die Flucht zu ergreifen. Allerdings würden dann diejenigen Gewinnen die mit dem Finger auf mich gezeigt haben, die die mich schlecht geredet haben. Und ich weiß nicht ob das richtig ist... dann ändert sich ja nie etwas.

08.11.2020 13:56 • #21


Zweizelgänger
Zitat von scherbe1992:
Weit Wegziehen - dieser Tipp ist hier häufig gefallen. Für mich persönlich wäre es vermutlich auch der einfachste Weg, die Flucht zu ergreifen. Allerdings würden dann diejenigen Gewinnen die mit dem Finger auf mich gezeigt haben, die die mich schlecht geredet haben. Und ich weiß nicht ob das richtig ist... dann ändert sich ja nie etwas.

Ich kann all deine Überlegungen komplett nachvollziehen, auch die der rechtlichen Seite.
Leider glaube ich, dass hier unser Rechtssystem etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist und genau der Teil, den du auch beschreibst, dass die Persönlichkeit mit berücksichtigt werden soll, leider nicht wirklich stattfindet.

Auch der Gedanke, dass du dann dann das Gefühl hast, dass du weglaufen würdest kenne ich.
Ich hatte vor vielen Jahren das Gefühl, als würde mich alles in meiner Umgebung an meine Ex (erste große Liebe) erinnern, wollte aber nicht vor dieser Situation fliehen.
Heute würde ich sagen, dass es sicher für mich gut und lehrreich gewesen wäre, wenn ich einen neuen Start, in neuer Umgebung gewagt hätte.
Oft reden wir es uns einfach nur schön, aber unser tatsächliches Motiv ist eigentlich ein anderes - Angst.

Zu glauben, dass du durch dein Durchhalten tatsächlich etwas verändern kannst, ist schon etwas märtyrerhaft.
Ich kenne auch diesen Gedanken, würde ihn heute aber so nicht mehr unterschreiben.
Auch das ist eben vielleicht eine tolle und selbstlos wirkende Ausrede für uns.
Verkauft sich halt toll an uns selbst.

08.11.2020 15:25 • #22


S
Zitat von Zweizelgänger:
Zu glauben, dass du durch dein Durchhalten tatsächlich etwas verändern kannst, ist schon etwas märtyrerhaft.


Erstmal ein großes Dankeschön für deine umfangreichen Antworten.
Durch das Durchhalten möchte ich meine Bekannten dazu animieren, vielleicht doch noch einmal darüber nachzudenken. Vielleicht schaffen sie es auch, sich einmal in meine Situation hineinzuversetzen. Wobei dazu ja auch ein gewisses Interesse vorhanden sein muss, dies zu tun. Und ich denke, meine ehemaligen Bekannten das getan und konnten es nicht.

Vielleicht habt ihr Recht und ich sollte an anderer Stelle versuchen neu anzufangen, und versuchen wieder glücklich zu werden. Vielleicht sehen meine ehemaligen Bekannten dann, das ich mein Leben im Griff bekommen habe und vielleicht kommt der ein oder andere ja im Laufe er Jahre auf mich zu.

Schönen Dank für eure Antworten!

08.11.2020 21:23 • #23


Zweizelgänger
Naja, für andere solltest du das nicht machen, sondern ausschließlich für dich.

Eines darfst du auch nicht vergessen, Menschen die nicht da sind fehlen irgendwann und Themen die nicht aufgewärmt werden können, weil das Ziel fehlt, sind irgendwann langweilig und irgendwann sogar richtig bescheuert.

Komme aber nicht auf die Idee jemanden etwas beweisen zu müssen.
Wie gesagt, mache die Dinge, egal welche, für dich.

08.11.2020 21:52 • #24


Gwenwhyfar
Zitat von scherbe1992:
Auf der anderen Seite stelle ich mir natürlich auch die Frage, welche Vorteile sich für die Gesellschaft ergeben, die sich durch so eine Verurteilung zustande kommen.
Schutz der Gesellschaft: Wer wird dadurch geschützt, dass ich verurteilt wurde? Niemand. Ich habe den Schaden durch Selbsterkenntnis wieder gut gemacht. Und vor einem erneuten Rückfall schütze ich mich ganz gut selbst.
Abschreckung:
Wer wird dadurch abgeschreckt, dass ich Verurteilt wurde? Ich vermute es schreckt eher Menschen ab, ehrenamtlich aktiv zu werden. Ich persönlich, hätte mir bei Antritt auch nicht Vorstellen können, das ich zu einem solchen Fehlverhalten in der Lage bin.
Weiterhin denke ich auch, dass es Menschen abschreckt, die ähnliche Fehler begangen haben, ihr Verhalten zum Guten selbstständig verändern. Was hat meine Verhaltensänderung, vor Entdeckung bewirkt? Nichts! Wenn man an dem Punkt ist, und man merkt das man einen Fehler begangen hat, ist es bereits zu spät - obwohl ich diesen Schaden vollständig wieder gut gemacht habe. Es gibt Menschen die sagen: Du kannst dich jederzeit ändern. Diesem Rat bin ich gefolgt. Dennoch habe ich ein Jahr später alles verloren.
Resozialisierung: Strafe soll natürlich auch dem Straffälligen davon abhalten, in Zukunft weitere Straftaten zu begehen, indem er wieder in die Gesellschaft integriert wird. Sicherlich sind viele Straftäter bei Begehung ihrer Tat nicht sonderlich integriert. Ich selbst war allerdings voll integriert und wurde im Prinzip aus der Gesellschaft geschmissen - ja ich weiß, selbst verschuldet.


Ich habe weiterhin großen Respekt davor, wie viele Gedanken Du Dir machst und wie viel Du wohl auch recherchiert und reflektiert haben musst.
Aus juristischer Sicht sage ich dazu mal Folgendes (auch das ist kein Amen, weil es immer 5 Meinungen unter 4 Juristen gibt):

Vor dem Thema Schutz der Gesellschaft kann Dich nur der Passus tätige Reue retten. Der ist für Unterschlagung aber nicht vorgesehen. Ob Gesetze nun immer sinnvoll und gerecht sind wie sie sind. Nun ja, irgendwie nicht, aber irgendwas muss man ja machen und möglichst viele Normalfälle erfassen in allgemeiner Fassung. Daher existieren Kommentierungen und unterschiedliche Rechtsprechung.

Abschreckung:
Ich halte das ohnehin für einen relativ zahnlosen Tiger. Kein Bankräuber oder Mörder schaut vor seiner Tat ins Gesetzbuch und überlegt, ob die dort in Aussicht gestellten Strafen es wohl wert sind. Dennoch muss es Strafen geben, sonst purzelt alles drunter und drüber.
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du in x Fällen gehandelt. Auch der finanzielle Umfang spielt eine Rolle. Du hast nicht alles verloren, weil Du Bewährung bekommen hast. Möglicherweise wäre das ohne Wiedergutmachung nicht so gewesen.
Weshalb sollten Menschen von Ehrenämtern abgeschreckt werden? Nicht jeder begeht Unterschlagungen.

Resozialisierung:
Du bist integriert geblieben durch Bewährung. Klar, in sozialer Hinsicht gab es gravierende Einschnitte. Das ist tatsächlich Deine eigentliche Strafe. Das wird Dich nun durch das BZRG noch eine ganze Weile verfolgen.

Aber, es kann auch nicht sein, dass man signalisiert, leiht Euch mal heimlich aus der Kasse Geld. Wenn es dann irgendwann wieder kommt, passt das schon.
Das ewige Dilemma, was nun höher wiegt, Täter- oder Opferschutz. Fakt ist, ja, es sind sowieso Einzelfallentscheidungen. Jedes Gericht hätte ein wenig anders entschieden. Du darfst aber davon ausgehen, dass Du überall Bewährung bekommen hättest. Bist Du in Berufung gegangen?

Noch mal was zum Thema:
Mehrere Mörder wurden erst nach 20 Jahren und mehr entdeckt, weil die DNA-Analyse es erst dann ermöglichte. Sie hatten Familie und Kinder, gingen einer Arbeit nach. Sie waren integriert. Da verlangte die Gesellschaft bzw. das Gesetz dennoch Wiedergutmachung in Form einer Verurteilung. Klar ist Geld etwas anderes als eine Leiche. Eigentum steht allerdings in unserer Gesetzgebung auch unter einer hohen Wertigkeit.

Es geht nicht darum, Deinem ehemaligen Umfeld etwas zu beweisen. Du solltest Dir überlegen, wie Du Dein Leben künftig gestalten willst. Unabhängig von anderen.

09.11.2020 00:49 • x 2 #25


S
Zitat von Gwenwhyfar:
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du in x Fällen gehandelt. Auch der finanzielle Umfang spielt eine Rolle. Du hast nicht alles verloren, weil Du Bewährung bekommen hast. Möglicherweise wäre das ohne Wiedergutmachung nicht so gewesen.


Korrekt es waren viele Fälle. Der Gesamtbetrag wurde auf etwa 4.500Euro beziffert, der zwischenzeitlich fehlte.
Wäre der Gesamtbetrag beispielweise nur in 2 Fällen entstanden, wäre vorraussichtlich eine Geldstrafe bei rumgekommen.
Aufgrund der Anzahl der Fälle wurde eben hier gewerbsmäßig angenommen.

Zitat von Gwenwhyfar:
Weshalb sollten Menschen von Ehrenämtern abgeschreckt werden? Nicht jeder begeht Unterschlagungen.


Nein grundsätzlich nicht. Allerdings denke ich, dass mein Vergehen kein besonders guten Ruf auf die entsprechende Organisation hinterlassen hat.

Zitat von Gwenwhyfar:
Du bist integriert geblieben durch Bewährung. Klar, in sozialer Hinsicht gab es gravierende Einschnitte.

Das wichtigste Gut ist die Freiheit. Das ist das einzigste was geblieben ist.

Zitat von Gwenwhyfar:
Aber, es kann auch nicht sein, dass man signalisiert, leiht Euch mal heimlich aus der Kasse Geld. Wenn es dann irgendwann wieder kommt, passt das schon.

Auch da gebe ich dir Recht. Strafe muss sein, aber was ist die geeignete?
Grundsätzlich wirken die Strafen für Vermögensdelikte im Vergleich zu anderen Delikten relativ hoch. Das liegt aber daran, wie du auch schon erwähntest, dass Gewalttaten eher aus einem Affekt heraus geschiehen und hier die Abschreckung weniger sinnvoll ist.
Bei gewissen Vermögensdelikten kann also durchaus das Argument der Abschreckung greifen - da diese in den meisten Fällen nicht aus Affekt geschiehen. Bei mir war es eher immer wieder ein Affekt. Ich habe nie geplant, ich habe mir nie gesagt: So in drei Wochen leihe ich mir wieder etwas. Ich konnte einfach nicht mit Geld umgehen und jedesmal als ich für mein empfinden in eine Notlage geriet, lieh ich mir etwas.

Zitat von Gwenwhyfar:
Fakt ist, ja, es sind sowieso Einzelfallentscheidungen. Jedes Gericht hätte ein wenig anders entschieden. Du darfst aber davon ausgehen, dass Du überall Bewährung bekommen hättest. Bist Du in Berufung gegangen?

Ja, Einzellfallentscheidungen innerhalb eines gewissen Strafrahmens, und ob ich nun nen Monat mehr oder weniger auf Bewährung bekommen hätte, tut für mich nichts zur Sache.

Zitat von Gwenwhyfar:
Es geht nicht darum, Deinem ehemaligen Umfeld etwas zu beweisen. Du solltest Dir überlegen, wie Du Dein Leben künftig gestalten willst. Unabhängig von anderen.

Jeden abend, wenn ich einschlafen möchte, sehe ich meine enttäuschten Eltern und meine enttäuschte Freundin vor Augen. Das ist auch das, woran ich morgens als erstes Denke. Es fällt mir daher besonders schwer.

09.11.2020 09:24 • #26


Heffalump
Zitat von scherbe1992:
sehe ich meine enttäuschten Eltern

Wenn du dein Handeln mit einer Therapie auf arbeitest, kannst du deinen Eltern und Anderen erklären, wie und vor allem warum es dazu kam

09.11.2020 09:30 • #27


Gwenwhyfar
Zitat von scherbe1992:
Grundsätzlich wirken die Strafen für Vermögensdelikte im Vergleich zu anderen Delikten relativ hoch.

Das wurde mit der, frag mich nicht wievielten, Strafrechtsreform eingeführt. Wir leben im Kapitalismus und entsprechend hoch wurde das Eigentum dann eingestuft.


Zitat von scherbe1992:
Jeden abend, wenn ich einschlafen möchte, sehe ich meine enttäuschten Eltern und meine enttäuschte Freundin vor Augen. Das ist auch das, woran ich morgens als erstes Denke.


Einem reuigen Sünder wird vergeben. Wichtig ist, dass Du Dir vergeben kannst. Ein Profi kann Dir sicher auch da auf die Sprünge helfen. Das wünsche ich Dir sehr. Es wäre schade, wenn Dein kluger Kopf sich nicht so entfaltet, wie es möglich wäre.

Sieh es mal andersrum, wer Dich lieben würde, würde doch versuchen zu verstehen, zu vergeben und Dich weiter lieben, oder? Vielleicht kannst Du auch noch mehr über die Ansprüche Deiner Eltern an Dich entdecken und die Bedingungen an die ihre Liebe geknüpft war. Alles ist gut, was Dir hilft Dich zu lösen.

09.11.2020 09:47 • x 2 #28


Zweizelgänger
Zitat von Gwenwhyfar:
Sieh es mal andersrum, wer Dich lieben würde, würde doch versuchen zu verstehen, zu vergeben und Dich weiter lieben, oder? Vielleicht kannst Du auch noch mehr über die Ansprüche Deiner Eltern an Dich entdecken und die Bedingungen an die ihre Liebe geknüpft war. Alles ist gut, was Dir hilft Dich zu lösen.

Das halte ich auch für einen sehr wichtigen Punkt.
Da könnte durchaus auch ein Punkt für deine Kaufsucht liegen.
Es geht ja leider auch oft um den Schein nach außen, wenn es um Konsum geht.
Haste was, biste was. zB...

09.11.2020 12:12 • #29


S
Danke für eure Tipps.

Ja, ich merke schon. Ohne professionelle Hilfe komme ich aus diesem Tief nicht raus. Nun liegt es an mir, diese auch in Anspruch zu nehmen. Ich habe hierzu nun erstmal in ein paar Tagen einen Termin beim Hausarzt. Ich hoffe, dass er mich dann an die entsprechenden Stellen vermitteln kann.

Ich habe des Öfteren mit auf dem Weg bekommen, ich solle mir doch selber verzeihen. Das ist jedoch viel einfacher gesagt als getan. Ich weiß das diese Schuldgefühle nur eine eigene Bewertung der eigenen Taten sind. Ich weiß auch, dass Schuldgefühle nichts bringen: sie können weder die Vergangenheit ändern, noch schützen sie vor zukünftigen Fehlern. Schuldgefühle sind ungesund und machen Krank.

09.11.2020 12:37 • x 1 #30


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